Hallo,

ich mache einen Einstiegskurs Deutsch für Flüchtlinge und meine Gruppe war von Anfang an sehr heterogen. Es gibt schwache Schüler, die teilweise recht chaotisch sind und oft auch mal 1 Woche gar nicht kommen, und es gibt sehr gute Schüler in der ersten Reihe, die immer lernen, Fragen stellen und jeden Tag da sind.

Wenn ich etwas total Einfaches mache, ist das für die Guten, die jeden Tag da sind, zu einfach und langweilig. Manche legen dann schon den Kopf auf den Tisch und zeigen, dass ihnen das alles zu langsam ist und sie warten müssen.. Mache ich anspruchsvolle Sachen, ist es für die anderen, die oft fehlen, zu kompliziert und demotivierend.

Ich habe extrem einfach angefangen mit Alphabet, alles mehrfach wiederholen, nachsprechen.. Aber mit der Zeit wurden die Themen natürlich anspruchsvoller (Akkusativ, Dativ..) und viele nicht so lernwillige Schüler haben dann öfter mal gefehlt. Ich wusste nicht, wie ich weitermachen soll, weil viele dann natürlich viel verpasst hatten. Ich habe mich dann dem Tempo und Wissensstand der Guten angepasst, weil die es meiner Meinung nach am ehesten verdient haben, gefördert zu werden, wenn sie jeden Tag da sind und immer lernen. Versuche aber auch die Schwächeren einzubinden oder mal länger bei ihnen zu stehen und was zu erklären.. wobei ich da das Gefühl habe, die sagen zwar oft "ja" und bedanken sich überschwänglich für die Hilfe, aber verstehen oder kümmern sich doch nicht viel darum. :(

Oder wenn ich Aufgaben/Texte verteile.. Die Guten zeigen mir ihre Lösung schon nach 10 Minuten, die anderen sind nach 20 Minuten immer noch bei Frage 2. Soll ich die "Guten" dann warten lassen? Oder die Lösungen schon dann besprechen, wenn die Schwächeren erst bei der Hälfte sind? Es ist echt deprimierend..

Ich dachte schon an Binnendifferenzierung, aber wem gebe ich dann was? Die wollen dann ja alle am liebsten alle Arbeitsblätter haben und ich will auch niemanden benachteiligen und kann auch nicht bei absolut allen einschätzen, ob die dann eher die schwerere oder die leichtere Aufgabe von mir bekommen.

Wie geht ihr vor, wenn der Wissensstand und auch die Lernmotivation so unterschiedlich sind und auch immer mehr auseinandergehen?


LG

Den Kurs sollte man teilen oder jemand zur Differenzierung einstellen.
Falls das nicht geht: Immer tief ein- und ausatmen. Ich hatte diese Situation auch mal monatelang.

Für die langsamen Schüler habe ich Videos zum mündllichen Erarbeiten und zum Üben des Schreibens, was die Schüler auch ohne Dich in Stillarbeit machen können. Du kannst auch die Schreibvorlagen dazu und sämtliche Videos kopieren. Ich schicke Dir den Link zum DaF-Wiki, wo alles anschaulich beschrieben wird. Alles ist kostenlos herunterzuladen.
[willkommen.zum.de]

Vielleicht kannst Du ja auch die besonders guten zumindest zeitweilig als Hilfslehrer für die 'letzte Reihe' einsetzen. Wenn sie die gleiche Muttersprache sprechen.

Für einen noch spezielleren Vorschlag zum Thema habe ich einen eigenen thread aufgemacht: hier