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Sprachbewusstsein
geschrieben von: Patty ()
Datum: 14. Juni 2017 16:55

Hallo,

ich habe vor einigen Jahren beim Goethe-Institut eine Lehrfortbildung absolviert und gebe in England privaten Deutschunterricht. Ich habe mich nun bei einer Sprachschule beworben und muss jetzt erstmal einen Fragebogen ausfüllen, um meinen Unterrichtsstil vorzustellen. Unter anderem ist dort unter Sprachbewusstsein folgende Frage aufgeführt: "Nennen Sie 3 Beispiele von Techniken, um den Gebrauch der Zielsprache zu prüfen." Ich habe Schwierigkeiten zu verstehen, was damit gemeint ist. Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen?

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Re: Sprachbewusstsein
geschrieben von: helferlein ()
Datum: 14. Juni 2017 22:20

Unter http://www.sprachdiagnostik.eu/sprachbewusstsein.html steht folgendes (inclusive der Druckfehler):
Zitat

Ein elementares Sprachbewusstsein hat, wer über die Fähigkeit verfügt,, sich zu sprachlichen Äußerungen reflexiv verhalten zu können. Ein höher entwickeltes Sprachbewusstsein lässt erkennen, wer dabei bestimmte sprachanalytische Optionen und Operationen durchzuspielen vermag; also ... zwischen angemessenen und weniger angemessenen Explikationen zu unterscheiden versteht. Ein hohes Sprachbewusstsein lässt erkennnen, wer seine sprachanalytischen Explikationen grammatisch kompetent durchzuführen und zu begründen versteht; wer zu zeigen weiß, welche der expliziteren sprachlichen Ausdrucksformen ihrer grammatischen Logik nach angemeesener sind als andere.
Damit läßt sich doch schon mal was anfangen.

Man könnte eine authentische Situation (wo es z.B. zu einem Mißverständnis oder Affront kommen kann) präsentieren und fragen a) wie würden sie das machen, b) warum kommt es hier zu einem Mißverständnis / Affront und c) wie könnte man das verhindern? Gestik, Mimik, Wortwahl, Tonfall... der Möglichkeiten sind viele, und je mehr Antworten von einem TN kommen desto sprachbewußter ist der gute.

Man kann die Vorschläge natürlich auch in Gruppenarbeit erarbeiten, und die Ergebnisse entweder mit einem Poster oder als kurzen Monolog präsentieren. Mit anschließender Diskussion.

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Re: Sprachbewusstsein
geschrieben von: Kater-Miau ()
Datum: 15. Juni 2017 00:08

Nennen Sie 3 Beispiele von Techniken, um den Gebrauch der Zielsprache zu prüfen." Ich habe Schwierigkeiten zu verstehen, was damit gemeint ist. Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen?

Na, aus dem Bauch heraus, würde ich einen russischen Prüfling (da selber Russe) in eine Kneipe in Berlin mitnehmen, mit der Aufgabe, dass er an der Bar in ein Gespräch mit mehreren Deutschen kommt, und dieses Gespräch auf gewissem Niveau auch unterhalten kann. Das Thema sollte nicht irgendein politischer Mist sein, sonder alltägliche Sachen wie Beziehung Mann-Frau, blöde Witze, Haustiere (Hund, Katze, Fischlein im Aquarium), Sport...

Oder...er soll in eine Disko gehen und dort mindestens 3 Frauen halbwegs erfolgreich anbaggern, sprich, das Gespräch muss mindestens 5 Minuten dauern, die Damen müssen zum Lachen gebracht werden, und eventuell Telefonnummern ausgetauscht.

Das wären 2 praktische Prüfungen, die mir spontan einfallen.
Genau solche Kriterien kann man überall in der Welt anwenden.

Am einfachsten aber, wenn irgendein Russe behauptet fest "Ich kann gut Deutsch", setze ich mich mit ihm einfach bei 2 Glas Bier in der Kneipe an den Tisch, und sag ihm, "Na, erzähl mir mal was interessantes".
Das heißt nich irgendein langweiliges Gelaber aus Lehrbüchern, sondern einfach alltägliches Gespräch, wie zwischen 2 deutschen Kumpels.

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Re: Sprachbewusstsein
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 19. Juni 2017 00:43

Bei dem Terminus "Sprachbewusstsein" oder "Language Awareness", wie ich ihn aus dem Bereich von English als Fremdsprache kenne, geht es eigentlich um grammatisches und linguistisches Hintergrundwissen zu der Sprache, die man als Muttersprache nun bei Nicht-Muttersprachlern unterrichtet.
Diese Lehrer haben oft anders als im deutschen Sprachraum kein einschlägiges DaF-Studium bzw. äquivalente universitäre Ausbildung für Englisch als Fremdsprache und dann allenfalls noch das Zertifikat eines 4-wöchigen CrashKursus in Didaktik/Methodik. Muttersprachler tun sich oft auch schwer, das zugrunde liegende Regelwerk einer grammatischen Struktur zu erklären, wenn sie danach gefragt werden.
Manche Institutionen erwarten dann, dass sich die Leute ein gewisses Sammelsurium solcher Kenntnisse eigenständig aneignen, das sie dann etwas nichtssagend "Language Awareness" nennen.
Sie finden solches Hintergrundwissen sehr leicht in guten DaF-Grammatiken zum Deutschen und einführenden Lehrbüchern in die Germanistische Linguistik.



Zitat

Ich habe mich nun bei einer Sprachschule beworben und muss jetzt erstmal einen Fragebogen ausfüllen, um meinen Unterrichtsstil vorzustellen. Unter anderem ist dort unter Sprachbewusstsein folgende Frage aufgeführt: "Nennen Sie 3 Beispiele von Techniken, um den Gebrauch der Zielsprache zu prüfen." Ich habe Schwierigkeiten zu verstehen, was damit gemeint ist. Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen?

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Re: Sprachbewusstsein
geschrieben von: sabines ()
Datum: 20. Juni 2017 07:59

Es geht doch um Techniken zur Überprüfung (!) des Gebrauchs der Zielsprache. Also, wie in einer skalierten Prüfung den schriftlichen und mündlichen Gebrauch, sowie das Hörverstehen. Dazu gibt es die probaten Mittel, die du auch im Unterricht anwendest. Schriftlich: Bilder beschriften, Lückentexte, richtig/falsch Fragen zu Texten, das eigenständige Schreiben von Texten nach Vorgaben. Mündlich: Vorstellen üben, nach Etwas fragen, um Etwas bitten, gesteuerte Dialoge, selbständig Etwas erzählen, einen Dialog in Gang halten, Bildbeschreibungen. Zu Hörverstehen kannst du CDs nutzen, ebenfalls in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

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Re: Sprachbewusstsein
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 20. Juni 2017 14:22

Ja, schön und gut. Das alles gehört aber in den Bereich von Methoden und Aktivitäten für den Sprachwerwerb. Mit "Langauges Awareness", also das Reflektieren über die Zielsprache selbst, hat das alles wenig oder auch gar nichts zu tun. Da hat auch die betreffende Sprach"schule" in der Aufgabenstellung etwas durcheinander gebracht. Wundert mich eigentlich auch nicht; diesbezügliche Inkompetenz lässt wie so oft grüßen.


Zitat

Es geht doch um Techniken zur Überprüfung (!) des Gebrauchs der Zielsprache. Also, wie in einer skalierten Prüfung den schriftlichen und mündlichen Gebrauch, sowie das Hörverstehen. Dazu gibt es die probaten Mittel, die du auch im Unterricht anwendest. Schriftlich: Bilder beschriften, Lückentexte, richtig/falsch Fragen zu Texten, das eigenständige Schreiben von Texten nach Vorgaben. Mündlich: Vorstellen üben, nach Etwas fragen, um Etwas bitten, gesteuerte Dialoge, selbständig Etwas erzählen, einen Dialog in Gang halten, Bildbeschreibungen. Zu Hörverstehen kannst du CDs nutzen, ebenfalls in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

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