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Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird,...
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 13. August 2017 18:54

In einem ganz lesenswerten Beitrag auf der Webseite des Spiegels lese ich folgenden Satz:

"Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird,..."

1.) Ist dieser Satz richtig von der Deklination her?

Ich vermute ja, weil "kosten" eines dieser seltenen Verben mit doppeltem Akkusativ ist.

2.) Ist dieser Satz alternativlos richtig oder könnte man auch sagen

"Der Sturm, der Dutzenden Seeleuten das Leben kosten wird,.." ?

(Das hört sich doch auch gar nicht so schlecht an?)

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Re: Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird,...
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 13. August 2017 19:50

1. Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird, kommt unerwartet und schnell und brutal. Wie gefährlich er ist, wird von den Meteorologen zu spät erkannt, und als Norddeich Radio am 23. Februar 1967 um 11.55 Uhr eine Sturmwarnung für die Nordsee herausgibt, ist es bereits zu spät. Den Kapitänen bleibt keine Zeit mehr zu reagieren, entweder einen Hafen anzusteuern oder hinauszulaufen auf die offene See. Schon 41 Minuten nach der Unwetterwarnung gibt es den ersten Seenotfall - und die Lage wird sich in den nächsten Stunden dramatisch verschlechtern.

Der Satz ist richtig.

2. Sechs Tage nach dem Untergang eines russischen Fischereibootes im Pazifik haben Schiffe mit den geretteten Seeleuten sowie Dutzenden Leichen den Hafen auf der Insel Sachalin erreicht.

3. Das ließ mich ganz kalt, hatte ich doch in Dutzenden westindischen Häfen ...

etwas kostet jemanden etwas (Akk)

Rektion von kosten: Akkusativ und Dativ oder doppelter Akkusativ?

Zitat

Tomas:

2.) Ist dieser Satz alternativlos richtig oder könnte man auch sagen

"Der Sturm, der Dutzenden Seeleuten das Leben kosten wird,.." ?

(Das hört sich doch auch gar nicht so schlecht an?)


Der Gebrauch von kosten + Dativ ist im österreichischen Sprachraum – auch in der Sprache der Zeitungen – weiter verbreitet als in der Bundesrepublik Deutschland.



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.08.17 05:49.

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Re: Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird,...
geschrieben von: Grammatikus ()
Datum: 18. August 2017 19:49

"Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird, kommt unerwartet und schnell und brutal.
(...)
Schon 41 Minuten nach der Unwetterwarnung gibt es den ersten Seenotfall - und die Lage wird sich in den nächsten Stunden dramatisch verschlechtern."

Stefan Kruecken, Jochen Pioch:"Mayday. Seenotretter über ihre dramatischsten Einsätze", 2017, Ankerherz-Verlag

[www.spiegel.de]


Die vergangene Handlung wird nicht im Präteritum erzählt, sondern im sog."historischen Präsens", das die Dramatik des Ablaufs unmittelbarerer darstellen soll.

Das ist soweit korrekt. Grammatisch und stilistisch problematisch sind jedoch die beiden Einschübe im Futur. Es gäbe geeignete Formulierungen, die ebenfalls Zukünftiges im Präsens ausdrücken – mit Temporaladverbialen:

Der Sturm, der in den nächsten Minuten Dutzende Seeleute das Leben kostet ...

Die Lage verschlechtert sich in den nächsten Stunden noch dramatisch.

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Re: Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird,...
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 03. September 2017 19:26

Hallo, mein Schwerpunkt lag eher bei Akkusativ und Dativ, OK, aber auch auf diese Problemstellung eingehend:

Meines Erachtens ist das ursprünglich verwendete Futur stilistisch und grammatisch völlig unproblematisch, da es sich um das Futur in Bezug auf die Erzählebene, also das historische Präsens, handelt.

Ich glaube, jeder Leser versteht das sofort und ohne Zweifel.

Das Futur mit "werden" ist so eine Art Wahrscheinlichkeitsfutur. Es ersetzt die durch Präsens+Adverb ausgedrückte Gewissheit über die Zukunft durch eine Art erzählerische Spannung, die der Lesererwartung durchaus positiv gerecht wird.

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Re: Der Sturm, der Dutzende Seeleute das Leben kosten wird,...
geschrieben von: Grammatikus ()
Datum: 05. September 2017 07:00

Wenn das Verb "kosten" im Sinne von "etwas verlangt von jemandem einen bestimmten Preis" gebraucht wird, gilt allein der doppelte Akkusativ als standarddeutsch korrekt:

Das kostet mich nichts.
Das kostet ihn viel.
Das kostet dich höchstens ein Lächeln.

Wird "kosten" im Sinne von "etwas bringt jemanden um etwas" verwendet, so gilt neben dem Akkusativ der Person auch der Dativ der Person als korrekt:
Das kostete die Mannschaft den Sieg. (Akkusativ)
Das kostete der Mannschaft den Sieg. (Dativ)
Das kostet ihn das Leben. (Akkusativ)
Das kostet mir meine letzten Nerven. (Dativ)
Das kostet dich deine Ruhe. (Akkusativ)
Ich lasse mir das Geschenk etwas kosten. (Dativ)

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