Hallo!

Ich möchte fragen, welche Zeituhrangabe im deutschen Sprachgebrauch richtig ist und als Hochsprache gilt?
Viertel neun
oder Viertel nach acht?

drei Viertel neun
oder Viertel vor neun?

Vielen Dank im Voraus!

das ist regional bedingt. Richtig sind alle, nur versteht dich nicht jeder wenn du drei Viertel 9 sagst. Standardsprachlich ist wohl die vor/nach Variante, was nicht heißt dass die andere falsch ist. Bei uns hier in sachsen sagt kaum jemand viertel vor 9. Wir sagen hier übrigens auch gern mal so nette Uhrzeiten wie 5 vor drei Viertel oder kurz vor drei Viertel. Das verwirrt aber den einen oder anderen Westdeutschen schon mal und im DaF-Unterricht erwähne ich es am Anfang erst mal nur (weils die Schüler dann eben sowieso so hören, wenn sie hier leben), bringe ihnen aber erst mal die vor/nach-Variante bei, da die i.d.R. leichter zu verstehen ist und im gesamten deutschen Raum verstanden wird.

Guten Abend,

die regional gebräuchlichen Varianten "dreiviertel neun" u.Ä. sind auch standardsprachliche Varianten (Man könnte umgekehrt ja auch sagen, dass "viertel vor neun" eine regionale Variante ist, denn andernorts sagt man ja "dreiviertel neun"). Also, es handelt sich um gleichberechtigte standardsprachliche Varianten.

Lange Zeit sagte man, es gäbe da einen Ost-West-Unterschied. Ostdeutschland sagt "dreiviertel neun"; Westdeutschland sagt "viertel vor neun" - aber das scheint so nicht zu stimmen. Ich würde behaupten, in Ostdeutschland kennen wir beide Varianten und ich las, dass man auch in einigen Regionen Westdeutschlands die vermeintlich ostdeutschen Varianten kennt und benutzt.

jero
www.cafe-deutsch.de

PS: Anna2, hast du deine Antwort in Eile geschrieben? So viele Fehler bin ich von dir nicht gewöhnt??? (Das ist kein Vorwurf, nur eine Verwunderung.)

Hallo,
Ich habe beiläufig diese Frage gefunden und ich habe interessant gefunden. Also, Entschuldigung für die Störung.

Eigentlich ich wurde ein bisschen verwwirt.

8:15 = Viertel nach acht = Viertel neun?
und
8:45 = Viertel vor neun = dreiviertel neun?

Falls das vorherige gilt, dann ist es wahnsinnig!!!

Ok...Ich habe verdaut das mit Zahlen 25 = 5 + 20 statt 20+5, Ich habe auch das mit der Zeit 8:30 = halb neun statt halb acht oder 8:35 fünf nach halb neun.

Aber das ist unverdaut!!! Ich kann die Vernunft verstehen. Wenn ich dreiviertel neun höre verstehe ich dreiviertel vor neun = 8:15...Warum nicht...So wie so sind die Deutschen verrückt mit dieser Zahlen!!! :o)

>
> PS: Anna2, hast du deine Antwort in Eile
> geschrieben? So viele Fehler bin ich von dir nicht
> gewöhnt??? (Das ist kein Vorwurf, nur eine
> Verwunderung.)


Hab ich. Abendessen stand praktisch schon dampfend vor mir. ;)
Hoffe, ich hab die Angelegenheit dadurch nicht noch mehr verwirrt.

Liebe Grüße

Um der Verwechselung der Zeitangaben vorzubeugen, hier eine kleine Hilfestellung:

8 Uhr = 8 Stunden des Tages sind herum, die 9. Stunde beginnt!

8.15 Uhr = Viertel 9 = eine Viertelstunde der 9. Stunde ist vorüber; eine Viertelstunde zum Abschluß der 9. Stunde ist vorüber.

8.45 Uhr = Dreiviertel 9 = eine Dreiviertelstunde der 9. Stunde ist vorüber.


Es bleibt trotzdem verwirrend und ich werde wohl mit dieser Variante auch nie wirklich grün werden, aber vielleicht hilft's ein wenig?! :))

Viele Grüße
-MrMagoo

Ich danke allen für ihre Antworten!

Einen schönen Tag an alle!

Auch wenn dieser Thread schon etwas älter ist, möchte ich noch beisteuern, dass es regional sogar eine spezielle Variante für die "volle Stunde" gibt. Diese wird mit "um" bezeichnet. Also: "Es ist um 3" heißt, es ist genau drei Uhr. Oder "fünf vor um" meint "5 Minuten vor der vollen Stunde" - schauderlich..
Wenn jemand auf die Frage nach der Uhrzeit erst anfangen muss zu rechnen, ist es jedenfalls schlecht, daher bin ich für Vereinfachung. Sonst antwortet bald jemand: Es ist 5 vor um Dreiviertel halb eins..."

Au ja Kai, da hat es schon hitzige Diskussionen unter meinen Kollegen/Kolleginnen gegeben. Ganz prima finde ich auch: Es ist schon "um", ich muss wieder in den Unterricht! Und damit war nicht gemeint, dass die Pause um war.

;-)

(Hier trifft mal wieder der Westen auf den Osten und umgekehrt)

Im Übrigen: Willkommen hier im Forum!

Franziska

Vierka01 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo!
>
> Ich möchte fragen, welche Zeituhrangabe im
> deutschen Sprachgebrauch richtig ist und als
> Hochsprache gilt?
> Viertel neun
> oder Viertel nach acht?
>
> drei Viertel neun
> oder Viertel vor neun?
>
> Vielen Dank im Voraus!

also auf www.fraenkische-uhrzeit.de kann man solche uhrzeit ganz einfach umrechnen. Viele Grüße

Orthografie:

Viertel vor/nach = groß

Beispiel:
Es ist Viertel nach acht.
Es ist Viertel vor zwölf.

viertel/drei viertel = klein

Beispiel:
Es ist viertel acht.
Es ist drei viertel neun.
Es ist fünf Minuten vor drei viertel neun.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.13 19:20.

Hallo, Ibolya Kertész,

Zitat

Vierka01 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo!
>
> Ich möchte fragen, welche Zeituhrangabe im
> deutschen Sprachgebrauch richtig ist und als
> Hochsprache gilt?
> Viertel neun
> oder Viertel nach acht?
>
> drei Viertel neun
> oder Viertel vor neun?
>
> Vielen Dank im Voraus!

Auch wenn ich beim Überfliegen des threads gerade gegenteilige Meinungen gelesen habe:
Standardsprachlich gilt: "vor" und "nach" sind mit zu benutzen.
Alles andere ist regionale Eigenart.

Viertel vor und viertel nach ist nicht logisch. Da in jeden anderen zusammenhang dies nicht gesagt wird. Ist ein Glas dreiviertel voll dann sagt man nicht das glas ist viertel vor voll. Ist ein viertels leer, sagt man nicht das glas ist viertel nach leer.dies nur ein Beispiel von vielen.

Beispiele im Internet:


"Das Glas ist ein Viertel voll"

„Bei mir ist das Glas drei viertel voll“

Das Glas ist viertelvoll…

Ist das Glas halb voll, viertelvoll oder halb leer?

Das Glas ist ein Viertel voll: 25 % der Finanzierungssumme erreicht!

Das Glas ist drei Viertel voll...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.07.14 15:15.

Das Problem hier ist eher, dass "Viertel vor/nach" von allen verstanden wird, egal wie sie gelernt haben, die Urzeit zu lesen. Demgegenüber sind für die meisten, die "Viertel vor/nach" gelernt haben "dreiviertel und viertel" ein Buch mit sieben Siegeln.
Dadurch hat sich "Viertel vor/nach" auch als Standartdeutsch durchgesetzt. Ironischerweise kann man aber davon ausgehen, dass schätzungsweise 2/3 der Deutschsprachigen "drei viertel und viertel" durchaus verstehen und ca. 50% der Deutschen es sogar aktiv benutzen. Es deshalb als "regional" abzutun wirkt daher etwas krotesk.
Ich hab mal etwas recherchiert und komme zu diesem Ergebnis für die Ausdrucksweise "3/4 und 1/4":
- Baden-Württembert, Bayern: sehr geläufig, außer evtl. in manchen Regionen. In Schwaben, Niederbayern, Baden und Württemberg auf jeden Fall auf der Straße vorwiegend zu hören. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass es bis auf wenige Ausnahmen jeder versteht. (ca. 23 Mio. Deutsche)
- Sachsen, Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern: kaum jemand, der es nicht benutzt. (ca. 17 Mio. Deutsche)
Von 81 Mio. Deutschen sind das schon fast die Hälfte. Dazu kommen noch:
- Rheinland-Pfalz, Nordrheinwestpahlen: wird wohl von vielen wohl noch verstanden, aber die Benutzung ist mehr und mehr aus dem Gebrauch gekommen. Besonders in der Pfalz soll es aber noch überlich sein. (22 Mio. Deutsche)
Ich würde mich nicht so weit aus dem Fenster lehen, zu behaupten, dass 22 Mio. von den RPs und NRWern das kennen, aber ich denke, dass 4-6 Mio. davon es sicherlich verstehen, wenn nicht sogar benutzen. Was uns in einer Grobschätzung auf das Ergebnis bringt, dass von 81 Mio. Deutschen 44-46 Mio. mit "3/4 und 1/4" bestens bis vertraut sind, was immerhin mehr als die Hälfte ist. Soviel zum Thema "regionale Ausdrucksweise. Genaugenommen ist es nur der Nord-Westen Deutschlands insbesonder Hessen und Niedersachsen (inkl. Bermen und Hamburg), die damit nichts anfangen können. Evtl. auch das Saarland, aber da kenn ich niemanden (bzw. nur sächsische Auswanderer und die können es natürlich.) Da aber nach dem Mauerfall viele Ostdeutsche in den Western ausgewandert sind, kann man auch davon ausgehen, dass in Hessen und Niedersachsen viele es können, aber nicht benutzen, weil sie sonst von ihrer Umgebung nicht verstanden werden. Meine persönliche Schätzung ist, dass ca. 2/3 der Deutschen "3/4 und 1/4" verstehen, aber der Großteil "viertel vor/nach" sagt aus Angst sonst nicht verstanden zu werden.

Kommt man aus Deutschland raus, bemerkt man, dass es im Deutschen Sprachraum auch verbreitet ist:
- Österreich: bis auf wenige Ausnahmen vorherrschende benutzt. (ca. 8,5 Mio. Deutschsprachige)
- Schweiz: wohl so, als auch so.

Ich habe hier eine interessante Karte dazu gefunden, die meine Einschätzung bestätigt: [www.norddeutschelernendieuhrzulesen.de]

JMaria schrieb:
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> Dadurch hat sich "Viertel vor/nach" auch als
> Standartdeutsch durchgesetzt. Ironischerweise kann
> man aber davon ausgehen, dass schätzungsweise 2/3
> der Deutschsprachigen "drei viertel und viertel"
> durchaus verstehen und ca. 50% der Deutschen es
> sogar aktiv benutzen. Es deshalb als "regional"
> abzutun wirkt daher etwas krotesk.

Mit Deinem ausführlichen Beitrag bestätigst Du doch geradezu, dass es eine regionale Sache ist.

Die meisten hier unterrichten Deutsch. Wir haben schon genügend Schwierigkeiten, unseren Schülern die inoffiziellen Uhrzeiten beizubringen. Mehr Verwirrung schadet da nur.

Ich mache es so:

Offizielle Uhrzeit
Inoffizielle Uhrzeit (mit Viertel vor/nach)

Viertel/drei Viertel lasse ich komplett weg, außer bei fortgeschrittenen Schülern, die berufliche Kontakte zum süddeutschen (ländlichen) Raum haben.

Hallo,

ich kann mir kaum einen Deutschen vorstellen, der Viertel oder drei Viertel nicht verstehen würde. Wenn jemand etwas nicht gebraucht, heißt es bei weitem nicht, dass er die genannte Struktur nicht versteht. Wenn jemand etwas nicht verstehen will, weil...., ist eine andere Frage. Ich würde nicht Viertel und drei Viertel generell verbannen, weil es Sprachen gibt, wo eben diese Form in wortwörtlicher Übersetzung gebraucht wird. Z.B. in der ungarischen Sprache - als einzige Möglichkeit in der gespr. Sprache und auch in der slowenischen Sprache - wo die gleichen Strukturen wie im Deutschen gebraucht werden. (tri cetrt na sedem oder cetrt do sedmih - slowenisch und háromnegyed hét - ung. = drei Viertel sieben - wo es Viertel vor...nicht gibt). Deshalb würde ich nicht behaupten, dass "Viertel und drei Viertel komplett wegzulassen seien, außer bei fortgeschrittenen Schülern", sondern würde bei Anfängern eher die Herkunft der Zielgruppe in Betracht nehmen, und zuerst die dort gebräuchliche Form beibringen.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.09.14 13:36.

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> ich kann mir kaum einen Deutschen vorstellen, der
> Viertel oder drei Viertel nicht verstehen würde.
> Wenn jemand etwas nicht gebraucht, heißt es bei
> weitem nicht, dass er die genannte Struktur nicht
> versteht. Wenn jemand etwas nicht verstehen will,
> weil...., ist eine andere Frage. Ich würde nicht
> Viertel und drei Viertel generell verbannen, weil
> es Sprachen gibt, wo eben diese Form in
> wortwörtlicher Übersetzung gebraucht wird. Z.B. in
> der ungarischen Sprache - als einzige Möglichkeit
> in der gespr. Sprache und auch in der slowenischen
> Sprache - wo die gleichen Strukturen wie im
> Deutschen gebraucht werden. (tri cetrt na sedem
> oder cetrt do sedmih - slowenisch und háromnegyed
> hét - ung. = drei Viertel sieben - wo es Viertel
> vor...nicht gibt). Deshalb würde ich nicht
> behaupten, dass "Viertel und drei Viertel komplett
> wegzulassen seien, außer bei fortgeschrittenen
> Schülern", sondern würde bei Anfängern eher die
> Herkunft der Zielgruppe in Betracht nehmen, und
> zuerst die dort gebräuchliche Form beibringen.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte

Wenn es nicht Deutsche gäbe, die diesen Formen nicht verstehen, dann gäbe es weder die zuvor verlinkten Webseiten noch unzählige Fragen im Internet wie diese.

Ich kenne persönlich sehr viele Deutsche, die Viertel/drei Viertel nicht verstehen und schon gar nicht richtig verwenden können. Ich selbst habe es erst gegen Ende des Studiums gelernt.

Eigentlich bin ich ja ein Befürworter, wenn es darum geht, die Ausgangssprache zu berücksichtigen. Aber in diesem Fall nicht. Was soll das bringen? Viele Deutsche werden dann den Schüler nicht verstehen, auch wenn er die Formen richtig verwendet. Und wie schon erwähnt, gibt es mit der normalen Uhrzeit genug Schwierigkeiten, selbst bei Lernern, die sonst kaum Probleme haben.