Ich bin gestern Auto gefahren. Ich bin gesterm mit dem Auto gefahren.
Aber: Ich habe gestern einen Mersedes gefahren. So habe ich es gelernt.

Wenn ich sagen möchte: Ich habe Kran gefahren oder Ich habe ein Boot gefahren, ist der Gebrauch von "habe" korrekt? Freue mich über eure Antworten.

Hallo Janna,

vor einiger Zeit gab es zu dem Thema schon mal eine lange Diskussion. Schau mal in dieser Rubrik (du musst ein paar Seiten zurückblättern) unter:

Thema: Perfekt mit "sein" oder mit "haben"
Autor: Jaga
Antworten: 12
Datum: 14.09.04 - 09:04

Vielleicht klären sich so deine Fragen.

Gruß, Maren

Ich würde jedenfalls beim Boot das Perfekt mit "sein" benutzen. Und einen Kran? Kann man den fahren? Oder nur führen? Falls ja, dann: ich bin Kran gefahren. Und Kahn gefahren ... ;-)
Franziska

Ich habe einen Kran geführt. Derjenige, der einen Kran bedient, ist ein Kranführer, nicht Kranfahrer.

S.

Hallo,
ich bin der Auffassung, dass dir das falsch beigebracht wurde.
"Ich habe Auto gefahren." Warum soll denn das falsch sein?
Bei Helbig steht jedenfalls, dass das Sein-Perfekt bei Bewegungen mit einem
Ziel verwendet wird. Hier gibt es in beiden Sätzen kein Ziel und deshalb ist auch in beiden das Haben-Perfekt durchaus akzeptabel, auch vom Gefühl, das ich als Muttersprachler habe. Aber : Ich bin gestern nach Bonn gefahren. Ich bin nach Thailand geflogen. Anders wäre das sicherlich falsch.
Ähnlich ist es auch bei den "perfektiven" Verben, die ein Resultat eines Geschehens von einem intransitiven Verbs zur Folge haben. Sie "laufen" auch auf etwas "hinaus": Der Apfel ist verdorben. Das Sein-Perfekt beinhaltet also auch immer einen Zustand.
Transitive Verben oder besser: transitiv gebrauchte Verben haben immer ein Haben-Perfekt. Ich habe gestern keinen Merzedes gefahren, aber ich bin mit der U-Bahn gefahren. Aber jetzt werfe ich wieder alles durcheinander.
Gruß
Karsten Fink

Das finde ich jetzt doch recht verwirrend. Jedenfalls denke ich schon, dass Jana das richtig gelernt hat:
Richtig: Ich habe einen Mercedes gefahren.
Falsch: Ich habe Auto gefahren.
Deine Erklärungen leuchten mir leider nicht ein.
Franziska

Ich denke auch, dass das nicht so ganz einfach ist.Es tun sich beim Perfekt, je nach Fall, immer neue Fragen auf. Deshalb kann man dieses Thema auch nicht "abhaken". Hier zum Beispiel ist die Frage, die ich mir stelle: Ist Auto fahren ein Verb aus zwei Bausteinen, die zusammengehören oder sind es zwei Bausteine, die getrennt sind. Ist also "Auto" ein Akkusativ oder ein Verbteil. Denn: Warum hat denn das Auto plötzlich hier keinen Artikel.
Ähnlich ist es auch mit dem Rad fahren, früher radfahren, das Rad ist plötzlich zum Nomen geworden.
So kann ich dann, je nach Perspektive, sagen:
1. Ich fahre ein Rad (kein Auto). Ich habe das Rad gefahren.
2. Ich bewege mich mit dem Rad fort. Ich bin Rad gefahren.
Man biegt als Sprecher immer etwas die Regeln, die man eh nicht immer ernst nehmen kann, weil ja, man sieht es hier, die Perspektive nicht immer dieselbe ist. Man denke hier an den Konjunktiv I, den einige gar nicht kennen, weil sie immer den Konjunktiv II benutzen. Andere aber pochen auf den Konjunktiv I, weil sie zum Beispiel gelernt haben ihn zu benützen.
Warum also sollte das mit dem Auto anders sein? Wer bestimmt diese Regeln eigentlich? Die meisten Leute, die darüber reden, so denkt man dann jedenfalls,wenn man ihre Ergüsse liest, können selbst nicht damit umgehen oder haben nicht den
Durchblick.
Grüße
Karsten Fink

Ich glaube, dass Karsten den Nagel auf den Kopf getroffen hat, indem er darauf verweist, dass "Auto fahren" ein 'Verb aus zwei Bausteinen' ist und wohl eher nicht als Verb + Objekt aufgefasst wird, und es deshalb zumindest problematisch ist, zu sagen: 'Ich habe Auto gefahren.' In solchen Fragen ist häufig der Sprachgebrauch maßgebend, nicht das, was Grammatiken reglementieren wollen.
S.

Hallo liebe Deutschfreunde!

Bei den Ausdrücken wie Auto fahren, Rad fahren, Boot fahren, Heißluftballon fahren, Ski laufen u.ä. handelt es sich laut Helbig und Buscha und die Verbindung Verb + formales Objekt.

Auto, Rad, Boot sind formale Objekte, die ihre Satzgliedfunktion verloren haben. Zusammen mit dem Verb bilden sie eine semantische und grammatikalische Einheit. Deswegen benutzt man sie ohne Artikel. Was die Grammatik betrifft, sind solche Ausdrücke (eine sehr kleine Gruppe von Verben übrigens, zu der jedoch nicht nur Verben der Bewegung zählen) durchaus mit trennbaren Verben vergleichbar.

Besonders anschaulich finde ich Beispiele wie radfahren (alte Schreibweise), stabsaugen, bergsteigen.

Daß Auto, Boot, Rad lediglich formale Objekte sind, zeigt sich auch bei der Negation. Akkusativobjekte mit Nullartikel werden normalerweise mit kein negiert.

Z.B.: Sie hat keine Kinder. Sie liest keine Bücher. Sie trinkt keine Milch.

In unserem Fal negieren wir das Prädikat (Satznegation) und benutzen das Wort nicht: Er kann nicht Auto fahren. Er ist nicht Auto gefahren. Oder auch: Sie kann nicht Deutsch sprechen.

Was den letzten Beispielsatz betrifft, setzt sich das Wort kein immer mehr durch: ein Beweis dafür, daß sich die Sprache ständig weiterentwickelt:

Sie kann kein Deutsch (sprechen).

Liebe Grüße
JOSEFINE

Interessant!
Zum Deutschsprechen noch eine kleine Anmerkung:
Ich würde sagen,
1. Sie kann nicht deutsch sprechen
oder
2. Sie kann keine Deutsch sprechen.
Was nicht das Gleiche ist.

Im Übrigen bin ich nach wie vor der Meinung,
"ich habe Auto gefahren" ist falsch.

Franziska

Hallo Franziska!

Wo ist der Unterschied?

*Ich habe Auto gefahren ist natürlich falsch. Keine Frage. Das versuche ich ja zu erklären.

Liebe Grüße und frohe Weihnachten
JOSEFINE

Oh, ich sehe gerade, da oben habe ich mich auch noch vertippt, igitt.
Der Unterschied? Ich spreche deutsch und seine Verneinung betont das Adjektiv, das unter Umständen viel umfangreicher ist als nur die Sprache, eben wie spreche ich und nicht was. Wenn ich nur die Sprache an sich meine, nehme ich das Nomen Deutsch.
Und so.
Jetzt ist aber Schluss mit Deutsch und ich entschwinde in meinen Urlaub, tschüss! Und dir auch frohe Weihnachten, Josefine!
Euch anderen aber auch.
Franziska

[hor.de]

Hallo Franziska!

Wir haben an einer anderen Stelle sehr ausführlich über die neue Rechtschreibreform/Schreibweise diskutiert. Ich finde die alte Schreibweise besser. Das tut aber nichts zur Sache. Nach den neuen Regeln schreibt man das Wort Deutsch in diesem Satz groß. Es kann demnach kein Adjektiv sein. Zumindest nicht in diesem Satz. Korrekt ist also: Ich spreche Deutsch.

Im Ausdruck »deutsch sprechen« bedeutet deutsch mehr als die Sprache? Das verstehe ich nicht ganz.

Schönen Urlaub und melde Dich, wenn Du wieder da bist.
JOSEFINE

Ich denke Deutsch kann sowohl ein Adjektiv wie ein Nomen sein, Ich kann (die Sprache) Deutsch nicht sprechen, so wie ich das (Objekt) Auto nicht fahren kann. Aber ich kann auch deutsch sprechen, so wie ich schön singen kann. Bei einem fragt man Was kannst du sprechen, beim anderen Wie kannst du sprechen.
Oder?
Julia

Hallo Julia!

Natürlich kann ›deutsch‹ auch ein Adjektiv sein: die deutsche Sprache, die deutsche Mentalität, die deutsche Kultur, die deutschen Geschäftspartner usw. Deutsch = die deutsche Sprache ist ein sustantiviertes Adjektiv.

Das ist hier aber nicht die Frage. Es geht nur um diesen einen Satz ›Sie spricht deutsch‹ (alte Schreibweise) bzw. ›Sie spricht Deutsch‹ (neue Schreibweise).

Liebe Grüße
JOSEFINE

"Ich habe das Auto gefahren" ist schon korrekt, weil "fahren" in diesem Kontext "lenken, steuern" bedeutet.

"Ich habe das Auto gefahren"

aber "Ich bin Auto gefahren"
oder "Ich habe Auto gefahren"
das ist ein feiner Unterschied, der vom Inhalt bzw. Zusammenhang bestimmt wird

"Ich bin mit dem Auto gefahren"

Christian Hartmann schrieb:
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> "Ich habe das Auto gefahren"
>
> aber "Ich bin Auto gefahren"
> oder "Ich habe Auto gefahren"
> das ist ein feiner Unterschied, der vom Inhalt
> bzw. Zusammenhang bestimmt wird
>
> "Ich bin mit dem Auto gefahren"



Perfektbildung mit »sein«: Auto/Rad fahren. Es geht hier um feste Verbindungen.


-"Ich habe Auto gefahren"

- Hiltons Bekenntnisse

"Ich bin noch nie Bus gefahren" (Titel)

- Wir sind Schlitten gefahren.

- Ich bin Achterbahn gefahren.

- Es knallte wie verrückt und ich bin Karussell gefahren.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.01.17 07:54.

Guten Morgen,

fahren, fährt, fuhr; ist / hat gefahren.

Es geht um unterschiedliche Bedeutung.



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker