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Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
irinchen
()
Datum: 09. Oktober 2012 14:41
Guten Tag! Welcher Unterschied besteht zwischen zwei Sätzen: Er meint, Nina sei zu faul. Er meint, Nina wäre zu faul. Vielen Dank für eure Antworten!
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 09. Oktober 2012 20:38
Hallo Irinchen,
in der indirekten Rede steht statt des Konjunktivs Präsens der Konjunktiv Präteritum, wenn der Berichtende den Inhalt der wiedergegebenen sprachlichen Äußerung anzweifelt oder ablehnt.
Im mündlichen Sprachgebrauch finden wir oft Indikativ und Konjunkitiv Präteritum auch in solchen Fällen, in denen in geschriebener Sprache der Konjunktiv Präsens verwendet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Milorad
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.16 21:50.
in der indirekten Rede steht statt des Konjunktivs Präsens der Konjunktiv Präteritum, wenn der Berichtende den Inhalt der wiedergegebenen sprachlichen Äußerung anzweifelt oder ablehnt.
Im mündlichen Sprachgebrauch finden wir oft Indikativ und Konjunkitiv Präteritum auch in solchen Fällen, in denen in geschriebener Sprache der Konjunktiv Präsens verwendet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Milorad
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.16 21:50.
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Grammatikus
()
Datum: 10. Oktober 2012 06:49
Die Antwort von Milorad ist jenseits von Gut und Böse.
Konjunktiv (immer in der indirekten Rede):
Er meint, Nina sei zu faul.
Konditional (leider oft als Konjunktiv II bezeichnet):
Wenn man Nina motivieren würde, wäre sie nicht so faul.
Konjunktiv (immer in der indirekten Rede):
Er meint, Nina sei zu faul.
Konditional (leider oft als Konjunktiv II bezeichnet):
Wenn man Nina motivieren würde, wäre sie nicht so faul.
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 10. Oktober 2012 08:38
Guten Morgen zusammen,
die Antwort von Milorad ist korrekt.
Die indirekte Rede wird nicht nur durch den Konjunktiv I wiedergegeben.
(@ Herrn Grammatikus: Sie bringen da wohl einige Begriffe durcheinander?)
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
die Antwort von Milorad ist korrekt.
Die indirekte Rede wird nicht nur durch den Konjunktiv I wiedergegeben.
(@ Herrn Grammatikus: Sie bringen da wohl einige Begriffe durcheinander?)
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Bettin
()
Datum: 14. Oktober 2012 17:15
Zur indirekten Wiedergabe findet sich bei Buscha/Linthout, Bd I, S. 145 ein Grammatikkasten hierzu.
So kann man bei der indirekten Redewiedergabe diese sowohl im Indikativ, als auch im Konjunktiv I, als auch im Konjunktiv II wiedergeben - je nach dem, welche Form man benutzt, zeigt man seine Meinung zum Gesagten.
Gibt man die Rede im Indikativ wieder, hat man eine geringe Distanz zum Gesagten, gibt man die Rede im Konjunktiv I wieder, drückt man eine gewisse Distanz aus, bzw. hat die neutralste Form genommen, benutzt man Konjunktiv II, so zweifelt man damit das Gesagte an.
Politiker: "Diese Entscheidung ist notwendig."
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung notwendig ist.
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung notwendig sei.
Der Politiker sagte, dass die Entscheidung notwendig wäre.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.10.12 17:17.
So kann man bei der indirekten Redewiedergabe diese sowohl im Indikativ, als auch im Konjunktiv I, als auch im Konjunktiv II wiedergeben - je nach dem, welche Form man benutzt, zeigt man seine Meinung zum Gesagten.
Gibt man die Rede im Indikativ wieder, hat man eine geringe Distanz zum Gesagten, gibt man die Rede im Konjunktiv I wieder, drückt man eine gewisse Distanz aus, bzw. hat die neutralste Form genommen, benutzt man Konjunktiv II, so zweifelt man damit das Gesagte an.
Politiker: "Diese Entscheidung ist notwendig."
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung notwendig ist.
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung notwendig sei.
Der Politiker sagte, dass die Entscheidung notwendig wäre.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.10.12 17:17.
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 14. Oktober 2012 19:22
Hallo Bettin,
Die Tatsache, dass sich so was bei A.Buscha/G.Linthout findet, bedeutet nicht, dass wir es akzeptieren müssen. In besonderer Weise wird die indirekte Rede in der Auseinandersetzung mit politischen Fragen gebraucht. Grundlegende Einsichten und Überzeugungen werden in berichtender Form statt im Konjunktiv im Indikativ ausgesprochen. Als ich in der Ex-DDR war, habe ich in einer Zeitung Folgendes gelesen:
Der Redner unterstrich, dass der Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution ein Feiertag des Friedens ist.
Noch ein Beispiel:
Die Grundlage der Erfolge der DDR, sagte der Redner, ist die Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Sowjetunion.
In solchen Fällen hatte man damals (Honeckers Zeit) keine geringe Distanz zum Gesagten, keine Skepsis.
Mit freundlichen Grüßen
Milorad
10-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.16 06:26.
Zitat
Gibt man die Rede im Indikativ wieder, hat man eine geringe Distanz zum Gesagten.
Die Tatsache, dass sich so was bei A.Buscha/G.Linthout findet, bedeutet nicht, dass wir es akzeptieren müssen. In besonderer Weise wird die indirekte Rede in der Auseinandersetzung mit politischen Fragen gebraucht. Grundlegende Einsichten und Überzeugungen werden in berichtender Form statt im Konjunktiv im Indikativ ausgesprochen. Als ich in der Ex-DDR war, habe ich in einer Zeitung Folgendes gelesen:
Der Redner unterstrich, dass der Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution ein Feiertag des Friedens ist.
Noch ein Beispiel:
Die Grundlage der Erfolge der DDR, sagte der Redner, ist die Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Sowjetunion.
In solchen Fällen hatte man damals (Honeckers Zeit) keine geringe Distanz zum Gesagten, keine Skepsis.
Mit freundlichen Grüßen
Milorad
10-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.16 06:26.
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 18. Oktober 2012 18:59
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung angeblich notwendig ist.
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung angeblich notwendig sei.
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung notwendig wäre.
Verwenden wir in der indirekten Rede Konjunktiv II, obwohl Konjunktiv I möglich wäre, könnte man daraus schließen, dass wir an der Wahrheit der Aussage zweifeln. Verwenden wir Indikativ, könnte man daraus schließen, dass wir dem Sprecher glauben.
Beispiele:
Peter sagt, er sei krank. (neutral)
Peter sagt, er wäre krank. (Zweifel, ob es stimmt)
Peter sagt, dass er krank ist. (Ich glaube ihm.)
Peter sagt, er ist krank. (mit Indikativ, umgangssprachlich)
Mit freundlichen Grüßen
Milorad
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.16 07:06.
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung angeblich notwendig sei.
Der Politiker sagte, dass diese Entscheidung notwendig wäre.
Verwenden wir in der indirekten Rede Konjunktiv II, obwohl Konjunktiv I möglich wäre, könnte man daraus schließen, dass wir an der Wahrheit der Aussage zweifeln. Verwenden wir Indikativ, könnte man daraus schließen, dass wir dem Sprecher glauben.
Beispiele:
Peter sagt, er sei krank. (neutral)
Peter sagt, er wäre krank. (Zweifel, ob es stimmt)
Peter sagt, dass er krank ist. (Ich glaube ihm.)
Peter sagt, er ist krank. (mit Indikativ, umgangssprachlich)
Mit freundlichen Grüßen
Milorad
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.16 07:06.
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Sebastian Craemer
()
Datum: 02. April 2013 13:23
Im ersten Fall ist mE die Lesart möglich:
Der Politiker sagte: "Angeblich ist es notwendig"
im zweiten Fall sagte der Politiker: "Es ist notwendig", aber der Wiedergebende bezweifelt dies.
Der Politiker sagte: "Angeblich ist es notwendig"
im zweiten Fall sagte der Politiker: "Es ist notwendig", aber der Wiedergebende bezweifelt dies.
Re: das Wort "angeblich"
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 02. April 2013 14:43
Hallo Sebastian,
jeder Satz mit "angeblich" drückt größeren Zweifel aus als ein Satz ohne dieses Wort.
MfG: Milorad
jeder Satz mit "angeblich" drückt größeren Zweifel aus als ein Satz ohne dieses Wort.
MfG: Milorad
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Marina Pirner
()
Datum: 13. November 2016 20:13
Hallo,
ich habe eine Frage zu dem Satz:
So blauäugig war ich nicht, dass ich dachte in New York sei-wäre alles bestens.
Sei oder wäre? Und kommt nach dachte ein Komma?
Vielen Dank!
ich habe eine Frage zu dem Satz:
So blauäugig war ich nicht, dass ich dachte in New York sei-wäre alles bestens.
Sei oder wäre? Und kommt nach dachte ein Komma?
Vielen Dank!
Re: Unterschied zwischen sei und wäre
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 14. November 2016 04:39
Guten Morgen Marina Pirner,
beide Varianten sind möglich, der Bedeutungsunterschied wird in den Beiträgen oben erläutert.
Und ja, nach dem "dachte" kommt ein Komma.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
beide Varianten sind möglich, der Bedeutungsunterschied wird in den Beiträgen oben erläutert.
Und ja, nach dem "dachte" kommt ein Komma.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
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