Hallo,

ich hatte mich eigentlich gefreut, weil ich eine feste Stelle in der Schule haben könnte. Jetzt habe ich aber gemerkt, wie schlecht die Eingruppierung hier ist, weil weder Abschluss noch Berufserfahrung anerkannt werden. Kennt sich jemand damit aus? Dann hätte ich zwar ein sicheres Gehalt mit vielen Ferien, aber eben auch einfach zu wenig Geld ;-)
Ist es so, dass die Eingruppierung wirklich keinen Spielraum zulässt?

Danke

Hallo,

wie bist du denn eingestuft? Berufserfahrung, die man in einem Integrationskurs gesammelt hat werden soweit ich weiß nicht als relevante Berufserfahrung im DaF-DaZ-Schuldienst anerkannt. Kommt aber immer auf den Einzelfall an, ist wahrscheinlich alles Verhandlungssache.

Was hat auch ein Integrationskurs, wo man 30jährigen die deutsche Sprache beibringt, mit dem DaZ-Unterricht an der Schule zu tun, wo man 16jährigen die deutsche Sprache beibringt? Das ist ja was ganz Anderes. Und ein richtiger Lehrer ist auch was ganz Anderes als etwa eine "Lehrkraft" im Integrationskurs, denn die Lehrkraft hat vielleicht Germanistik auf Magister studiert, der Lehrer aber Germanistik auf Lehramt. Da lernen die Lehrer, wie sie richtig mit Schülern umgehen, wie sie mit den schwierigen Schülern umgehen und vor allem lernen sie Achtsamkeit gegenüber sich selbst, damit sie keinen Burn-Out bekommen und Monate lang ausfallen. Wegen dieses guten Lehramtsstudiums sind kaum Lehrer krank! Und aus all diesen Gründen hat ein gelernter Bio-Lehrer auch mehr Chancen auf eine DaZ-Stelle als ne Lehrkraft die aus dem Integrationskurs kommt.

Das Lehramtsstudium ist ja so aufgebaut, dass man entweder für die dummen Schüler ausgebildet wird, oder für die mittelschlauen oder die ganz schlauen. Und entsprechend verdient man auch. Die Bezahlung orientiert sich an der Wertigkeit der Schüler und an der Wertigkeit ihrer Elternhäuser. Deshalb verdient ein Hauptschullehrer, der Migrantenkindern DaZ-Unterricht gibt, viel weniger als ein Kunstlehrer auf dem Gymnasium. Nichts gegen Kunstlehrer...
Die Bezahlung drückt auch eine Wertschätzung aus, und die liegt im DaZ-Unterricht niedriger als wenn man deutsche Kinder unterrichtet. Sicherlich ist der Kunst-Unterricht am Gymnasium wichtiger als der DaZ-Unterricht an einer Hauptschule, sonst wäre das mit der Bezahlung ja anders. Wie unwichtig Integrationskurse sind ist ja durch die schlechte Bezahlung schon längst überdeutlich geworden.

LG Georg

Ich bin DaZ-Lehrer an einer bayerischen Berufsschule und kann mich nicht beklagen: 4050 EUR brutto/Monat (Tarif E12/3).

Hintergrund der Einstufung vor einem Jahr:

* damals 14 Jahre DaF-/DaZ-Erfahrung (sehr viel IK, viel Uni, sehr viel Firmenunterricht) - dies wurde mir, glaube ich, zu 30% angerechnet
* Magister Germanistik, Aufbaustudium DaF, Dr. Anglistik

Ich hatte dabei sogar noch Pech, denn wenn die Einstufung 4 Wochen früher erfolgt wäre, wäre ich sogar noch in E13 gelandet. Grrrr....

Na Dracula, das lohnt sich ja dann trotzdem.
Ich kann nur den Kopf schütteln hier in NRW. Ich habe 10 Jahre Integrationskurse gemacht.
Das Schulamt gibt mir ne Einstellung ohne Berufserfahrung anzurechnen. Da würde dann bei 100% 1800 netto rauskommen. Darüber kann ich dann echt nur lachen! Da bin ich doch gern freiberuflich tätig - auch in Zukunft!

1800 EUR netto ist doch jetzt auch nicht so schlecht, oder? Zumal wenn man bedenkt, wie viele bezahlte Ferien man als Lehrer im Öffentlichen Dienst hat (plus alle anderen Annehmlichkeiten wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc.).

1800 ist nicht schlecht - klar, z.B. direkt nach dem Studium wenn man alleinstehend ist ;-)
Aber nicht mit langjähriger Berufserfahrung und mit Kindern. Davon kann man leben. Aber ich habe keine Ausbildung gemacht, sondern ein Studium und das Schulamt ist auch kein sozialer Arbeitgeber. Die "normalen" Lehrer und dabei rede ich noch nicht von den Beamten, verdienen das Doppelte ;-)

Also, dass die alle das Doppelte verdienen, kommt schon etwas übertrieben vor.

Zudem: Kommst du denn als Freiberuflerin tatsächlich auf mehr als 1800 EUR netto pro Monat?

Naja, Integrationskurse geben jetzt 35. Bei mir ging es auch nicht um ne volle Stelle, sondern nur ne halbe. Da kann ja jeder nachschauen, was da rauskommt, wenn man schlecht eingruppiert wird und Berufserfahrung nicht anerkannt wird. Klar, wäre ich 25 - als Berufsanfänger ist das ok. Und bei Teilzeit ist eben mit ner Lehrerkonferenz schnell eigentlich schon das Wochenpensum erreicht. Vielleicht bin ich auch verwöhnt mit den IK, aber da hab ich außer Vorberteitungszeit nichts. Die Pausen sind ja im Schuldienst auch nicht enthalten, bei stundenweiser Einstellung. Klar, als Beamter mit voller Stelle würde ich das auch machen. Selbst mit einer Stufe höherer Eingruppierung und zumindest der Anerkennung von 5 Berufsjahren, würde ich keinen Ton sagen.
Also, findet Ihr das ok mit ner vollen Stelle, Berufserfahrung, abgeschlossenem Hochschulstudium, viele Extraveranstalltungen, Sprechstunden, Besprechungen - ohne Möglichkeit irgendwie aufzusteigen unter 2000 zu verdienen?
Das soll nicht arrogant sein, aber bei den IK hab ich ja auch die Möglichkeit mal mehr Stunden zu machen.
Mh, stimmt mich jetzt etwas nachdenklich.

Zitat
Lieschenmüller
Also, findet Ihr das ok mit ner vollen Stelle, Berufserfahrung, abgeschlossenem Hochschulstudium, viele Extraveranstalltungen, Sprechstunden, Besprechungen - ohne Möglichkeit irgendwie aufzusteigen unter 2000 zu verdienen?

Ich nicht. Das sieht auch wohl nur Dracula so.

Von Netto zu sprechen ist ohnehin immer schwierig und irreführend - es hängt schließlich von der Steuerklasse ab, wie viel vom Brutto bleibt. Reden wir also vom Brutto: Ich bekommen 4050 EUR für 24 Stunden im Schuldienst (+ Orga jeder Art etc.). Ich kann damit leben, zumal dieses Geld ja auch in den (zahlreichen) Ferien fließt. Wie hoch ist denn das Brutto, das dir da angeboten wurde?

Und prinzipiell: Dass Leute im Bildungssektor unterbezahlt sind, ist nun nichts Neues. Jeder Ingenieur verdient schon als Berufseinsteiger mehr als ein Lehrer im Staatsdienst. Das ist zum Zähneknirschen und liegt eben am System.

Ich habe bis vor kurzem als fest angestellte Lehrerin 2800 Euro bekommen (für 19 Stunden Unterricht, es war eine Internationale Schule). Es waren 4000irgendwas, aber da wurden dann 41% Steuern abgezogen.

Ich habe gekündigt, weil es mir keinen Spaß gemacht hat. Jetzt unterrichte ich freiberuflich DaF für Erwachsene und es macht mir Spaß. Die finanziellen Nachteile waren mir vor der Kündigung bewusst, aber wenn man seine Arbeit nicht mag, dann machen die 2800 Euro auch nicht glücklich.
Jetzt muss ich zumindest nicht mehr so viel Steuern zahlen, weil ich nicht mehr so viel verdiene :-)

Brutto für die volle Stelle 2586,77 Euro. Ich suche kein Managergehalt und lebe nicht auf großem Fuß. Aber mit Familie und wenn man nicht frisch von der Uni kommt, finde ich das wenig!!!
Ich habe zwei Angebote abgesagt... Hättet ihr das angenommen? Hier wird erhöht auf 35 für UE! Da fahr ich doch besser. Klar Risiko...

Brutto wäre für die volle Stelle 2500. Das ist ja schon ein ziemlicher Unterschied zu dir!

Brutto ist 2500.

Als Freiberufler kann man sich ja die Rentenversicherungsbeiträge sparen, dann lohnt es sich natürlich mit den neuen Honoraren, da bleiben schon ein paar hundert Euro mehr im Monat. Dazu kann man noch die Arbeitslosenversicherung sparen und die billigste private Krankenversicherung aussuchen und so noch mehr Abzüge vom "Brutto" umgehen.

Geht man davon aus, dass die Honorare immer weiter steigen ebenso wie das Gehalt im öffentlichen Dienst mit Anzahl der Dienstjahre automatisch steigt, und dass man auch als Freiberufler bezahlte Ferien bzw. 12 oder 13 Monatsgehälter hat (= durchgehend arbeiten kann) und nie krank ist, dann lohnt es sich bestimmt.

Wie viel besser ist es doch, scheinselbständig zu sein gegenüber den armen Angestellten ...

Und natürlich lohnt es sich nicht, gegen den Bescheid (wenn es überhaupt eine endgültige Entscheidung des Schulamtes war) anzugehen und zu versuchen, eine höhere Eingruppierung durchzusetzen. Als DaFler nimmt man ja alle Bedingungen so hin, die einem angeboten werden, und ist unzufrieden, statt sich für was besseres einzusetzen.

Ich hatte in NRW E12 Stufe 3, da 5 Jahre DaF in IK usw. anerkannt wurden. Mit Magister ohne Germanistik und ohne jegliches andere Lehramts-Fach.

DaFf schrieb:
-------------------------------------------------------
> Als Freiberufler kann man sich ja die
> Rentenversicherungsbeiträge sparen...

Das wäre mir völlig neu, denn:
Als DaF-Dozent bist du auch als Freiberufler rentenversicherungspflichtig.
Eine der großen Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Selbstständigen.
Und da geht schon mal ein ganzer Batzen des Honorars flöten! Lies dich mal ein, bevor du Tausende an EUR Nachzahlung leisten musst.

Und @Lischenmüller: 2500 EUR brutto ist natürlich in der Tat sehr wenig. Würde ich dann auch nicht machen.

Ich bin auch in NRW . E 9 Stufe 1. Integratioskurse 10 Jahre AWo wurden nicht anerkannt. Wegen E 9 bin ich jetzt mit der uni in Kontakt, die will mir Magister als Master of Education event. anerkennen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Danke für die Einschätzung!

Hallo Lieschenmüller,

bei mir genauso. Ich werde auch einen DaF-Vertrag unterschreiben mit Eingruppierung TVöD 9. Allerdings VHS, nicht Schule. Stufe noch unbekannt. Aber vermutlich 1 oder 2.

Darf ich fragen wie viele Stunden Unterricht in deinem Fall eine halbe (oder volle) Stelle sind?

Miria

Hallo Miria, Stufe 1 ist die niedrigste. Volle Stelle in der Grundschule sind 28 , Gymnasium 24. Kriegst du Vorbereitungszeit bezahlt?

Hallo Miria,

wie sind die Bedingungen denn bei dir so? Erzähl doch mal!
Stufe 1 ist die unterste Stufe,dh. dass dir keinerlei Berufserfahrung (falls vorhanden)anerkannt wird.
Eine volle Stelle an der Grundschule sind 28 UE. Am Gymnasium 24.
Wird bei dir Vorbereitung anerkannt?