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Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: OG ()
Datum: 21. Januar 2017 08:58

Hallo!
Ich habe mich auf eine Stelle beworben (Festanstellung, Befristung 12 Monate). Der Arbeitsort ist 7 km von mir entfernt. Die Firma hat viele Filialen und man hat mich zum Vorstellungsgespräch zu einem Filialenleiter eingeladen, in eine Stadt, die 94 km entfernt von mir ist.
Ist das normal?? Würden Sie an meiner Stelle hinfahren?
Danke
Olga

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 23. Januar 2017 13:19

Geht es um Kern? Einer der größten Klitschen und Ausbeuter. Zur Frage: Falls die Anfahrt nicht mit vollem Satz vergütet wird, ist das nicht normal.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Minka7 ()
Datum: 23. Januar 2017 13:35

Ich finde 94 km keineswegs zu weit für ein Vorstellungsgespräch. Ich bin schon öfters weiter zu einem Vorstellungsgespräch gefahren. Es ist ja nur ein einmaliger Termin, auf Dauer hast du, falls du die Stelle bekommst, einen sehr kurzen Weg zur Arbeit. Wenn du die Stelle unbedingt haben möchtest, gibt es keine andere Option.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 23. Januar 2017 16:40

94 km für eine befristete Stelle, ohne Garantie, dass es gut läuft, wahrscheinlich ohne Fahrtkostenerstattung. Und das soll akzeptabel sein? Alternativlos? Keine andere Option?

Leute, was lasst ihr euch denn gefallen?

Ich mache den gleichen Job wie ihr, bringe aber um die 50 Euro pro UE mit nach Hause. Ich glaube kaum, dass ich ein besserer Lehrer bin. Aber ich kann mich mit Sicherheit besser verkaufen.

Alternativlos ist ein Begriff, den wir vielleicht lieber Frau Merkel überlassen sollten. Für uns gibt es immer Alternativen.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Bingo ()
Datum: 24. Januar 2017 08:51

Für eine befristete Stelle einen solchen Aufwand betreiben?
Würde ich nicht machen. Stattdessen einfach weiterschlafen.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Minka7 ()
Datum: 24. Januar 2017 11:30

Ich habe aus den Zeilen nicht erkennen können, dass es sich hier um eine Stelle in einer Klitsche handelt, denn dann würde ich es auch nicht machen. Sollte es sich allerdings um eine gut bezahlte Stelle im öffentlichen Dienst handeln, dann würde ich die 94 km fahren, auch wenn die Stelle befristet ist.
Ich wohne auf dem Land und kenne einige, die täglich bis zu 50 km (einfache Strecke) zur Arbeit pendeln. Von daher sind für mich weitere Strecken nicht ungewöhnlich.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Bingo ()
Datum: 24. Januar 2017 22:31

Der OP erwähnt ja eine "Firma" mit verschiedenen Filialen. Das sagt mir alles.
Dafür würde ich nicht aufstehen und mehr als einen halben Tag verplempern.

Zitat

Ich habe aus den Zeilen nicht erkennen können, dass es sich hier um eine Stelle in einer Klitsche handelt, denn dann würde ich es auch nicht machen.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 24. Januar 2017 23:09

Eine Stunde Fahrt zu einem Vorstellungsgespräch? Eine Zumutung. Shocking.

Ich würde darauf bestehen, dass das Ganze in meinem Wohnzimmer stattzufinden hat.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 25. Januar 2017 14:39

Zitat
Dracula
Eine Stunde Fahrt zu einem Vorstellungsgespräch? Eine Zumutung.

Kommt ganz darauf an, um welche Konditionen es geht. Ich gehe mal schwer davon aus, dass es Kern oder ähnlicher Schrott ist. In diesem Fall ist es eine Zumutung.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: OG ()
Datum: 26. Januar 2017 20:21

Danke an alle!
Ich bin doch hin gefahren, weil die AA die Fahrtkosten übernehmen wird. Die Konditionen sind einigermaßen ok (oder?): 1800€ brutto für 25 Zeitstunden (= 20 UE + Verwaltungsarbeit + Vor- und Nachbereitung; volle Stelle: 2900€). Es ist möglich, nach dem ersten Jahr für weitere 12 Monate einen Vertrag zu bekommen, ab dem 25. Monat müssen die Vertäge unbefristet sein - das sei also nicht unmöglich, dass ich dann einen unbefristeten Vertrag bekommen würde. 28 Arbeitstage Urlaub, kein 13. Gehalt.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Sabine Mittler ()
Datum: 27. Januar 2017 11:58

Ach, ich weiß nicht. Man kann immer so schnell pauschal in die eine oder andere Richtung argumentieren.

100 km für ein Vorstellungsgespräch fände ich dann akzeptabel, wenn ich die Stelle tatsächlich ansprechend finde. Und das heißt nicht unbedingt immer gleich - Bombenbezahlung, unbefristet, öffentlicher Dienst -

Mir sind viele Fälle bekannt, in denen Leute für Vorstellungsgespräche quer durch Deutschland gereist sind, oft auf eigene Kosten. Und irgendwann hat es dann in der Regel geklappt mit einer passenden Stelle.

Klar, um für eine befristete Stelle mal eben umzuziehen, sollte man idealerweise jung, ungebunden, kinderlos sein.

Aber hier geht es ja nur um ein eimaliges Vorstellungsgespräch. Und dann eine Arbeitsstelle nur 7 km entfernt ist schon Luxus, denn viele nicht haben.

Daf2000:

50 EUro/UE - du meinst aber auf freiberuflicher Basis, oder?

Wie gesagt, es hängt von so vielen Faktoren ab.

Ich selbst bin festangestellt (DaF) UND freiberuflich, in einem anderen Bereich tätig. Da liegt mein Honorar in der Regel bei 100-150 Euro/h. Ist aber wie gesagt nicht vergleichbar, da andere Bedingungen, andere Branche, andere Gegebenheiten.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 27. Januar 2017 14:15

Zitat
Sabine
50 EUro/UE - du meinst aber auf freiberuflicher Basis, oder?

Klar, aber nicht scheinselbständig, sondern richtig. Bin auch schon bis zu 1000 Kilometern geflogen oder gefahren, aber da war dann ein bisschen mehr Geld im Spiel.

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Re: Wie weit fahren zu einem Vorstellungsgespräch?
geschrieben von: Sabine Mittler ()
Datum: 27. Januar 2017 20:38

Lieber DaF2000,

du schreibst:

„94 km für eine befristete Stelle, ohne Garantie, dass es gut läuft, wahrscheinlich ohne Fahrtkostenerstattung. Und das soll akzeptabel sein? Alternativlos? Keine andere Option?

Leute, was lasst ihr euch denn gefallen?

Ich mache den gleichen Job wie ihr, bringe aber um die 50 Euro pro UE mit nach Hause. Ich glaube kaum, dass ich ein besserer Lehrer bin. Aber ich kann mich mit Sicherheit besser verkaufen.“

Hier meine Gedanken, bzw. meine Rechnung:

Du betrachtest befristete Anstellungen zu angegebenen Konditionen als Ausbeutung. 20 UE (so schreibst du in einem anderen Beitrag) sind deiner Meinung nach Vollzeit.

Selbst verlangst du 50 Euro pro UE.

Du schreibst, dass du „richtig freiberuflich“ bist – und eben nicht scheinselbstständig.

Jetzt rechne ich mal „richtig freiberuflich“:

Da ich selbst immer wieder für mich die Szenarios durchspiele, Festanstellung, Selbstständigkeit oder halb/halb (aktuell meine erste Wahl) habe ich mich ziemlich intensiv damit beschäftigt, was unterm Strich übrig bleibt:

20 UE pro Woche sind Vollzeit. 50 Euro/UE. Macht 1000 Euro in der Woche.

Ein Jahr hat 52 Wochen. Um eine Vergleichsbasis zu Angestelltenkonditionen zu haben ziehen wir 6 Wochen Urlaub ab plus weitere 2 Wochen Feiertage (Unterrichtsausfall) und Krankeheitstage.

Verbleiben also 44 Wochen. Ein „echter“ Selbstständiger würde hier anders rechnen und auf viel weniger reale Arbeitswochen kommen, da ja auch Finanzen, Kundenakquise etc. Zeit fordern. Aber wir gehen hier mal davon aus, dass das bei dir „nebenbei“ läuft.

1000 Euro x 44 mach 44.000 Euro Jahresbrutto (ohne Betriebsausgaben, KK, Steuern etc.). Durch 12 Monate geteilt kommen wir auf ein Monatsbrutto von 3.666 Euro. Netto in Steuerklasse 1 wären das etwa 2.600 bei Unverheirateten.

Vom Bruttogehalt werden knapp 20 % für die Rentenversicherung abgezogen. Also etwa 730 Euro. Bleiben 1900 Euro.

Davon ab gehen Krankenversicherung, mindestens 400 Euro, Sozialversicherung, Arbeitslosenversicherung, evtl. Kirchensteuer ….

Ok, andererseits kann man einiges wieder steuerlich geltend machen, so dass dann doch mehr übrig bleibt.

Aber egal wie ich rechne – am Ende bleibt nicht mehr übrig, eher weniger, als bei einer vollen Stelle als DaF-Lehrer in einem Integrationskurs in Festanstellung.

Ich selbst habe ich mich, obwohl meine Honorare sehr viel höher liegen, gegen eine Festanstellung entschieden – momentan. (Aber wie gesagt, nicht vergleichbar. Es geht nicht um DaF und in meinem Bereich ist die wöchentliche Auslastung stark von der Auftragslage abhängig und weniger planbar, damit viel riskanter. Und mehr Akquise etc. erforderlich). Das mag sich in Zukunft noch ändern. Aber da bei mir die steuerlichen Abzüge noch viel höher sind, bleibt am Ende so wenig übrig, dass es sich einfach nicht rechnet.

Nicht falsch verstehen, das hier war weder als Angriff gemeint noch soll es kleinlich rüberkommen. Aber ich spiele selbst im Kopf (und auf dem Papier) immer wieder die verschiedenen Szenarien durch und bin jedes Mal aufs Neue erschreckt, wenn ich merke, wie hoch die diversen Abzüge und Abgaben bei Selbstständigen sind. Die Umsatzsteuer, die ja auch nicht jeder gerne on top zahlt, ist auch noch so ein Thema…

Ich freue mich, wenn du anderer Meinung bist. Könnte positive Impulse in Richtung „echte Freiberuflichkeit“ gerade gut gebrauchen. Freue mich hier auch über Austausch.

Liebe Grüße

Sabine

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