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Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
KarolinaFFM
()
Datum: 20. Mai 2014 10:52
Hallo ihr Lieben,
ich habe einige Fragen und würde mich über eure Hilfe freuen.
Ich gebe derzeit Integrationskurse. Wie in diversen Beiträgen schon von vielen Kollegen diskutiert, kann auch ich sagen, dass man mit dem Honorar nicht gerade große Sprünge machen kann. So langsam möchte ich mich davon wegbewegen und mich auf Firmenkurse konzentrieren.
Jetzt ergibt sich vielleicht eine erste kleine Gelegenheit. Eine ehemalige Schülerin hat mich ihrem Mann bzw. dessen Firma in Frankfurt a. Main weiterempfohlen. Dort wird zukünftig eine neue Lehrkraft für die Mitarbeiter gebraucht, da die "Schüler" mit dem momentanen Unterricht nicht zufrieden sind. Nun bekam ich eine Anfrage und tappe, was mein Angebot angeht etwas im Dunkeln. Hier mal die Rahmenbedingungen:
- Es geht um eine Gruppe von 15 Mitarbeitern aus Polen
- Der Unterricht soll an drei Tagen in der Woche, jeweils 4 UE im Unternehmen stattfinden
- Das Ganze ist gedacht für 2 Monate
- Zum Schluss sollen die Teilnehmer das B1 Zertifikat machen
Von meiner ehemaligen Schülerin weiß ich, dass die Kurse bisher für die zwei Monate 4000 Euro gekostet haben (inkl. B1 Zertifikatsprüfung!)
Ich frage mich jetzt, wie mein Angebot aussehen könnte. Wieviel würdet ihr für den Unterricht verlangen?
Und zum Zertifikat: Nach nur zwei Monaten mit 12 UE/Woche B1 erscheint mir etwas heftig, oder? Bin ich da von meinen IK einfach etwas anderes gewohnt?
Und wie kann ich denn als Freiberufler B1 prüfen? Müssen sich die Teilnehmer extern bei der vhs, Goethe Institut, etc. für eine Prüfung anmelden? Kann ein Prüfer in das Unternehmen kommen? Lohnt sich für mich eine Prüferlizenz (auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich künftig noch mehr auf Firmentrainings konzentrieren möchte)?
Ihr seht, Fragen über Fragen... Ich bin jedem für eine Idee oder einen Rat dankbar.
Viele liebe Grüße,
Karolina
ich habe einige Fragen und würde mich über eure Hilfe freuen.
Ich gebe derzeit Integrationskurse. Wie in diversen Beiträgen schon von vielen Kollegen diskutiert, kann auch ich sagen, dass man mit dem Honorar nicht gerade große Sprünge machen kann. So langsam möchte ich mich davon wegbewegen und mich auf Firmenkurse konzentrieren.
Jetzt ergibt sich vielleicht eine erste kleine Gelegenheit. Eine ehemalige Schülerin hat mich ihrem Mann bzw. dessen Firma in Frankfurt a. Main weiterempfohlen. Dort wird zukünftig eine neue Lehrkraft für die Mitarbeiter gebraucht, da die "Schüler" mit dem momentanen Unterricht nicht zufrieden sind. Nun bekam ich eine Anfrage und tappe, was mein Angebot angeht etwas im Dunkeln. Hier mal die Rahmenbedingungen:
- Es geht um eine Gruppe von 15 Mitarbeitern aus Polen
- Der Unterricht soll an drei Tagen in der Woche, jeweils 4 UE im Unternehmen stattfinden
- Das Ganze ist gedacht für 2 Monate
- Zum Schluss sollen die Teilnehmer das B1 Zertifikat machen
Von meiner ehemaligen Schülerin weiß ich, dass die Kurse bisher für die zwei Monate 4000 Euro gekostet haben (inkl. B1 Zertifikatsprüfung!)
Ich frage mich jetzt, wie mein Angebot aussehen könnte. Wieviel würdet ihr für den Unterricht verlangen?
Und zum Zertifikat: Nach nur zwei Monaten mit 12 UE/Woche B1 erscheint mir etwas heftig, oder? Bin ich da von meinen IK einfach etwas anderes gewohnt?
Und wie kann ich denn als Freiberufler B1 prüfen? Müssen sich die Teilnehmer extern bei der vhs, Goethe Institut, etc. für eine Prüfung anmelden? Kann ein Prüfer in das Unternehmen kommen? Lohnt sich für mich eine Prüferlizenz (auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich künftig noch mehr auf Firmentrainings konzentrieren möchte)?
Ihr seht, Fragen über Fragen... Ich bin jedem für eine Idee oder einen Rat dankbar.
Viele liebe Grüße,
Karolina
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
Benjamin Kühn
()
Datum: 20. Mai 2014 11:54
Hallo Karolina,
in FFM solltest du - wegen der hohen Lebenshaltungskosten - mindestens € 45,- pro UE verlangen. Macht 96 UE insgesamt - wenn das Nullanfänger sind, wirds nix mit B1 nach der Zeit. Verlangen solltest du also 4320,- zuzügliche Umsatzsteuer, macht also insgesamt € 5140,80 zzgl. Prüfungsgebühr.
Ich würde die Leute an die nächste VHS schicken zur Prüfung, das soll dann der Auftraggeber mit dem Laden selbst abrechnen. Das UNterrichtsmaterial geht natürlich extra.
Vielleicht hast du ja INteresse an einer Kooperation mit meinen Frankfurter Kollegen, die machen sowas wie Firmenkurse schon länger und recht professionell:
[Link von der Redaktion entfernt, da Werbung für eine andere Firma]
(keine Sprachschule, sondern ein wirklich guter Dienstleister, die helfen dir auch mit der Vertragsgestaltung, sag schönen Gruß von mir!
LG!
Benjamin Kühn
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.14 15:22.
in FFM solltest du - wegen der hohen Lebenshaltungskosten - mindestens € 45,- pro UE verlangen. Macht 96 UE insgesamt - wenn das Nullanfänger sind, wirds nix mit B1 nach der Zeit. Verlangen solltest du also 4320,- zuzügliche Umsatzsteuer, macht also insgesamt € 5140,80 zzgl. Prüfungsgebühr.
Ich würde die Leute an die nächste VHS schicken zur Prüfung, das soll dann der Auftraggeber mit dem Laden selbst abrechnen. Das UNterrichtsmaterial geht natürlich extra.
Vielleicht hast du ja INteresse an einer Kooperation mit meinen Frankfurter Kollegen, die machen sowas wie Firmenkurse schon länger und recht professionell:
[Link von der Redaktion entfernt, da Werbung für eine andere Firma]
(keine Sprachschule, sondern ein wirklich guter Dienstleister, die helfen dir auch mit der Vertragsgestaltung, sag schönen Gruß von mir!
LG!
Benjamin Kühn
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.14 15:22.
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
Credentia
()
Datum: 20. Mai 2014 16:58
Bezüglich der Honorarhöhe kann ich mich Benjamin Kühn nur voll anschließen.
Hinzufügen möchte ich noch, dass man bei Firmenkursen auf jeden Fall vermeiden sollte, an solche über Dritte wie Sprach"schulen" oder andere Vermittler heranzukommen, denn dann wäre man wieder in puncto Honorar wieder auf Integrationskurs-Niveau, was nur dem Anbieter, nicht aber der Lehrkrfat hilft.
Daher sollte man bei Firmenkursen die entsprechenden Firmenkursen die Kunden (Teilnehmer) immer selber akquirieren; Ansonsten bleibt von dem Honorar nicht viel hängen und lebt weiterhin mit 15 - 20 Euro/UE!
Hinzufügen möchte ich noch, dass man bei Firmenkursen auf jeden Fall vermeiden sollte, an solche über Dritte wie Sprach"schulen" oder andere Vermittler heranzukommen, denn dann wäre man wieder in puncto Honorar wieder auf Integrationskurs-Niveau, was nur dem Anbieter, nicht aber der Lehrkrfat hilft.
Daher sollte man bei Firmenkursen die entsprechenden Firmenkursen die Kunden (Teilnehmer) immer selber akquirieren; Ansonsten bleibt von dem Honorar nicht viel hängen und lebt weiterhin mit 15 - 20 Euro/UE!
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
KarolinaFFM
()
Datum: 20. Mai 2014 19:51
Vielen lieben Dank für die Infos.
[www.iseu.de] kannte ich bisher nicht. Hört sich aber nach hilfreicher Unterstützung an. Wenngleich ich durch die Arbeit an Schulen und bei Dienstleistern inzwischen ganz von Kooperationen abgekommen bin. Zumindest gedanklich. Wenn man eben Monat für Monat sieht, wie sich andere nur durch die Vermittlung deines eigenen Unterrichts bereichern und dich mit einem Bruchteil der Einnahmen "abspeisen" fährt man wahrscheinlich automatisch die Ellenbogen aus und möchte künftig alles im Alleingang machen :)
Aber ohne Erfahrung und Ahnung davon zu haben, ist das sicher nicht die klügste Idee. In diesem Sinne: Danke für den Tipp Benjamin.
Und zum Punkt, den Credentia erwähnt... Firmenkunden selbst zu akquirieren: Wie und wo zeigt ihr denn Präsenz und macht auf euch aufmerksam?
Liebe Grüße
[www.iseu.de] kannte ich bisher nicht. Hört sich aber nach hilfreicher Unterstützung an. Wenngleich ich durch die Arbeit an Schulen und bei Dienstleistern inzwischen ganz von Kooperationen abgekommen bin. Zumindest gedanklich. Wenn man eben Monat für Monat sieht, wie sich andere nur durch die Vermittlung deines eigenen Unterrichts bereichern und dich mit einem Bruchteil der Einnahmen "abspeisen" fährt man wahrscheinlich automatisch die Ellenbogen aus und möchte künftig alles im Alleingang machen :)
Aber ohne Erfahrung und Ahnung davon zu haben, ist das sicher nicht die klügste Idee. In diesem Sinne: Danke für den Tipp Benjamin.
Und zum Punkt, den Credentia erwähnt... Firmenkunden selbst zu akquirieren: Wie und wo zeigt ihr denn Präsenz und macht auf euch aufmerksam?
Liebe Grüße
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
Matthias Jung
()
Datum: 20. Mai 2014 20:20
Manches von dem was hier empfohlen wird, scheint mir ein bisschen holzschnittartig und von wenig eigener Erfahrung geprägt. Natürlich ist es ideal selber direkt mit den Endkunden im Geschäft zu sein und Honorare um 45 EUR zu bekommen. Nur ist es ein langer Weg, bis man einen genügend großen Kundenstamm zusammen hat, der diesen Preis zahlt, so dass man ein seiner Qualifkation angemessenes Einkommen erzielt.
Denn wie werden die potenziellen Kunden auf einen aufmerksam? Für Einzelkämpfer gibt es nur den Weg über Netzwerke und Empfehlungen und der braucht seine Zeit. Das funktioniert erst dann gut, wenn man eine große Zahl zufriedener Kunden hat, die man aber erst einmal gewinnen (und ständig erneuern) muss.
Außerdem ist das alleinige Schielen auf die Honorarhöhe pro Stunde zu kurz gedacht. In der Gesamtkalkulation kommt es auch auf so etwas an wie Anfahrtzeiten und -kosten (bzw. Stellung eigener Räume), Bezahlung der Anfahrtzeiten, Anzahl der UStd. pro Termin, Dauer der Maßname/Gesamtstundenzahl, Vorbereitungsauwand u.a. Beispiel: Bei einem einwöchigen Intensivtraining mit 24 UStd direkt vor der Haustür verdient man bei 30 EUR/UStd wesentlich mehr als bei einem Training über 12 Wochen mit 2 UStd pro Termin à 49 EUR aber 2 x 45 Minuten Anfahrt, das dann vielleicht noch 4 Mal verschoben wird und für das einem andere Aufträge verloren gehen.
Ein Standardgruppenkurs mit festen Terminen und Buch, der perfekt in die sonstigen Termine und Lokalitäten passt, kann lukrativer sein als das höherbezahlte Einzeltraining mit einer anspruchsvollen Führungskraft, die ständig die Termine verschiebt und für jeden Termin sehr spezielle Wünsche hat, so dass jede UStd. gesondert vorbereitet werden muss. Natürlich wäre es an sich gerechtfertigt, dass das auch alles extra bezahlt wird, aber man bewegt sich auf einem Markt mit Konkurrenz, auf dem der Kollege/die Kollegin in der Nähe jederzeit das günstigere Angebot machen kann.
Wieder eine Beispiel: Eine Firma auf dem Land wird notgedrungen hohe Anfahrtskosten zahlen, eine Firma in einem städtischen Ballungszentrum aber nicht, weil es viel Konkurrenz in der Nähe mit kurzer Anfahrtzeit gibt.
Bei einem Angebot ist also auch ein wenig Gespür und Flexibilität nowendig.
Nur wenige Firmen organisieren das Sprachtraining selber, sie möchten auch nicht jedesmal die Menge der Kleinanzeigen durchsehen oder Einzeltrainer zu Vorstellungsgesprächen einladen. Für sie ist es interessant einen kompetenten Partner zu haben, bei dem sie jederzeit den entsprechenden Sprachunterricht bestellen können, der die Firma kennt und einen großen Stamm an guten Lehrerinnen und Lehrern hat, für Ersatz sorgt, wenn eine Lehrkraft aussteigt usw.
Deshalb wird es immer ensprechende Agenturen geben, die für die Firmen auch eine Leistung erbringen, die der Einzelkämpfer mit begrenzten Ressourcen und Spezialisierungen nicht bieten kann. Auch für die Lehrkraft können solche Anbieter Vorteile haben: man braucht sich nicht um die Akquise neuer Kunden zu kümmern und bekommt idealerweise auch einen guten Einsatzplan.
Wieviel die Agentur für ihre Leistung abschöpft ist sehr unterschiedlich. Zum Teil ist diese Marge unverschämt hoch (unverschämt gegenüber einer qualifzierten Lehrkraft wie gegenüber dem Kunden, der einen hohen Preis bezahlt, dem dafür trotzdem vielleicht nur ein Berufseinsteiger geschickt wird, dessen einzige Qualifikation es ist, Muttersprachler zu sein), zum Teil werden aber auch hier Honorare weit über den genannten 20 EUR gezahlt.
In der Praxis streben freiberufliche Firmentrainer immer einen guten Mix zwischen selbst akquirierten und von Agenturen vermittelten Aufträgen, zwischen Individualmaßnahmen und Standardgruppenkursen an Institutionen an. Auch ein schlechter bezahlter Kurs in der Saure-Gurken-Zeit (Sommermonate) kann besser sein als Däumchen drehen.
Wenn man sich dann im Laufe der Zeit "hocharbeitet", von immer mehr zufriedenen Kunden empfohlen wird, steigen nicht nur die Honorare, sondern diese Balance verschiebt sich dann natürlich zu den selbst akquirierten bzw. den besser bezahlten Kursen und die schlecht bezahlten (oder unter schlechten Bedingungen angebotenen Kurse) fallen raus.
Dringend zu empfehlen sind dabei auf jeden Fall Spezialisierungen (auf bestimmte Berufsgruppen oder angrenzende Bereiche wie Coaching, Kommunikationstrainings etc.) oder ein weiteres Standbein in einem ganz anderen Feld), um sich von der Masse der allgemeinsprachlichen Trainer und Trainerinnen abzuheben. Und statt dem Einzelkämpfertum sind in der Tat Zusammenschlüsse von Lehrkräften und Plattformen wie hier im Forum mehrfach vorgestellt zu empfehlen, da man so Firmen ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen anbieten kann.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.14 20:44.
Denn wie werden die potenziellen Kunden auf einen aufmerksam? Für Einzelkämpfer gibt es nur den Weg über Netzwerke und Empfehlungen und der braucht seine Zeit. Das funktioniert erst dann gut, wenn man eine große Zahl zufriedener Kunden hat, die man aber erst einmal gewinnen (und ständig erneuern) muss.
Außerdem ist das alleinige Schielen auf die Honorarhöhe pro Stunde zu kurz gedacht. In der Gesamtkalkulation kommt es auch auf so etwas an wie Anfahrtzeiten und -kosten (bzw. Stellung eigener Räume), Bezahlung der Anfahrtzeiten, Anzahl der UStd. pro Termin, Dauer der Maßname/Gesamtstundenzahl, Vorbereitungsauwand u.a. Beispiel: Bei einem einwöchigen Intensivtraining mit 24 UStd direkt vor der Haustür verdient man bei 30 EUR/UStd wesentlich mehr als bei einem Training über 12 Wochen mit 2 UStd pro Termin à 49 EUR aber 2 x 45 Minuten Anfahrt, das dann vielleicht noch 4 Mal verschoben wird und für das einem andere Aufträge verloren gehen.
Ein Standardgruppenkurs mit festen Terminen und Buch, der perfekt in die sonstigen Termine und Lokalitäten passt, kann lukrativer sein als das höherbezahlte Einzeltraining mit einer anspruchsvollen Führungskraft, die ständig die Termine verschiebt und für jeden Termin sehr spezielle Wünsche hat, so dass jede UStd. gesondert vorbereitet werden muss. Natürlich wäre es an sich gerechtfertigt, dass das auch alles extra bezahlt wird, aber man bewegt sich auf einem Markt mit Konkurrenz, auf dem der Kollege/die Kollegin in der Nähe jederzeit das günstigere Angebot machen kann.
Wieder eine Beispiel: Eine Firma auf dem Land wird notgedrungen hohe Anfahrtskosten zahlen, eine Firma in einem städtischen Ballungszentrum aber nicht, weil es viel Konkurrenz in der Nähe mit kurzer Anfahrtzeit gibt.
Bei einem Angebot ist also auch ein wenig Gespür und Flexibilität nowendig.
Nur wenige Firmen organisieren das Sprachtraining selber, sie möchten auch nicht jedesmal die Menge der Kleinanzeigen durchsehen oder Einzeltrainer zu Vorstellungsgesprächen einladen. Für sie ist es interessant einen kompetenten Partner zu haben, bei dem sie jederzeit den entsprechenden Sprachunterricht bestellen können, der die Firma kennt und einen großen Stamm an guten Lehrerinnen und Lehrern hat, für Ersatz sorgt, wenn eine Lehrkraft aussteigt usw.
Deshalb wird es immer ensprechende Agenturen geben, die für die Firmen auch eine Leistung erbringen, die der Einzelkämpfer mit begrenzten Ressourcen und Spezialisierungen nicht bieten kann. Auch für die Lehrkraft können solche Anbieter Vorteile haben: man braucht sich nicht um die Akquise neuer Kunden zu kümmern und bekommt idealerweise auch einen guten Einsatzplan.
Wieviel die Agentur für ihre Leistung abschöpft ist sehr unterschiedlich. Zum Teil ist diese Marge unverschämt hoch (unverschämt gegenüber einer qualifzierten Lehrkraft wie gegenüber dem Kunden, der einen hohen Preis bezahlt, dem dafür trotzdem vielleicht nur ein Berufseinsteiger geschickt wird, dessen einzige Qualifikation es ist, Muttersprachler zu sein), zum Teil werden aber auch hier Honorare weit über den genannten 20 EUR gezahlt.
In der Praxis streben freiberufliche Firmentrainer immer einen guten Mix zwischen selbst akquirierten und von Agenturen vermittelten Aufträgen, zwischen Individualmaßnahmen und Standardgruppenkursen an Institutionen an. Auch ein schlechter bezahlter Kurs in der Saure-Gurken-Zeit (Sommermonate) kann besser sein als Däumchen drehen.
Wenn man sich dann im Laufe der Zeit "hocharbeitet", von immer mehr zufriedenen Kunden empfohlen wird, steigen nicht nur die Honorare, sondern diese Balance verschiebt sich dann natürlich zu den selbst akquirierten bzw. den besser bezahlten Kursen und die schlecht bezahlten (oder unter schlechten Bedingungen angebotenen Kurse) fallen raus.
Dringend zu empfehlen sind dabei auf jeden Fall Spezialisierungen (auf bestimmte Berufsgruppen oder angrenzende Bereiche wie Coaching, Kommunikationstrainings etc.) oder ein weiteres Standbein in einem ganz anderen Feld), um sich von der Masse der allgemeinsprachlichen Trainer und Trainerinnen abzuheben. Und statt dem Einzelkämpfertum sind in der Tat Zusammenschlüsse von Lehrkräften und Plattformen wie hier im Forum mehrfach vorgestellt zu empfehlen, da man so Firmen ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen anbieten kann.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.05.14 20:44.
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 21. Mai 2014 10:19
Ich sehe es wie die Beiträge zuvor, nur denke ich, dass die einschränkenden Angaben von Matthias vielleicht etwas zu streng waren. Immerhin hat Karolina eine Empfehlung.
In FFM würde ich schon einen hohen Preis fordern und meine beste Leistung abliefern. Dann kommt der Rest von ganz allein.
Zu Karolinas Punkten:
1.) Es geht um eine Gruppe von 15 Mitarbeitern aus Polen
Sehr gut, Polen lernen in der Regel schnell und fleißig. Was die Grammatik betrifft, gibt es ein paar Gemeinsamkeiten. Oft sind Deutsch-Vorkenntnisse aus Grund-, Mittel- und Oberschule vorhanden. Und Englisch ist bei polnischen Akademikern bis 35 Jahren oft auf einem höheren Niveau als bei deutschen.
2.) Das B1-Zertifikat kann ein Problem sein oder keins, je nach Ausgangsniveau. Wenn es nicht machbar ist, solltest Du das von Anfang an sagen. Ich habe häufiger Anfragen von Firmen wie "Intensivkurs, in einem Monat von B2 auf C1". Meist mache ich dann klar, dass ich etwas Sinnvolles machen werde, ein solcher Sprung aber mit einigen wenigen Ausnahmen nicht machbar ist und bekomme den Auftrag trotzdem oder gerade deswegen.
3.) Das Zertifikat kann das GI oder TELC oder wer auch immer abnehmen. Du wirst wahrscheinlich nicht prüfungsberechtigt sein.
4.) 4.000 € für 96 Stunden wären ca. 40 € pro Stunde. Da die Firma unzufrieden mit den Leistungen war, würde ich etwas draufpacken. Und die Prüfung separat bezahlen lassen. 45 € pro Stunde halte ich durchaus für einen guten Ausgangspunkt.
Was ist es denn für eine Branche? Und wofür brauchen die Teilnehmer das B1-Zertifikat?
In FFM würde ich schon einen hohen Preis fordern und meine beste Leistung abliefern. Dann kommt der Rest von ganz allein.
Zu Karolinas Punkten:
1.) Es geht um eine Gruppe von 15 Mitarbeitern aus Polen
Sehr gut, Polen lernen in der Regel schnell und fleißig. Was die Grammatik betrifft, gibt es ein paar Gemeinsamkeiten. Oft sind Deutsch-Vorkenntnisse aus Grund-, Mittel- und Oberschule vorhanden. Und Englisch ist bei polnischen Akademikern bis 35 Jahren oft auf einem höheren Niveau als bei deutschen.
2.) Das B1-Zertifikat kann ein Problem sein oder keins, je nach Ausgangsniveau. Wenn es nicht machbar ist, solltest Du das von Anfang an sagen. Ich habe häufiger Anfragen von Firmen wie "Intensivkurs, in einem Monat von B2 auf C1". Meist mache ich dann klar, dass ich etwas Sinnvolles machen werde, ein solcher Sprung aber mit einigen wenigen Ausnahmen nicht machbar ist und bekomme den Auftrag trotzdem oder gerade deswegen.
3.) Das Zertifikat kann das GI oder TELC oder wer auch immer abnehmen. Du wirst wahrscheinlich nicht prüfungsberechtigt sein.
4.) 4.000 € für 96 Stunden wären ca. 40 € pro Stunde. Da die Firma unzufrieden mit den Leistungen war, würde ich etwas draufpacken. Und die Prüfung separat bezahlen lassen. 45 € pro Stunde halte ich durchaus für einen guten Ausgangspunkt.
Was ist es denn für eine Branche? Und wofür brauchen die Teilnehmer das B1-Zertifikat?
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
Matthias Jung
()
Datum: 21. Mai 2014 10:56
Ja, natürlich, für den konkreten Auftrag, um den es hier geht, stimme ich DaF2000 voll zu. Da bist Du schon dran und wurdest empfohlen. Dass Du den Preis des Vorgängerangebots kennst, ist natürlich ideal. Dieser Auftrag könnte ein wunderbarer Einstieg weden und wäre dann auch zukünftig eine wichtige Referenz.
Ich habe mich mehr allgemein auf das Thema "Honorarhöhe" bezogen und wollte Tipps geben, wie man gerade als Einsteigerin an Aufträge kommt, das höchstmögliche Einkommen bzw. Honorar erzielt und dieses allmählich steigert. Wenn man immer ein festes, vergleichsweise hohes Honorar fordert, wird man ohne gute Referenzen und Netzwerk leer ausgehen, unabhängig davon, dass die Honorarhöhe berechtigt ist.
Professionalität in diesem Bereich bedeutet ein gesundes Selbstbewusstsein, aber auch Flexibilität und Gespür. Und man benötigt auch ein unternehmerisches Händchen bei der Akquise und "Selbstvermarktung".
Ich habe mich mehr allgemein auf das Thema "Honorarhöhe" bezogen und wollte Tipps geben, wie man gerade als Einsteigerin an Aufträge kommt, das höchstmögliche Einkommen bzw. Honorar erzielt und dieses allmählich steigert. Wenn man immer ein festes, vergleichsweise hohes Honorar fordert, wird man ohne gute Referenzen und Netzwerk leer ausgehen, unabhängig davon, dass die Honorarhöhe berechtigt ist.
Professionalität in diesem Bereich bedeutet ein gesundes Selbstbewusstsein, aber auch Flexibilität und Gespür. Und man benötigt auch ein unternehmerisches Händchen bei der Akquise und "Selbstvermarktung".
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 26. Mai 2014 15:23
Zur Honorarhöhe muss ich als erfahrene DaF-Lehrkraft mit relativ hohen Honorarforderungen aber einschränken, dass zu niedrige Forderungen den Markt auch verderben können.
Schon häufiger war ich bei einer Ausschreibungen unterlegen, eines der letzten Angebote wurde um weit mehr als die Hälfte unterboten. Ich habe erfahren, dass diejenige, die den Auftrag bekommen hat, auf die Stunde umgerechnet weniger als 15 € brutto verlangt hat. Es ging um anspruchsvolle Textarbeiten im erweiterten DaF-Bereich.
Nun frage ich mich, ob die Konkurrentin einfach so schlecht ist, dass ein höherer Satz nicht angemessen wäre. Und der Auftraggeber nicht an Qualität, sondern nur an einem möglichst niedrigen Preis interessiert ist.
Oder, was ich viel eher glaube, ob sich eine ebenso erfahrene und qualifizierte Konkurrentin weit unter Wert verkauft hat. Und das stört mich dann schon.
Schon häufiger war ich bei einer Ausschreibungen unterlegen, eines der letzten Angebote wurde um weit mehr als die Hälfte unterboten. Ich habe erfahren, dass diejenige, die den Auftrag bekommen hat, auf die Stunde umgerechnet weniger als 15 € brutto verlangt hat. Es ging um anspruchsvolle Textarbeiten im erweiterten DaF-Bereich.
Nun frage ich mich, ob die Konkurrentin einfach so schlecht ist, dass ein höherer Satz nicht angemessen wäre. Und der Auftraggeber nicht an Qualität, sondern nur an einem möglichst niedrigen Preis interessiert ist.
Oder, was ich viel eher glaube, ob sich eine ebenso erfahrene und qualifizierte Konkurrentin weit unter Wert verkauft hat. Und das stört mich dann schon.
Re: Honorar für Firmenkurs
geschrieben von:
Matthias Jung
()
Datum: 26. Mai 2014 15:37
Natürlich gibt es Limits, die man auf keinen Fall unterschreiten sollte. Manche Firmen meinen Sprachdienstleistungen einlkaufen zu können, wie man Papier oder Zucker kauft, zum günstigsten Kilopreis. Die Ware ist ja austauschbar. Da werden manchmal Auszubildende drangesetzt, die ein bisschen rumtelefonieren oder im Internet recherchieren und Angebote einholen. Das Billigste pro Unterrichtsstunde wird dann genommen. Nur sollte man als Einsteiger ohne Referenzen (die Ausgangssituatiuoin hier von Karolina ist ein Glücksfall) nicht dasselbe verlangen, was ein Profi verlangt. Und ja, man muss auch Aufträge zu unmöglichen Bedingungen/Preisen ablehnen.
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
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