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Der "Heilige Graal" aller DaF-LehrerInnen: Wie erklärt man die Adjektivdeklination?
geschrieben von: Tomas ()
Datum: 26. September 2015 19:46

Hallo, ich nehme mal an, dass Sprachen lernen eine Sache ist, und Tabellen pauken eine andere.

Zur Adjektivdeklination werden aber meistens drei Tabellen vorgestellt, die mit bestimmten Artikelwörtern, die mit unbestimmten Artikelwörtern und die ohne Artikelwörter.

Es scheint schon eine Suche nach einer vereinfachten Lehrmethode mit weniger Tabellen oder ganz ohne Tabellen zu geben, aber keine hat mich bis jetzt so richtig überzeugt.

Bisher fand ich, dass die Internetpräsenz "Canoonet" an und für sich eine sehr verlässliche Quelle für Informationen zur deutschen Sprache ist.

Auf ihr las ich aber folgenden, meines Erachtens zur falschen Sprache gehörenden Satz:

"Attributiv verwendete Adjektive (und substantivisch verwendete Adjektive) werden dann stark flektiert, wenn Genus, Kasus und Numerus nicht schon durch einen Artikelwort angegeben werden."

Der Schreiber hat wohl Latein oder irgendeine noch ältere Sprache studiert und nachher mit dem Deutschen angefangen. Jetzt vermischt er etwas die Zielsprachen?

(Ganz zu schweigen von dem Deklinationsfehler "durch einen Artikelwort"...)

Sehen wir uns doch mal den Dativ an:

Im Dativ ist der Genus nur im Femininum vorgegeben. Maskulinum und Neutrum sind nicht auf den Genus hin bestimmbar, selbst wenn ein bestimmtes Artikelwort vorliegt.

"mit dem Motorrad", "mit dem Zug" - man sieht nicht, dass Zug maskulin ist und Motorrad neutrum,

und egal ob das Artikelwort nun bestimmt oder unbestimmt ist, oder ob es Nullartikel ist, man wird den Genus im Dativ nie sehen, und daran ändern auch die Adjektive nichts.

Dann werfen wir einen Blick auf den Plural. Der Plural ist in der deutschen Sprache ja nicht direkt ein Plural mit einem bestimmten Genus, sondern man hat eher so ein bisschen den Eindruck, dass der Numerus Plural irgendwie so ein bisschen wie ein vierter Genus, der viel Ähnlichkeit mit dem Femininum hat, funktioniert.

Kurz, die wahrscheinlich aus der klassischen Philologie kommende Aufteilung in Kasus, Numerus und Genus kann im DaF-Unterricht vielleicht anderen theoretischen Konzeptionen weichen.

Anstatt eines "Top-Down-Approaches", der von falschen Vorherannahmen zum Gefüge von Genus, Kasus und Numerus ausgeht, und dann eine mir zu viel erscheinende Vielfalt von drei Tabellen schafft (gemischte Deklination, schwache Deklination, starke Deklination),

träume ich irgendwie von einem leichter verständlicheren "Bottom-Up-Approach", der nicht notwendigerweise zwischen drei Deklinationstypen unterscheidet, und der vielleicht sogar ganz ohne Tabellen auskommt.

Weiß da jemand Bescheid? Gibt es sowas schon?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.09.15 23:23.

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Re: Der "Heilige Graal" aller DaF-LehrerInnen: Wie erklärt man die Adjektivdeklination?
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 27. September 2015 02:11

Vielleicht hilft dir das hier. Mich hat es in diesem konkreten Fall nicht umgeworfen, andere Ideen von Peter Heinrich finde ich allerdings sehr gut.

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