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Gute Schüler überschätzen sich
geschrieben von:
Svenja F.
()
Datum: 02. April 2016 00:43
Hallo,
ich habe einige gute Schüler bei mir im Kurs, die alles schnell verstehen, wissbegierig sind und auch wirklich lernen möchten. Es ist nur so, dass sie sich oft selbst überschätzen, gerade wenn sie merken, sie sind besser als andere, die das Lernen nicht so ernst nehmen oder sogar Analphabeten sind.
Wenn sie freie Texte schreiben sollen, versuchen sie immer schon sehr viele neue Wörter reinzubringen. Statt erst mal ganz einfach und weitgehend fehlerfrei zu schreiben, bringen sie in fast jeden Satz irgendein Element rein, was wir noch gar nicht oder nur ganz kurz mal erwähnt hatten, und was sie dann falsch benutzen, sodass sie am Ende einen Text haben, wo in fast jedem Satz irgendein Fehler ist, obwohl sie mit einfach ausgedrückten Sätzen wahrscheinlich keinen oder kaum einen Fehler machen würden.
Ist das gut oder schlecht? Sollte ich das fördern, wenn sie immer mehr und Neues lernen wollen, auch wenn sie dabei viel falsch machen, oder sollte ich darauf bestehen, dass sie erst mal mit einfachen Elementen fehlerfrei schreiben können?
LG
ich habe einige gute Schüler bei mir im Kurs, die alles schnell verstehen, wissbegierig sind und auch wirklich lernen möchten. Es ist nur so, dass sie sich oft selbst überschätzen, gerade wenn sie merken, sie sind besser als andere, die das Lernen nicht so ernst nehmen oder sogar Analphabeten sind.
Wenn sie freie Texte schreiben sollen, versuchen sie immer schon sehr viele neue Wörter reinzubringen. Statt erst mal ganz einfach und weitgehend fehlerfrei zu schreiben, bringen sie in fast jeden Satz irgendein Element rein, was wir noch gar nicht oder nur ganz kurz mal erwähnt hatten, und was sie dann falsch benutzen, sodass sie am Ende einen Text haben, wo in fast jedem Satz irgendein Fehler ist, obwohl sie mit einfach ausgedrückten Sätzen wahrscheinlich keinen oder kaum einen Fehler machen würden.
Ist das gut oder schlecht? Sollte ich das fördern, wenn sie immer mehr und Neues lernen wollen, auch wenn sie dabei viel falsch machen, oder sollte ich darauf bestehen, dass sie erst mal mit einfachen Elementen fehlerfrei schreiben können?
LG
Re: Gute Schüler überschätzen sich
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 02. April 2016 09:20
Zitat
Svenja F.
Ist das gut oder schlecht? Sollte ich das fördern, wenn sie immer mehr und Neues lernen wollen, auch wenn sie dabei viel falsch machen, oder sollte ich darauf bestehen, dass sie erst mal mit einfachen Elementen fehlerfrei schreiben können?
Worauf würdest du bei deiner Tochter oder bei deinem Sohn Wert legen? Darauf, dass sie die Grundlagen beherrschen, oder darauf, dass sie mit Fehlern zu früh über ihre Grenzen gehen?
Nach dem Kurs werden die besseren Schüler in Deutschland nach Arbeit suchen, vielleicht studieren wollen. Mach ihnen klar, dass die Grundlagen stimmen müssen, dass man diese nicht zu früh vernachlässigen darf. Ist bei Profisportlern, Philosophen oder Rappern auch nicht anders.
Re: Gute Schüler überschätzen sich
geschrieben von:
ainja
()
Datum: 02. April 2016 10:04
Hallo Svenja,
auch ich achte darauf, dass sie ihrer Stufe bzw. ihrem Niveau entsprechend schreiben: Lieber syntaktisch fast einwandfreie einfache Sätze, statt (hoch)komplizierter/komplexer Strukturen und Redemittel, dafür aber falsch angewendet. Darauf lässt sich aufbauen, wie DAF2000 schon schrieb.
In Prüfungen bewerte ich solche Versuche dann auch eher nicht, da wir die entsprechende Grammatik im Unterricht noch nicht durchgenommen haben.
Allerdings korrigiere ich bei Textproduktionen, wenn ich merke, da möchte jemand vorpreschen, hat es aber noch nicht (wirklich) drauf. Denn die SchülerInnen bringen ja auch Vorwissen mit. Dies allerdings nur bei Studierenden, die Grundlagenwissen haben und begierig sind, möglichst schnell vorwärtszukommen. Also bei denen ich davon ausgehe, dass sie es jetzt schon begreifen ---> insofern gebe ich Bonus und schreibe eine kurze Bemerkung/Korrektur an den Rand. Dann kann ich davon ausgehen, dass eine entsprechende Nachfrage kommt. Bei Teilnehmern, denen es tut täte, wirklich bei einfachen Sätzen zu bleiben und die Struktur dessen erst einmal zu begreifen und zu festigen, mache ich das nicht. Hier beharre ich wieder und wieder auf einfachen Strukturen und Redemitteln, bis es sitzt.
Gerade im Schreiben kann man schön binnendifferenziert arbeiten, finde ich. Damit fühlt sich niemand bevor- oder benachteiligt.
auch ich achte darauf, dass sie ihrer Stufe bzw. ihrem Niveau entsprechend schreiben: Lieber syntaktisch fast einwandfreie einfache Sätze, statt (hoch)komplizierter/komplexer Strukturen und Redemittel, dafür aber falsch angewendet. Darauf lässt sich aufbauen, wie DAF2000 schon schrieb.
In Prüfungen bewerte ich solche Versuche dann auch eher nicht, da wir die entsprechende Grammatik im Unterricht noch nicht durchgenommen haben.
Allerdings korrigiere ich bei Textproduktionen, wenn ich merke, da möchte jemand vorpreschen, hat es aber noch nicht (wirklich) drauf. Denn die SchülerInnen bringen ja auch Vorwissen mit. Dies allerdings nur bei Studierenden, die Grundlagenwissen haben und begierig sind, möglichst schnell vorwärtszukommen. Also bei denen ich davon ausgehe, dass sie es jetzt schon begreifen ---> insofern gebe ich Bonus und schreibe eine kurze Bemerkung/Korrektur an den Rand. Dann kann ich davon ausgehen, dass eine entsprechende Nachfrage kommt. Bei Teilnehmern, denen es tut täte, wirklich bei einfachen Sätzen zu bleiben und die Struktur dessen erst einmal zu begreifen und zu festigen, mache ich das nicht. Hier beharre ich wieder und wieder auf einfachen Strukturen und Redemitteln, bis es sitzt.
Gerade im Schreiben kann man schön binnendifferenziert arbeiten, finde ich. Damit fühlt sich niemand bevor- oder benachteiligt.
Re: Gute Schüler überschätzen sich
geschrieben von:
Dracula
()
Datum: 02. April 2016 12:17
Gute Schüler sollte man durchaus fördern und fordern - unter der Voraussetzung, dass sie gute Schüler sind. Wenn sie, wie von dir beschrieben, in jedem Text Dutzende von Fehlern produzieren, sind sie eben keine (wirklich) guten Schüler.
Das würde ich ihnen dann auch genauso sagen.
Das würde ich ihnen dann auch genauso sagen.
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