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Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Katarina E. ()
Datum: 19. Juni 2016 22:41

Guten Abend,

ich unterrichte unter sehr schweren Bedingungen. In meinem Kurs sind Leute von A1.1 bis A2.2 (+ 2 Analphabeten). Die Anwesenheit wird bei uns recht locker gesehen, gerade jetzt im Sommer zur Fastenzeit. Ich weiß quasi nie, wer am nächsten Tag wirklich kommt und wer nicht..

Erschwerend kommt hinzu, dass alle paar Tage in den laufenden Kurs neue Leute kommen!!!! Die werden vom Jobcenter geschickt und können dann einfach einsteigen, egal ob die anderen im Kurs schon seit 4 Wochen dabei sind.. Das ist einfach Horror.

Ich zerbreche mir immer den Kopf, welche Themen ich am nächsten Tag durchnehmen soll. Ich kann quasi nie wirklich aufeinander aufbauen, weil nicht alle zur gleichen Zeit gestartet sind und die Leute sowieso unterschiedlich vom Niveau her sind. Ich kann nicht einfach ein A1.2-Buch komplett durchziehen, weil es für die einen immer zu schwer und für die anderen immer zu leicht sein wird.

Ich versuche eine Mischung zu machen, mal grundlegende Sachen, dann wieder schwierige für die A2-Leute. Nur wollen die Schwächeren die Sachen für die Besseren dann auch immer schon verstehen und schreiben mit. Wie soll ich denen vermitteln, dass das für die noch zu schwer ist und das nur für die anderen ist?

Ist eure Themenauswahl auch so durcheinander oder könnt ihr trotz extrem heterogener Gruppe ein konsequentes aufeinander aufbauendes Programm durchziehen? Wie macht ihr das? Macht ihr auch einen Mix aus einfachen und dann wieder schwierigeren Sachen?


Verzweifelte Grüße
Katarina E.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 20. Juni 2016 00:20

Es gibt, denke ich, 3 Szenarien:

1. den Kurs tapfer und unter großer nervlicher Belastung durchziehen, (wie beschrieben) hin- und herjonglieren und unter Zähneknirschen den Tag X herbeisehnen
2. zum Kursträger gehen und mit großer Entschlossenheit eine Teilung des Kurses durchsetzen
3. die Kursleitung abgeben

Ich hatte so einen Kurs selber einmal für ein halbes (Schul-)Jahr und habe mich notgedrungen für Variante 1 entschieden. Variante 2 war strukturell nicht möglich und bei Variante 3 hätte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit die (an den Kurs anschließende) relativ lukrative Festanstellung im Öffentlichen Dienst in der UMF-Beschulung verspielt.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.06.16 00:30.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 20. Juni 2016 06:10

Aber holla! Das liegt doch offensichtlich an dem Träger der Maßnahme! Mit dem würde ich ein ernstes Wörtchen reden und ihm deutlich vermitteln, dass er dadurch meinen ganzen Kurs kaputt macht und das Kursziel extrem gefährdet. Entweder Du verlangst mehr Geld ("Erschwerniszulage") oder Du drohst mit dem Abbruch des Kurses. Klare Ansage an den Träger, der von Bildung und Unterrichten anscheinend so viel Ahnung hat wie eine Kuh vom Opernsingen....LOOOOOL

Zitat

Ist eure Themenauswahl auch so durcheinander oder könnt ihr trotz extrem heterogener Gruppe ein konsequentes aufeinander aufbauendes Programm durchziehen? Wie macht ihr das? Macht ihr auch einen Mix aus einfachen und dann wieder schwierigeren Sachen?

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 20. Juni 2016 07:22

Das mit den Analphabeten ist politisch gewollt, um das Märchen der hochgebildeten Akademiker- und Ärzteflüchtlinge aufrechtzuerhalten. Auch bei den Neueinsteigern geht es um geschönte Zahlen.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Katarina E. ()
Datum: 20. Juni 2016 18:48

Hallo,
also im Moment bleibt es leider erst mal so, in Zukunft soll das etwas geregelter werden. Wir hatten unter den Kollegen eigentlich schon eine Aufteilung gemacht, dass der eine die Fortgeschrittenen und die anderen die Anfänger unterrichtet, nur sind einige wieder in meinen Kurs zurückgekommen, weil sie mit der Unterrichtsart von meinem Kollegen nicht so zufrieden sind..

Meine Frage richtet sich hauptsächlich an den Inhalt, wie ihr das macht. Wonach entscheidet ihr, was ihr macht? Macht ihr mal schwierigere und dann wieder leichtere Sachen? z.B. für die Anfänger erst mal regelmäßige Verben und kurz danach für die A2-Leute z.B. Wechselpräpositionen?!

Oder versucht ihr genau das gleiche Thema für alle zu machen, versucht es für die Fortgeschrittenen aber etwas anspruchsvoller und für die Anfänger etwas leichter zu gestalten? Z.B. Dialoge, für die Anfänger ganz simpel, für die Fortgeschrittenen schwieriger und umfangreicher..?

Also ich sehe da nur diese 2 Möglichkeiten. Entweder ein völliges Hin und Her von leichten und schweren Themen oder das gleiche Thema für alle, für die einen leichter und für die anderen schwerer gemacht. Was bevorzugt ihr? Was wäre sinnvoller? Oder gibt es noch andere Wege, die Heterogenität zu händeln?

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 20. Juni 2016 21:52

@Katarina E.:

Ich nahm z.B. die ersten Konnektoren mit den Besseren (Ende A1.2) durch; in der Zwischenzeit mussten die Schwächeren (Mitte A1.1) ein paar Sätze schreiben und ein paar Texte lesen und eben die dazu gehörigen Fragen beantworten.

Danach ging ich zu den Schwächeren, wir besprachen alles und machten z.B. Trennbare Verben; währenddessen hatten dann die Besseren die Schreibaufgabe (z.B. 'Das habe ich gestern gemacht') und/oder eine Leseaufgabe. Dann gab es z.B. gemischte Sprechübungen (Schüler interviewen Schüler etc.).

Da ich diese Klasse jeden Tag 5 UE am Stück hatte und immer wieder mal Schüler nachtröpfelten, war das unglaublich anstrengend. Zum Auflockern zeigte ich immer wieder mal eine Episode 'Deutsch lernen - extra auf Deutsch' (siehe youtube.de, passt ab Niveau Ende A1.2).

Als ich am Schuljahresende aber für zwei Wochen 4 verschiedene Sprachniveaus im Raum hatte (von A0 bis A2.1), habe ich kapituliert und der letzten Nachzüglerin nur noch die Begrüßungen beigebracht. Ich war mit meinen Nerven und mit meinen Kräften einfach am Ende.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: ainja ()
Datum: 20. Juni 2016 22:05

Hallo Katerina,

du säumst das Pferd von hinten auf. Wenn wir Dir hier mehrheitlich raten, das auf gar keinen Fall mitzumachen, wirst Du schlecht Ratschläge von uns bekommen, binnendifferenziert bei solchen Zuständen, zudem noch gewollt dozenten- und teilnehmerschädigend, zu arbeiten. Das ist kontraproduktiv. Man kann natürlich Leiden auch bewusst verlängern, aber erwarte bitte nicht, dass dies noch unterstützt wird.
Allein schon die Tatsache, dass TN wieder zurückkommen, weil es ihnen bei Dir besser gefällt! Was ist das denn für ein Machwerk? Sowas entscheidet immer noch die Fachkonferenz, das Team oder schlicht und einfach die Einstufung. Fertig. Aus. Da würde ich doch gar nicht diskutieren oder das gar als Dozentin zulassen.

Es ist nicht persönlich gemeint, aber solche Gutmenschen wie Du disqualifizieren unseren Berufsstand immer mehr.
Wrs. willst Du es besonders gut machen, aber glaub mir, Du tust niemandem einen Gefallen damit - weder den TN noch Dir.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Credentia ()
Datum: 21. Juni 2016 12:17

Dem kann ich mich nur anschließen. Gut gesagt!


Zitat

Es ist nicht persönlich gemeint, aber solche Gutmenschen wie Du disqualifizieren unseren Berufsstand immer mehr.
Wrs. willst Du es besonders gut machen, aber glaub mir, Du tust niemandem einen Gefallen damit - weder den TN noch Dir.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 21. Juni 2016 20:55

Katarina E. schrieb:
-------------------------------------------------------

> Wir hatten unter den Kollegen eigentlich schon eine
> Aufteilung gemacht, dass der eine die
> Fortgeschrittenen und die anderen die Anfänger
> unterrichtet, nur sind einige wieder in meinen
> Kurs zurückgekommen, weil sie mit der
> Unterrichtsart von meinem Kollegen nicht so
> zufrieden sind..


Hier hast du eigentlich schon die Lösung deines Problems: Konsequente Teilung nach Sprachniveas und damit aufhören, den Wünschen der TN entsprechen zu wollen. Ist doch ganz naheliegend, oder?

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Susanne Schmidt-Lossau ()
Datum: 24. September 2016 11:26

Liebe Katarina,
ich finde es sehr gut, dass du versuchst, für jede TN-Teilgruppe etwas anzubieten. Doppelunterricht und Extra-Arbeitsblätter sind aber für dich sehr zeitaufwändig. Du kannst sie auch Gruppenarbeit machen lassen - die Arbeitsgruppen immer neu auslosen! Dann können die Starken den Schwachen in der Gruppe helfen, und Schüchterne trauen sich mehr, etwas zu sagen. Natürlich muss jede GA gut vorbereitet werden, z.B. Arbeitsanweisungen in Form einer Präsentation an der Wand zu lesen sein, die Gruppen durch Losziehen schnell ausgelost werden, und hinterher muss jede Gruppe vor dem Kurs ihre Ergebnisse präsentieren. Das klappt auch bei Riesenkursen super und macht den TN oft großen Spaß. Ich mache gern GA'en als Textanalysen - zuerst lesen die TN einen Text, dann sollen sie in der Gruppe sprechen und Fragen zum Text beantworten, Fotos zuoerdnen oder Multiple Choice ankreuzen. Und immer: Wo steht das im Text? Als Texte findest du in jedem GER-Lehrwerk leichtes und schwereres Textmaterial, dazu gibt es immer einige passende Aufgaben. Während die GA läuft, kannst du dich z.B. an den Tischen, wo die Schwächsten sitzen, speziell um die kümmern. Die Analphabet*innen gehören in einen Extra-Kurs! Rede mit der Kurskoordnator*in darüber.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Agata WS ()
Datum: 18. April 2017 13:15

"solche Gutmenschen wie Du disqualifizieren unseren Berufsstand immer mehr."

Was ist das für eine Antwort - die Frau versucht, der ihr gestellten Aufgabe gerecht zu werden, sucht hier nach Hilfe seitens erfahrener Kollegen und wird anschließend als disqualifiziert beschimpft. So eine große Heterogenität der Gruppe, wie von Katarina beschrieben, ist leider unser tägliches Brot und wenn man die Stelle halten will, muss man sich dieser Realität stellen. Hier hilft eigentlich nur die Erfahrung, die mit jedem Kurs dazu kommt. Nach 3 solchen Kursen, ohne greifbare Alternative für den Wechsel des Arbeitgebers, habe ich ganz leise eine Idee, wie man es stemmen kann. Du brauchst das einfachste Lehrwerk, z.B. Einfach gut von telc hat sich gar nicht so schlecht bewährt (alle anderen Standardwerke wie Schritte oder Berliner Platz waren viel zu anspruchsvoll) - ich teile meine Teilnehmer in 3 Gruppen - die Analphabeten bekommen Wortlisten mit Bildern und akustischen Aufnahmen auf ihre Handys, mit den beiden anderen Gruppen arbeitet wir erstmal das Thema des Buches ab und anschließend arbeiten die Mittleren die Übungen aus dem Buch und mit den besten mache ich erweiternde Wortschatzarbeiten zum Thema. Bei jedem Thema findet sich auch Raum für gemeinsame Übungen, die jeder auf seinem Niveau bewältigt. Es ist eine Mamutaufgabe, das schlimmste ist die Hilflosigkeit, weil du von vorne weißt, wer eigentlich die Prüfung schafft und wer nicht, aber, wie schon eingangs beschrieben, sind alle meine bisherigen Kurse sehr stark heterogen gewesen und mit bleibt einfach nichts anderes übrig, als eine Methode zu finden.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 18. April 2017 16:53

Hallo, hallo.....also mal ganz sachlich:

1. Die TN-Gruppen sollten hinsichtlich ihres sprachlichen Ausgangsniveaus einheitlich sein, sonst ist eine effektive Sprachförderung kaum möglich. Dass viele Privatanbieter (von Klitschen) aus rein wirtschaftlichen Gründen die Gruppen auch heterogen zusammenstellen, um den Kurs auch wirtschaftlich "rentabel" auszulasten, ist ein ganz anderer Puinkt, ist unzulässig und sollte, wenn es um BamF-IK-Kurse geht, auch dem BAMF gemeldet werden. Keine scheinselbständig beschäftigte Lehrkraft sollte sich einen Kurs mit bezüglich des sprachlichen Ausgangsniveaus heterogen zusammengesetzten Lenergruppen zumuten lassen. Das ist eine Zumutung, die keine Lehrkraft mitmachen muss. Punkt.

2. Niemand ist allein deswegen "unqualifiziert", weil er sich mit diesbezüglich heterogen zusammengesetzten Lernergruppen schwertut oder das nicht packt. Das wird hier wohl auch niemand ernsthaft behaupten. Wir alle wissen aber inzwischen, dass es auch "Leer"!- anstelle von Lehrkräften gibt, die unzureichend ausgebildet sind und lieber nicht auf DaF-Lernende losgelassen werden sollten, da sie z.B. Grammatiki mangels Kenntnis und tiefere Einsicht in die zugrunde liegenden linguistischen Zusammenhänge überhaupt nicht erklären können. Das hat aber nichts mit heterogen zusammengesetzten Lernergruppen zu tun.

Den Privatanbietern solcher Kurse sollte man heterogen zusammengesetzte Lernergruppen nicht durchgehen lassen, und die TN sind strikt nach Vorkenntnissen auf Grund eines Tests in die entsprechenden Kursstufen (A1-C2) einzuteilen. Wer wie wohin kommt entscheidet weder der TN noch der Bildungsträger, sondern allein die dafür zuständige Fachkraft. Ganz einfach.


Zitat

Was ist das für eine Antwort - die Frau versucht, der ihr gestellten Aufgabe gerecht zu werden, sucht hier nach Hilfe seitens erfahrener Kollegen und wird anschließend als disqualifiziert beschimpft.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: sabines ()
Datum: 19. April 2017 10:39

Immer mit der Ruhe - ich denke, dass Katharina E. keine Integrationskurse unterrichtet (hat) sondern eher von einer Maßnahme schreibt, die durch die BA angestoßen und mittlerweile auch vom Rechnungshof zurecht stark kritisiert wurde. Die sind mittlerweile eh ausgelaufen.....

Allgemeine Integrationskurse sind auch nicht immer ganz homogen, ist aus nicht machbar durch unterschiedliche Herkunftsländer, Alter, Geschlecht, Lernhintergrund, etc. und dann muss man halt Binnendifferenzierung betreiben. Noch schwieriger ist es in Alphabetisierungskursen, da geht die Schere mit der Zeit schon weit auseinander. Es besteht aber auch die Möglichkeit, TN umzustufen.

Ganz ohne Binnendifferenzierung kann man aber in Intergartionskursen kaum unterrichten, das ist einfach die Realität. Ich habe das Gefühl, dass hier Viele mitschreiben, die nie einen IK geleitet haben und von anderen, idealen Voraussetzungen ausgehen.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 20. April 2017 08:51

Wie so oft im Leben ist alles relativ, und das gilt auch für die sog. Binnendifferenzierung. Letzteres kann je nach Umständen alles Mögliche bedeuten: Habe ich TN mit in etwa gleichem Bildungsvoraussetzungen in einem Kurs muss ich mich nur auf die individuellen TN und ihren Umgang mit dem Stoff konzentrieren. Habe ich TN mit der gleichen Ausgangssprache (wie z.B. bei einer Germanistenklasse in Korea oder China), kann ich u.U. mit sprachkontrastiver Orientierung arbeiten.
Wenn ich aber TN-orientiert in einem IK arbeiten will, wo eher ansonsten allgemein bildungsferne TN mit ehemaligen Ärzten oder Architekten aus Syrien bunt zusammen gewürfelt sind, dann habe ich als DaF-Lehrkraft ein Problem, allen bei diesen sehr diversen Unterschieden gerecht zu werden.
Historisch gesehen ist es sicher so, dass solche extrem genischten Lernergruppen mit unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen in Bezug auf Bildung und Ausgangssprache in einem privatwirtschaftlichen Umfeld entstanden sind, wo es darum ging, genügend TN für einen Kurs zu haben, damit sich es wirtschaftlich lohnt. Die Einteilung von TN in diverse Lernergruppen erfolgt dabei oft nach fachfremden Kriterien durch Leute, die von Sprachunterricht bzw. von DaF keine Ahnung haben und es einer schlecht und keinesfalls leistungsgerecht bezahlten Lehrkraft überlassen, mit dem fachfremden Chaos zurechtzukommen, das sie angerichtet haben.
Das Ergebnis ist dann zu viel Stress für zu wenig Geld, dem sich kein vernünftiger Mensch aussetzen würde.
Gerade unter solchen Voraussetzungen lohnt sich DaF für eine DaF-Lehrkraft überhaupt nicht!



Zitat

Ganz ohne Binnendifferenzierung kann man aber in Intergartionskursen kaum unterrichten, das ist einfach die Realität. Ich habe das Gefühl, dass hier Viele mitschreiben, die nie einen IK geleitet haben und von anderen, idealen Voraussetzungen ausgehen.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 21. April 2017 17:32

In IKs geht es kaum ohne zumindest ein geringes Maß an Binnendifferenzierung. Da gibt es TN, die im Modul 4 fast perfekte Impulsbriefe schreiben und TN, die am letzten Kurstag immer noch keinen geraden Satz aufs Papier bringen.
Ich habe speziell beim Schreiben fast immer binnendifferenziert, sprich: Die schwachen TN mussten täglich in ein separates Zimmer, um nochmal und nochmal zu schreiben; mit den starken TN habe ich dann meist Sachen gemacht, die schon leicht in B2 hineingingen (Funktionsverbgefüge, Redensarten etc.).

Schwierig ist es grundsätzlich auch in der Flüchtlingsbeschulung, wo Jugendliche ohne jegliche Schulbildung neben Mitschülern sitzen, die in Deutschland auf dem Gymnasium wären.

Kurse ohne (eigentlich nötiger) Binnendifferenzierung findet man am ehesten an der Uni oder bei guten Sprachschulen, wo die TN tatsächlich nach Niveau und Bildungsgrad zusammengestellt werden.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 22. April 2017 06:20

Das sollte eigentlich die Norm sein, alles andere ist nicht zielführend. Und unprofessionell. Viele, wenn nicht gar die meisten, der privaten Bildungsträger werden aber unprofessionell geführt, wo man z. B. aus rein wirtschaftlichen, also fachfremden, Zwängen die TN innerhalb von 6 Monaten von A1 auf B2 bringen muss. Klappt das nicht, kriegen die DaF-Lehrer Druck. Umso mehr sollten dann die DaF-Lehrer den notwendigen Gegendruck machen, denn so etwas sollte man nicht unwidersprochen hinnehmen - auch imn Interesse der TN.


Zitat

Kurse ohne (eigentlich nötiger) Binnendifferenzierung findet man am ehesten an der Uni oder bei guten Sprachschulen, wo die TN tatsächlich nach Niveau und Bildungsgrad zusammengestellt werden.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: sabines ()
Datum: 22. April 2017 11:45

Selbst wenn integer eingestuft wird, sind die IK's nicht homogen. Das ist eine Idealvorstellung, die an der Realität vorbeigeht. Besonders schwierig ist es in den Alphabetisierungskursen, da tun sich nach den ersten Monaten Schluchten auf. Das BAMF wird ja jetzt aus diesem Grund die Zweitschriftlerner Kurse introduzieren. Mal sehen, wie das funktioniert!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.17 11:47.

Re: Heterogene Gruppe - bin jeden Tag aufs Neue ratlos bei Themenauswahl
geschrieben von: Caruso ()
Datum: 24. April 2017 12:27

Ja. Da wird man am wenigsten Homogentität voraussetzen können, weil man da TN mit sehr unterschiedlichen Ausgangsprofilen hat. Und das immer wieder bei solchen DaF-Kursen, wo die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung mit am Schlechtesten sind.
Also:

a)DaF in IK-Kursen:
TN-Klientel mit relativ ungleichen Ausgangsprofil = vergleichsweise schlechte Bezahlung und relativ schlechten Arbeitsbedingungen

b) DaF an internationalen staatl. anerkannten Schulen, Auselandgermanistik Uni:
TN-Klientel mit relativ gleichem Ausgangsprofil = vergleichsweise bessere bis gute Bezahlung und Arbeitsbedingungen

Irgendwie ist das Ganze doch DaF-sytemimmanent. Was sagt uns das?
Wer etwas auf sich hält und auch etwas an sich und seine Familie denkt, wird Option B wählen, sofern er/sie die Voraussetzungen dafür mitbringt. Hier gibt es die besseren Jobs. Und der Rest...






Zitat

Selbst wenn integer eingestuft wird, sind die IK's nicht homogen

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