Foren für E-Mail-Partnersuche, DaF-Diskussionen und -Jobsuche
Fachdiskurs Deutsch als Fremdsprache
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.
Flucht und Vertreibung: Migration als dauerhaftes Thema
geschrieben von:
Pleister
()
Datum: 03. September 2018 00:15
Flucht und Vertreibung: Migration als dauerhaftes Thema
Jede Lehrkraft, die Deutsch als Fremdsprache hier in Deutschland unterrichtet, arbeitet in sprachlich-sachbezogener wie auch pädagogisch-bildungstheoretischer Hinsicht bekanntlich mit Migranten, was vor allem unter den Aspekten von Menschenfreundlichkeit, Weltbürgertum und Vielfalt – Letztere setzt nicht zuletzt offene Grenzen voraus - eine Erweiterung des eigenen Horizontes, damit eine Bereicherung des persönlichen Denkens und Wissens, insgesamt also eine außerordentliche Erfahrung darstellt, wenn vom ohnehin hohen Wert des Altruismus einmal abgesehen wird. Dies alles – und es sei ohne Anmaßung und Überheblichkeit gesagt – fällt desto mehr ins Gewicht, als die Migrationsfrage in ihrer Unvermeidbarkeit und "Unermüdlichkeit" auf Jahre und vermutlich Jahrzehnte hinaus die Menschen, so natürlich auch in Deutschland, beschäftigen wird, überdies hier das Leben von Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund schließlich in der Normalität des Alltags aufzugehen in Aussicht steht. Die Ereignisse rechtsextremer Gewalttätigkeit beispielsweise in Chemnitz im August 2018 werden sich bei aller Abscheulichkeit und Niedertracht ihres "Charakters" vermutlich aus späterer Sicht „nur noch“ als „Geburtswehen“ oder auch Begleiterscheinungen einer Entwicklung erweisen, die in ihrer Unausweichlichkeit der Härte und Erbarmungslosigkeit ihrer Ursachen wegen – Krieg, Diktatur, Klimawandel - nicht (!) aufzuhalten ist: Fluchtbewegung in Richtung Europa ...
Gleichwohl – dies sei, um nicht missverstanden zu werden, noch einmal betont - stellt der gegenwärtige Rechtsextremismus, der Zerstörungswut und Menschenfeindlichkeit in sich birgt, selbstverständlich eine nicht zu unterschätzende Gefahr für ein Gemeinwesen, das auf Rechtsstaatlichkeit und humanistischen Werten beruht, dar, ist fraglos als schwerwiegende Bedrohung zu sehen, die langfristig nur durch das Zusammenstehen aller demokratisch denkenden und empfindenden Menschen eingedämmt werden kann.
Michael Pleister, den 02.09.2018, Textüberarbeitung 29.01.2021
15-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.21 03:32.
Jede Lehrkraft, die Deutsch als Fremdsprache hier in Deutschland unterrichtet, arbeitet in sprachlich-sachbezogener wie auch pädagogisch-bildungstheoretischer Hinsicht bekanntlich mit Migranten, was vor allem unter den Aspekten von Menschenfreundlichkeit, Weltbürgertum und Vielfalt – Letztere setzt nicht zuletzt offene Grenzen voraus - eine Erweiterung des eigenen Horizontes, damit eine Bereicherung des persönlichen Denkens und Wissens, insgesamt also eine außerordentliche Erfahrung darstellt, wenn vom ohnehin hohen Wert des Altruismus einmal abgesehen wird. Dies alles – und es sei ohne Anmaßung und Überheblichkeit gesagt – fällt desto mehr ins Gewicht, als die Migrationsfrage in ihrer Unvermeidbarkeit und "Unermüdlichkeit" auf Jahre und vermutlich Jahrzehnte hinaus die Menschen, so natürlich auch in Deutschland, beschäftigen wird, überdies hier das Leben von Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund schließlich in der Normalität des Alltags aufzugehen in Aussicht steht. Die Ereignisse rechtsextremer Gewalttätigkeit beispielsweise in Chemnitz im August 2018 werden sich bei aller Abscheulichkeit und Niedertracht ihres "Charakters" vermutlich aus späterer Sicht „nur noch“ als „Geburtswehen“ oder auch Begleiterscheinungen einer Entwicklung erweisen, die in ihrer Unausweichlichkeit der Härte und Erbarmungslosigkeit ihrer Ursachen wegen – Krieg, Diktatur, Klimawandel - nicht (!) aufzuhalten ist: Fluchtbewegung in Richtung Europa ...
Gleichwohl – dies sei, um nicht missverstanden zu werden, noch einmal betont - stellt der gegenwärtige Rechtsextremismus, der Zerstörungswut und Menschenfeindlichkeit in sich birgt, selbstverständlich eine nicht zu unterschätzende Gefahr für ein Gemeinwesen, das auf Rechtsstaatlichkeit und humanistischen Werten beruht, dar, ist fraglos als schwerwiegende Bedrohung zu sehen, die langfristig nur durch das Zusammenstehen aller demokratisch denkenden und empfindenden Menschen eingedämmt werden kann.
Michael Pleister, den 02.09.2018, Textüberarbeitung 29.01.2021
15-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.21 03:32.
Re: Flucht und Vertreibung
geschrieben von:
bobaka
()
Datum: 03. September 2018 00:46
Ich möchte mal mit einem Gegenbeispiel arbeiten:
Ich habe zuletzt die Dissertation eines Studenten aus Nepal betreut (erfolgreich abgeschlossen im März 2018 und als Dissert. bereits veröffenlicht (Juni 2018)), der zur ethnischen Minderheit der Dhimal mit erwa 20.000 Mitgliedern gehört - also eine sehr kleinen Minderheit, die im Südosten Nepals lebt. Er schreibt in seiner Dissertation, dass in der einzigen Dhimal-Stadt namens Morang der Bevölkerungsdruck anderer ethnischer Gruppen so groß ist, dass die Dhimal langsam auch hier wie schon andernorts sonst auch verdrängt werden. Aus ethnographischer Sicht handelt es sich bei den Dhimal um eine "gefährdete" Volksgruppe, die in ein paar Jahrzehnten in Bezug auf Sprecher, Sprache und Kultur ausgestorben sein könnte. In solchen Fällen kann Migration durchaus desaströs sein, während wir in Deutschland im Zuge einer solchen Migration noch lange nicht Gefahr laufen, unmiitelbar als "biologisch" Deutsche durch Migration auszusterben.
Ich mag die Rechten nicht und bekämpfe sie auch aktiv, aber im Falle der Dhimal würde ich es befürworten, dass Migration in diesem Fall nich mehr stattfindet und die Gegend legal besonders geschützt wird.
Ich habe übrigens die besagte Region im Januar des Jahres während eines weiteren Nepal-Aufenthalts besuchen können und das Ganze aus eigener Anschauung
miterleben können.
Die genauen bibliograph. Daten dieser Dissertation, auf die ich mich hier beziehe, kann ich auf Anfrage gerne mitteilen.
Ich habe zuletzt die Dissertation eines Studenten aus Nepal betreut (erfolgreich abgeschlossen im März 2018 und als Dissert. bereits veröffenlicht (Juni 2018)), der zur ethnischen Minderheit der Dhimal mit erwa 20.000 Mitgliedern gehört - also eine sehr kleinen Minderheit, die im Südosten Nepals lebt. Er schreibt in seiner Dissertation, dass in der einzigen Dhimal-Stadt namens Morang der Bevölkerungsdruck anderer ethnischer Gruppen so groß ist, dass die Dhimal langsam auch hier wie schon andernorts sonst auch verdrängt werden. Aus ethnographischer Sicht handelt es sich bei den Dhimal um eine "gefährdete" Volksgruppe, die in ein paar Jahrzehnten in Bezug auf Sprecher, Sprache und Kultur ausgestorben sein könnte. In solchen Fällen kann Migration durchaus desaströs sein, während wir in Deutschland im Zuge einer solchen Migration noch lange nicht Gefahr laufen, unmiitelbar als "biologisch" Deutsche durch Migration auszusterben.
Ich mag die Rechten nicht und bekämpfe sie auch aktiv, aber im Falle der Dhimal würde ich es befürworten, dass Migration in diesem Fall nich mehr stattfindet und die Gegend legal besonders geschützt wird.
Ich habe übrigens die besagte Region im Januar des Jahres während eines weiteren Nepal-Aufenthalts besuchen können und das Ganze aus eigener Anschauung
miterleben können.
Die genauen bibliograph. Daten dieser Dissertation, auf die ich mich hier beziehe, kann ich auf Anfrage gerne mitteilen.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.