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Präpositionen-un-Logik
geschrieben von: AndreasDHL ()
Datum: 07. Januar 2019 13:19

Guten Tag zusammen,

ich bin noch neu im Geschäft und hatte heute gewissermaßen meine erste DaF-Unterrichtsstunde.

Dabei führte ich ein:
Ich komme/gehe zur Arbeit/nach Hause.
Ich bin zuhause.


Eine Teilnehmerin, die eigentlich schon ganz gut Deutsch kann, wollte immer bei sagen. In ihrer Sprache gäbe es nur eine Entsprechung und die habe sie als bei gelernt.

Ich habe ihr gesagt, dass man sie zwar verstünde, dass das aberleider nicht richtig sei.

Nur: Welche Logik steckt denn hinter
Ich gehe zur Arbeit, nach Hause, ins Kino, warum jedes Mal andere Präpositionen? Klar, mit in ginge fast immer, würde aber die Bedeutung nuancieren:
Ich gehe ins Büro, in die Fabrik, ich gehe ins Haus...
Ich konnte den Lernern nur sagen (sofern sie mich verstanden), dass sie das als feststehende Wendungen lernen müssten. Aber erklären, warum das so ist, konnte ich nicht.

Wer kann und will mir weiterhelfen?

Andreas

P.S.Die Teilnehmerin brachte dann auchnoch den temporalen Aspekt von nach ein, da war der Rest der Gruppe dann vollends lost in translation.

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Re: Präpositionen-un-Logik
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 07. Januar 2019 23:54

Dazu ganz allgemein aus linguistischer Sicht:

1. Die Verwendung von Präpositionen folgt im Einzelfall keiner "inneren Logik", sondern der Konvention des Sprachgebrauchs, wie er sich über einen längeren Zeitraum hinweg in einer Sprachgemeinschaft entwickelt hat. Das gilt nicht nur für das Deutsche, sondern auch für andere Sprachen.

2. Die Verwendung von Präpositionen unterliegt wie in anderen Fällen auch einem ständigen Sprachwandel. Was diesbezüglich früher einmal Mode war, muss es heute nicht mehr sein.

3. Das einzig "Logische" bei Präpositionen überhaupt ist deren zweiwertige Valenz: "x in Bezug auf y".

4. Die obige Frage des Foristen und dieses Beispiel überhaupt unterstreicht noch einmal die Notwendigkeit von linguistischen Studienanteilen in einer seriösen DaF-Lehrer-Ausbildung.


P.S.: Zu diesen und ähnlichen Fragen empfehle ich das sehr lesenswerte Buch von Guy Deutscher "Die Evolution von Sprache. Wie die Menschheit zu ihrer größten Erfindung kam" (C. H. Beck). Obwohl wissenschaftlich auf den neuesten Erkenntnisse basierend, sehr locker und lesbar auch für Nicht-Linguisten geschrieben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.19 00:27.

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