Hallo,

ich habe ein Frage. Vielleicht kann mir jemand helfen.

Hat jemand Erfahrung mit einsprachigem Unterricht auf A1.1-Niveau?
Ich habe bisher fast alle Niveaustufen unterrichtet und bemühe mich immer, möglichst kein Englisch zu sprechen bzw. etwas auf Englisch zu erklären.
Bei den totalen Anfängern in A1.1 habe ich aber gemerkt, dass es fast unmöglich ist, alles nur auf Deutsch zu erklären, in dem Fall mit vermehrter Gestik und mit Zeichnungen. An unserer Schule dauert ein Kurs (eine halbe Nivieaustufe) nur vier Wochen und in der Zeit muss ich das Buch "Menschen A1.1" durchgenommen haben. Wenn ich alles ausschließlich auf Deutsch erklären würde, würde ich dreimal so lange brauchen. Also benutze ich am Anfang teilweise Englisch als Mittlersprache und reduziere das immer mehr. In A1.2 verwende ich schon fast gar kein Englisch mehr.

Ich könnte eigentlich damit leben, aber leider gibt es auch manchmal Teilnehmer, die kein Englisch können. Hat jemand Erfahrung mit so einer Situation oder mit einsprachigem Unterricht auf A1.1-Niveau?

Ich habe in fast 20 Jahren DaF unzählige Male A1.1 unterrichtet und dabei nie auch nur ein Wort Englisch (oder sonst etwas) benutzt. Viele meiner TN hätten Englisch auch gar nicht verstanden (z.B. jene in IKs).

Liegt nicht eben darin die Kunst des DaF-Unterrichtens?

Ja, darin liegt die Kunst.
Aber ich frage mich, wie das gehen soll, wenn man für A1.1 nur 64 UE zur Verfügung hat und das gesamte Buch "Menschen A1.1" durcharbeiten soll (und ich lasse schon viel weg)? Ich weiß nicht, wie es in den Integrationskursen ist, aber bei uns an der Schule fragen die Teilnehmer sehr viel. Man wird, egal in welcher Niveaustufe, regelrecht mit Fragen bombardiert. Soll ich den Teilnehmern in A1.1 das Fragen auf Englisch verbieten? Sie können ja noch kein Deutsch und benutzen daher Englisch zum Fragen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.19 10:04.

64 UE ist knapp bemessen, das stimmt.
Welchen Bildungshintergrund haben die TN denn?
Sitzen da vor allem Akademiker?

In Daf-Kursen für Pflegekräfte auf den Philippinen wird in der Regel erwartet, dass man grammatische Dinge und anderes Regelwerk auch auf Englisch erklären kann - besonders auf den Niveaustufen A1 und A2.

Ich halte das für die bessere Lösung, weil es Zeit spart und es sich um Akademiker handelt, die für so etwas zugänglich sind. In den IK-Kursen sitzt so mancher bildungsmäßig unterbelichtete Mensch, so dass dort der Aufwand dort viel größer wäre. Nix für mich!

In IKs bräuchte man mit Englisch in der Tat gar nicht erst anzufangen. Kaum ein IK-TN hat Englischkenntnisse, die über A1.1 hinausgehen.

Ich hatte aber in 10 Jahren als IK-Leiter nie ein Problem damit, den gesamten A1.1-Unterricht auf Deutsch zu halten. Meiner Erfahrung nach geht das deutlich leichter, als man vielleicht befürchten würde.

Bei uns an der Schule haben wir tatsächlich zu 99% Akademiker.
Ich denke, das ist ein anderes Arbeiten als in den Integrationskursen und das Lehrwerk "Menschen" ist mit einer sehr steilen Progression auch so konzipiert, dass innerhalb kurzer Zeit sehr viel neuer Stoff eingeführt wird. Meines Wissens dauern die Integrationskurse viel länger und die Progression in Lehrwerken wie "Schritte" ist flacher. Man hat einfach viel mehr Zeit, um die neuen Themen einzuführen. Da würde ich Dracula auf jeden Fall recht geben, dass es da gut funktionieren kann, den gesamten Unterricht auf Deutsch abzuhalten. Aber bei uns geht das in der kurzen Zeit nicht. Ich mache es daher so, dass ich am Anfang noch etwas mehr Englisch spreche und das dann schnell immer mehr reduziere. Und was ich auch gemerkt habe, ist, dass man sich nicht verunsichern lassen darf, wenn die Teilnehmer anfangs verständnislos gucken, weil sie den deutschen Satz nicht verstehen. Aber schon nach einigen Wiederholungen und Visualisierungen, wissen sie in der Regel, was gemeint ist.
Also, vielen Dank noch mal für euer Feedback!

"Menschen" hat eine steile Progression? Das halte ich aber für ein Gerücht. Wenn man das Buch nicht nur abarbeitet, sondern den Wortschatz und die Grammatik auch festigt, ist das schon recht kleinschrittig.

Ich arbeite seit einigen Jahren mit dem Lehrwerk sehr erfolgreich in Integrationskursen. 64 UE ist für eine halbe Niveaustufe aber natürlich ein Hammer. Das würde ich mal als Konzeptionsfehler des Bildungsträgers bezeichnen.

Auch ich unterrichte von Anfang an ausschließlich auf Deutsch. Da wird am Anfang weniger erklärt (geht ja nicht...), sondern viel gezeigt und aufs Wesentliche beschränkt. Das hat mehrere Vorteile. Zum Beispiel verhindert es, dass Schüler an der Stelle schon Fragen stellen, mit denen sie sich noch gar nicht beschäftigen müssen und die Grammatik kann Schritt für Schritt erarbeitet werden.

Logisch kann auch nur in der Muttersprache unterrichten - wenn man den Luxus von viel Zeit hat. Ich habe das bei Asylbewerberkursen mit Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Ländern gemacht, bei engem Zeittakt funktioniert das aber nicht.

Ich denke du solltest sie bitten auf deutsch zu fragen und zunot es auf englisch zufragen.
es bringt ja niemandem was wenn man es nicht versuchen soll.
Ich weiß jetzt nicht ob du ihnen "Hausaufgaben" geben darfst aber sonst wäre das doch eine Lösung euer buch zum größten teil durch zu bekommen.
Ich denke das es sich irgendwann ganz gut einpendeln wird.
Ich wünsche dir viel glück!