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Die unendliche Telc-Story
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 13. März 2019 08:20

Telc hat ein spezielles Prüfungsformat für ausländische Pflegekräfte auf B2-Niveau, dem viele DaF-Ausbildungsträger in der Personalvermittlungsbranche für ausländische Pflegekräfte folgen.

Hier gibt es einige gravierende strukturelle Probleme:

1. Die Telc-eigene Prüfungspraxis ist ja hinreichend bekannt und hier oft kritisiert worden. Fakt ist, dass auch viele DaF-Lerner in der Pflegebranche durchfallen aus den gleichen Gründen, die für die Kritik an den Telc-Prüfungsformate in anderen Bereichen gilt. Statt Telc sollte man auf Goethe oder ÖSD ausweichen.

2. Aus wirtschaftlichen Gründen sollen die DaF-Lernenden innerhalb von 6 Monaten von Null auif B2 gebracht werden, weil die Ausbildungsträger (die eigentlöioch Personaldienstleister sind) nicht so viel Geld in DaF-Unterricht investieren und stattdessen selber verdienen wollen. Daher der unrealistische Zeitdruck.

3. Wenn also DaF-fachfremde Personaldienstleister Druck auf Lehrkräfte und TN ausübe, dass B2-Püfungen innerhalb von 6 Monaten geschafft werden, dann haben i hier nicht nur eine fachfremde Intervention, die man sich als Fachann/frau eigentlich verbitten sollte. Der zweite Fehlfaktor ist die Wahl von Telc als Prüfungsformat.

Man kann also sehen, welcher Murks entsteht, wenn fachfremde Personen am Werke sind, die die Rahmenbedingungen für solche DaF-KUrse setzen.

Ein Esel wird nämlich auch kein vollwertiger Opernsänger werden....looool

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Re: Die unendliche Telc-Story
geschrieben von: Melanie Heine ()
Datum: 14. März 2019 09:20

Hallo,
also....die Pflegeprüfung bei TELC ist eine skalierte Prüfung und testet, ob der TN B1 oder B2 hat. Die Pflegekrräfte brauchen ja ein B2-Zertifkat (zumindest in Sachsen, wo ich arbeite), um ihren Berufsabschluss anerkennen zu lassen.
Die Pflegeprüfung ist schwer, aber wenn die Pflegekräfte ausreichend vorbereitet worden sind und schon Arbeitserfahrungen haben, ist diese Prüfung zu schaffen. Ich kann hier nur meine Erfahrungen wiedergeben. Ich arbeite in einem Krankenhaus, dass Pflegekräfte auf die Arbeit vorbereitet - natürlich akquirieren wir Pflegekräfte für unser Haus. Der Deutschkurs findet auch bei uns statt - wir haben keine Kooperationen mit Personalagenturen etc.
Von der letzten Pflegeprüfung, die wir durchgeführt haben, haben 6 von 11 TN das B2-Niveau erreicht - und das ist ein gutes Ergebnis, denke ich.
Goethe ist zu schwer und ÖSD zu einfach - aber das ist nur meine Meinung.
Sicher haben wir hier den Luxus, unsere Pflegekräfte selbst zu schulen. Wir haben allerdings auch Bewerbungen, in denen die Bewerber angeblich eine B2 haben (meistens von Goethe). Aber wenn man dann einen Test macht, kommt selten eine B2 raus.
Ich lese ja schon längere Zeit im Forum, dass Sie (bobaka) gegen TELC sind - und das respektiere ich. Es gibt ja noch andere Insitutionen, an denen Prüfungen abgelegt werden können.

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Re: Die unendliche Telc-Story
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 14. März 2019 11:09

Das ist sicher ein interessanter und bedenkenswerter Ansatz, wenn das betreffende Krankenhaus/Altenpflegeeinrichtung die Sprachausbildung selber durchführt. So mancher Ausrutscher, der im System der Personaldienstleister, die auch DaF anbieten, könnte damit umgangen werden. Gut so!


Zitat

Ich arbeite in einem Krankenhaus, dass Pflegekräfte auf die Arbeit vorbereitet - natürlich akquirieren wir Pflegekräfte für unser Haus. Der Deutschkurs findet auch bei uns statt - wir haben keine Kooperationen mit Personalagenturen etc.

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Re: Die unendliche Telc-Story
geschrieben von: Fabiani ()
Datum: 19. März 2019 16:52

Inwieweit die TELC-Prüfungen "skaliert" sind, wie es immer so schön heißt, habe ich da ernsthafte Zweifel und würde gerne einmal die Kriterien, die dahinter stecken, kennenlernen.
Auch die Aussage, dass die GI-Prüfung schwer und ÖSD leicht sind, kann ich nicht teilen: Wenn man sie sich einmal genau anschaut wird man schnell sehen, dass sie sich in allen wesentlichen Punkten sehr ähneln, die B1-Prüfung ist sogar identisch!
Außer den inzwischen sattsam bekannten Problemem mit TELC kommt bei den Pflegekräften (besonders nicht-europäisches Ausland wie Philippinen) noch erschwerend hinzu, dass sowohl Kursbuch- als auch Prüfungsinhalte immer auf ein europäisches Publikum zugeschnitten sind; die genannte Personengruppe hat also nicht nur mit der Sprache zu kämpfen, sondern auch mit Inhalten, die die Kultur, die Lebenssituationen und beschriebenen bzw. angesprochenen Realitäten betreffen (siehe z.B. Probeprüfung TELC B2 schriftlich: Brief schreiben zu rikanten Sportarten!).
Zumindest wird bei der Pflegeprüfung etwas behandelt, was die Kandidaten aus ihrer Lebens- und Arbeitswelt bereits kennen.

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Re: Die unendliche Telc-Story
geschrieben von: Fabiani ()
Datum: 19. März 2019 16:55

Kleiner Zusatz:
Klar sind 6 Monate Unterricht zu wenig (bei 20 - 25 Wochenstunden), es gibt aber durchaus seriösere Anbieter, bei denen der Kurs normalerweise zwischen 7 bis 8 Monaten dauert.

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Re: Die unendliche Telc-Story
geschrieben von: bobaka ()
Datum: 20. März 2019 14:51

Ja, stimmt. An der unrealistischen Kürze der Kursdauer sollte man zwischen seriösen und weniger seriösen Anbietern unterscheiden können.

Zitat

Kleiner Zusatz:
Klar sind 6 Monate Unterricht zu wenig (bei 20 - 25 Wochenstunden), es gibt aber durchaus seriösere Anbieter, bei denen der Kurs normalerweise zwischen 7 bis 8 Monaten dauert.

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