Foren für E-Mail-Partnersuche, DaF-Diskussionen und -Jobsuche
Fachdiskurs Deutsch als Fremdsprache
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.
Zweisprachigkeit im Deutschkurs - Rolle der Muttersprache
geschrieben von:
scholi
()
Datum: 17. Februar 2021 16:15
Meine Beobachtung in Deutsch- und Englischkursen in versch. Ländern, hier relevant v.a. aber in Integrations- und sich für viele Teilnehmer anschließende sog. Deutschförder-Kursen in Deutschland:
Unser konsequent einsprachiger Unterricht geht doch fast immer VORBEI an den durch im Heimatland vorgeprägten Lerngewohnheiten, aber auch durch Verbundenheit zur landsmännischen Gemeinschaft geprägten Bedürfnissen. Ich erinnere den munteren chinesischen Diskurs vorbei am als deutschsprachig angelegten Plenum der vom Goethe-Sprachlehrzentrum Nanjing favorisierten Lehrkraft, von der Paar- u. Gruppenarbeit dort ganz zu schweigen. Wer diese eigentliche Muttersprachlichkeit in den Kursen nicht ignorierte - ich meine unter den Deutschen, nicht von lokalen Hochschulen gesponserten Chinesen - wer dabei sich erwischen ließ, selbst Englisch / Chinesisch zu benutzen... FackjuGöte.
Hier in Deutschland erhält z.B. Arabisch, Muttersprache der überwiegenden Mehrheit in meinen Kursen seit 2016, eine enorme Bedeutung, so dass unser rein deutschsprachiges Lehrmaterial von den Teilnehmern allein und gemeinsam auf Arabisch bearbeitet wird. V.a. das passiert im Kurs, weniger der Erwerb v. Kommunikationsfähigkeit auf Deutsch. Alpha-Material wird so noch Wort-für-Wort, ganz strikt an den muttersprachlichen Begriffen entlanghangelnd verstanden. Spätestens auf A1-Level beginnt das, nicht mehr aufzugehen: Man versteht den Lehrbuchtext - Sätze, Texte - nur teilweise (Daran ist man aus dem Heimatland mit Texten in Hocharabisch/klass. Persisch/.. u. d. Koran gewöhnt!), den Vortrag des Lehrers noch weniger. Viele seiner=>meiner Fragen müssen v.d. Gruppe gemeinsam auf z.B. Arabisch geklärt werden, wenn nicht der Kursstärkste gleich die Antwort übernimmt. Auch Zahlen unter 100 werden stets auf Arabisch angesagt, dürfen nicht auf Deutsch stehenbleiben. Verdächtig ist das Dahindämmern derjenigen beiden, die diesen sprachlichen Gruppenanschluss nicht haben.
Was kann man da noch bewegen? Ich habe alle diese Alphakurse, in denen es so o.ä. läuft, zwi. Modul 6 und 8 übernommen. Karren im Dreck. DeuFöV-Kurse sind ebenso hoffnungslos, bloße Drehtüren f.d. JobCenter-verpflichteten Teilnehmer, Jobgarantien f.d. Kursträger. Bin kurz davor, nur noch zweisprachige Wortlisten rauszugeben, dazu simple Alpha-Übungen und mir ein bisschen mehr Arabisch v.d. Teilnehmern beibringen zu lassen.
Unser konsequent einsprachiger Unterricht geht doch fast immer VORBEI an den durch im Heimatland vorgeprägten Lerngewohnheiten, aber auch durch Verbundenheit zur landsmännischen Gemeinschaft geprägten Bedürfnissen. Ich erinnere den munteren chinesischen Diskurs vorbei am als deutschsprachig angelegten Plenum der vom Goethe-Sprachlehrzentrum Nanjing favorisierten Lehrkraft, von der Paar- u. Gruppenarbeit dort ganz zu schweigen. Wer diese eigentliche Muttersprachlichkeit in den Kursen nicht ignorierte - ich meine unter den Deutschen, nicht von lokalen Hochschulen gesponserten Chinesen - wer dabei sich erwischen ließ, selbst Englisch / Chinesisch zu benutzen... FackjuGöte.
Hier in Deutschland erhält z.B. Arabisch, Muttersprache der überwiegenden Mehrheit in meinen Kursen seit 2016, eine enorme Bedeutung, so dass unser rein deutschsprachiges Lehrmaterial von den Teilnehmern allein und gemeinsam auf Arabisch bearbeitet wird. V.a. das passiert im Kurs, weniger der Erwerb v. Kommunikationsfähigkeit auf Deutsch. Alpha-Material wird so noch Wort-für-Wort, ganz strikt an den muttersprachlichen Begriffen entlanghangelnd verstanden. Spätestens auf A1-Level beginnt das, nicht mehr aufzugehen: Man versteht den Lehrbuchtext - Sätze, Texte - nur teilweise (Daran ist man aus dem Heimatland mit Texten in Hocharabisch/klass. Persisch/.. u. d. Koran gewöhnt!), den Vortrag des Lehrers noch weniger. Viele seiner=>meiner Fragen müssen v.d. Gruppe gemeinsam auf z.B. Arabisch geklärt werden, wenn nicht der Kursstärkste gleich die Antwort übernimmt. Auch Zahlen unter 100 werden stets auf Arabisch angesagt, dürfen nicht auf Deutsch stehenbleiben. Verdächtig ist das Dahindämmern derjenigen beiden, die diesen sprachlichen Gruppenanschluss nicht haben.
Was kann man da noch bewegen? Ich habe alle diese Alphakurse, in denen es so o.ä. läuft, zwi. Modul 6 und 8 übernommen. Karren im Dreck. DeuFöV-Kurse sind ebenso hoffnungslos, bloße Drehtüren f.d. JobCenter-verpflichteten Teilnehmer, Jobgarantien f.d. Kursträger. Bin kurz davor, nur noch zweisprachige Wortlisten rauszugeben, dazu simple Alpha-Übungen und mir ein bisschen mehr Arabisch v.d. Teilnehmern beibringen zu lassen.
Re: Zweisprachigkeit im Deutschkurs - Rolle der Muttersprache
geschrieben von:
scholi
()
Datum: 18. Februar 2021 08:47
Noch ein Einwurf, mit der Bitte um Erfahrungsaustausch:
Die Vorgaben des BAMF für IK mit Alphabetisierung:
"Unterrichtssprache
[...]
Die Unterrichtssprache ist Deutsch.
Die Alphabetisierung erfolgt in der Zweitsprache Deutsch und nicht in der
Muttersprache der Teilnehmenden.
Qzuelle:
[www.bamf.de]
Ich wusste es natürlich schon "immer". Aber es geht nicht, geht nicht --- DA KÖNNEN WIR (WER? Auch Inder und Chinesen machten in Deutsch-IK - jetzt habe ich noch die Lunte ausgelegt - viel Spaß unten) IM DREIECK SPRRINGEN UND UNS AUF DEN KOPF STELLEN. - Strikt einsprachige Bearbeitung in der Muttersprache der Teilnehmer. Deutsch ist für viele eine Art Zitat, das Uneigentliche, die fremde Zunge.
Die Vorgaben des BAMF für IK mit Alphabetisierung:
"Unterrichtssprache
[...]
Die Unterrichtssprache ist Deutsch.
Die Alphabetisierung erfolgt in der Zweitsprache Deutsch und nicht in der
Muttersprache der Teilnehmenden.
Qzuelle:
[www.bamf.de]
Ich wusste es natürlich schon "immer". Aber es geht nicht, geht nicht --- DA KÖNNEN WIR (WER? Auch Inder und Chinesen machten in Deutsch-IK - jetzt habe ich noch die Lunte ausgelegt - viel Spaß unten) IM DREIECK SPRRINGEN UND UNS AUF DEN KOPF STELLEN. - Strikt einsprachige Bearbeitung in der Muttersprache der Teilnehmer. Deutsch ist für viele eine Art Zitat, das Uneigentliche, die fremde Zunge.
Re: Zweisprachigkeit im Deutschkurs - Rolle der Muttersprache
geschrieben von:
Anna2
()
Datum: 05. April 2021 22:32
Zitat
scholi schrieb:
-------------------------------------------------------
[b]so
> dass unser rein deutschsprachiges Lehrmaterial von
> den Teilnehmern allein und gemeinsam auf Arabisch
> bearbeitet wird. V.a. das passiert im Kurs,
> weniger der Erwerb v. Kommunikationsfähigkeit auf
> Deutsch[/b].
Frage: Warum wird denn das Material auf Arabisch bearbeitet? (und sich dann gewundert, warum dabei niemand Deutsch lernt...)
Nicht-einsprachiger Unterricht macht schon deshalb nicht viel Sinn, weil die Teilnehmer in IKs und Co. ja nicht alle die gleiche Muttersprache haben. Meiner Erfahrung nach funktioniert Unterricht in der Zielsprache sehr gut - wenn der Lehrer weiß, was er tut.
Re: Zweisprachigkeit im Deutschkurs - Rolle der Muttersprache
geschrieben von:
Anna2
()
Datum: 05. April 2021 22:33
Zitat
scholi: Ich wusste es natürlich schon "immer". Aber es geht nicht, geht nicht --- DA KÖNNEN WIR (WER? Auch Inder und Chinesen machten in Deutsch-IK - jetzt habe ich noch die Lunte ausgelegt - viel Spaß unten) IM DREIECK SPRRINGEN UND UNS AUF DEN KOPF STELLEN. - Strikt einsprachige Bearbeitung in der Muttersprache der Teilnehmer. Deutsch ist für viele eine Art Zitat, das Uneigentliche, die fremde Zunge.
?
Re: Zweisprachigkeit im Deutschkurs - Rolle der Muttersprache
geschrieben von:
Benjamin Hessler
()
Datum: 19. Mai 2021 20:15
Ich versuche so schnell wie möglich nur in Deutsch zu unterrichten. Ich denke ab A1.2 mache ich 80% des unterrichts auf Deutsch.
Und wenn ich dann doch etwas in der Muttersprache des Schülers sage ist das ein Wort oder ein Satz. Aber trotzdem sage ich das nur einmal und wiederhole es gleichnochmal auf Deutsch. Und bringe extrem viele Beispielsätze mit dem neuen Wort, sodass es sich direkt einbrennt :-)
Und wenn ich dann doch etwas in der Muttersprache des Schülers sage ist das ein Wort oder ein Satz. Aber trotzdem sage ich das nur einmal und wiederhole es gleichnochmal auf Deutsch. Und bringe extrem viele Beispielsätze mit dem neuen Wort, sodass es sich direkt einbrennt :-)
Re: Zweisprachigkeit im Deutschkurs - Rolle der Muttersprache
geschrieben von:
TeddyBear
()
Datum: 20. Mai 2021 17:32
Benjamin Hessler schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich versuche so schnell wie möglich nur in Deutsch
> zu unterrichten. Ich denke ab A1.2 mache ich 80%
> des unterrichts auf Deutsch.
> Und wenn ich dann doch etwas in der Muttersprache
> des Schülers sage ist das ein Wort oder ein Satz.
> Aber trotzdem sage ich das nur einmal und
> wiederhole es gleichnochmal auf Deutsch. Und
> bringe extrem viele Beispielsätze mit dem neuen
> Wort, sodass es sich direkt einbrennt :-)
Ich denke, es ist eine großartige Methode
-------------------------------------------------------
> Ich versuche so schnell wie möglich nur in Deutsch
> zu unterrichten. Ich denke ab A1.2 mache ich 80%
> des unterrichts auf Deutsch.
> Und wenn ich dann doch etwas in der Muttersprache
> des Schülers sage ist das ein Wort oder ein Satz.
> Aber trotzdem sage ich das nur einmal und
> wiederhole es gleichnochmal auf Deutsch. Und
> bringe extrem viele Beispielsätze mit dem neuen
> Wort, sodass es sich direkt einbrennt :-)
Ich denke, es ist eine großartige Methode
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.