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Betonung
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 20. September 2015 17:23
Hallo,
ich möchte fragen, ob ich mit meinen Behauptungen recht habe.
1. Wenn ich ein Akkusativobjekt ins Vorfeld stelle, bedeutet es, dass das Akkusativobjekt hervorgehoben, also betont wird. (Akzentuierung, Betonung, Unterstreichung;- Duden).
2. Wenn ich aber die Handlung akzentuieren möchte, gebrauche ich einfach das Passiv.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
ich möchte fragen, ob ich mit meinen Behauptungen recht habe.
1. Wenn ich ein Akkusativobjekt ins Vorfeld stelle, bedeutet es, dass das Akkusativobjekt hervorgehoben, also betont wird. (Akzentuierung, Betonung, Unterstreichung;- Duden).
2. Wenn ich aber die Handlung akzentuieren möchte, gebrauche ich einfach das Passiv.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: Betonung
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 20. September 2015 18:59
Hallo Charlotte,
1. Die Stellung im Vorfeld kann auch dazu dienen, etwas hervorzuheben. Die Ausklammerung dient auch zur besonderen Betonung. Man kann aber nicht sagen:
Ich habe getroffen die Chefin.
2. In aktivischen Sätzen steht häufig die Nominativergänzung. Der Täter oder Urheber steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Im Passivsatz tritt das Geschehen in den Vordergrund.
MfG
Mile
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.15 20:57.
1. Die Stellung im Vorfeld kann auch dazu dienen, etwas hervorzuheben. Die Ausklammerung dient auch zur besonderen Betonung. Man kann aber nicht sagen:
Ich habe getroffen die Chefin.
2. In aktivischen Sätzen steht häufig die Nominativergänzung. Der Täter oder Urheber steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Im Passivsatz tritt das Geschehen in den Vordergrund.
MfG
Mile
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.15 20:57.
Re: Betonung
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 20. September 2015 19:26
Zitat
Charlotte
Wenn ich ein Akkusativobjekt ins Vorfeld stelle, bedeutet es, dass das Akkusativobjekt hervorgehoben, also betont wird. (Akzentuierung, Betonung, Unterstreichung;- Duden).
Sie haben recht.
Zitat
Charlotte
Wenn ich aber die Handlung akzentuieren möchte, gebrauche ich einfach das Passiv.
Verbteile wie Partizipien kann man auch an Position I stellen, um sie zu betonen.
Beispiele:
Passiert ist mir das aber noch nie.
Gehört habe ich davon schon, nur gesehen habe ich es bisher noch nicht.
Schwieriger wird es bei nur einem Verbteil:
Ausgangssatz: Ich bezahle dann später.
Nicht möglich: Bezahle ich dann später.
Umgangssprachliche Behelfsmöglichkeit: Bezahlen tu(e) ich dann später.
Re: Betonung
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 20. September 2015 23:17
Vielen Dank für die Erklärungen.
Ich habe nämlich vor, bei meinen Schülern das Passiv als Begriff zu vermeiden, weil ich beobachtet habe, dass diese grammatische Kategorie eine Antipathie erweckt. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das tun werde, deshalb habe ich meine Fragen gestellt. Ich glaube, dass ich anstatt den Begriff Passiv zu erwähnen, einfach sagen werde, dass die Handlung auch dadurch betont werden kann, dass
1/ das Objekt der Handlung zum Subjekt des Satzes wird, und
2/ die Handlung mit Partizip Perfekt ausgedrückt wird.
Da Partizip Perfekt praktisch ein Adjektiv ist, muss es mit einem Hilfsverb stehen, wie es der Fall bei dem adjektivischen Prädikat ist.
Dieses Hilfsverb kann entweder "werden" (bei der Handlung) oder "sein" beim Zustand sein. (werden, wird, wurde, ist worden)
(sein, ist, war ist gewesen). Da kann ich daran erinnern, dass "werden" immer ein Prozess ausdrückt (Es wird dunkel), während "sein" ein Resultat, also Zustand ausdrückt. (Es ist dunkel).
Und dadurch ist die Frage Handlungspassiv und Zustandspassiv auch gelöst.
Das Fenster wird geöffnet, wurde geöffnet, ist geöffnet worden. (Handl.)
Das Fenster ist geöffnet, war geöffnet, ist geöffnet gewesen. (Zust.)
Es besteht also kein Unterschied zw. dem Gebrauch des Partizips, bzw. des Adjektivs als Prädikat.
Ich weiß noch nicht, ob ich recht habe, weil ich diese Methode noch nicht ausprobiert habe. Aber ich hoffe, dass es funktionieren wird, und dadurch wird diese Frage etwas leichter.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Ich habe nämlich vor, bei meinen Schülern das Passiv als Begriff zu vermeiden, weil ich beobachtet habe, dass diese grammatische Kategorie eine Antipathie erweckt. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das tun werde, deshalb habe ich meine Fragen gestellt. Ich glaube, dass ich anstatt den Begriff Passiv zu erwähnen, einfach sagen werde, dass die Handlung auch dadurch betont werden kann, dass
1/ das Objekt der Handlung zum Subjekt des Satzes wird, und
2/ die Handlung mit Partizip Perfekt ausgedrückt wird.
Da Partizip Perfekt praktisch ein Adjektiv ist, muss es mit einem Hilfsverb stehen, wie es der Fall bei dem adjektivischen Prädikat ist.
Dieses Hilfsverb kann entweder "werden" (bei der Handlung) oder "sein" beim Zustand sein. (werden, wird, wurde, ist worden)
(sein, ist, war ist gewesen). Da kann ich daran erinnern, dass "werden" immer ein Prozess ausdrückt (Es wird dunkel), während "sein" ein Resultat, also Zustand ausdrückt. (Es ist dunkel).
Und dadurch ist die Frage Handlungspassiv und Zustandspassiv auch gelöst.
Das Fenster wird geöffnet, wurde geöffnet, ist geöffnet worden. (Handl.)
Das Fenster ist geöffnet, war geöffnet, ist geöffnet gewesen. (Zust.)
Es besteht also kein Unterschied zw. dem Gebrauch des Partizips, bzw. des Adjektivs als Prädikat.
Ich weiß noch nicht, ob ich recht habe, weil ich diese Methode noch nicht ausprobiert habe. Aber ich hoffe, dass es funktionieren wird, und dadurch wird diese Frage etwas leichter.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: Betonung
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 21. September 2015 11:13
Die Frage ist nur, ob man damit die Schüler verwirrt oder ob man ihnen hilft.
Was das Partizip des Zustandspassiv betrifft, empfinde ich eine solche Konstruktion in den allermeisten Fällen als Adjektiv, also so, wie Sie das beschrieben haben.
Was das Partizip des Zustandspassiv betrifft, empfinde ich eine solche Konstruktion in den allermeisten Fällen als Adjektiv, also so, wie Sie das beschrieben haben.
Re: Betonung
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 21. September 2015 22:32
Hoffentlich werde ich die Schüler nicht verwirren.
Ich danke Ihnen, dass Sie mir geholfen haben. Ich habe meine Konzeption in der Hoffnung geschrieben, dass Sie meine eventuellen Fehler ankündigen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Ich danke Ihnen, dass Sie mir geholfen haben. Ich habe meine Konzeption in der Hoffnung geschrieben, dass Sie meine eventuellen Fehler ankündigen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: Ersatzformen des Passivs
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 22. September 2015 07:13
Zitat
Ich habe nämlich vor, bei meinen Schülern das Passiv als Begriff zu
vermeiden, weil ich beobachtet habe, dass diese grammatische Kategorie eine Antipathie erweckt. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das tun werde, deshalb habe ich meine Fragen gestellt. (Charlotte)
Wenn der Täter bekannt ist, so ist das Aktiv stets vorzuziehen. Die Schüler können auch die Ersatzformen des Passivs verwenden. Statt "... wird verlesen" sagt man auch "Der Bericht kommt zur Verlesung". Man kann auch aktivische Sätze mit "man" verwenden. Es gibt auch andere Ersatzformen: bekommen + Partizip II, Verwendung des reflexiven Pronomens anstelle des Passivs (Die Ware verkauft sich gut.) etc.
6-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.09.15 10:11.
Re: Zustandspassiv
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 22. September 2015 08:10
Zitat
Und dadurch ist die Frage Handlungspassiv und Zustandspassiv auch gelöst.
Das Fenster wird geöffnet, wurde geöffnet, ist geöffnet worden. (Handl.)
Das Fenster ist geöffnet, war geöffnet, ist geöffnet gewesen. (Zust.)
Das Zustandspassiv dürfen die Schüler nicht mit Formen solcher intransitiven Verben verwechseln, die ihre zusammengesetzen Zeiten im Aktiv mit "sein" bilden.
Beispiele:
Die Rose ist verblüht.
Er ist plötzlich gestorben.
Beim Zustandspassiv sind grundsätzlich alle Zeitformen möglich, aber sie sind zum Teil mehr umgangssprachlich als schriftsprachlich.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.09.15 08:32.
Re: Betonung
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 22. September 2015 09:25
Wenn eine grammatische Kategorie Antipathie hervorruft, machen Sie ein Spiel daraus. In diesem Fall vielleicht ein Quiz, bei dem der Täter mithilfe von Passivkonstruktionen nicht genannt wird und die anderen raten müssen, wer der Täter ist. Dazu eignen sich prominente Personen und allen bekannte Ereignisse.
Oder lassen Sie die Schüler in andere Rollen (Eltern, Lehrer ...) schlüpfen und Vorwürfe und Fragen mit Passivkonstruktionen machen.
Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, das alles ein bisschen sympathischer zu machen.
Oder lassen Sie die Schüler in andere Rollen (Eltern, Lehrer ...) schlüpfen und Vorwürfe und Fragen mit Passivkonstruktionen machen.
Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, das alles ein bisschen sympathischer zu machen.
Re: Betonung
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 06. Oktober 2015 15:57
Hallo DaF2000,
Ich habe sehr viel über Ihre diesbezügliche Meinung nachgedacht. Sie schreiben „Was das Partizip des Zustandspassiv betrifft, empfinde ich eine solche Konstruktion in den allermeisten Fällen als Adjektiv, also so, wie Sie das beschrieben haben.”
Da sind wir also einverstanden. Aber aus Ihrem Satz geht hervor (für mich wenigstens), dass Sie das Partizip des Handlungspassivs, nicht als Adjektiv empfinden, nur das Partizip des Zustandspassivs. Ich glaube, dass auch in dieser Konstruktion das Partizip als Adjektiv empfunden werden könnte.
Während beim Zustandspassiv „sein“ als Kopula verwendet wird, wird beim Handlungspassiv stattdessen einfach „werden“ verwendet, weil „werden“ immer auf eine Veränderung, auf eine Tätigkeit, während „sein“ auf einen Zustand hinweist.
Als Vollverb bedeutet werden „einen bestimmten Zustand bzw. eine bestimmte Eigenschaft erreichen”. (http://www.deutschegrammatik20.de/spezielle-verben/verben-sein-haben-werden/verb-werden/)
Beispiel: Es wird kalt.
Es wird irgendwie/etwas einen bestimmten Zustand oder Zeitpunkt erreichen:
Beispiel: Langsam wird es hell. (http://de.thefreedictionary.com/werden)
Erst wird das Haus gebaut, und dann kommen die Elektriker.
Der Kaffee wird gemahlen. (Eine Tätigkeit)
Der Kaffee ist gemahlen. (Ein Zustand)
Der Kaffee wird ausgezeichnet. (Ist noch nicht fertig, der Satz weist auf eine Tätigkeit hin.)
Der Kaffee ist ausgezeichnet. (Ein Zustand)
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Ich habe sehr viel über Ihre diesbezügliche Meinung nachgedacht. Sie schreiben „Was das Partizip des Zustandspassiv betrifft, empfinde ich eine solche Konstruktion in den allermeisten Fällen als Adjektiv, also so, wie Sie das beschrieben haben.”
Da sind wir also einverstanden. Aber aus Ihrem Satz geht hervor (für mich wenigstens), dass Sie das Partizip des Handlungspassivs, nicht als Adjektiv empfinden, nur das Partizip des Zustandspassivs. Ich glaube, dass auch in dieser Konstruktion das Partizip als Adjektiv empfunden werden könnte.
Während beim Zustandspassiv „sein“ als Kopula verwendet wird, wird beim Handlungspassiv stattdessen einfach „werden“ verwendet, weil „werden“ immer auf eine Veränderung, auf eine Tätigkeit, während „sein“ auf einen Zustand hinweist.
Als Vollverb bedeutet werden „einen bestimmten Zustand bzw. eine bestimmte Eigenschaft erreichen”. (http://www.deutschegrammatik20.de/spezielle-verben/verben-sein-haben-werden/verb-werden/)
Beispiel: Es wird kalt.
Es wird irgendwie/etwas einen bestimmten Zustand oder Zeitpunkt erreichen:
Beispiel: Langsam wird es hell. (http://de.thefreedictionary.com/werden)
Erst wird das Haus gebaut, und dann kommen die Elektriker.
Der Kaffee wird gemahlen. (Eine Tätigkeit)
Der Kaffee ist gemahlen. (Ein Zustand)
Der Kaffee wird ausgezeichnet. (Ist noch nicht fertig, der Satz weist auf eine Tätigkeit hin.)
Der Kaffee ist ausgezeichnet. (Ein Zustand)
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
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