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"zu" oder "für"?
geschrieben von: christha ()
Datum: 22. Februar 2016 18:53

Guten Tag, liebe Grammatiker!

Wer hat eine für Deutschlerner handhabbare Regel zu bieten, die den Unterschied zwischen den finalen Präpositionen "zu" und "für" erklärt? Wann ist die eine, wann die andere zu benutzen? Warum heißt es zum Beispiel:

Sie kam zum Medizinstudium nach Deutschland.
=Sie kam nach Deutschland, um Medizin zu studieren.

aber:

Für das Medizinstudium braucht man ein sehr gutes Abitur.
Man braucht ein sehr gutes Abitur, um Medizin zu studieren. ???

Dankbar für jeden differenzierenden Hinweis,
Christha

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 23. Februar 2016 11:35

Meine persönliche Meinung


Beispiel 1: zur Angabe des Ziels oder Zwecks
Beispiel 2: Voraussetzung/etwas, das man als Grundlage für sein weiteres Tun nimmt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.02.16 11:36.

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: christha ()
Datum: 23. Februar 2016 16:54

Danke, Herr Milorad!

Mehr als persönliche Meinungen sind zu diesem Thema wohl auch kaum zu erwarten.
Es ist immer wieder erschütternd, zu welch elementaren, jedem Lerner ab spätestens B1 aufstoßenden Fragen sich die Lehrwerke und Grammatikbücher (auch die digitalen) beharrlich ausschweigen. Was treiben eigentlich all die Wissenschaftler / Linguisten unseres Faches ;-)?

Zu ihrer Vermutung: Der Angabe des Ziels oder Zwecks dienen ja alle finalen Angaben, auch mein Beispiel 2:
Für das Medizinstudium braucht man ein sehr gutes Abitur.

Insofern eignet sich diese Funktionsbestimmung nicht als differenzierendes Kriterium für die Wahl der Pröpositionen zu oder für.

Richtig und wichtig scheint mir aber der Hinweis, dass in diesem Beispiel
in Bezug auf das Ziel eine obj. Voraussetzung genannt wird. Hier könnte der Finalsatz auch heißen: ..., um Medizin studieren zu können.

Zu prüfen wäre, ob das für alle (oder zumindest die meisten) solcher Fälle gilt.
Wenn ja, hätten wir zumindest ein unterscheidendes Kriterium.

Aber es muss noch mehr geben. Denn die Behauptung, im Satz
Viele greifen für ihre Bewerbungen auf Standardsätze aus Ratgebern zurück.
sei dieser Rückgriff eine unverzichtbare Bedingung, wäre doch allzu fatal.

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 23. Februar 2016 18:09

Guten Abend miteinander,

die Präposition für hat wie auch die Präposition zu viele verschiedene Funktionen.

Zur Bezeichnung des Zwecks oder Ziels ist zu in einigen Fällen durch für ersetzbar (vgl. oben den zweiten Link zu zu, IV).


Das bedeutet, als finale Präposition ist das eine durch das andere Wort ohne Bedeutungsunterschied ersetzbar.


Sie kam zum Medizinstudium nach Deutschland.

= Sie kam für das Medizinstudium nach Deutschland.

= Sie kam nach Deutschland, um Medizin zu studieren.



Für das Medizinstudium braucht man ein sehr gutes Abitur.

= Zum Medizinstudium braucht man ein sehr gutes Abitur.

= Man braucht ein sehr gutes Abitur, um Medizin zu studieren.


Ich sehe da keinen grammatischen Fehler und keinen Bedeutungsunterschied.
Ich sehe da auch keinen Grund, eine Übung oder eine Regel zu finden.

Allenfalls könnte man den einen oder den anderen Ausdruck als "gebräuchlicher", "gewohnter" oder stilistisch "besser" reklamieren.



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 23. Februar 2016 21:34

Hallo,

auch ich habe ein ähnliches Problem:

Einladungen für eine Abendgesellschaft - ist die Überschrift.
Ich glaube, es wäre besser: Einladungen zu einer Abendgesellschaft. Oder ist vielleicht beides richtig?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 24. Februar 2016 05:28

Guten Morgen Charlotte,

ich erachte beide Formen für richtig, sehe dabei aber einen kleinen Bedeutungsunterschied:

Einladungen für eine Abendgesellschaft

Hier sehe ich "die Gesellschaft" als Gruppe einzelner Gäste, für die eine Einladung formuliert wird.


Einladungen zu einer Abendgesellschaft

Hier sehe ich "die Gesellschaft" als Veranstaltung eines Festes, zu dem eingeladen wird.


Im Ergebnis sind beide Varianten gleich.

P.S.: Ich verstehe hier wohl "für" und "zu" als lokale Präpositionen: die Einladung ist für Gäste, die zu einer Gesellschaft geladen werden.

Einladungen für das Ehepaar Müller und 17 ihrer Freunde.


Einladungen zu einer Party, zu einem Abendessen.



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.02.16 06:12.

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 24. Februar 2016 20:41

Vielen Dank Michael!

Es war für mich nicht leicht zu verstehen, aber es wurde mir endlich doch klar.
Ich konnte mich früher nicht bedanken, weil mein Monitor ausgefallen war.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: christha ()
Datum: 25. Februar 2016 21:57

"Zu" und "für" seien als finale Präpositionen im Grunde austauschbar,
meint Herr Redeker.

Dann wäre die Frage "Wozu lernen Sie Deutsch?"
also auch mit "Zu meiner beruflichen Karriere."
oder mit "Zu meinem geplanten Studium in Deutschland."
zu beantworten?

Ist das gutes Deutsch? Wenn ja, dann brauchen wir tatsächlich keine Regeln und Übungen zu diesem Thema.

Mit freundlichen Grüßen
Christha

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 26. Februar 2016 05:43

Guten Morgen miteinander,

auf die Frage "Wozu lernen Sie Deutsch?" würde eine mögliche Antwort "Zu meinem Vergnügen!" lauten.


Die Frage "Wofür lernen Sie Deutsch?" könnte mit "Für mein Studium brauche ich Deutsch!" oder "Zu meinem Studium gehören Fremdsprachen!" beantwortet werden.

Die Frage "Warum lernen Sie Deutsch?" kann auf unterschiedliche Weise beantwortet werden:

"Für mein Studium brauche ich Deutsch!", "Zu meinem Studium gehören Deutschkenntnisse!", "Für mein Studium in Deutschland ist Deutsch Voraussetzung!"

Und ja, wie ich oben geschrieben habe:

Zitat

Zur Bezeichnung des Zwecks oder Ziels ist zu in einigen Fällen durch für ersetzbar (vgl. oben den zweiten Link zu zu, IV).


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.16 06:13.

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 26. Februar 2016 11:09

Hallo,

ich glaube, es ist notwendig auch die Rektion des Verbs in Acht zu nehmen. Ich schaue immer zuerst den möglichen Rektionen des Verbs nach, und falls es in ähnlichen Bedeutungen mehrere gibt, dann taucht eventuell das Problem auf, welches von beiden, und nicht umgekehrt.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: christha ()
Datum: 26. Februar 2016 11:12

Guten Morgen!

Ja, in einigen (sogar in vielen) Fällen sind "zu" und "für" austauschbar, darin stimme ich Herrn Redeker zu.
(Die Beispiele "Zu meinem Studium gehören Fremdsprachen / Deutschkenntnisse!"
passen allerdings nicht zum Thema, denn hier ist "zu" keine finale Präp., sondern fest mit dem Verb "gehören" verbunden.)

Ich würde nur eben gern genauer angeben können, wann diese Ersetzbarkeit nicht gegeben ist, wann z.B. "für" obligatorisch ist - wie im Beispiel
"Wozu lernen Sie Deutsch?" - "Für mein Studium."

Oder noch krasser im folgenden Beispiel:

"Wozu (Wofür) brauchst du denn ein größeres Regal?"
"Zu neuen Büchern. Für neue Bücher."
Richtig aber auch: "Zum Aufstellen neuer Bücher." (zu + Nominalisierung)

Aus der bisherigen Diskussion ergeben sich für mich vorerst zwei Kriterien:

1. Werden nicht nur beliebige Mittel/Strategien, sondern Voraussetzungen zur Verwirklichung eines Ziels angegeben, ist "für" vorzuziehen oder sogar obligatorisch.

Sie kam zum Medizinstudium nach Deutschland.
=Sie kam nach Deutschland, um Medizin zu studieren. (mögl. Strategie)
aber:
Für das Medizinstudium braucht man ein sehr gutes Abitur. (Voraussetzung)
Man braucht ein sehr gutes Abitur, um Medizin studieren zu können.

Dieses Kriterium bewährt sich auch in den Beispielen:
Ich lerne Deutsch für mein Studium in Deutschland. (Voraussetzung)
Ich lerne Deutsch zu meinem Vergnügen / zum Spaß. (mögliche Strategie)

2. Lässt sich ein Zweck nicht ohne Ergänzung eines anderen (nicht durch Denominalisierung abgeleiteten) Verbs in einen Finalsatz (um ... zu) verwandeln, ist "für" obligatorisch:
"Wozu (Wofür) brauchst du denn ein größeres Regal?"
"Für neue Bücher." oder: "Um neue Bücher aufzustellen."
Wird aber das Verb nominalisiert, ist "zu" vorzuziehen:
"Zum Aufstellen neuer Bücher." Möglich aber auch: "Für das Aufstellen neuer Bücher."

Mit besten Grüßen
Christha

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: Deutschprofessor ()
Datum: 07. Januar 2021 05:45

Zu diesem Medizinstudium, braucht man ein sehr gutes Abitur. (Voraussetzung [nicht mehr obligatorisch])

Was nun?

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Re: "zu" oder "für"?
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 08. Januar 2021 18:25

Deutschprofessor schrieb:
-------------------------------------------------------
> Zu diesem Medizinstudium, braucht man ein sehr
> gutes Abitur. (Voraussetzung [nicht mehr
> obligatorisch])

Dein obiger Satz klingt nicht idiomatisch. Meinst du (ohne Komma!):
   Für ein Medizinstudium braucht man ein sehr gutes Abitur.
???

> Was nun?

Deine Frage ist unverständlich. Was soll nun schon sein? Nichts!

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