Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zu den folgenden Sätzen:

Ich möchte etwas trinken. Aber was, Cola oder Fanta?

Trink eine Cola, die ist lecker.
Trink eine Cola, sie ist lecker.

Gibt es einen Unterschied zwischen "die" (ist lecker) und "sie"(ist lecker)?
Sind sie austauschbar?

Vielen Dank für Ihre Antworten!

mit freudnlichen Grüßen
Jana

Das Demonstrativpronomen steht für eine vorerwähnte Person oder Nicht-Person. Demonstrativpronomen verwenden wir, um etwas hervorzuheben.

Beispiel 1:

Möchten Sie diese Schuhe anprobieren? Nein, lieber die dort.


Beispiel 2:

Du brauchst heute nicht auf Peter zu warten. Der kommt erst morgen.

In diesem Fall ist "der" mit "er" austauschbar. "Der" würde ich hier nie durch "dieser" ersetzen.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.04.16 14:55.

Trink eine Cola; die ist lecker! (Demonstrativpronomen)
Trink eine Cola; sie ist lecker! (Personalpronomen)

[www.deutschplus.net]

Hallo,

beim Satz "Trink eine Cola; die ist lecker! (Demonstrativpronomen)", kann "eine Cola" meiner Meinung nach mit keinem Demonstrativpronomen ersetzt werden. Es handelt sich hier nämlich nicht um ein bestimmtes, konkretes etwas, sondern um eine Gattung, während das D.Pronomen immer auf etwas Konkretes hinweist. Bei allen hier
[www.deutschplus.net] aufgeführten Beispielen werden nur Wörter mit bestimmten Artikeln mit D.P. ersetzt.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.05.16 19:53.

Hallo Suzana,

Zitat

Bei allen hier [www.deutschplus.net] aufgeführten Beispielen werden nur Wörter mit bestimmten Artikeln mit Demonstrativpronomen ersetzt.

Ich möchte nun einige Beispiele anführen, um zu zeigen, dass Demonstrativpronomen Substantive mit bestimmten, aber auch Substantive mit unbestimmten Artikeln ersetzen können:

Trink den Tee ruhig weiter, der tut dir gut.
Es war einmal ein kleines Mädchen. Das hieß Rotkäppchen.
Es war einmal ein Mann, der hatte drei Söhne.



11-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.05.16 11:44.

Hallo Mile,

...."ein kleines Mädchen" ist in diesem Satz das kleine Mädchen, nur eins, das Rotkäppchen hieß, und nicht eins aus einer Reihe von Mädchen, die alle Rotkäppchen hießen. Hier passt "das" natürlich sehr gut.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

Die Lösung mit Demonstrativpronomen ist stilistisch besser und ich sehe keinen Grund, warum man sie nicht nutzen sollte.

Hallo,

mit dem Demonstrativpronomen wird immer etwas Konkretes, etwas Determiniertes zum Ausdruck gebracht. Bei der Gattung ist das auch möglich, aber nur dann, wenn es sich auf ein Glied einer Mehrheit bezieht.
Z.B. Trink eine Cola, die hier, die ist kalt. (Die anderen sind lauwarm.)

Im Satz "Trink eine Cola; die ist lecker!", müsste meiner Meinung nach "sie" stehen.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

1.) "Das" kann sich auf einen ganzen Satzinhalt beziehen.

Trink doch eine Cola, das hilft.

2.) Komm, trink erst mal 'nen Schluck Kaffee, der tut dir gut.

3.) Trink bitte den Tee, der tut dir gut.

4.) Cola habe ich nicht, trink doch diesen Saft, er hat so viele Vitamine.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.05.16 11:40.

Zitat
Charlotte
Im Satz "Trink eine Cola; die ist lecker!", müsste meiner Meinung nach "sie" stehen.

Nein. Das, was in Grammatiken zu finden ist, ist niemals die Wahrheit, sondern bestenfalls eine unvollständige Annäherung an dieselbe. Eine Sprache ist immer reicher, vielfältiger und schöner, als es Grammatiken uns verkaufen wollen.

Trink eine Cola, die ist lecker. = stilistisch gut

Trink eine Cola, sie ist lecker. = stilistisch schlechter

Wenn man näher und tiefer auf die Problematik eingehen will, kann man sich mit Lokal- und Objektdeixis und der Verfügbarkeit im Deutschen auseinandersetzen.

Meiner Meinung nach haben wir es hier eben nicht mit einem klaren Demonstrativpronomen zu tun. Stattdessen erfüllt die hier auch eine kausale und relative Funktion.

Auch mein Sprachgefühl sagt eindeutig, dass "Hey, gib mir bitte eine Cola - die ist lecker!" stilistisch um Klassen besser ist.
Ich sehe das auch so wie DaF2000: Denn die Funktion ist u.a. relativ: "Nimm doch bitte eine Cola, die lecker ist!" Nur würden wir das nie so ausdrücken.

Hallo,

Wenn die Grammatiken nicht zuverlässig sind, woran sollten wir uns dann orientieren? Soviel ich weiß, wird die dt-e Sprache durch VDS reguliert.
O.K. ich kann in der Diskussion mit Muttersprachlern natürlich nicht recht haben. Aber wenn es so ist, dass "Stattdessen erfüllt die hier auch eine kausale und relative Funktion.", warum ist dann diese Wortstellung? Müsste dann "ist" nicht am Ende des Satzes stehen?

Ich kann mich im Moment nicht erinnern, wo ich über "die" - als Demonstrativpronomen gelesen habe, aber ich hoffe, ich werde es finden.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

Deswegen habe ich den Link zu Wikipedia angegeben. Man müsste sich aber schon sehr tief in die Materie der indexikalischen Semantik einarbeiten, um da schlauer zu werden. Und ich interessiere mich weniger für die Theorie, mehr für die tatsächliche Anwendung der Sprache.

Warum das Verb nicht am Ende stehen muss, zeigt sich auch gut bei Milorads Beispielen. In der Bibel, in Märchenbüchern und in der Werbung ist dies eine normale Form.

Ich würde allerdings nicht so weit gehen, die hier als reines Relativpronomen zu bezeichnen. Von einer (auch) relativen Funktion kann man aber meiner Meinung nach sprechen.

Grammatiken, Duden und der ganze Rest sind Hilfsmittel, mehr nicht. Wenn sie nicht mehr helfen (können), sollte man auch nichts erzwingen. Ich gönne mir die Freiheit, in Zweifelsfällen meinem Sprachgefühl oder meinen eigenen Regeln zu folgen, nicht aber Erklärungsversuchen, die nicht selten hinken.

Diese Unterscheidung fällt Nichtmuttersprachlern in der Tat häufig schwer, da diese Pronomen eine gefühlsmäßige Nähe, oder eben Entfernung, zum Angesprochenen ausdrücken.
In dinglichen Verhältnissen benutzt man daher üblicherweise Demonstrativpronomen. In persönlichen Verhältnissen wirkt ein Personalpronomen eher affirmativ, ein Demonstrativpronomen eher pejorativ.

Zitat

In dinglichen Verhältnissen benutzt man daher üblicherweise Demonstrativpronomen. In persönlichen Verhältnissen wirkt ein Personalpronomen eher affirmativ, ein Demonstrativpronomen eher pejorativ. (cxyrz)

Und Klaus und Inge? - Ja, die haben wir auch eingeladen.

Das klingt nicht abwertend. Das ist vollkommen in Ordnung!



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.05.16 15:34.