Hallo zusammen!

Wie das Thema lautet, möchte ich gerne wissen: existiert ein Präpositionalpronomen für "ohne" wie für die anderen Präpositionen (in - darin, nach - danach usw.)?
Ich habe ein paar Mal bemerkt, dass man manchmal z.B. schreibt "ohne kann ich nicht leben" statt "ohne das kann ich nicht leben", bin aber nicht sicher.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe! :)

LG
Ruslan

Zitat

Wie das Thema lautet, möchte ich gerne wissen: existiert ein Präpositionalpronomen für "ohne" wie für die anderen Präpositionen (in - darin, nach - danach usw.)? (Ruslan)

mit - damit

ohne - darohne

"Darohne" und "worohne?" werden im täglichen Sprachgebrauch nicht verwendet. Diese Konstruktionen sind ungebräuchlich.


Ohne welche Dinge kannst du nicht leben?

Ohne was kannst du nicht leben? Ohne Handy./Ohne Auto.

Zitat

Ich habe ein paar Mal bemerkt, dass man manchmal z.B. schreibt "ohne kann ich nicht leben" statt "ohne das kann ich nicht leben", bin aber nicht sicher.(Ruslan)

- Denn ohne das kann man nicht leben.


- Ich kann nicht mehr leben ohne


- "Ich war für lange Zeit so gegen Social Media, aber jetzt kann ich ohne nicht mehr leben", beichtete er dem US-amerikanischen 'GQ Style'-Magazin.


- "Fahr langsamer, da vorne ist eine Kurve, die ist nicht ohne!"

nicht ohne sein (Redensart) - gefährlich / nicht zu unterschätzen sein



11-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.07.16 08:03.

Wow, herzlichen Dank für so eine ausführliche Antwort, Milorad!

Über diese Frage zerbrach ich mir den Kopf schon seit langem, war jedoch zu faul, um jemand danach zu fragen :) Aber jetzt, dank dir, hab ich das endlich rausgefunden! :)

Ich dachte auch darüber nach, ob es sowas wie "darohne" und "worohne" gibt, das klingt aber echt lahm :)

- Quelle: Die christliche Lehre vom innern Gottes-Dienst: in 10 Predigten
Autor: Gottfried Less


Darohne ist keine göttliche Reue möglich: denn diese federt eine ernstliche Begierde alle noch fortdauernde üble Folgen der begangenen Sünden, so viel in ...

- Quelle: Deutsches Wörterbuch, herausgegeben von Walther Mitzka, Berlin, 1957

worohne



Darohne und worohne? Das klingt in meinen Ohren sehr komisch.



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.07.16 08:05.

Danke dir nochmals, Milorad!
Das ist eine große Überraschung für mich, dass es "darohne" und "worohne" schließlich gibt! :)
Ich würde allerdings diese meiden, denn, ganz wie du, finde ich sie ebenfalls komisch :)

Bloodred schrieb:
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> Danke dir nochmals, Milorad!
> Das ist eine große Überraschung für mich, dass es
> "darohne" und "worohne" schließlich gibt! :)

na, ich würde eher sagen "gab" statt "gibt"... das Beispiel ist ja schon was älter, Gottfried Less lebte im 18. Jahrhundert [de.wikipedia.org]

> Ich würde allerdings diese meiden, denn, ganz wie
> du, finde ich sie ebenfalls komisch :)

nicht nur einfach komisch, sondern in heutigem Deutsch eher falsch:

https://de.wikipedia.org/wiki/Pronominaladverb#Wortstruktur_der_Pronominaladverbien

Zitat

Pronominaladverbien können nur mit den 19 folgenden Präpositionen gebildet werden:

* allen 9 dualen Präpositionen: an, auf, in, hinter, neben, vor, über, unter, zwischen
* den kurzen und häufig verwendeten: aus, bei, durch, für, gegen, mit, nach, um, von, zu

Das heißt beispielsweise, dass es zwar das Wort „damit“ gibt, aber nicht das Wort „darohne“.

(Hervorhebung von mir.)

Danke dir für die sehr wichtige Korrektur, JK! :)

@JK:

Quelle: Sämtliche Werke (Über 550 Titel in einem Buch - Vollständige Ausgaben)


Produktinformation
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 6606 KB
Verlag: e-artnow (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch


"Doch da Sie, hochgeehrter Herr, in Leipzig sich nicht mit so langen Briefen werden ... muß ich schon ein Bischen operiren, da es einmal nicht darohne geht."

Antonyme: für und gegen
Pronominaladverbien: dafür und dagegen

Antonyme: mit und ohne
Pronominaladverbien: damit und darohne (?)


"Darohne" ist heute aus dem Vokabular der Gegenwartssprache ganz verschwunden. Das ist ein untergangenes Wort. "Der Kegel" ist auch ein altertümlicher Ausdruck. Unter „Kegel“ versteht man ein uneheliches Kind. Niemand sagt heute, dass er ein Kegel ist. Es gibt zwar die Redewendung "mit Kind und Kegel", die ausdrückt, dass alle Familienmitglieder dabei waren.

Beispiele:

1. Er ist ein Kegel.
2. Darohne ist keine göttliche Reue möglich.

Meine Meinung:

Theoretisch ja, in der Praxis nein. Grammatisch in Ordnung, aber trotzdem vollkommen ungebräuchlich.



10-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.07.16 15:12.

Sehr interessant, warum du, Milorad, deinen letzten Post als "Meinungsfreiheit" betitelt hast. :)

Zitat

Sehr interessant, warum du, Milorad, deinen letzten Post als "Meinungsfreiheit" betitelt hast. :)

Meinungsfreiheit ist eine tolle Sache. Darohne (?) ist keine Diskussion möglich. Jeder vertritt seine eigene Meinung und niemand ist verpflichtet, damit übereinzustimmen.

Zitat

JK schrieb:

...nicht nur einfach komisch, sondern in heutigem Deutsch eher falsch.

Ich würde diese Konstruktion nicht als "eher falsch" bezeichnen. Es geht hier um eine veraltete und ungebräuchliche Konstruktion, die grammatisch korrekt ist.

Zitat


Pronominaladverbien können nur mit den 19 folgenden Präpositionen gebildet werden:

* allen 9 dualen Präpositionen: an, auf, in, hinter, neben, vor, über, unter, zwischen
* den kurzen und häufig verwendeten: aus, bei, durch, für, gegen, mit, nach, um, von, zu

Das heißt beispielsweise, dass es zwar das Wort „damit“ gibt, aber nicht das Wort „darohne“. (JK)

Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm

darohne



8-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.07.16 18:03.

Haha, glücklicherweise verbietet man hier ohnehin nicht, seine eigene Ansicht zu haben, zumindest habe ich sowas nicht bemerkt. :)
Auf alle Fälle finde ich, dass ihr, also du, Milorad, und JK, praktisch die gleiche Meinung ausdrückt, nur mit ein wenig anderen Worten. ;)