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Präteritum
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 15. Februar 2017 05:21
Zitat
Das Präteritum im engeren Sinne (vom lateinischen praeteritum für „das Vorhergegangene“), oft auch erste Vergangenheit oder unvollendete Vergangenheit oder Imperfekt genannt, ist eine Vergangenheitsform, die abgeschlossene Ereignisse beschreibt - nicht nur im Deutschen. In Österreich wird ersatzweise dazu der Name „Mitvergangenheit“ verwendet. (Wikipedia)
Unvollendete Vergangenheit für abgeschlossene Ereignisse. (!)
unvollendet = nicht abgeschlossen
Im Deutschen bezeichnet das Präteritum einen Vorgang, der abgeschlossen, also vollendet ist.
Re: Präteritum
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 15. Februar 2017 05:52
Guten Morgen Milorad,
das ist ein alter Hut.
Dazu der Zwiebelfisch:
Benutzen Sie also einfach das Wort und den Begriff "Präteritum".
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
das ist ein alter Hut.
Zitat
Milorad, ohne Quelle
Das Präteritum im engeren Sinne (vom lateinischen praeteritum für „das Vorhergegangene“), oft auch erste Vergangenheit oder unvollendete Vergangenheit oder Imperfekt genannt, ist eine Vergangenheitsform, die abgeschlossene Ereignisse beschreibt - nicht nur im Deutschen.
Dazu der Zwiebelfisch:
Zitat
Die deutsche Sprachwissenschaft hat wesentliche Impulse von der französischen Philologie erhalten - und daher stammt auch die Bezeichnung Imperfekt (frz. imparfait), denn im Französischen wird zwischen einfacher Vergangenheit (passé simple) und unvollendeter Vergangenheit (imparfait) unterschieden. Diese Unterscheidung gibt es aber im Deutschen nicht. Wir haben kein "passé simple", sondern nur eine (erste) Vergangenheitsform. Und eben diese als "unvollendet" zu bezeichnen, ist in den Augen vieler Deutschlehrer und Germanisten irreführend, denn die Vergangenheitsform, um die es hier geht, bezeichnet doch gerade einen Vorgang, der abgeschlossen ist...
Benutzen Sie also einfach das Wort und den Begriff "Präteritum".
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
Re: "unvollendete Vergangenheit für abgeschlossene Ereignisse"
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 15. Februar 2017 06:07
Zitat
Zitat
Milorad, ohne Quelle
Das Präteritum im engeren Sinne (vom lateinischen praeteritum für „das Vorhergegangene“), oft auch erste Vergangenheit oder unvollendete Vergangenheit oder Imperfekt genannt, ist eine Vergangenheitsform, die abgeschlossene Ereignisse beschreibt - nicht nur im Deutschen.
Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
>
>Zitat
Das Präteritum im engeren Sinne (vom
> lateinischen praeteritum für „das
> Vorhergegangene“), oft auch erste Vergangenheit
> oder unvollendete Vergangenheit oder
> Imperfekt genannt, ist eine Vergangenheitsform,
> die abgeschlossene Ereignisse beschreibt -
> nicht nur im Deutschen. In Österreich wird
> ersatzweise dazu der Name „Mitvergangenheit“
> verwendet. (Wikipedia)
- Die Quelle steht in Klammern.
- "... unvollendete Vergangenheit ... ist eine Vergangenheitsform, die abgeschlossene Ereignisse beschreibt - nicht nur im Deutschen." (Wikipedia)
Mich stört die Formulierung "unvollendete Vergangenheit für abgeschlossene Ereignisse".
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.02.17 06:47.
Re: Wikipedia
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 15. Februar 2017 07:11
Wikipedia ist ohne Zweifel keine zuverlässige Quelle.
Re: Präteritum
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 15. Februar 2017 07:26
Guten Morgen Milorad,
schon der Wikipedia-Artikel zu Präteritum stellt fest:
Der unvollendete Wikipedia-Artikel zu Imperfekt, der in dem Artikel oben verlinkt ist, drückt es so aus:
Die synonyme Verwendung der Begriffe „Imperfekt“ und „Präteritum“ in der deutschen Grammatik wird von der Sprachwissenschaft als irrtümlich betrachtet, weil das deutsche Präteritum nicht an einen imperfekten Aspekt gebunden ist.
Benutzen Sie also einfach den modernen Terminus Präteritum und verzeihen Sie den älteren Verfassern, die über das Französische vom Lateinischen kamen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.02.17 07:28.
schon der Wikipedia-Artikel zu Präteritum stellt fest:
Zitat
Die Bezeichnung „Imperfekt“ ist für das Präteritum des Deutschen weniger geeignet, weil die synthetisch gebildete Vergangenheitsform hier – anders als im Romanischen – nicht oder nicht ausschließlich die „unvollendete Vergangenheit“ bezeichnet. Daher wird in der deutschen modernen Linguistik die Bezeichnung „Präteritum“ bevorzugt.
Der unvollendete Wikipedia-Artikel zu Imperfekt, der in dem Artikel oben verlinkt ist, drückt es so aus:
Die synonyme Verwendung der Begriffe „Imperfekt“ und „Präteritum“ in der deutschen Grammatik wird von der Sprachwissenschaft als irrtümlich betrachtet, weil das deutsche Präteritum nicht an einen imperfekten Aspekt gebunden ist.
Benutzen Sie also einfach den modernen Terminus Präteritum und verzeihen Sie den älteren Verfassern, die über das Französische vom Lateinischen kamen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Redeker
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.02.17 07:28.
Re: Präteritum
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 15. März 2017 17:39
Hallo,
Ich mache meine Schüler immer darauf aufmerksam, dass es einen Unterschied zwischen der Bezeichnung in der Formenlehre und dem heutigen Sprachgebrauch gibt. Die sechs Tempora kann man aufgrund der Formenlehre in zwei Gruppen einordnen: die imperfectiven (unvollendeten) und die perfectiven (vollendeten) Tempora, weil diese Einordnung ihre Bildung beim Sprachlernen erleichtert. Im heutigen Sprachgebrauch wird das aber beim Tempusgebrauch nicht mehr akzeptiert, weil nicht nur für die Wortbedeutung, sondern auch für die Grammatik Veränderungen charakteristisch sind.
In die erste Gruppe gehören die imperfectiven Tempora: Präsens, Präteritum, Futur
Paul liest ein Buch. Paul las ein Buch. Paul wird ein Buch lesen. /Futur wird vom Präsens gebildet, mit „werden“ /
2. Gruppe: Die perfectiven Tempora: Paul hat ein Buch gelesen. Paul hatte ein Buch gelesen. Paul wird ein Buch gelesen haben. (Futur Perfekt – aus Perfekt mit „werden“ gebildet)
Für die Ungarn ist das so gut verständlich, weil es in der ung. Sprache nur drei Tempora gibt.
Also haben sowohl die imperfectiven, als auch die perfectiven Tempora je drei Zeitformen.
Eine andere Frage ist, mit welcher heute z.B. die Tätigkeiten der Vergangenheit oder die der Zukunft ausgedrückt werden.
Das Präteritum drückt ein vollendetes Geschehen - in der Vergangenheit aus, aber kein unbedingt abgeschlossenes Geschehen, während die perfectiven Tempora immer nur abgeschlossene Tätigkeiten ausdrücken.
Z.B. Peter las gestern das Buch. Das Lesen gehört völlig der Vergangenheit an, aber daraus folgt nicht, dass er diese Tätigkeit auch abgeschlossen hätte, also das Buch bis zu Ende gelesen. Während „Er hat gestern das Buch gelesen.“ - drückt aus, dass diese Tätigkeit auch abgeschlossen ist, also ist das Buch bis zum Ende gelesen worden. Oder?? In der Belletristik ist es natürlich ganz anders, dort ist das Präteritum die Erzählungsform, und wird für die Vergangenheit immer das Plusquamperfekt gebraucht, abgesehen davon, ob es sich um eine abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Tätigkeit handelt. Die Dialoge gehören natürlich nicht dazu.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Ich mache meine Schüler immer darauf aufmerksam, dass es einen Unterschied zwischen der Bezeichnung in der Formenlehre und dem heutigen Sprachgebrauch gibt. Die sechs Tempora kann man aufgrund der Formenlehre in zwei Gruppen einordnen: die imperfectiven (unvollendeten) und die perfectiven (vollendeten) Tempora, weil diese Einordnung ihre Bildung beim Sprachlernen erleichtert. Im heutigen Sprachgebrauch wird das aber beim Tempusgebrauch nicht mehr akzeptiert, weil nicht nur für die Wortbedeutung, sondern auch für die Grammatik Veränderungen charakteristisch sind.
In die erste Gruppe gehören die imperfectiven Tempora: Präsens, Präteritum, Futur
Paul liest ein Buch. Paul las ein Buch. Paul wird ein Buch lesen. /Futur wird vom Präsens gebildet, mit „werden“ /
2. Gruppe: Die perfectiven Tempora: Paul hat ein Buch gelesen. Paul hatte ein Buch gelesen. Paul wird ein Buch gelesen haben. (Futur Perfekt – aus Perfekt mit „werden“ gebildet)
Für die Ungarn ist das so gut verständlich, weil es in der ung. Sprache nur drei Tempora gibt.
Also haben sowohl die imperfectiven, als auch die perfectiven Tempora je drei Zeitformen.
Eine andere Frage ist, mit welcher heute z.B. die Tätigkeiten der Vergangenheit oder die der Zukunft ausgedrückt werden.
Das Präteritum drückt ein vollendetes Geschehen - in der Vergangenheit aus, aber kein unbedingt abgeschlossenes Geschehen, während die perfectiven Tempora immer nur abgeschlossene Tätigkeiten ausdrücken.
Z.B. Peter las gestern das Buch. Das Lesen gehört völlig der Vergangenheit an, aber daraus folgt nicht, dass er diese Tätigkeit auch abgeschlossen hätte, also das Buch bis zu Ende gelesen. Während „Er hat gestern das Buch gelesen.“ - drückt aus, dass diese Tätigkeit auch abgeschlossen ist, also ist das Buch bis zum Ende gelesen worden. Oder?? In der Belletristik ist es natürlich ganz anders, dort ist das Präteritum die Erzählungsform, und wird für die Vergangenheit immer das Plusquamperfekt gebraucht, abgesehen davon, ob es sich um eine abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Tätigkeit handelt. Die Dialoge gehören natürlich nicht dazu.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte
Re: Präteritum
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 16. März 2017 10:46
Zitat
Peter las gestern das Buch. Das Lesen gehört völlig der Vergangenheit an, aber daraus folgt nicht, dass er diese Tätigkeit auch abgeschlossen hätte, also das Buch bis zu Ende gelesen. Während „Er hat gestern das Buch gelesen.“ - drückt aus, dass diese Tätigkeit auch abgeschlossen ist, also ist das Buch bis zum Ende gelesen worden. Oder?? (Charlotte)
- lesen : durchlesen
"...las das Buch gestern in einem durch, so spannend..." (S.G., Uster).
- Beispiele:
Ich las gerade ein Buch, das mich sehr beeindruckt hat.
Ich habe gerade ein Buch gelesen, das mich sehr beeindruckt hat.
Man erkennt, dass das Lesen hier nicht als Dauer, sondern als abgeschlossene Handlung zu verstehen ist.
- Beispiele:
Es war eine Art Bildband über Nordfriesland und er las gerade interessiert in dem Kapitel über die großen ›Mandränken‹, als das Telefon klingelte.
Ich las gerade ein Buch, als es klingelte und …
Während ich las, war es ruhig um mich …
Solange ich las, merkte ich nichts …
Man erkennt, dass das Lesen hier als Dauer zu verstehen ist.
Man unterscheidet zwischen abgeschlossener Handlung und dauernder Tätigkeit.
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.03.17 11:27.
Re: Präteritum
geschrieben von:
Milorad Gavrilovic
()
Datum: 16. März 2017 11:01
Zitat
Das Präteritum drückt ein vollendetes Geschehen - in der Vergangenheit aus, aber kein unbedingt abgeschlossenes Geschehen, ...
Man kann sich mit dem Präteritum auch auf Nicht-Vergangenes beziehen und tut es oft, zum Beispiel in allen fiktionalen Geschichten, und aus solchen besteht ein großer Teil der Weltliteratur. Selbst Geschichten, die von Zukünftigem handeln, beispielsweise Utopien und Science-fiction-Romane, werden im Deutschen in der Regel im Präteritum erzählt.
Re: Präteritum
geschrieben von:
suzana guoth
()
Datum: 16. März 2017 11:24
Hallo Mile,
dasselbe habe ich oben auch behauptet: "In der Belletristik ist es natürlich ganz anders, dort ist das Präteritum die Erzählungsform, und wird für die Vergangenheit immer das Plusquamperfekt gebraucht, abgesehen davon, ob es sich um eine abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Tätigkeit handelt. Die Dialoge gehören natürlich nicht dazu."
dasselbe habe ich oben auch behauptet: "In der Belletristik ist es natürlich ganz anders, dort ist das Präteritum die Erzählungsform, und wird für die Vergangenheit immer das Plusquamperfekt gebraucht, abgesehen davon, ob es sich um eine abgeschlossene oder nicht abgeschlossene Tätigkeit handelt. Die Dialoge gehören natürlich nicht dazu."
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