Hallo!

Es geht wieder um erweiterter Infinitiv, diesmal um Kommasetzung.
Franzisca hat in ihrer Antwort erklaert, dass Kommaseztung nach den neuen Regeln mehr frei ist. Im Duden habe ich aber eine Regel gefunden, die sagt, man soll in jedem Fall ein Komma setzen, wenn ein anderes Wort im Satz (wie es) auf die Infinitivgruppe hinweist. Soll also in folgenden Sätzen Komma sein?


Es ist unmöglich, diesem Patienten zu helfen.
Es ist im Tiergarten verboten, die Tiere zu füttern.
Es freut mich, dich wieder zu sehen.

In einer anderen Grammatik habe ich noch gelesen, dass in diesen Saetzen ES nur als Platzhalter dient. Wie ist es also, ist ES nur ein Platzhalter oder weisst er auf die Infinitivguppe hin? (Noch zur Erklaurung - Platzhalter ES soll dafuer stehen, dass finitum an der zweiten Stelle im Satz ist).

Vielen Dank im Voraus fuer allen Antworten!
Ich finde dieses Forum ganz toll!

Maria

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.02.05 21:08.

Hallo Maria,

das "es", das du in drei Beispielen anführst,
wird auch Korrelat genannt. Doch ich will dich
nicht mit grammatischen Termini verwirren.
Nehmen wir doch eins deiner Beispiele:


Es ist unmöglich, diesem Patienten zu helfen.

Den Satz kannst du auch umformulieren:

Diesem Patienten zu helfen (,) ist unmöglich.

Das Komma soll im ersten Satz gesetzt werden, weil
ein "hinweisendes Wort" auf die Infinitivgruppe
hinweist (weiß Gott, was der Duden damit
meint, ich arbeite sehr ungern mit dem Duden).
Sicher ist aber: Das "es" vertritt das Subjekt.
Das eigentliche Subjekt ist die Infinitivgruppe.

Duden hat ein ähnliches Beispiel:
Ihre Absicht ist es, im nächsten Jahr nach Mallorca
zu fahren.

Komischerweise steht dort auch:

Und dieser Gedanke, einfach alles aufzugeben, ließ ihn nicht mehr los.
Und weiter oben steht (hier mussss man aber kein Komma setzen):
Etwas Schlimmeres(,) als seine Kinder zu enttäuschen(,) konnte ihm nicht passieren.
Dabei frage ich mich, warum "Gedanke" hinweisend und "Schlimmeres"
nicht hinweisend sein soll.

Dieses "es" nennst du besser Korrelat, da es eine Relation
zum Infinitiv herstellt.


Dann gibt es das "es", das nur für sich vorkommen kann.
Andere Pronomen fallen aus:

Es gibt Menschen, die verdrehen alles.
Es schneit.
Es regnet.

Er regnet.*
Sie regnet.*
...

Dann gibt es das "es", das man vielleicht
Platzhalter nennen könnte:

Es war einmal ein alter Mann, der hatte eine alte Frau...

Dieses "es" hat gar keine Bedeutung und es verschiebt nur
die Satzteile. Das aber ändert die Bedeutung des
Satzes.

Dann gibt es natürlich das "es" als Pronomen.


Ich liebe es bestimmt nicht.
Ich mag es nicht.
Ich glaube es (was du sagst).


Viele Grüße

karsten Fink









2-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.02.05 21:33.

Hallo Maria!

Von diesem ES abgesehen gibt es noch eine andere Regel, die ein Komma vor dem Infinitiv verlangt: Wenn darauf, daran, darüber (...) verwendet wird, um auf das Folgende hinzuweisen:

Ich freue mich darauf, von dir zu hören.
Ich denke daran, seine Frage zu beantworten ...

Tschüss!

Franziska

vielen Dank für beide Antworten!

Liebe Grüße

Maria