Hallo,

ein Schueler hat den unten aufgefuehrten Satz nach dem Prinzip Tekamolo geschrieben:

Ich denke, dass ich nicht in Norwegen bleiben moechte und dass nichts Interessantes hier passiert.


Wie erklaere ich ihm, dass es wie folgt heissen muss:

(...) und dass hier nichts Interessantes passiert.

Vielen Dank fuer Ihre Hilfe
und viele gruesse
M

TEKAMOLO ist keine feste Regel. Außerdem gibt es Variationen: KATEMOLO, TEKALOMO und KATELOMO.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.03.18 11:22.

Internet:

1. Wahrscheinlich kennst du das auch manchmal von dir selbst: Diese unterschwellige Anspannung und das gleichzeitige Genervtsein, weil gerade nichts Interessantes passiert.

2. Darauf achten, dass nichts Interessantes drumherum passiert oder aufregendes Spielzeug herum liegt und man die lecker riechenden Kekse schon in der Hand hat, von die der Welpe dann den Blick nicht wenden kann.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.03.18 11:06.

Guten Morgen,
vielen Dank fuer die Erklaerung. Ich weiss, dass andere Kombinationen moelgich sind, insbesondere auch um zu betonen. Aber nach dem TekaMolo Prinzip oder dessen Variationen muesste der Satz des Schuelers ja korrekt sein, aber er hoert sich so falsch an.

Wenn Ihr Satzbeispiel nehme ist es aehnlich ...

1. Wahrscheinlich kennst du das auch manchmal von dir selbst: Diese unterschwellige Anspannung und das gleichzeitige Genervtsein, weil gerade nichts Interessantes passiert.


Ich koennte ja auch nicht sagen:
(...), weil nichts Interessantes gerade passiert.[/b]


Oder hoert es sich einfach stilistisch falsch an, ist aber grammatisch richtig?

Schueler Satz: (...), weil nichts Interessantes hier passiert
(...), weil hier nichts Interessantes passiert

Vielleicht koennten Sie noch einmal darauf eingehen. Ist der Satz des Schuelers korrekt?

Vielen Dank.

Guten Morgen Margie,

Zitat

Ich denke, dass ich nicht in Norwegen bleiben möchte und dass hier nichts Interessantes passiert.

Der diesem Nebensatz zugrunde liegende Hauptsatz lautet:

Hier passiert nichts Interessantes.


Wird dieser HS in einen NS verwandelt, tritt das konjugierte Verb an das Satzende:

...dass hier nichts Interessantes passiert.


Jede Umstellung dieser erwarteten NormalStellung ergibt eine ergänzungs- und erklärungsbedürftige Betonung.


...dass nichts Interessantes hier passiert, sondern nur Langweiliges.

(Hier noch eine kleine Übersicht. Ich habe nicht verstanden, warum in Ihrem Beispielsatz die Stellung des Adverbs Tekamolo folgt?)


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.18 05:57.

1. «Ich habe vollstes Vertrauen in die Technik und weiß, dass so etwas Schlimmes hier nicht passieren kann.»

2. Wahrscheinlich musstest du in eine andere Stadt ziehen, weil du dort einen Job gefunden hast, ...

3. Das Kind ist ärgerlich und wütend darüber, dass in seiner Umwelt auch heute wieder nichts Interessantes geschehen ist.

4. Um deine Ängste zu reduzieren, solltest du bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Schlimmes während einer Reise passiert, sehr gering ist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.18 07:02.

Vielen Dank!

Zitat
margie
ein Schueler hat den unten aufgefuehrten Satz nach dem Prinzip Tekamolo geschrieben:

Ich denke, dass ich nicht in Norwegen bleiben moechte und dass nichts Interessantes hier passiert.

Was soll diese ungewöhnliche, ja falsche Satzstellung mit dem TeKaMoLo-Prinzip zu tun haben? Die TeKaMoLo-Regel bezieht sich doch nur auf Angaben (Adjunkte) und nicht auf Verb-Ergänzungen (Objekte und das Subjekt)!

Zitat
margie
Aber nach dem TeKaMoLo Prinzip oder dessen Variationen muesste der Satz des Schuelers ja korrekt sein, aber er hoert sich so falsch an.

Wieso? Ich kann nicht sehen, was das mit dem TeKaMoLo-Prinzip zu tun haben sollte oder in wie fern es mit diesem in Konflikt stehen sollte!

Ungewöhnlich ist bei dem Satz Ihres Schülers allerdings, dass das Subjekt des Nebensatzes hier nicht direkt auf die Subjunktion dass folgen sollte, obwohl genau das doch in aller Regel richtig ist.

Erklären, warum der Satz Ihres Schülers falsch klingt, kann man m.E. nur mit der Thema-Rhema-Gliederung des zugrunde liegenden Hauptsatzes.

   Hier passiert nichts Interessantes.

Hier ist das Thema und passiert nichts Interessantes ist das Rhema des Satzes. Das Thema hier nimmt das Rhema des vorausgehenden mit und verbundenen gleichrangigen Nebensatzes in Norwegen wieder auf.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.07.18 13:02.

Hallo,
meine Frage ist ?
was ist eigentlich die Funktion von " Nichts Interessantes" in diesem Satz.
Falls es Subjekt ist dann steht"hier"danach und falls es Akkusatv ist dann steht "hier" entweder vor und nach Nichts Interessantes. Beide Möglichkeiten sind richitng, weil die lokale Angabe in der tekomolo Regel kann entweder vor oder nach der Akkusativ-Ergänzung stehen, oder ?
Ich lerne noch Deutsch :) dann eine Antwort auf meine Frage wäre toll.
Vielen Dank im Voraus.

Mimi21 schrieb:
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> Hallo,
> meine Frage ist ?
> was ist eigentlich die Funktion von " Nichts
> Interessantes" in diesem Satz.

Es ist das Subjekt:

   Nichts Interessantes passiert hier.

> Falls es Subjekt ist dann steht"hier"danach

Wer sagt das? Das Subjekt muss nicht an Position 1 stehen: Deutsch ist schließlich nicht Englisch!

> und falls es Akkusatv ist

Dann hätte der Satz kein Subjekt! Das wäre ungewöhnlich für einen Aktiv-Satz ohne das Verb „sein“ in der Art von:

   Mir ist kalt/heiß/schlecht.

> dann steht "hier" entweder
> vor und nach Nichts Interessantes. Beide
> Möglichkeiten sind richitntig, weil die lokale
> Angabe in der tTekomolo-Regel kann entweder vor
> oder nach der Akkusativ-Ergänzung stehen kann, oder ?

Wer sagt das? Die Akkusativ-Ergänzung steht immer hinter den TeKaMoLo-Angaben, ansonsten ist „das Lokale“ kein eigenständiges Satzglied und gehört als Attribut zur Akkusativ-Ergänzung!

Es geht bei dem Problem mit dem (Neben)Satz

"dass nichts Interessantes hier passiert"

nicht um die Reihenfolge der tekamolo-Angaben, sondern darum, weshalb das Subjekt "nichts Interessantes" hinter der tekamolo-Angabe "hier" stehen muss. Dieses Phänomen tritt bereits in der Hauptsatzform "hier passiert nichts Interessantes" auf.

Dass "hier" vor dem Subjekt stehen muss, ist umso verwunderlicher, als "hier" in anderen Sätzen durchaus hinter dem Subjekt platziert werden kann -- siehe den Beispielsatz von Milorad Gavrilovic

"dass so etwas Schlimmes hier nicht passieren kann".

Die Thema-Rhema-Erklärung von Gernot Back funktioniert also nicht, zumindest nicht als allgemeine Erklärung. Meiner Meinung nach kann ohne Holpern durchaus wie folgt formuliert werden:

"Dort ist Schlimmes passiert. Ich denke, dass so etwas hier nicht passieren kann."


Das Lokaladverb "hier" verhält sich auch sonst manchmal seltsam. So klingt der Satz

a) "es gibt hier normalerweise wenig Verkehr"

mindestens so gut wie

b) "es gibt normalerweise hier wenig Verkehr",

obwohl nach tekamolo nur b) richtig ist.

Nicht zuletzt möchte ich, weil es vielleicht mit dem Problem zu hat, folgenden Satz eines Schülers anführen:

"Die Straße entlang fährt ein Auto jetzt schnell."

Nach den gängigen tekamolo-Regeln darf eine jegliche tekamolo-Angabe auf die 1. Position. Dies ist hier die Lokalangabe "die Straße entlang". Hinter dem Subjekt "ein Auto" folgt die Temporalangabe "jetzt" und die Modalangabe "schnell". Der Satz müsste also nach den Regeln richtig sein, ist es aber nach dem Sprachgefühl der Muttersprachler nicht. So wie bei unserem Ausgangssatz "dass nichts Interessantes hier passiert" "hier" auf der 1. Position" stehen müsste, sollte nun bei dem Satz meines Schülers "jetzt" auf der 1. Position stehen. Warum?

Ich denke, nun klarer zu sehen:

Bei "..., dass hier nichts Interessantes passiert" ist "hier" nicht nur eine Lokal-Angabe, sondern auch ein Konjunktional-Adverb, das auf eine zuvor geäußerte Ortsangabe verweist. Konjunktional-Angaben aber drängen nach vorne und stehen deshalb z. B. auch vor tekamolo/ tekalomo. (Beispiel: "Er will deshalb morgen wegfahren.") Und diese Tendenz der Konjunktional-Adverbien, eher vorne zu stehen, führt bei dem Nebensatz "..., dass hier nichts Interessantes passiert" sogar dazu, dass "hier" vor dem Subjekt steht.

Bei dem Satz "ein Auto fährt jetzt schnell die Straße entlang" muss "die Straße entlang" am Ende stehen und kann nicht an die Position 1 gesetzt werden, da es sich bei "die Straße entlang" nicht um eine Lokal-Angabe, sondern um eine Lokal-Ergänzung handelt, soll heißen, um eine Lokal-Informationen, die nicht weggelassen werden kann, wenn es nur Subjekt und Prädikat gibt (ähnlich der Objekte bei transitiven Verben). Alle Verben, die ausdrücken, dass das Subjekt seinen Ort verändert (gehen, fahren usw.) oder dass es sich an einem Ort befindet (liegen, stehen, wohnen usw.) bedürfen solcher Lokal-Ergänzungen, sofern es keine tekamolo-Angaben gibt. Man kann die Lokal-Ergänzungen meiner Meinung nach zu den "Verbgefährten" zählen, die eben alle hinter tekamolo stehen müssen (vgl. "Grammatik aktiv B2-C1", S. 20/21). Und weil bei dem Satz "ein Auto fährt jetzt schnell die Straße entlang" zwei tekamolo-Angaben vorkommen, kann die Lokal-Ergänzung „die Straße entlang“ nicht auf Position 1 stehen, sondern muss ganz nach hinten, um sich so hinter den tekamolo-Angaben zu befinden.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.10.23 10:11.