Hallo,
ich habe mal wieder ein Frage: Diesmal geht es um Partizipien als Attribute.
Nach der Regel, die in meinem Lehrbuch steht, nimmt man das Partizip Präsens, wenn die Handlung aktivisch ist und noch andauert, z.B.:

der ständig telefonierende Junge/ein Junge, der ständig telefoniert

und das Partizip Perfekt nimmt man, wenn die Handlung passivisch (meistens), aber auch aktivisch und abgeschlossen ist:

eine in kurzer Zeit gelernte Sprache/eine Sprache, die in kurzer Zeit gelernt wurde (passivisch und abgeschlossen)

ein gescheitertes Experiment/ein Experiment, das gescheitert ist. (aktiv und abgeschlossen)

Wie sieht es aber bei folgendem erweiterten Partizip aus?

ein vom Reporter befragter Schwimmer/ein Schwimmer, der vom Reporter befragt wird (passivisch und noch nicht abgeschlossen)

Ist die Regel im Lehrbuch möglicherweise unvollständig und nimmt man das Partizip Perfekt generell für passivische Zusammenhänge, auch wenn diese noch andauern?

Vielleicht weiß das jemand?

Viele Grüße

Zitat

bluemoon:

Wie sieht es aber bei folgendem erweiterten Partizip aus?

ein vom Reporter befragter Schwimmer/ein Schwimmer, der vom Reporter befragt wird (passivisch und noch nicht abgeschlossen)

- der ihn befragende Reporter: der Reporter, der ihn (den Schwimmer) befragt
Der Schwimmer wird vom Reporter befragt. (passivisch und noch nicht abgeschlossen)

- Ein zufällig befragter Schüler belegt den Leistungskurs Englisch und den
Leistungskurs Mathematik.

- Von fünf nacheinander befragten Schülern belegen nur der zweite und der fünfte
Schüler einen Leistungskurs Mathematik.

Deine Frage kann nicht beantwortet werden, weil ihre Beantwortung eben vom Kontext abhängt.



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.18 19:29.

Das beantwortet leider nicht meine Frage!

Guten Abend Bluemoon,

meines Erachtens ist

ein vom Reporter befragter Schwimmer/ein Schwimmer, der vom Reporter befragt wurde (passivisch und abgeschlossen). Er ist ein Schwimmer, dem eine Frage gestellt wurde und der danach darauf antwortet.

Haben Sie den Kontext dieser Phrase?


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Guten Abend Bluemoon,

die hier diskutierte Frage verstehe ich wohl nicht.

Die Frage, die hier diskutiert wurde und wird, verstehe ich wohl nicht.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Guten Abend Herr Redeker,

die Übungen in meinem Lehrbuch, denen ich meine Beispiele entnommen habe, stehen leider kontextfrei nur für sich.
Allerdings behauptet das Lehrbuch und auch meine Übungsgrammatik, dass bei einem Partizip Perfekt als Attribut der Vorgang abgeschlossen sein muss und die Bedeutung meistens passivisch ist (manchmal ist auch eine aktive Bedeutung möglich, wie mein Beispiel anfangs gezeigt hat)

Ich bin aber etwas stutzig geworden, weil es bei den Beispielen im Lehrbuch auch Phrasen gibt wie z.B.:

Verschiedene Dialekte werden in den einzelnen Landesteilen gesprochen (also passivisch und noch nicht abgeschlossen)

Die Teilnehmer sollen diese Phrase dann umwandeln in ein erweitertes Partizip:

Verschiedene, in den einzelnen Landesteilen gesprochene Dialekte

Ich habe mich daher gefragt, ob der Aspekt, dass die Handlung unbedingt abgeschlossen sein muss, wirklich stimmt?

- die unterschiedliche Dialekte sprechenden Menschen

Dialekt sprechende Kinder

- Gesprochene Sprache im Mittelalter

Die genaue Anzahl der heute gesprochenen Sprachen lässt sich aus mehreren Gründen nicht feststellen. (Die genaue Anzahl der Sprachen, die heute gesprochen werden, lässt sich aus mehreren Gründen nicht feststellen.)

die gesprochene Sprache des Mittelalters - die Sprache, die im Mittelalter gesprochen wurde

gesprochene Dialekte - Dialekte, die gesprochen wurden/werden. Alles hängt vom Kontext ab.

Zitat

Allerdings behauptet das Lehrbuch und auch meine Übungsgrammatik, dass bei einem Partizip Perfekt als Attribut der Vorgang abgeschlossen sein muss.

Nein, die Handlung muss nicht unbedingt abgeschlossen sein.



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.03.18 17:20.

Guten Morgen Bluemoon,


manchmal werden in Lehrbüchern grammatische Regeln vereinfacht.

Oft wird dann mit einem "meist" oder "eher" versucht, auf mögliche Varianten hinzuweisen.

Schauen Sie sich hier die Darstellung zum Partizip II als Adjektiv in der Canoo.Net-Grammatik an.

Sie werden bemerken, dass schon bei den Beispielen in der Grammatik "das gesprochene Wort" in eine Präsenswendung umgeformt wird.

Und zur genaueren Beschreibung müssen dann Begriffe wie transitiv, intransitiv, perfektiv und durativ betrachtet werden.

Die vereinfachte Regel in Ihrem Lehrbuch sollten Sie für Anfänger beibehalten, aber mit "meist" auf eine Erweiterung hinweisen.



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

1. Das heute gesprochene und gehörte Wort ist das gleiche, das gestern ausgesprochen und gehört wurde, und doch ist es durch den Filter verschiedener Zwischenetappen gegangen und hat eine Entwicklung durchgemacht.

2. Das erste gesprochene Wort unserer Vorfahren erlernten sie vor rund 1,8 Millionen Jahren.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.03.18 07:00.

Danke schön!