Hallo,

was sind die (folgenden Wörter) für Wortarten und wie ist das Zusammenspiel mit dem Verb zu erklären/beschreiben:

(gestresst) wäre
(getrennt) leben

Viele Grüße und vielen Dank

1. getrennt leben:

Der Vater dreier Töchter lebt seit vier Jahren getrennt von der Mutter der Kinder. (Adverbiale Verwendung)

Sie leben seit einem Jahr getrennt.

2. DUDEN
ver­hei­ra­tet
Wortart: Adjektiv

getrennt sein, werden

gestresst sein: Jeder vierte Arbeitnehmer ist gestresst (Prädikative Verwendung des Adjektivs mit den Verben bleiben, sein oder werden)



7-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.18 20:44.

1. Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst.
2. Gott will nicht, dass du unglücklich bist. Er möchte nicht, dass du völlig gestresst all das erledigst, was von dir erwartet wird.
3. Fast neun von zehn Deutschen sind von ihrer Arbeit gestresst.
4. Der ungebremste Apfeltyp bleibt länger gestresst. Er speichert Energieüberschuss hauptsächlich im Bauchfettgewebe, das die Bauchorgane umschließt. Das viszerale Bauchfett wird vor allem unter Stress gebildet. Es setzt entzündungsfördernde Stoffe frei - ein großes Gesundheitsrisiko.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.18 22:06.

Milorad Gavrilovic schrieb:
-------------------------------------------------------
> Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst.

Ich würde mich sogar bei diesem Satz so weit aus dem Fenster lehnen, dass auch dies eine prädikative (nicht etwa adverbiale) Verwendung des adjektivisch gebrauchten Partizips gestresst ist.

Neben den oben von dir genannten Kopulaverben sein, werden, bleiben, die Prädikative zum Subjekt erfordern, gibt es ja auch Verben, die Prädikative zum Objekt erfordern.

Bei einem reflexiven Verb wie sich fühlen kann offen bleiben, ob das Prädikativ sich auf das Subjekt oder das letztlich doch wiederum auf das Subjekt rückbezügliche Objekt bezieht.

Vgl.: [www.diva-portal.org]

Zitat
Milorad Gavrilovic
Fast neun von zehn Deutschen sind von ihrer Arbeit gestresst.

Könnte man auch als Zustandspassiv analysieren. Die Frage ist aber, ob nicht auch Zustandspassive grundsätzlich prädikative Verwendungen eines adjektivisch gebrauchten Partizip 2's sind. Letztlich ist das nach meinem Dafürhalten gehupft wie gesprungen!

Vgl. auch: bleiben passive voice



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.11.18 15:54.

Das ist sehr interessant. Meiner Meinung nach gibt es auch keine Zustandspassive, sondern prädikative Verwendungen eines adjektivisch gebrauchten Partizip 2. Auch keine Handlungspassive gibt es, weil auch diese adjektivisch gebrauchte Partizips 2 sind, bloß statt "sein" (was ein Zustand ausdrückt) mit "wird" (was immer auf eine Handlung hinweist) gebildet werden.
Das Fenster ist geöffnet. (Zustand)
Das Fenster wird geöffnet. (Handlung)
Partizip ist ja eigentlich ein, aus dem Verb gebildetes Adjektiv.
Es ist dunkel. (Zustand)
Es wird dunkel. (ein Vorgang)
Oder? Irre ich mich?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

Zitat

Meiner Meinung nach gibt es auch keine Zustandspassive, sondern prädikative Verwendungen eines adjektivisch gebrauchten Partizip 2. Auch keine Handlungspassive gibt es, weil auch diese adjektivisch gebrauchte Partizips 2 sind, bloß statt "sein" (was ein Zustand ausdrückt) mit "wird" (was immer auf eine Handlung hinweist) gebildet werden.
(...)
Oder? Irre ich mich?

Ich denke, du irrst dich, denn wenn du auch das Vorgangspassiv rein prädikativ analysierst, wie willst du dann subjektlose Vorgangspassive erklären?

   Beim Essen wird nicht gesprochen!
   Hier wird gearbeitet.
   ...

Andererseits:

   Hier ist aber dunkel!
   Da ist noch nicht geputzt.

... gibt es ja auch gleichermaßen. Ich denke nur, dass das hier eher elliptisch für ein weggelassenes Nomen mit Adverbialattribut als Subjekt steht:

   Der Raum hier ist aber dunkel!
   Die Fläche da ist noch nicht geputzt.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.11.18 17:44.

So sehr habe ich noch nicht nachgedacht,
Aber ich würde sagen, wenn die inhaltliche Betonung auf dem Prädikat liegt, besteht die Möglichkeit, das mit einem Partizip Perfekt samt "werden, wurde, ist worden" auszudrücken.

Ich möchte einfach den Begriff Passiv vermeiden, weil die Schüler davor Angst haben.

Wenn die Betonung auf Subjekt und Prädikat steht, dann ist das ein Aktiv, wenn die Betonung auf Prädikat und evt. Akkusativobjekt liegt, ist das ein Passiv, was mit "werden" und Part. 2 gebildet wird.

Es hat funktioniert, auch wenn ich mich theoretisch irre.

1. Das Zustandspassiv können wir als Vorgangspassiv-Ellipse betrachten. Dem Zustandspassiv liegt ein Vorgangspassiv im Perfekt zugrunde:

Der Brief ist geöffnet/geschrieben worden.

2. Das Indefinitpronomen "man" kann im Passiv vorkommen.

Man wird nicht als Frau (oder Mann) geboren, man wird es.
Fakten zum „Karriere-Gen“: Wird man zum Top-Manager geboren?
Simone de Beauvoirs Satz muss umformuliert werden: Man ist als Frau geboren, merkt es lange Zeit nicht – und keine ist darauf vorbereitet, es zu werden.

3. Beim unpersönlichen (!) Passiv beziehen sich die Sätze auf Personen.

Beim Essen wird nicht gesprochen!
Hier wird gearbeitet.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.11.18 06:49.

Zitat
Milorad Gavrilovic
3. Beim unpersönlichen (!) Passiv beziehen sich die Sätze auf Personen.

Beim Essen wird nicht gesprochen!
Hier wird gearbeitet.

Eben! Deshalb gibt es auch kein "unpersönliches Zustandspassiv":

   *Beim Essen ist nicht gesprochen!
   *Hier ist gearbeitet.

Für das Zustandspassiv benötigen wir immer ein explizites Subjekt und es ist kein Problem, einen solchen Satz auch als mit Kopulaverb "sein" + subjektsprädikativ gebrauchtem Partizip 2 zu analysieren.

Bei unpersönlichem Passiv wird darüber hinaus kein Platzhalter-Es benötigt, wenn ein anderes Satzglied das Vorfeld (Position 1) des Aussagesatzes besetzt. Bei unpersönlichen Verben im Aktiv ist dies anders.

   *Heute regnet (es).
   *Nächstes Jahr hat (es) sich ausgemerkelt.
   *Morgen gibt (es) schönes Wetter.

Zitat

Unpersönliches Zustandspassiv
Die unpersönliche Form des Zustandspassivs ist äußerst selten (16a).
(16) a. Damit ist ihm nicht geholfen.
b. * Heute ist (von allen) getanzt.

2-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.11.18 06:03.

Zitat
Milorad Gavrilovic
Die unpersönliche Form des Zustandspassivs ist äußerst selten (16a).
(16) a. Damit ist ihm nicht geholfen.

Damit hast du einen Punkt! Kannst du noch sagen, wo du das gefunden hast? Wäre nett ...

Ah. ich sehe schon:

[docplayer.org]



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.11.18 21:25.

"Ich denke, du irrst dich, denn wenn du auch das Vorgangspassiv rein prädikativ analysierst, wie willst du dann subjektlose Vorgangspassive erklären?"

Ich habe inzwischen auch darüber nachgedacht.

"Beim Essen wird nicht gesprochen."

etwas machen - Akkusativ
also: was wird nicht gemacht? - gesprochen wird nicht /im Akkusativ/
Was macht man nicht? - Man spricht nicht. Aktív - Objekt der Frage
Was wird nicht gemacht? - ....Wird nicht gesprochen. Subjekt der Frage, weil die Betonung auf Objekt steht, und im Passiv wird das zu Subjekt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.20 22:48.