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Wechselpräpositionen in anderen Funktion
geschrieben von: Kati Albert ()
Datum: 16. Mai 2019 07:57

Liebe Forumbewohner,
ich möchte mich über ein Problem erkundigen, welches mich schon lange beschäftigt:
mit welchem Fall gehen Wechselpräpositionen einher, wenn wir sie nicht als solche benutzen, -also nicht für Ortsbestimmung auf die fragen wo oder wohin-, sondern in anderen Ausdrücken, wie
über etwas sprechen / nachdenken
auf etwas ankommen lassen
usw.-es gibt noch viele Beispiele, die mir auf Anhieb aber gerade nicht einfallen.

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Re: Wechselpräpositionen in anderen Funktion
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 16. Mai 2019 09:08

Für die Rektion der Verben gibt es wie für die der Adjektive und Substantive Listen, die man auswendig lernen kann.
[web.vu.lt]

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Re: Wechselpräpositionen in anderen Funktion
geschrieben von: Ralf Joerres ()
Datum: 04. Juni 2019 18:10

Ziemlich spannende Frage. Viele dieser Präpositionalergänzungen bei Verben beruhen auf Raumbildern und leiten den Kasus daraus ab: 'beruhen auf + Dat.' wie 'stehen auf + Dat.'; 'auf etw. (Akk.) zu sprechen kommen' wie 'irgendwohin (mit Akk.) kommen'; 'wie ein Damoklesschwert über jemandem schweben' (= wo?); 'über etwas gestolpert sein' (fig., Bedeutung: = auf etwas gestoßen sein) ungefähr wie 'über etwas (Akk.) hinweggestolpert sein', aber 'über den Dingen stehen'. Das funktioniert aber nur so lange, wie die Präpositionen noch einen Rest an lokaler Bedeutung haben. Bei 'sich freuen / ärgern über' erkenne ich das nicht mehr, mag sein, dass ich als Muttersprachler nachträglich unbewusst Akkusativ- oder Dativzusammenhänge herstelle, in etwa wie 'sich freuen' als Bewegung, als etwas Vorbergehendes. Oft sind die Kasus aber nicht einleuchtend und erscheinen willkürlich: wieso 'zur Diskussion stellen', 'er steht auf dich', 'auf jemanden ist Verlass' (okay, das kommt wohl von: auf ihn kann man sich verlassen). Bei vielen hilft erst einmal nur Auswendiglernen, später gruppiert sich das dann im Sprachbewusstsein; oder man lernt gleich solche Gruppen wie die vielen 'auf etwas (Akk.)' mit der Bedeutung 'auf etwas Zukünftiges' (warten, hoffen, sich freuen, sich vorbereiten, aus sein auf, auf die Jagd gehen, auf die Sechzig gehen...' (aber: sich sehnen nach + Dat. wie fragen / suchen nach; die räumliche Grundidee ist hier dieselbe wie 'er kommt ganz nach seinem Vater').

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Re: Wechselpräpositionen in anderen Funktion
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 04. Juni 2019 23:09

Zitat
Ralf Joerres
Viele dieser Präpositionalergänzungen bei Verben beruhen auf Raumbildern und leiten den Kasus daraus ab: 'beruhen auf + Dat.' wie 'stehen auf + Dat.'

Gerade bei auf etwas/jemanden stehen benutzen wir doch den Akkusativ!

Mein Verdacht, den ich auch schon einmal in einem anderen Forum geäußert habe, ist ja, dass die Präposition auf hier gar keine räumliche Bedeutung hat, sondern eine zeitliche, so wie in auf Kommando/nach Ansage, was ja nichts anderes heißt als wenn/nachdem jemand etwas kommandiert/befiehlt(befohlen)/an(ge)sagt (hat).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.06.19 09:07.

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Re: Wechselpräpositionen in anderen Funktion
geschrieben von: Ralf Joerres ()
Datum: 08. Juni 2019 16:54

Zitat
Gernot Back
Gerade bei auf etwas/jemanden stehen benutzen wir doch den Akkusativ!

In mehr als 99% wird stehen+auf lokal benutzt und mit dem Dativ verbunden.

Was die Vorstellung von auf als zeitlicher Präposition angeht: Für mich funktioniert es mit den zeitlichen Präpositionen oft so, dass ich mir die Zeit als Strahl vorstelle, so wie es in vielen Grafiken dargestellt wird, auf den die Ereignisse sequentiell zwar mit Überschneidungen und oft unklaren Abgrenzungen, auch mit Gleichzeitigkeiten, aber prinizipiell eben räumlich in Form eines Nacheinanders projiziert werden - vgl. die Präposition 'vor'. Zumindest versuche ich im Unterricht die Bedeutungen auf diese Weise zu veranschaulichen. Andere mögen andere Auffassungen zu den temporalen Präpositionen entwickeln.

'Auf Kommando' ist dann für mich ursprünglich 'auf das/ein Kommando folgend'. Ich glaube, es wird meist figurativ im Sinne von 'auf Knopfdruck' benutzt. Ja, 'auf Kommando' ist zeitlich.' 'Auf jemanden stehen' sehe ich weniger als zeitlich, eher als etwas eigenes wie das 'über' bei 'sich freuen über', es ist für mich einfach ein mehr oder weniger willkürlicher präpositionaler Anschluss des 'reaktionsauslösenden Objekts'.

Den Zusammenhang mit 'auf etwas (Akk.) folgen' hatte ich bis jetzt nicht gesehen.

Was die Herleitung von 'auf jn stehen' angeht, hatte ich eine ziemlich ähnliche Idee.

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