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auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Patrik ()
Datum: 02. Juni 2019 11:34

Hallo

Ich habe kürzlich gehört - "Ich werde es auf Arbeit brauchen"

Normalerweise würde Ich sagen - "bei der Arbeit..."


Ist beides korrekt?

Danke
Patrik

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Re: auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 02. Juni 2019 12:45

Guten Tag Patrik,

ich kenne aus dem Ruhrpott den Ausdruck "auffe Arbeit".

Das ist korrektes Ruhrdeutsch, aber kein Hochdeutsch.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 02. Juni 2019 13:55

'Auf Arbeit' ist nicht nur Ruhrdeutsch. Ich kenne etliche Norddeutsche und Ostdeutsche, die 'auf Arbeit' sagen.

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Re: auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 02. Juni 2019 22:35

Ist auf Arbeit nicht ähnlich wie auf Droge, zumindest für Workoholics? Das ist reinstes Hochdeutsch!

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Re: auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Ralf Joerres ()
Datum: 04. Juni 2019 14:00

Ob's wirklich Ruhrdeutsch ist? Ich wohne in Essen und habe gewisse Zweifel.

Punkt 1 ist die Weglassung des Artikels (auf der Arbeit), beliebt nicht nur bei Türken. Neuerdings beobachte ich mich dabei, dass ich Artikel weglasse, von denen ich nicht sicher bin, dass ich sie früher gesetzt hätte: Wer macht Frühstück? Sie macht grade Führerschein (früher: ihren Führerschein). Er hat heute Prüfung. Bei so etwas sehe ich das 'Objekt' in einer ähnlichen syntaktischen Rolle wie ein Verbpräfix oder anders gesagt: 'Zeitung lesen' ist quasi ein Verb, 'die / seine Zeitung lesen' ist ein Verb mit Objekt. Man kann solche Artikel nicht beliebig weglassen, und ich bin oft im Zweifel, ob eine Weglassung inzwischen üblich ist. 'Ich brauch das auf Arbeit' wäre für mich falsch, von Türkendeutsch beeinflusst. Letzteres wird manchmal bewusst nachgeäfft (kux du hier), aber auch unbewusst übernommen (ich muss mal auf Toilette). Beim Toilettensatz dürften sich die Geister scheiden, ob der Satz inzwischen umgangssprachlich so zulässig ist oder nicht.

'Auffe Arbeit' gibt's hier in Essen tatsächlich, auch als 'wo-Ergänzung', also mit hochsprachlich falschem Kasus: Wo bisse, aufe Aabeit oder wat? Die 'wohin-Ergänzung' wäre 'ich geh nache Aabeit'. So kann man hier im Dialekt sagen.

Punkt 2 ist die Präposition. Für mich wäre 'auf der Arbeit' normales hochsprachliches Deutsch mit lokal-situationeller der Bedeutung: Mir ist heute auf der Arbeit etwas ganz Komisches passiert. 'Bei der Arbeit' hätte für mich die Bedeutung 'beim Arbeiten' bzw. 'als ich gearbeitet habe' oder 'als ich am Arbeiten war'.

Fazit: Korrekt wäre für mich 'Ich brauche das auf der Arbeit.' Der angefragte Satz ist ziemlich salopp und in dem einen oder anderen Jargon vielleicht 'drin', aber kein Standarddeutsch. Für mich ist er falsch. Würde ein TN ihn im Unterricht so sagen, würde ich ihn verbessern.

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Re: auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 04. Juni 2019 15:11

Also ich bin im Moment weder auf Arbeit (weder auf Vollzeit[-], noch auf Teilzeit[-], noch auf Kurzarbeit), noch auf Stütze, noch auf Urlaub, noch auf Rente. Ich bin einfach nur auf Arbeitssuche; alles vollkommen normaler Sprachgebrauch und viele dieser Wendungen sind noch nicht einmal auf die Umgangssprache beschränkt.

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Re: auf Arbeit brauchen
geschrieben von: Ralf Joerres ()
Datum: 04. Juni 2019 17:23

Es wär' wohl nicht ganz einfach, für jede dieser Phrasen Belegsätze zu finden, die sich natürlich anhören. Mag sein, dass der Artikelschwund im Alltag weiter vorangeschritten ist, als ich es mitbekommen habe. Bei mir selbst käme das 'auf Arbeit' immer als 'aufer Arbeit', wobei das -er zu diesem Laut vokalisiert wird, der in phonetischer Umschrift als umgedrehtes kleines 'a' erscheint, was sich fast wie 'aufe Aabeit' anhört und manchmal vielleicht überhört wird. Ein 'auf Arbeit' mit Knacklaut dazwischen kommt mir ziemlich bemüht-umgangssprachlich vor. Hab ich bis jetzt nicht bewusst gehört. 'Auf Vollzeit / Teilzeit arbeiten' kann ich mir vorstellen, allerdings auch 'in Voll-/Teilzeit'. 'Die Belegschaft ist auf Kurzarbeit': ja. Wahrscheinlich auch: Er/sie arbeitet die Woche auf Frühschicht / auf Spät... Jemand 'lebt auf Stütze': Duden sagt 'selten', wer weiß ob das stimmt; ich kannte bis jetzt 'von der Stütze'. Beim Urlaub gibt es 'in / im Urlaub'; Duden meint, 'auf Urlaub' käme aus dem Militärischen (aha, also auf Fronturlaub, auf Heimaturlaub). Jd. 'ist auf Rente' für 'lebt von der Rente' gibt es, aber bei Google nicht gerade häufig.

Wenn diese Kombinationen alle so problemlos und quasi beliebig bildbar wären, müsste man auch sagen können ?'auf Umschulung'. Ja, wenn gemeint ist: 'ist momentan wieder am Ort seiner Umschulung', nein, wenn gemeint ist 'macht zur Zeit eine Umschulung. 'Auf Fortbildung' kann ich mir gut vorstellen, 'auf Lehrgang' auch. Nebenbedeutung dabei für mich immer: nicht da, wo er üblicherweise ist. So auch 'auf Montage'. Und 'auf Trebe', aber 'auf der Walz', oder?

Naja, man kann bei uns auch sagen: 'Unsere Große geht jetz auf Uni.' Ob das empfehlenswertes Deutsch ist, lass ich jetzt mal offen.

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