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indirekte Rede
geschrieben von: nexfoto ()
Datum: 04. November 2019 02:03

Hallo!

1. Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme.
2. Er sagte, die neuen Politiker würden alle Probleme lösen.

Sind beide Sätze so richtig? Gibt es einen Unterschied?

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 04. November 2019 05:20

Guten Morgen Nexfoto,

es würde Ihnen vielleicht weiterhelfen, wenn Sie sich die

Tabelle der Ersatzformen direkte Rede >> indirekte Rede

anschauten / anschauen würden.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 05. November 2019 00:47

Es ist ganz einfach zu verstehen, wenn meine Behauptungen richtig sind.

Der Satz "1. Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme." - ist meiner Meinung nach nicht richtig, weil es hier um einen Objektsatz im Präteritum handelt. Der Satz wäre richtig mit "dass": 1. Er sagte, dass die neuen Politiker alle Probleme lösten."
Falls Sie aber "dass" weglassen, muss unbedingt Konjunktiv gebraucht werden, weil es sich um einen indirekten Satz handelt. Für Vergangenheit wird aber im indirekten Satz statt Präteritum immer Perfekt gebraucht, also: 1. Er sagte, die neuen Politiker haben alle Probleme gelöst.

ABER mit dem Verb - haben - ist der Satz immer noch nicht richtig, weil die Form von Konjunktiv I. mit der vom Indikativ Präsens übereinstimmt, und das darf es nicht. Der Unterschied muss sichtbar sein. In diesem Fall müsste statt Konjunktiv I. Konjunktiv II. gebraucht werden, weil dort der Unterschied schon deutlich ist:
1. Er sagte, die neuen Politiker hätten alle Probleme gelöst. Nur in der dritten Person Einzahl besteht jeweils ein Unterschied zwischen Indikativ und Konjunktiv I., und muss man dort deshalb niemals statt Konjunktiv I. Konjunktiv II. gebrauchen.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 05. November 2019 06:39

- Wir können in diesem Fall verschiedene Konkurrenzformen der indirekten Rede gebrauchen, und zwar:

Nach seinen Worten ...

Nach seinen Worten haben die neuen Politiker alle Probleme gelöst.

Nach seinen Worten lösten die neuen Politiker alle Probleme.


Das Verb "wollen" drückt aus, dass der Sprecher die von ihm wiedergegebene Behauptung eines anderen mit Skepsis betrachtet, für fraglich hält.

Die neuen Politiker wollen alle Probleme gelöst haben.

- Indirekte Rede mit Umschreibung mit würde

Man verwendet in der indirekten Rede die Formen des Konjunktivs. Grundsätzlich werden dabei die Formen des Konjunktiv I verwendet.

Wenn die Formen des Indikativs und des Konjunktivs I übereinstimmen, benutzt man als Ersatz die Formen des Konjunktivs II.

Sind die Formen des Konjunktivs II wiederum identisch mit dem Indikativ Präteritum, verwendet man die Umschreibung mit würde.

direkte Rede

Er sagt: "Wir freuen uns über die Ferien."

indirekte Rede

Er sagt, sie würden sich über die Ferien freuen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.11.19 06:50.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 05. November 2019 16:48

Zitat
suzana guoth
Der Satz "1. Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme." - ist meiner Meinung nach nicht richtig, weil es hier um einen Objektsatz im Präteritum handelt. Der Satz wäre richtig mit "dass": 1. Er sagte, dass die neuen Politiker alle Probleme lösten."

Das sehe ich nicht so: Die Verwechslungsgefahr zwischen Konjunktiv 2 als Ersatzform für Konjunktiv 1 in der indirekten Rede und dem Präteritum besteht in diesem Satz doch vollkommen unabhängig davon, ob es sich um einen mit der Konjunktion dass eingeleiteten oder einen uneingeleiteten Objektsatz handelt.

Der Satz steht aber höchstwahrscheinlich nicht isoliert und kotext-frei. Aus dem Ko-Text (vorausgehenden oder nachfolgenden Sätzen) ergibt sich höchstwahrscheinlich, dass es sich um einen Objektsatz in indirekter Rede handelt, der in einem Gleichzeitigkeitsverhältnis zum übergeordneten Matrixsatz steht.

Wo sollte da also ein Problem bestehen?

Zitat
Milorad Gavrilovic
Nach seinen Worten lösten die neuen Politiker alle Probleme.

Das wäre doppelt gemoppelt, wenn man es in einem Gleichzeitigkeitsverhältnis interpretierte: Nach zufolge/gemäß/nach steht üblicherweise der Indikativ, denn das Zitat wird ja bereits mit diesen Präpositionen wiedergegeben.

Vgl.: [www.deutsch-als-fremdsprache.de]

Die einzige sinnvolle Interpretation ist also die, dass die Lösung durch die neuen Politiker vor seiner Äußerung darüber erfolgte:

Entsprechend in indirekter Rede mit Konjunktiv 2 als Ersatzform:
   Er sagte, die neuen Politiker hätten alle Probleme (zuvor schon) gelöst.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 05. November 2019 23:53

Hallo,

Ich glaube immer noch, dass der Satz "1. Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme" nicht richtig sei, und zwar nicht wegen Verwechslungsgefahr zwischen Konjunktiv in der indirekten Rede, und dem Präteritum der direkten Rede, sondern einfach deshalb, weil der Objektsatz in untergeordneter Stellung ist, also in einer Abhängigkeit vom Hauptsatz, was sich entweder durch Konjunktion, in diesem Fall durch „dass“ sehen lässt, oder bei einem uneingeleiteten Objektsatz, wenn er als ein Hauptsatz aufgebaut ist, bloß durch Konjunktiv ausgedrückt werden kann. Während in der indirekten Rede Konjunktiv bloß in offiziellen Texten vorkommt, wird in alltäglichen Berichten, in den, mit „dass“ eingeleiteten Objektsätzen Indikativ gebraucht.
- Bei Satz 1. kann die Gebrauchsphäre nicht festgestellt werden.
- Der Satz ist nicht eindeutig.
- Man denkt jeweils zuerst an Indikativ in einem Zweifelsfall, weil er öfter gebraucht wird als Konjunktiv.
- Mit "dass" eingeleitet wäre der Satz richtig.

Mit freundlichen Grüßen
Suzana

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Re: Uneingeleitete Objektsätze
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 06. November 2019 05:59

- Er meinte, es würde bald regnen.

Er dachte, wir hätten ihn vergessen.


Uneingeleitete Objektsätze werden in der indirekten Rede verwendet. So kann zum Beispiel ein uneingeleiteter Nebensatz angefügt werden, wenn der Hauptsatz ein Verb (Prädikat) des Sagens oder des Denkens enthält. Diese Sätze sehen in ihrer Form so aus, als ob sie Hauptsätze wären. Sie sind jedoch dem Hauptsatz unterordnet. Diese Unterordnung erkennen wir durch den Konjunktiv.

Die Konjunktion dass kann eliminiert werden:

Ich dachte, dass er seine Prüfung schon abgelegt hätte.
Ich dachte, er hätte seine Prüfung schon abgelegt.


-
Zitat

Lingolia:
Verwenden wir Indikativ, könnte man daraus schließen, dass wir dem Original-Sprecher glauben bzw. zustimmen.

Beispiel:
Walter sagt, dass er krank ist.
Walter sagt, er ist krank.

Beispiel:
Walter sagt, er ist krank.

Daraus lässt sich schließen, dass der Indikativ in einem uneingeleiteten Objektsatz (in der indirekten Rede) verwendet werden kann.

Bezieht sich die Regel "Verwenden wir Indikativ, könnte man daraus schließen, dass wir dem Original-Sprecher glauben bzw. zustimmen." auch auf den Satz "Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme."?



9-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.11.19 04:34.

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Re: Uneingeleitete Objektsätze
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 06. November 2019 17:30

Zitat
suzana guoth
Ich glaube immer noch, dass der Satz "1. Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme" nicht richtig sei

Hier verwendest du den Konjunktiv 1 vollkommen unmotiviert. Du zweifelst doch nicht an dem, was du glaubst! Das wäre ein Widerspruch in sich:

Konjunktiv 1 (indirekte Rede) ergibt nur Sinn, wenn man über die Aussage einer anderen Person berichtet und seine eigene kritische Distanz dazu zum Ausdruck bringen will.
Richtig wäre also, wenn du im Indikativ formuliertest:
   Ich glaube immer noch, dass der Satz 
      "1. Er sagte, die neuen Politiker lösten alle Probleme" 
   nicht richtig ist.

Ich bin aber wie gesagt hier anderer Meinung:

Wie bereits zitiert "schreit" ein die Rede einer anderen Person wiedergebender uneingeleiteter Subjekt- oder Objektsatz geradezu nach dem Konjunktiv 1.

Wenn wir nun in einem solchen uneingeleiteten Subjekt- oder Objektsatz eine Verbform vorfinden, die sich als Konjunktiv 1 oder als Ersatzform für diesen interpretieren lässt, dann ist dies auch die naheliegendste Interpretation.

Es gibt durchaus auch uneingeleitete Subjekt- oder Objektsätze, die ohne Konjunktiv 1 oder Ersatzformen auskommen. Dein obiger Satz wäre, wenn man ihn in einen uneingeleiteten Objektsatz umformt, ein Beispiel dafür:

   Ich glaube immer noch, der Satz ist nicht richtig.

Allerdings ist glauben auch anders als mitteilen, reden und sagen kein Verb, das eine indirekte Rede einleitet.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 06. November 2019 23:10

"Allerdings ist glauben auch anders als mitteilen, reden und sagen kein Verb, das eine indirekte Rede einleitet."
Soviel ich weiß, sind Verben wie antworten, reden, behaupten, berichten, denken erklären, fragen, glauben, meinen, sagen…. alle Verben, die eine indirekte Rede einführen können.

Ich zweifle tatsächlich nicht daran, was ich glaube, bin bloß unsicher. Eine vorsichtige Behauptung oder eine Vermutung kann man doch auch mit dem Konjunktiv ausdrücken, oder?

Zum Beispiel kann nach „ich glaube” ebenso ein Konjunktiv stehen, weil es sich um Unsicherheit handelt.Ein Beispiel: „Ich glaube, ich könne nur effektiv sein, wenn ich die Langsamkeit ausrotte und blitzschnell reagiere.”

Und noch etwas: "Mit dem Konjunktiv I kann u.a. nicht nur eine fremde, sondern auch eine frühere, oder unsichere eigene Rede dargestellt werden.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.19 23:12.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 06. November 2019 23:29

Zitat
suzana guoth
Und noch etwas: "Mit dem Konjunktiv I kann u.a. nicht nur eine fremde, sondern auch eine frühere, oder unsichere eigene Rede dargestellt werden.

Da hast du Recht; wenn du deine Meinung geändert hast, kannst du mit dem Konjunktiv 1 und seinen Ersatzformen auch deine mittlerweile eingetretene Distanz zu deiner eigenen früheren Meinung ausdrücken!

Gleichzeitiges
   Ich glaube, dass dieser Satz falsch sei.
... klingt aber heutzutage genauso falsch wie
   Jeder weiß, was so ein Mai-
   käfer für ein Vogel sei.
Ich denke, Wilhelm Busch hat das auch damals schon nur des Reimes wegen in künstlerischer Freiheit so ausgedrückt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.19 23:39.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 07. November 2019 12:49

Was sagst du zu diesen Sätzen? Hier geht es um keine Meinungsveränderung, und doch:

Die Welt geht in jene Richtung….. aber ich denke es sei schlecht,…..”
Aber ich hab versprochen, ich würde es dir sagen, wenn ich glaube, ich sei so weit...
Ich begann zu glauben, ich sei das Problem.
Ich denke immer, ich sei im Unrecht.
Ich fing an zu denken, ich sei verrückt.
Ich denke, ich sei jetzt bereit zu sagen……..

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 07. November 2019 14:54

Zitat
suzana guoth
1. Die Welt geht in jene Richtung….. aber ich denke es sei schlecht,…..”
2. Aber ich hab versprochen, ich würde es dir sagen, wenn ich glaube, ich sei so weit...
3. Ich begann zu glauben, ich sei das Problem.
4. Ich denke immer, ich sei im Unrecht.
5. Ich fing an zu denken, ich sei verrückt.
6. Ich denke, ich sei jetzt bereit zu sagen……..

An Nummer 3,4 und 5 ist nichts auszusetzen. Die Sätze drücken Skepsis gegenüber dem aus, was man über sich selbst glaubt (glaubte) oder denkt (dachte).

Nr. 1 und Nr. 6 halte ich eindeutig für falsch. Diese beiden Sätze müssten jeweils im Indikativ stehen. Dass ich sie für falsch halte, liegt am Gleichzeitigkeitsverhältnis zwischen Objektsatz und Matrixsatz.

Gleichzeitigkeit ist zwar formal auch in Satz 4 gegeben (Präsens und Konjunktiv 1 der Gegenwart); rückblickend mag sich aber ein einen bei Streitigkeiten immer wieder plagender Gedanke, im Unrecht zu sein, schon mehrfach als unbegründet herausgestellt haben, weshalb eine selbstkritische Distanzierung davon grundsätzlich sinnvoll sein kann, auch wenn man es nicht schafft, sich von diesen Gedanken zu befreien.

Nr. 2 klingt ebenfalls besser im Indikativ, ist aber im Konjunktiv möglicherweise auch nicht falsch, wenn man denn zum Ausdruck bringen will, dass das eigene Gefühl, so weit zu sein, einen auch trügen kann.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.11.19 20:53.

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Re: indirekte Rede
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 08. November 2019 05:19

Guten Morgen,


hier noch ein Verweis auf Arbeitsblätter:

Indirekte Rede.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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