Liebe Grammatikkenner,


erinnern Sie mich, bitte an die Regel, die im folgenden Beispielsazt Verhältnisse "Subjekt-Prädikat" bestimmt.


Es waren ziemlich viele Mitarbeiter gekommen, weshalb ich keinen Platz fand und stehen musste.

Welche Rolle spielt "es" im Satz und warum steht das Verb danach im Plural ?


Vielen Dank im Voraus.


Elena.

"Es" als Platzhalter für den Nominativ

Diese Konstruktion ist meist stilistisch weniger gut und klingt veraltet. Sie

kommt häufiger in Märchen vor.

Es gingen einmal zwei Königssöhne auf die Jagd.

besser: Zwei Königssöhne gingen einmal auf die Jagd.

Zitat

Welche Rolle spielt "es" im Satz und warum steht das Verb danach im Plural ?

Es waren ziemlich viele Mitarbeiter gekommen, ...
Ziemlich viele Mitarbeiter (PLURAL) waren gekommen, ...



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.09.20 22:38.

Milorad Gavrilovic schrieb:
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> Es gingen einmal zwei Königssöhne auf die Jagd.
>
> besser: Zwei Königssöhne gingen einmal auf die
> Jagd.

Nein, das ist nicht "besser", sondern es(!) hat beides, je nach gewünschter Thema-Rhema-Gliederung, seine Berechtigung.

Hallo,

ich hätte mal eine Frage zu demselben Thema. Es geht um diesen Satz:

Ich habe es versucht, aber es kommt ein Moment, in dem ich nicht mehr alle Aufgaben darin notiere.

Ist dieses fett markierte "es" auch ein Platzhalter? Könnte man auch sagen:

Ich habe es versucht, aber ein Moment kommt, in dem ich nicht mehr alle Aufgaben darin notiere ?

Das klingt irgendwie komisch. Das Substantiv "Moment" muss wohl unmittelbar vor dem Relativsatz stehen, oder?

Danke im Voraus für Eure Hilfe!

Zitat

geschrieben von: malder22
Das Substantiv muss wohl unmittelbar vor dem Relativsatz stehen, oder?

Wer hat dir das gesagt?

Beispiele:

Es wird der Moment kommen, an dem er bereit für die Formel 1 ist.

Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann.

Es wird der Tag kommen, an dem du mich wieder brauchen wirst, doch dann wird es mir egal sein.

schlecht: Ich habe meinen Freund, der in Köln wohnt, besucht.
besser: Ich habe meinen Freund besucht, der in Köln wohnt.

schlecht: Ich möchte meinen Freund, der in Köln wohnt, besuchen.
besser: Ich möchte meinen Freund besuchen, der in Köln wohnt.

schlecht: Ich hole meinen Freund, der in Köln wohnt, ab.
besser: Ich hole meinen Freund ab, der in Köln wohnt.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.20 09:56.

malder22 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich habe es versucht, aber es kommt ein
> Moment, in dem ich nicht mehr alle Aufgaben darin
> notiere.
>
> Ist dieses fett markierte "es" auch ein
> Platzhalter?

Ja. Was soll es sonst sein, wenn es bei Umstellung des Subjektes ins Vorfeld des Satzes entfällt?

> Könnte man auch sagen:
> Ich habe es versucht, aber ein Moment kommt, in an
> dem ich nicht mehr alle Aufgaben darin notiere.
> ?

Das ist grammatisch korrekt, passt aber von der Thema-Rhema-Gliederung her nicht so gut. Die neue, bis dahin noch unbekannte Information kommt üblicherweise zuletzt. Alternativ müsstest du das Wort Moment bei Stellung im Vorfeld des Satzes stark betonen und damit emotional einfärben. Vgl. hier das letzte Beispiel:

   Durch Verschiebung der Positionen von Thema und Rhema erhält der Satz 
   eine starke Betonung oder emotionale Färbung:

       Was hat Papa gestern gemacht?
       Das Auto gewaschen (Rhema) hat er (Thema).

> Das Substantiv "Moment" muss wohl unmittelbar vor
> vor dem Relativsatz stehen, oder?

Nein, ein Relativsatz kann durchaus ausgeklammert sein, wie Milorad schon geschrieben hat.