Hallo,

ich weiß, es gar schon eine Diskussion zum Thema "Modalsatz mit indem", aber es gibt da keine Antwort auf folgende Frage: Kann man den Konnektor "indem" nur dann verwenden, wenn das Subjekt im Hauptsatz und Nebensatz gleich ist?

So steht das nämlich in einem DaF-Lehrwerk, ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass ich es so selbst als Schülerin gelernt hätte. Jetzt bin ich verunsichert. Ich habe keinen impliziten oder expliziten Hinweis auf solch eine Regel in der Duden-Grammatik und bei Helbig/Buscha gefunden. In anderen Grammatikübungsbücher auch nicht.

In der Duden-Grammatik habe ich dafür Sätze mit "indem" gefunden, in denen es durchaus verschiedene Subjekte im Hauptsatz und im Nebensatz gibt, z.B. "Eine stärkere Betonung der Akzentsilbe verstärkt diesen Effekt noch, indem der Gipfel zusätzlich erhöht wird und das Niveau vor dem Gipfel zusätzlich abgesenkt wird" (Seite 121)

Ein Muttersprachler hat mit schon bestätigt, dass folgende Sätze richtig wirken:

"Ich lerne für die Prüfung, indem meine Mutter mich abfragt."

"Das Coronavirus lässt sich bekämpfen, indem man viele Tests durchführt."

"Man kann das Coronavirus bekämpfen, indem viele Leute getestet werden."


Jetzt also meine Frage: Gibt es tatsächlich eine Regel, die besagt, dass man "indem" nur mit gleichen Subjekten verwendet? Kennt ihr solch eine Regel?
Sind die von mir angeführten Sätze nur der Usus?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

malder22 schrieb:
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> Kann man den Konnektor "indem" nur dann verwenden,
> wenn das Subjekt im Hauptsatz und Nebensatz gleich
> ist?
>
> So steht das nämlich in einem DaF-Lehrwerk,

Könntest du uns dieses DaF-Lehrwerk bitte nennen?

> ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass ich
> es so selbst als Schülerin gelernt hätte.

Ich auch nicht. Sehr wohl habe ich bereits als Schüler etwas zur Identität des gedachten Subjekts in Infinitivsätzen mit um ... zu zum Subjekt im Matrixsatz gelernt, aber auch da gibt es ja die Ausnahme bei man als Subjekt in einem irrealen Konsekutivsatz mit zu + ADJEKTIV, um ... zu

Zitat
https://www.deutschplus.net/pages/Konsekutivsatz
Davon abgewichen wird nur, wenn das Subjekt des Infinitivsatzes das Indefinitpronomen man ist.

Beispiele
Es ist zu windig, um surfen zu gehen.
Es ist zu windig. Die Folge ist, dass man nicht surfen gehen kann.

[www.deutschplus.net]

Vgl. auch: [blog.leo.org] zu finalem um ... zu ohne Subjektsgleichheit.

Von deinen Beispielen mit indem ist ja auch nur das erste eines ohne man, aber möglicherweise bereits ausreichend, um die These von der Subjektsidentität zwischen Matrix- und indem-Satz zu widerlegen.

Es handelt sich bei deinem Satz mit der Abfrage durch die Mutter ja auch um einen typischen instrumental-modalen Nebensatz, den man ebenso gut auch mit dadurch, dass ausdrücken könnte, und um keinen indem-Satz mit heutzutage eher untypischer temporaler oder adversativer Bedeutung, wie auf der Seite unter folgendem Link ganz unten genannt: [grammis.ids-mannheim.de]



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.20 11:15.

Konj. indem

1. instrumental: dadurch, dass /damit, dass

Indem du mehr lernst, bekommst du bessere Noten.
Er öffnete das Paket, indem er die Schnur zerschnitt.

2. zeitlich: geh. während (Gleichzeitigkeit)

Indem ich noch überlegte, antwortete schon ein anderer.
Indem er sprach, öffnete sich die Tür.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.20 16:24.

Gernot Back schrieb:
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>
> Von deinen Beispielen mit indem ist ja auch
> nur das erste eines ohne man, aber
> möglicherweise bereits ausreichend, um die These
> von der Subjektsidentität zwischen Matrix- und
> indem-Satz zu widerlegen.
>
> Es handelt sich bei deinem Satz mit der Abfrage
> durch die Mutter ja auch um einen typischen
> instrumental-modalen Nebensatz, den man ebenso gut
> auch mit dadurch, dass ausdrücken könnte,
> und um keinen indem-Satz mit heutzutage
> eher untypischer temporaler oder adversativer
> Bedeutung, wie auf der Seite unter folgendem Link
> ganz unten genannt:
> [grammis.ids-mannheim.de]


Wäre der Satz mit der Abfrage also grundsätzlich nicht falsch?

malder22 schrieb:
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> Wäre der Satz mit der Abfrage also grundsätzlich
> nicht falsch?

Nein,
>>> "Ich lerne für die Prüfung, indem
>>> meine Mutter mich abfragt."
... kommt mir sehr natürlich vor.

Ich glaube, du hast ein geradezu muttersprachliches Sprachgefühl für das Deutsche!
Alles OK, weiter so!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.11.20 18:43.

Hallo zusammen!

1. Ich lerne für die Prüfung, indem meine Mutter mich abfragt. (Wie?)
Ich lerne für die Prüfung, wenn meine Mutter mich abfragt. (Wann?)

2.

Zitat

geschrieben von: malder22
Kann man den Konnektor "indem" nur dann verwenden, wenn das Subjekt im Hauptsatz und Nebensatz gleich ist?

Mir fällt ein anderes Beispiel ein. Mein Hobby ist Taubenzucht.

Ich verdiene viel Geld, indem er/sie meine Brieftauben verkauft.
Die Subjekte im Haupt- und Nebensatz sind in meinem Beispiel auch nicht identisch.

Noch drei Beispiele:

Ich helfe ihm, indem er viel Geld von mir bekommt.
Ich werde von Tag zu Tag ärmer, indem meine Frau zu viel Geld ausgibt.
Sie spart das Geld, indem ihr Sohn weniger/kein regelmäßiges Taschengeld bekommt.



7-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.20 18:32.

Zitat

Jetzt also meine Frage: Gibt es tatsächlich eine Regel, die besagt, dass man "indem" nur mit gleichen Subjekten verwendet?

Eine solche Regel kann es nicht geben. Unabhängig davon, ob die Subjekte im Haupt- und Nebensatz identisch oder nicht identisch sind, muss der Satz grammatisch korrekt sein und Sinn haben.