Hallo,
in meinem Lehrbuch habe ich das folgende Beispiel:
"Wahrscheinlich ist wieder viel Verkehr."

Ich verstehe aber nicht, warum es kein "es" in diesem Satz gibt. Man sagt "Es ist viel Verkehr", oder irre ich mich?

Grundsätzlich wundere ich mich jedes Mal, wenn ich solche Sätze bauen muss.

Wie zum Beispiel:
"Ich bin nicht sicher, ob es dort Menschen gibt"
"Ich weiß es nicht, ob es dort viel los ist"

Könnt ihr mir bitte diesbezüglich helfen, damit ich mich endlich auskenne und damit ich die Sätze nicht jedes Mal auf "Google" suchen muss 😁

Guten Morgen, Mutako,

das Stichwort in der Grammatik heißt "Platzhalter-es".

"Es" hat einige Funktionen im Satz.

Das "es" steht oft als Ersatz, als Platzhalter für das Subjekt. Wenn es dann in der Position 1 steht, ist es obligatorisch (es muss geschrieben werden:

"Es ist viel Verkehr!"

Wenn es in einer anderen Position steht, ist es fakultativ (es kann gebraucht werden).

"Wahrscheinlich ist (es) wieder viel Verkehr."


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Zitat
Herr Redeker schrieb
"Wahrscheinlich ist (es) wieder viel Verkehr."

Kann es sein, dass Sie sich da verlesen oder vertippt haben, Herr Redeker? Wenn ich mich nicht gewaltig irre, muss das Platzhalter-es hier wegfallen, oder?

Redeker, Bangkok schrieb:
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> das Stichwort in der Grammatik heißt
> "Platzhalter-es".

Ein Platzhalter-Es, dessen Funktion es ist, das Vorfeld (Position 1) eines deutschen Aussagesatzes mit etwas anderem als der interessanten neuen Information zu belegen, die sich besser weiter hinten im Satz macht, liegt hier aber gerade nicht vor:

>> "Ich bin nicht sicher, ob es (Expletivum)
>> dort Menschen gibt"

>> "Ich weiß es (Korrelat)
>> nicht, ob es dort viel los ist"

Kostas schrieb:
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Zitat
Herr Redeker
"Wahrscheinlich ist (es) wieder viel Verkehr."

> Kann es sein, dass Sie sich da verlesen oder
> vertippt haben, Herr Redeker? Wenn ich mich nicht
> gewaltig irre, muss das Platzhalter-es hier
> wegfallen, oder?

Ja, das Es hat da dann nichts mehr in dem Satz verloren. Als Platzhalter taugt ein Platzhalter-Es auch nur im Vorfeld (auf Position 1) eines deutschen Aussagesatzes.

Als obligatorisches Korrelat für einen folgenden Subjektsatz könnte das Es aber an dieser Stelle dienen:

   Wahrscheinlich ist es wieder viel Verkehr, was uns zu spät kommen lässt.

Ein nachgeschobenes Korrelat-Das wäre hingegen optional:

   Was uns zu spät kommen lässt, (das) ist wahrscheinlich wieder viel Verkehr.

Internet:

Satz 1: Wie wahrscheinlich ist es, nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus zu sterben? Das versuchen Forscher zu beziffern. Ein britischer Risikoexperte veranschaulicht die Ergebnisse.

Zitat

"Wahrscheinlich ist (es) wieder viel Verkehr."

Satz 2: "Wahrscheinlich ist es Liebe" ist der erste Roman, den ich von dem Autor Paul Reizin ...

Kann man das Wort "es" im Satz 2 ("Wahrscheinlich ist es Liebe" ...) weglassen? Ich würde es nicht tun.



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.21 11:18.

Milorad Gavrilovic schrieb:
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> Satz 2: "Wahrscheinlich ist es Liebe" ist
> der erste Roman, den ich von dem Autor Paul Reizin
> ...
> Kann man das Wort "es" im Satz 2 ("Wahrscheinlich
> ist es Liebe" ...) weglassen? Ich würde es nicht
> tun.

Nein, natürlich nicht, denn „es“ ist hier das Subjekt und „Liebe“ der Gleichsetzungsnominativ (das Prädikatsnomen).

Das ist in Michael Redekers Satz grundlegend anders:

Zitat

Wahrscheinlich ist (es) wieder viel Verkehr.

Hier ist „ist“ kein Kopulaverb, das einem Subjekt „es“ einen Gleichsetzungsnominativ „viel Verkehr“ zuordnen würde, vielmehr steht hier „ist“ als Vollverb synonym zu „herrscht“, und „viel Verkehr“ ist das Subjekt:

Zitat

Wahrscheinlich herrscht wieder viel Verkehr.