Hallo Leute, ich bin beim Lesen eines Buches auf diesen Satz gestoßen: „Etwas später fügt er hinzu: »Wir müssen uns die Frage stellen, ob unsere Technik es dem Patienten erlaubt, mitzuteilen, dass er oder sie nicht kommunizieren?«“

– Ogden, T. H. (2013) Analytische Träumerei und Deutung – Zur Kunst der Psychoanalyse, S. 85.

Nach meinem Verständnis ist das Subjekt vom Verb „kommunizieren“ „er oder sie“. Und weil „er“ und „sie“ beides Singular sind, sollte das Verb dementsprechend „kommuniziert“ sein. Warum ist es nicht der Fall?

Eine Zusatzfrage: Der Satz ist eigentlich kein Fragesatz, sondern ein Aussagesatz („Wir müssen uns die Frage stellen“), und deswegen dar kein Fragezeichen am Ende des Satzes stehen, nicht wahr?

bandabi schrieb:
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> „Etwas später fügt er hinzu: »Wir müssen uns
> die Frage stellen, ob unsere Technik es dem
> Patienten erlaubt, mitzuteilen, dass er
> oder sie nicht kommunizieren?«“
> (…)
> Nach meinem Verständnis ist das Subjekt vom Verb
> „kommunizieren“ „er oder sie“. Und weil „er“ und
> „sie“ beides Singular sind, sollte das Verb
> dementsprechend „kommuniziert“ sein. Warum ist es
> nicht der Fall?

Ja, Singular auch beim finiten Verb ist das Übliche, wenn zwei Nominalphrasen im Singular mit „oder“ zu einem mehrteiligen Subjekt verbunden sind.

> Eine Zusatzfrage: Der Satz ist eigentlich kein
> Fragesatz, sondern ein Aussagesatz („Wir müssen
> uns die Frage stellen“), und deswegen dar kein
> Fragezeichen am Ende des Satzes stehen, nicht
> wahr?

Das hast du ganz richtig beobachtet: Da gehört bei dem Aussage-Hauptsatz mit abhängigem, integriertem, indirektem Fragesatz kein Fragezeichen hin! Die Stärken des Verfassers dieser Zeilen scheinen auf anderen Gebieten zu liegen als auf der deutschen Sprache.

Vielen Dank, Gernot Back! Deine Antwort hat mir viel geholfen.