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auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Maria Xenou ()
Datum: 08. Februar 2005 19:29

In dem Buch, mit dem ich arbeite, steht bei dem Thema "Präpositionen"
"ich gehe auf die Post" und "ich bin auf der Post". Das habe ich so gut wie nie von Deutschen gehört. Nach meiner alten Grammatik benutzt man "auf", wenn es um Ämter und Behörde geht, wo man eine persönliche Angelegenheit zu erledigen hat ( und nicht wenn man da arbeitet). Ich frage mich, ob "ich gehe auf die Post/ ich bin auf der Post" früher gesagt wurde.

Und etwas anderes: Sagt man ich gehe zum Supermarkt oder nur in den Supernmarkt?

Was meinen Sie?


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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Julia ()
Datum: 08. Februar 2005 21:54

Ich würde immer "zur Post" und "in der Post" sagen, "auf" ist entweder altmodisch oder man benutzt es nur in einigen Dialekten.
Und ich denke man sagt "zum" und "in den Supermarkt", ich benutze aber meistens den Namen des Supermarks, z.B. "Ich geh zu Netto".

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Hajnal ()
Datum: 09. Februar 2005 07:17

Hallo,

meine Meinung ist, wenn in der Grammatik "auf der Post" steht, dann ist das so auch richtig. Nach meinem Sprachgefühl bedeutet "zur Post" auch sowas, wie "Wohin gehst du? - Zur Post. Da wartet meine Freundin auf mich".

Wenn ICH einkaufen gehe, gehe ich IN DEN Supermarkt, oder INS Kaufland. :-))

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Josefine Bookworm ()
Datum: 10. Februar 2005 08:33

Hallo, liebe Deutschfreunde!

Die Präposition »auf« ist typisch für Süddeutschland. Hessen gehört auch schon dazu. Ich persönlich sage zur Post, zur Bank, zum Finanzamt, weil ich in Norddeutschland lebe, finde aber auch »auf die Post« akzeptabel, wenn man in Süddeutschland lebt. Das Problem ist nur, daß Verlage, die ihren Sitz in Süddeutschland haben, nicht explizit auf diese regionale Besonderheit hinweisen. Für sie ist »auf die Post« Standardsprache, was natürlich nicht stimmt.

*Ich gehe ins Kaufland geht gar nicht, denn Kaufland ist kein Land, sondern ein Firmen-, also Eigenname wie Opel, Aldi oder Tchibo.

Richtig ist: Ich gehe zu Kaufland.

Liebe Grüße aus dem schönen Buchholz in den Nordheide
JOSEFINE

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Hajnal ()
Datum: 10. Februar 2005 19:44

Hallo Josefine,

mein Mann (ein geborener echter Deutscher) besteht darauf, dass er INS Kaufland geht.....Sollte ich ihn korrigieren?? :-)))

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 11. Februar 2005 00:57

Ich gehe zur Post, aber manchmal habe ich auf der Post etwas zu erledigen. Und wenn es bei uns ein Kaufland gäbe, würde ich auch gelegentlich ins Kaufland gehen zum Einkaufen. Aber eigentlich gehe ich zu Aldi, Plus, Karstadt, aber zum KaDeWe und in den Kaufhof. Weil es der Hof ist.
Gruß
Jürgen

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 11. Februar 2005 09:32

Guten Tag,
aus meiner Jugendzeit, seinerzeit in Remscheid, nahe dem Ruhrpott, kenne ich diesen Witz:

Sagt Mehmet: Na, Kalle, wohin gehst du?
Antwortet Kalle: Nach Aldi.
Sagt Mehmet (der einen DaF-Kurs besucht hat): Das heisst 'zu Aldi'!
Sagt Kalle: Watt denn, schon zu, Aldi?

Mit freundlichen Grüßen
Michael

Im Remscheider / Ruhrpott-Platt muss man 'sagt' wie 'saacht' lesen. Und 'watt denn' wird hochdeutsch 'was denn'geschrieben.

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Marite ()
Datum: 16. Februar 2005 11:23

Sollte man "zu" nur bei Firmennamen gebrauchen oder auch bei den Namen von Sehenswürdigkeiten? Denn mir hat einmal ein Österreicher gesagt, "nach Schönbrunn gehen" sei richtig.
Gruß
Marite

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 18. Februar 2005 11:08

Hier in Berlin habe ich im Unterricht mit ausländischen Studierenden folgendes Problem erlebt: Thema Präpositionen, wir lernen "Ich fahre zum Bahnhof Zoo, ich wohne in Mitte (weil Mitte ein Bezirksname ist), in Prenzlauer Berg, aber: er wohnt am Kreuzberg (wenn der Berg gemeint ist)" etc.
Die Studenten haben aber bemerkt, dass man auch sagt: Ich fahre nach Zoo (gemeint ist der Bahnhof), nach Nollendorfplatz usw.
Ich hielt es für falsch.
Bis ich in der U-Bahn mal richtig hinhörte. Dort heißt es von der freundlichen Tonbandstimme nämlich bei jeder Station: Zug nach Nollendorfplatz, einsteigen bitte! Zug nach Bahnhof Zoo, nach Warschauer Straße, nach Krumme Lanke....! Ist das nun eine BVG-Doofheit, oder ist es schon korrekt? Da wird ja jeder Stationsname als Eigenname ohne Artikel aufgefasst (Wie in "Ich fahre nach Kassel, nach Hessen, Italien, China..."). Muss es nicht heißen: Ich fahre zum Bahnhof Zoo, zum Zoo, zur W. Straße, zur Krummen Lanke? Es ist aber sehr schwer, gegen diesen täglichen Sprachinput anzulehren und zu sagen, eigentlich ist es so...
Gruß
J.

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Redaktion ()
Datum: 18. Februar 2005 13:08

Kopie aus dem Thema "Trotz.....dem?!" [www.deutsch-als-fremdsprache.de]

Die Frage ist doch letztlich, was "korrektes Deutsch" oder "korrektes Spanisch" oder "korrektes Englisch" oder... ausmacht. Sprache funktioniert ja nicht so wie Mathematik oder Naturwissenschaften oder Logik, wo es klare unveränderliche Gesetzmäßigkeiten gibt. Sondern Sprache wird in gewisser Weise "gemacht", nämlich durch ihren Gebrauch. Und in DaF sollte doch wohl das aktuelle Deutsch, also der aktuelle Gebrauch des Deutschen, gelehrt werden.

Wenn es nun nur ein bestimmtes korrektes Deutsch gäbe, würde das ja bedeuten, dass zB das Deutsch eines Walther von der Vogelweide oder eines Goethe oder das Deutsch der Zeitung "Die Zeit" falsch wäre - zumindest könnten ja nicht alle *gleichzeitig* "korrekt" sein :-)

Gut, wir müssen also zumindest sagen, für welchen Zeitraum (hm, eigentlich auch für welchen geographischen Raum!) die Definition von korrektem Deutsch gilt. Damit haben wir dann aber schon mehrere korrekte "Deutschs" ;-), womit klar wäre, dass die Sprache sich wandelt (ok, ist keine bahnbrechende neue Erkenntnis ;-)). Dieser Wandel geschieht natürlich dadurch, das "falsche" Formen sich im Alltagsgebrauch durchsetzen, bis sie irgendwann allgemein (hm, von wem letztlich?) als "Korrekt" angesehen werden. Das betrifft am auffälligsten Fremdworte, die irgendwann nicht mehr als fremd angesehen werden (gab es zur Römerzeit und im Mittelalter gegen Romanismen wie zB "die Nase" eigentlich auch so viel Protest von Sprachpuristen wie heute gegen Anglizismen?). aber eben wohl auch grammatische Phänomene.

Hinzu kommt, dass nicht nur Anleihen in der Alltagssprache aus Fremdsprachen gemacht werden, sondern auch aus Fachsprachen, die wieder ihre eigenen Entwicklungen durchlaufen. Im Fall der Bahnhofsansagen könnte ich mir vorstellen (reine Spekulation oder "educated guess" ;-)), dass sie aus der Eisenbahner. Sprache kommen, in denen, zumindest früher, nur "richtige" Orte mit Eigennamen einen Bahnhof hatten. Man fuhr also "nach Kassel". Mit der Zeit und insbesondere mit dem Wachsen der Städte gab es dann auch Bahnhöfe, die nur Stadtteile und schließlich Straßennamen zugeordnet waren. Für den Eisenbahnbetrieb bedeutet das aber keine technische Änderung, also wurde weiterhin "nach Zoo" gefahren. vgl. das Thema "auf die Post oder zur Post gehen?" [www.deutsch-als-fremdsprache.de] in diesem Forum. (ich kopiere die Antwort einfach auch mal dahin. Irgendwie scheint sie zu beiden Thema halb zu passen udn nirgends so ganz) Insofern ist also auch der Sprachgebrauch der Eisenbahn durchaus korrekt.

Die Diskussion bleibt offen :-)

Jürgen Kleff

Online-Redaktion deutsch-als-fremdsprache.de
[www.iik-duesseldorf.de]

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 18. Februar 2005 14:15

Hallo Jürgen,
danke für Deinen Beitrag, und was die Sprache der Eisenbahner angeht, stimme ich auch zu. Die Frage ist nur, was sagt man tatsächlich in der Alltagssprache? Und da finde ich es falsch, wenn jemand lernt zu sagen "Ich fahre nach Zoo", aber er hat das Argument, dass er es jeden Tag so hört, noch dazu von einer als offiziell empfundenen Stelle.
Es gibt bei der U-Bahn wohl noch einen Grund dafür, die elektronisch produzierten Ansagen. "Zug nach..." ist wohl ein Textbaustein, danach kommt ganz mechanisch der Name der Station, ohne Differenzierung, wie es ein Mensch tun würde.
Schon schade, diese Technisierung der Sprache...

Gruß
J.

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Andrea ()
Datum: 18. Februar 2005 17:52

Und in welche Kategorie gehört dann "Sie spielten AUF Schalke"???

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: francesca ruiu ()
Datum: 13. April 2022 15:12

ich gehe in kaufland Wohin gehest du ? Akk.

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 13. April 2022 16:52

Guten Tag (wie grüßt man korrekt in die Vergangenheit?) Andrea (2005),

der Ausdruck "auf Schalke" kommt aus der Bergmannsprache.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: auf die Post oder zur Post gehen?
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 13. April 2022 17:01

Guten Tag, Francesca Ruiu,

ja, die Wechselpräposition «in» verlangt auf die Frage "Wohin (gehst du)?" einen Akkusativ: Ich gehe ins Kaufland.

Die Präpositionen «nach» und «zu» verlangen einen Dativ: Ich gehe nach/zu Kaufland.

Welche nun die richtige Präposition ist, ist, nach all den Beiträgen oben, unentschieden.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.04.22 18:31.

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