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Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: DaNiLoMaGNo ()
Datum: 04. März 2005 04:48

Hallo:
Ich habe eine Frage zu diesen zwei Sachen zusammen.
Wenn ich einen Satz machen will, der aus einem Haupt- und Nebensatz bestanden ist, und dessen Verb braucht, eine Präposition zu haben, muß ich das Pronominaladverb jener Präposition gebrauchen?
Ich frage dies, weil ich einige Sätze gesehen habe, und ich denke, daß sie von dieser Art seien.

Zum Beispiel, welcher Satz von den folgenden ist in jedem Fall richtig?

"Er hat sich dafür entschieden, ihnen die Wahrheit zu sagen."
oder
"Er hat sich entschieden, ihnen die Wahrheit zu sagen."

"Du dachtest daran, daß sie dumm sei."
oder
"Du dachtest, daß sie dumm sei."

"Ich träume davon, viel Geld zu haben."
oder
"Ich träume, viel Geld zu haben."

"Wir sind stolz darauf, dies getan zu haben."
oder
"Wir sind stolz, dies getan zu haben."

Im letzten Beispiel bemerkt ihr, daß es ein Adjektiv gibt, das eine Präposition braucht.

Wenn kein Satz in irgendeinem Beispiel gut geschrieben wäre, bitte sagt mir, wie der richtige Satz sein würde.

Vielen Dank.

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Stefan ()
Datum: 04. März 2005 07:42

Hallo Danilomagno,

alle von Ihnen aufgeführten Sätzen sind akzeptabel, und es scheint mir eine Frage des persönlichen Stils zu sein ob, man die Partikel 'dafür', 'daran', 'davor' und 'darauf' weglässt oder nicht. Entscheidend ist, dass die erweiterten Infinitive mit zu ('ihnen die Wahrheit zu sagen' usw.) die Partikel nicht erfordern. Übrigens sind diese Ergänzungen keine Nebensätze, da sie weder über ein Subjekt noch über eine finite Verbform verfügen. In dem zweiten Beispiel ('Du dachtest (daran), dass sie dumm sei.') gibt es einen Nebensatz, aber auch hier kann man das Wort 'daran' weglassen.

Anders wäre es, wenn man anstelle der Infinitivkonstruktionen bzw. des Nebensatzes Substantive verwenden würde: dann müsste man Präpositionen verwenden. Beispiele:

Er hat sich für die Wahrheit entschieden.
Du dachtest an ihre Dummheit.
Ich träume von Geld.
Wir sind stolz auf unsere Leistungen.

Gruß
Stefan



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.03.05 07:54.

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Maria T ()
Datum: 04. März 2005 09:36

Hallo!

Und wie wäre es, wenn alle von DaNiLoMaGNo angegebene Infinitivkostruktionen Nebensätze wären?

also:
Er hat sich dafür entschieden, dass er ihnen die Wahrheit sagt.
oder: Er hat sich dafür entschieden, er sagt ihnen die Wahrheit.

Ich träume davon, dass ich viel Geld habe.
oder: Ich träume davon, ich habe viel Geld.

Muss man dann Korellate (Pronominaladverbien) verwenden?

Laut Helbig-Buscha (Deutsche Grammatik) ist in den Objektsätzen Korrelat obligatorisch: "Er verlässt sich darauf, dass wir pünktlich sind"
oder fakultativ: "Er bittet (darum), dass wir kommen.

Wie kann man entscheiden, ob Korrelat obligatorisch (notwendig) oder fakulkativ (möglich) sein ist?

Gruß

Maria





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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Karsten Fink ()
Datum: 04. März 2005 13:10

Hallo,
dazu U. Engel: "Korrelate müssen nicht immer realisiert werden. Ob sie im konkreten Satz erscheinen, hängt teils vom Obersatzverb, teils von der Stellung (des Korrelats, meine Anm.)ab.
Somit unterscheiden wir
-obligatorische Korrelate
-fakultative Korrelate
-stellungsbedingt obligatorische Korrelate (sie müssen bei
nachgestelltem Nebensatz realisiert werden, z.B. 'es' bei 'ändern').
- stellungsbedingt fakulative Korrelate (sie können bei nachgestelltem Nebensatz realisiert werden, müssen es aber nicht; z.B. 'es' bei 'ärgern'"

Ich möchte es ändern, dass ich selbst egoistisch bin.
Ich lehne es ab, dass die Welt so bleiben muss, wie sie ist.
Ich liebe es, die Welt zu erforschen.

Mich ärgert (es), dass viele Menschen egoistisch sind.
Ich begrüße (es), dass die Menschen einander helfen.
Ich beobachte (es), dass die Menschen einander helfen.

"Fast in allen Fällen sind die Korrelate hier obligatorisch, so bei den
folgenden Obersatzverben:"

Ich achte darauf, dass in meinem Leben Ordnung herrscht.
Ich arbeite daran, dass in meinem Leben Ordnung herrscht.
Ich denke nicht darüber nach, dass in meinem Leben Ordnung herrscht.

"Bei einer geringen Anzahl von Obersatzverben ist das Korrelat zur Präpositivergänzung fakultativ, so unter anderem bei"

Ich ärgere mich (darüber), dass die meisten Menschen nur an Karriere denken.
Ich freue mich (darüber), dass es Menschen gibt, die anderes im Sinn haben.
Ich wundere mich immer wieder (darüber), dass Eltern denken, sie könnten über ihre Kinder verfügen.


Ich denke, demnach zu urteilen, fährst du gut, wenn du immer das Korrelat realisierst. Da gehst du nämlich auf "Nummer Sicher".


viele Grüße
Karsten Fink






3-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.03.05 13:14.

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Maria T ()
Datum: 04. März 2005 13:39

Hallo Karsten Fink!

Vielen Dank für eine ausführliche Erklärung!

Nur habe ich eine Frage, was bedeuetet "stellungsbedingtes Korrelat? Muss es an einer bestimmten Stelle im Satz sein?

Viele Grüße

Maria

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Karsten Fink ()
Datum: 04. März 2005 14:48

Hallo Maria,
'bedingt' bedeutet, dass etwas abhängig ist von einem Anderen.
Hier bedeutet es, dass das Korrelat abhängig ist von der Stellung
innerhalb der Satzanreihung.

'Es' muss also stehen:
Ich ändere es, dass ich egoistisch bin.

Aber hier wäre es nicht richtig:

Dass ich egoistisch bin, ändere ich.

Insofern ist auch mein Rat nicht ganz richtig,
das Korrelat immer zu realisieren.
Sprache hat es echt in sich und man muss immer aufpassen.

viele Grüße


Karsten Fink






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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Karsten Fink ()
Datum: 04. März 2005 19:29

Hallo,
so, jetzt zu deinen Sätzen:

---"Er hat sich dafür entschieden, ihnen die Wahrheit zu sagen."
---oder
---"Er hat sich entschieden, ihnen die Wahrheit zu sagen."

Ich entscheide mich auch zu etwas (wenn es überhaupt so etwas
wie eine Entscheidung gibt).
Besser: Er hat sich dazu/dafür entschieden, ihnen die Wahrheit zu sagen.

---"Du dachtest daran, daß sie dumm sei."
---oder
---"Du dachtest, daß sie dumm sei."

Nicht: Du dachtest daran, dass sie dumm sei.
Weil: 'An etwas denken' bedeutet nicht 'vermuten'. Hier ist
aber eine Vermutung gemeint. Ich vermute, dass jemand dumm ist. (Was ist
Dummheit?)
Richtig: Du dachtest, dass sie dumm sei/ist.

---"Ich träume davon, viel Geld zu haben."
---oder
---"Ich träume, viel Geld zu haben."

Falsch: Ich träume, viel Geld zu haben.
Richtig: Ich träume davon, viel Geld zu haben.

---"Wir sind stolz darauf, dies getan zu haben."
---oder
---"Wir sind stolz, dies getan zu haben."
Falsch: Wir sind stolz, dies getan zu haben.
Richtig: Wir sind stolz darauf, dies getan zu haben.

viele Grüße
Karsten Fink



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.03.05 19:32.

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Stefan ()
Datum: 07. März 2005 13:58

Karsten Finks Beitrag hat mich dazu gebracht, noch einmal über einen der Sätze nachzudenken. Ohne Haarspalterei betreiben zu wollen: Ich glaube einen Unterschied erkennen zu können zwischen

(1) "Du dachtest daran, daß sie dumm ist."
und
(2) "Du dachtest, daß sie dumm sei/ist."

In Satz 1 ist die Dummheit eine Tatsache, in Satz 2 eine Vermutung. Ich konstruiere je einen Kontext:

(1) "Ich suchte jemanden, der mir bei der Lösung der Rechengabe helfen konnte. Ich traf XY, doch dann dachte ich daran, dass er dumm ist, und nahm davon Abstand, ihn um Hilfe zu bitten."

(2) "Meine Schülerin XY war nie durch besondere Leistungen aufgefallen. Ich dachte schon, dass sie dumm sei, aber gestern überraschte sie mich, als sie eine Aufgabe löste, die sonst keiner gelöst hatte..."

Ich stimme K. Finks Einteilungen in 'besser', 'falsch' und 'richtig' im Übrigen nicht zu.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan



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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Ale¹ ( ÈR ) ()
Datum: 25. August 2006 08:43

Hallo alle,

Ich interessiere mich dafür, ob ich diese Sätze in diesem Sinn ausdrücken kann. Ist alles richtig gesagt ? Oder sind dort die Fehler :() Als Beispiel habe ich hier einige Sätze oder eher Verbindungen, wo ich mir nicht so sicher bin. : wer weißt es...


a) alles, was mich reizt.
b) das, womit wir uns beschäftigen.
c) Der riesige Weinkeller, wo wir gewesen sind.
d) Das Isergebirge, wohin am Wochenende fahren.

e) etwas, worauf wir hoffen. ODER
etwas, auf etwas wir hoffen. ???

f) Das malerische Dorf, woher unser Lehrer kommt. ODER
Das malerische Dorf, aus dem unser Lehrer kommt. ???

g) nichts, worüber man sich beschweren kann. ODER
nichts, über etwas man sich beschweren kann. ???

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: jero ()
Datum: 25. August 2006 14:15

Hallo,

diese Frage interessiert mich auch. Wenn ich die Beiträge richtig verstanden habe, gibt es keine genaue Regel, wann man das Korrelat weglassen kann.

jero
www.cafe-deutsch.de

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 26. August 2006 13:24

Hallo Ale!

Hier sind deine Sätze:


a) alles, was mich reizt. Gut.
b) das, womit wir uns beschäftigen. Gut.
c) Der riesige Weinkeller, wo wir gewesen sind. Geht, aber schöner:
Der Weinkeller, in dem wir gewesen sind.
d) Das Isergebirge, wohin am Wochenende fahren. Hm. Ich würde sagen:
Das Isergebirge, in das wir am W. fahren.
e) etwas, worauf wir hoffen. Gut.
etwas, auf etwas wir hoffen, geht nicht.
Etwas, auf das wir hoffen, geht.
f) Das malerische Dorf, woher unser Lehrer kommt. Nein, geht nicht.
Das malerische Dorf, aus dem unser Lehrer kommt. Richtig.
g) nichts, worüber man sich beschweren kann. Okay.
nichts, über etwas man sich beschweren kann. Nein.
Nichts, über das man sich beschweren kann/könnte.

Etwas klarer?

Nach den Wörtern "etwas, nichts, das, Superlativ ..." beginnt der Relativsatz mit "was". Wenn du eine Präposition dazu brauchst, wird daraus "worauf, womit, wofür". Umgangssprachlich geht aber auch "auf das, mit dem ...".

Franziska

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Ale¹ ()
Datum: 27. August 2006 10:50


Hallo Franziska,

Du bist tatsächlich wunderbar, jetzt hast du mir die große Freude gemacht, du kannst wirklich beraten, dafür bin ich dir wirklich sehr dankbar. Du bist mein deutscher Lehrschatz :)) das war von mir nur Spaß .
Also, noch einmal , danke dir.
Macht´s gut Franziska. Ale¹

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 27. August 2006 13:18

Oh, danke für das nette Kompliment!

:-)

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Teodoro Manrique Anton ()
Datum: 11. Mai 2009 13:03

Hallo!!

Könnte mir jemand mit der Funktion der partikel-des verbes "muss" in diesen Sätzen helfen?

"Mister Ford, was auch immer Sie vorhaben mögen, Sie sollen wissen, muss Ihre Frau immer geliebt hat un immer noch liebt"

und

"Ich habe mir versprochen, was es geschieht, ich werde nie zulassen, muss..."

Ist muss in diesen Beispiele eine veraltete Relativ-Partikel? Sind die Sätze richtig?



Danke vielmals

Gísli

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Re: Frage zu Relativsätzen und Pronominaladverbien
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 11. Mai 2009 14:54

Guten Tag Teodoro,

das macht so keinen Sinn. Es sieht aus, als ob ein Text falsch gescannt oder falsch eingelesen wurde.

Wenn Sie aber statt "muss" in diesen Sätzen "dass" einsetzen, erhalten Sie sinnvolle Sätze:

"Mister Ford, was auch immer Sie vorhaben mögen, Sie sollen wissen, dass Ihre Frau Sie immer geliebt hat und immer noch liebt."

und

"Ich habe mir versprochen, was auch geschieht, ich werde nie zulassen, dass [den Kindern etwas passiert]."

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.09 15:03.

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