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Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: shangca ()
Datum: 13. Mai 2005 03:16

Hallo alles zusammen

zufällig stoße ich auf dieses Foren. Hiermit habe ich eine Frage : Wie kann man Deutsch verbessern ? Muss man die Begabung haben ?. Ich habe schon 2 Jahr Deusch ( 1,5 Jahr in Deutschland) gelern. Aber ich finde mein Deutsch sehr schlecht. Obwohl ich DSH bestanden habe, kann ich nicht verstehen, was die Professoren und die Komilitionen sagen. Es ist auch schwierig, meine eingene Meinung zu äusern. Muss man die Begabung haben, Deusch zu beherrschen ?

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Hajnal ()
Datum: 13. Mai 2005 07:11

Ich würde sagen, es gibt Leute, die die Begabung haben, Fremdsprachen zu lernen. Und diese Leute lernen alle Fremdsprachen leicht.

Wer diese Begabung nicht hat, lernt alle Fremdsprachen mit viel Mühe.

Beispiel aus meiner Familie: mein Bruder hat sein Diplom 3 jahre lang nicht bekommen, weil er die Mittelstufeprüfung in Deutsch einfach nicht geschafft hat. (In Ungarn bekommt man einen Abschluss an einer Uni oder Hochschule, wenn man mindestens eine Mittelstufeprüfung in irgendeiner Sprache abgelegt hat.) Sonst ist er ein hervorragender Programmierer. Mein Vater musste auf seinen Doktortitel aus dem selben Grund verzichten. (er hätte dazu schon zwei Mittelstufeprüfungen haben müssen) Er ist sonst Chemiker.

Entschuldige die persönlichen Beispiele, ich wollte damit nur sagen, dass es wirklich Leute gibt, die diese Begabung nicht haben. Aber in diesem Fall ist es egal, welche Sprache man lernen möchte - alle sind (fast) gleich schwer.

Die deutsche Sprache hat aber eine gewisse Logik. Wenn du einmal diese Logik verstehst, wird dir Deutsch vielleicht etwas leichter fallen.

Gruß von Hajnal

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Stefan ()
Datum: 13. Mai 2005 07:43

Shangca,

die Begabung, leicht Fremdsprachen zu erlernen ist zweifellos auch hilfreich, wenn man Deutsch lernen will. Ich meine aber, dass auch weniger begabte Menschen eine Fremdsprache erlernen können, denn die Fähigkeit zur Sprache haben schließlich alle Menschen.

Lebst Du z.Zt. in Deutschland? Dann hast Du den großen Vorteil, jeden Tag Deutsch hören, schreiben, lesen und sprechen zu können. Die beste Methode, eine Fremdsprache zu erlernen ist, sie aktiv zu verwenden. Das ist erfahrungsgemäß leichter in einem Land, in dem die Fremdsprache die Muttersprache ist.

Im übrigen denke ich, dass Dein Deutsch nicht so schlecht sein kann; Du hast mit Erfolg (wenn auch nicht fehlerfrei) einen Beitrag in dieses Forum gestellt. Übrigens halten Lerner häufig ihre Fremdsprachenkenntnisse für schlechter als sie tatsächlich sind.

Gruß
Stefan

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: shangca ()
Datum: 13. Mai 2005 19:02

Ich bedanke mich bei euch für die Mobilisierung. Als ich nach Deutschland kam, hätte ich viele Begeisterung,Deutsch zu lernen, gehabt. Aber mit der Zeit habe ich diese Begeisterung verloren. Wenn ich allein bist, versuche ich Deutsch richtig sprechen. Aber wenn ich vor den anderen stehe, kann ich nicht richtig sprechen. Obwohl ich die Grammatiksregel verstehe, begehe ich den Grammatikfehler während des Gespräch. Das Problem liegt darin, dass ich mich nich beherrschen kann.

die Kritik von meinen Komilitionen an meinem schlechtem Deutsch macht mir unangenehm. Deswegen habe ich keinen Mut mehr, mit ihnen reden.


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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Karsten Fink ()
Datum: 13. Mai 2005 19:09

Shangca,

das Deutsche ist eine der schwierigsten Sprachen der Welt.
Wenn du das Deutsche nicht beherrschst, gibt es keinen Grund zum
Verzweifeln.
Du hättest mal die Sendung mit dem Komiker Hape Kerkeling sehen sollen, letzte Woche, vielleicht hast du sie ja gesehen. Da haben Prominente
gezeigt, wie wenig sie ihre eigene Sprache beherrschen.

Ich denke das Problem liegt bei dir selbst. Du lässt dich vom Zweifel
beherrschen. Lass die Leute doch reden, was sie wollen.
Du selbst musst wissen, wo du stehst, lass dir das doch nicht von anderen sagen, denn dann bist du ihr Sklave.

Mit freundlichen Grüßen aus Bonn

Karsten Fink

















1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.05.05 19:10.

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Frida ()
Datum: 14. Mai 2005 08:57

Hallo Shangca,

in Deutschland zu leben und an einem Kurs teilzunehmen, reicht sicherlich nicht, um diese Sprache nach ein paar Jahren einwandfrei sprechen und schreiben zu können. Aus eigener Erfahrung kenne ich viele, die verschiedene Deutschkurse besuchen, weil da meistens eine tolle Atmosphäre herrscht, die aber keine Lust oder keine Motivation haben, selbständig zu lernen und an ihren "Problemzonen" zu arbeiten.
Ich lebe seit 5 Jahren in Deutschland und habe bereits mehrere Kurse abgelegt. Was mir aber am meisten geholfen hat, ist selbständige Arbeit zu Hause. Ich versuche jeden Tag, mir eine Stunde zu nehmen, um laut vorzulesen (meistens aus FOCUS), schreibe mir die Wörter auf, die ich nicht verstehe, oder schaue in der Grammatik etwas nach, was mir während des Gesprächs mit jemandem, oder wärend des Lesens aufgefallen ist. Seit einiger Zeit besuche ich regelmäßig diesen Forum, wo man immer etwas Neues lernen kann. Wie viel Talent für die Sprachen ich habe, mache ich mir keine Gedanken.

Ich möchte mich keinesfalls als Beispiel hervorheben, ich möchte nur sagen, dass Fleiß und Hartnäckigkeit mindestens genauso wichtig sind wie Talent.

Also, ein bißchen weniger jammern und ein bißchen selbstbewuster auftreten!

Gruß






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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Hajnal ()
Datum: 16. Mai 2005 21:23

Weißt du was??? Deine Kommilitonen sollten dich kritisieren, wenn sie deine Muttersprache mindestens so gut sprechen, wie du ihre!!! Und das kannst du ihnen ruhig sagen!!

Bei mir war sonst das Deutschlernen eine knallharte Arbeit. Viele viele Grammatik - man hat die Klausur nur mit 60-70% auf eine 4 bestanden-, für jede Woche 400 neue Wörter, die dann abgefragt wurden. (Ich werde es nie vergessen, wir haben uns mit dem Tempus beschäftigt - und ich begann in der Stunde einfach zu weinen. Weil ich kaum was davon verstanden habe.) Leseverstehen, Hörverstehen, und natürlich alle Vorlesungen und Seminare auf deutsch, die mündliche Prüfungen mussten wir auch auf deutsch ablegen. Und das alles in UNGARN!! Ich stelle mir meine Kommilitonen vor, als sie Russisch auf russisch, Spanisch auf spanisch studieren...Sie studieren nämlich sogar die Fremdsprachen auf ihrer Muttersprache!

Zusammengefasst: Du brauchst dich nicht zu schämen!! Wenn jemand die DSH-Prüfung besteht, das beweist schon ein gutes Niveau!

Hajnal

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Maja ()
Datum: 17. Mai 2005 14:42

Hallo Karsten!

Ich stimme nicht zu, dass Deutsch eine schwierige Sprache ist. Deutsch hat eine innere Logik, die nicht alle Sprache haben. Wenn man diese Logik versteht, ist die Sprache selber nicht so schwierig. Ich finde Englisch persönlich viel schwieriger - mir scheint, sie hat überhaupt keine Regeln ...

Maja

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Max ()
Datum: 19. Mai 2005 12:39

Hallo Maja,
ich möchte Dir beipflichten, Deutsch ist sicherlich nicht grundsätzlich schwerer als eine andere Sprache, wir haben einen sehr großen Wortschatz und viele sprachliche Varianten, die in unserer Kultur- und Geistesgeschichte verankert sind, und es kommen ständig neue Ausdrücke und Inhalte hinzu. Was ich aber jedem Neulerner von Anfang an Empfehlen würde ist: intensiv die grammatischen Strukturen zu lernen, das heißt zum Beispiel , die inneren Abhängigkeiten von Subjekt, Prädikat und Objekt zu erkennen und diese auch vor dem geistigen Auge nachzuvollziehen. Ich bin ein bißchen davon überzeugt, daß viele Deutschlehrer diese Strukturen zu wenig vermitteln oder ganz übergehen. Auch die mir bekannten Lehrbücher sind da wenig aufklärend. Wenn man nur ganze Sinneinhieten lernt, wie in einem Sprachführer, dann gewinnt man nichts von dieser „inneren Logik”, von der Du schreibst. Wenn man das einmal begriffen hat und das setzt selbstverständlich ein sehr ein intensives Lernen besonders in den ersten Monaten voraus, dann hat man es nach dieser Zeit leichter. Am Anfang sollte immer ein intensives Grammatikstudium stehen, man sollte sich nur darauf konzentrieren und sich nicht durch Nebensächliches ablenken lassen. Meines Erachtens sollte sich die erste Stunde mit dem Problem „Artikel” beschäftigen und man sollte sich nicht in endlos langweiligen Begrüßungsformeln ergehen.

Gruß

Max

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Hajnal ()
Datum: 19. Mai 2005 19:49

Hallo Max,

ich bin mit dir völlig einverstanden! Die deutsche Sprache ist - am Anfang auf jeden Fall - sehr Grammatik gebunden, viel mehr, als die englische zum Beispiel. Heutzutage ist es aber nicht "in", Grammatik zu unterrichten. Man denkt, dass der Unterricht nicht genug kommunikativ ist, wenn man auch die Grammatik behandelt. Obwohl es auch alternative Möglichkeiten gibt, die den Grammatikunterricht, und die Grammatikübungen abwechslungsreicher gestalten lassen.

Ich unterrichte sonst jetzt auch Ungarisch - meine Muttersprache, und oft denke ich, dass es viel leichter ist, Deutsch zu unterrichten, und auch zu lernen.


Hajnal

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Max ()
Datum: 20. Mai 2005 03:33

Hallo Hajnal,

ich freue mich über Deine Bestätigung. Soweit mir bekannt ist, ist Ungarisch eine schwer zu erlernende Sprache, zumal sie ja nicht zur indoeuropäischen Familie gehört, die wenigen Ungarn, die ich persönlich getroffen habe, sprachen bewundernswert gut deutsch, ich habe es für mich immer darauf zurückgeführt, daß sie durch ihre eigene auch grammatisch komplizierte Sprache die „innere Logik” des Deutschen besser verstanden haben. Deutsch hat sehr viel mit Latein zu tun, zumindest die grammatikalische Struktur, damit ist sie schon durch ihre Grammatik präzise, dazu kommt eine Vielzahl von deutschen und fremden Wörtern bis hinab zu Jargon-Ausdrücken, mit denen inhaltlich und stilistisch umgegangen werden muß. Man bewegt sich also in einfachen Gesprächen über das Wetter in ganz anderen Dimensionen als im Lesen und Reproduzieren eines wissenschaftlichen Artikels. Das ist für Muttersprachler schon heftig, wie schwer ist es da für einen Fremden, der ein Studium durchlaufen möchte. Ich halte es damit auch für wenig hilfreich alle Sprachen nach einem gleichen Muster (Europäischer Referenzrahmen) lernen zu wollen. Englisch zum Beispiel ist ganz anders strukturiert und kann bzw. muß daher ganz anders gelernt werden. Englisch und Deutsch haben bis auf ihre gemeinsame Wortgeschichte wenig gemein. Das muß jeder, der Englisch als erste oder zweite Sprache gelernt hat und nun Deutsch lernen will, grundsätzlich wissen.

Gruß

Max

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 20. Mai 2005 09:14

Hallo,

die Hauptschwierigkeit des Deutschen besteht, wie ich aus langjähriger DaF-Lehrerfahrung sagen kann, im Genuswesen in Verbindung mit Artikeln und Adjektivendungen. Also praktisch gesagt: wann kommt -e, wann -en, wann -er usw.?
Wenn man sich nicht jede Vokabel zusammen mit dem Artikel merkt, wird man mit den Endungen bis an sein Lebensende Probleme haben! Alle Regeln, Tabellen und Visualiserungen versagen, wenn du im entscheidenden Moment nicht weißt, ob es der, die oder das Humpflbrumm ist. Im Unterschied dazu ist Ungarisch, anders als Max befürchtet, keine exorbitant schwere Sprache, denn dort kennt man überhaupt kein grammatisches Geschlecht. Die erwähnte Besonderheit, dass Ungarisch keine "indoeuropäische" Sprache ist, hat für das Lernen keine Relevanz. Im Gegenteil, die slawischen Sprachen gehören zu dieser "Sprachfamilie" dazu und sind durch ihr ausgeprägtes Kasus-System sowie darüber hinaus die Phonetik (Polnisch!) sehr schwierig. Ungarisch ist eine sehr logische Sprache, fast ohne Ausnahmen und unregelmäßige Verben (oder nenne mir ein paar, Hajnal, vielleicht kenne ich nicht genug), und gesprochen wird es fast genauso wie geschrieben (ganz anders als z.B. Englisch).
Die Frage, ob eine Sprache leicht oder schwer ist, liegt auf einer anderen Ebene. Vielleicht hat jemand, der Deutsch als schwer empfindet, einfach eine falsche Lernmethode? Es gibt zahllose Varianten, sprachlichen Input für das eigene Lernen zu verwerten. Grammatik-Lernen ist nur eine Variante davon. Andere sind: Kommunikation mit Muttersprachlern, Musik (ich habe viel Ungarisch von Gruppen wie Republik gelernt, ich weiß, das gilt nicht als die beste Musik, aber die Texte sind verständlich, oder LGT oder Omega...), eigene Textproduktion, Theaterspielen in der Fremdsprache, Projektunterricht usw. Und natürlich immer wieder: aus den eigenen Fehlern lernen! Und was die Lehrer angeht: nicht immer wieder in Grammatiken von 1912 nachsehen: Was damals richtig war, kann doch heute so falsch nicht sein - sondern sich lieber mit der Gegenwartssprache beschäftigen.
Und immer viel Spaß beim Lernen haben - und vermitteln! Dann gibt es keine wirklich schwierigen Sprachen.

Gruß

J.


PS: und die Genusproblematik geht man heute mit Visualisierungen an: der Tisch, die Vase, das Bild - jede neue Vokabel wird mit dem passenden Gegenstand gekoppelt, also die Hose in die Vase gesteckt, der Stuhl auf den Tisch gestellt und das Fass ins Bild gepackt. (Berliner Platz macht das so.). Es hilft!

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Maja ()
Datum: 20. Mai 2005 09:49

Hallo Max!
Deutsche Grammatik entspricht zum großen Teil der Grammatik meiner Muttersprache - die Beziehung Subjekt - Prädikat - Objekt gibt es auch im meiner Sprache. Was mir mehr Probleme bereitet, das stimme ich dir zu, sind die Artikel. Die gibt es in meiner Muttersprache gar nicht. Außerdem habe ich auch Probleme mit fehlender Kategorie des Apekts und deswegen verstehe ich oft nicht die Bedeutungsveränderungen der Verben mit Präfixen. Bei uns dienen Präfixe bei den Verben oft nur der Aspektveränderung.
Aber ich finde trotzdem Deutsch eine sehr entwickelte Sprache, in der man Inhalte sehr gut und sehr genau äußern kann, mehr als in anderen Sprachen.
Gruß



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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Maja ()
Datum: 20. Mai 2005 09:53

Hallo Jülirö!

Ich möchte noch dazuhinfügen: die Artikel sind gar nicht leicht auch aus einem anderen Grund. Sie bestimmten Genus der Substantiven. Aber auch alle Woerter im Slowakischen haben ein GENUS, das sehr oft anders ist, als im Deutschen. Deswegen habe ich im Kopf Genus des Woertes im Muttersprache und automatisch ordne ich zu seiner deutscher Variante slowakisches Genus.
Beispiel:
slowakisch DIE Teil - deutsch DER Teil, dann sage ich DIE Teil
Noch besser ist, wenn ich im Slowakischen ein deutsches Genus verwende, wenn ich z.B. sage DER Teil, noch ist noch besser.

Herzlichen Gruß

Maja

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 20. Mai 2005 11:52

Genau Maja, wenn man eine Sprache spricht, die auch das Genus kennt, aber eben andere Zuordnungen hat, dann ist es doppelt schwer. Liegt auch daran, dass viele Lerner bewusst oder unbewusst aus ihrer Sprache, wie du ja auch schreibst, übersetzen bzw. Analogien suchen, die nicht da sind: siehe "die Teil", weil es im Slowakischen feminin ist. Die Ungarn haben es da besser, denn sie haben kein Genus und können auch keine falschen Analogien bilden.

Herzlichen Gruß!

J.

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Maja ()
Datum: 20. Mai 2005 11:58

Hallo Jülirö!

Ich möchte dich nur verbessern, ich übersetze nicht und suche keine Analogien. Ich denke ja schon in deutscher Sprache (meistens). Ich glaube, man hat irgendwie den Begriff schon im Kopf und je nachdem, welche Sprache er verwendet, schaltet er auf einen "Kanal" um. So manchmal slowakischer Kanal, machnmal detuscher Kanal, u.s.w. Ich glaube, das Genus ist aber im Kopf schon so eingeprägt mit dem Begriff, nicht mit dem entsprechenden Wort.
Uebrigens finde ich Ungarisch sehr schwer, es ist ja auch keine indoeuropäische Sprache (wie z.b. germanischen und slawischen Sprachen), sondern ugrofinische Sprache.

Herzlichen Gruß

Maja

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: jülirö ()
Datum: 20. Mai 2005 12:04

vielleicht habe ich mich mit 'übersetzen' und 'Analogien suchen' missverständlich ausgedrückt, ich meine, dass ähnlich wie du dass das Genus eines Begriffs als Muster vorhanden ist, wenn es das in der Muttersprache gibt, und dann beim FSLernen zum Fehler führen kann, wenn man die beiden Kanäle nicht voneinander trennt.
Und was ich vom Ungarischen als 'schwer zu lernender, weil (!) nicht indoeuropäischer Sprache' halte, habe ich ja oben dargelegt. Die Schwierigkeit liegt nicht in den (übrigens biologistischen und nicht sehr hilfreichen) Begriffen der Sprachverwandtschaft begründet. Slawische Sprachen sind wegen ihres Kasussystems mit großem Endungsreichtum schwerer als z.B. romanische, oder auch als Ungarisch. Da hilft die indoeuropäische Verwandtschaft überhaupt nichts.

Gruß

J

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Ireen ()
Datum: 20. Mai 2005 12:09

Deutsch gehört nicht zu den schwer erlernbaren Fremdsprachen.
Wer vor dem Schuleintritt Fremdsprachen erlernt hat, ist gewöhnt, das mit dem Gehör zu tun und hat deshalb weniger Probleme mit der Phonetik, aber auch die Vernetzungen im Gehirn funktionieren anders als bei anderen Leuten.
Wenn du Deutsch in Deutschland lernst, musst du an die vielen regionalen Varianten denken, die hier gesprochen werden. Allein die Profis, also Leute vom Fernsehen und Theater, sprechen die deutsche Standardsprache, die du lernen willst.
Wegen der vielen Grammatikregeln und der noch häufigeren Ausnahmen musst du sehr fleißig lernen und keine voreiligen Schlüsse ziehen, indem du eine Regel anwendest. Beim nächsten Wort kann schon wieder eine andere Regel oder Ausnahme zu beachten sein.
Nimm einen Text aus Focus und streiche alle Adjektivendungen an. Dann lerne die ganze Wendung oder den ganzen Satz auswendig. So lernen wir das auch. Meine Mutter hat nämlich nie gesagt: "Achtung, hier kommt das Adjektiv mit dem unbestimmten Neutrumartikel im Dativ!"

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Maja ()
Datum: 20. Mai 2005 12:14

Hallo Jülirö!

Ja - du hast Recht, die indoeuropäische Verwandschaft ist zwischen germanischen und slawischen Sprachen vielleicht auf den ersten Blick nicht zu sehen. Aber Deklination gibt genauso in slawischen Sprachen als auch in deutschen, nur nicht so entwickelt. Außerdem gab es fueher in deutschen Dialekten auch änhliche Deklination (wie in den slawischen Sprachen), also Worte wurde nicht durch Kasus, sondern durch die Endungen dekliniert. Vielleicht ist mehr Problem unsere 6 Kasus (in anderen slawischen Sprachen auch 7). Obwohl in Deutsch es 4 Kasus gibt, wird Genitiv sehr wenig verwendet, also es sind praktisch nur 3 Kasus. Bei uns dagegen verwendet man alle 6 Kasus und vielleicht diese 3 Kasus mehr sind auch zu viel ...
Ich habe einmal einen Deutschen getroffen, der sehr gut Slowakisch kannte, er sagte, das größte Problem war nicht die Deklination, sondern Apekt. Er versteht es noch ímmer nicht.

Gruß

Maja

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Re: Muss man die Begabung haben, Deutsch zu lernen?
geschrieben von: Hajnal ()
Datum: 20. Mai 2005 21:03

Hallo an Alle,


ihr seid ganz schön fleißig gewesen! :-)

Jülirö: Schön, dass du Omega, LGT und Republik kennst! :-) Ich finde ihre Musik auch gut, nicht nur die Texte. Omega hatte sonst (oder hat bald) ein Konzert in Deutschland!

Zu den Ausnahmen...Was für die Lernenden schwer ist, das ist zuerst die Aussprache. Wir haben 41 Buchstaben (und Laute) im vollen ABC, das Deutsche nur zirka 25. Unregelmäßige Verben sind zum Beispiel die "-ik" Verben. Ungerelmäßig wird zum Beispiel das Wort "ír" (schreiben), da die Vokalharmonie nicht stimmt - und es gibt noch welche. Und selbst die Vokalharmonie ist schwer für Ausländer. Weitere Probleme bedeuten die 2 Konjugationen von dem Verb (bestimmt, unbestimmt). Pesonalpronomina benutzen wir fast gar nicht. Die zahlreichen Suffixe, Präfixe, und Flexionsendungen lassen die Wörter ganz vielseitig kombinieren, und die Bedeutung wird immer anders. Das Substantiv hat zirka 23-24 Fälle...Statt 4. Sie haben sonst kein Genus, und die Adjektive werden auch nicht dekliniert!! Und am Ende ein schönes Wort - hoffentlich wird es nicht gelöscht - MEGSZENTSÉGTELENÍTHETETLENSÉGESKEDÉSEITEKÉRT. Und dieses Wort hat eine Bedeutung....Ungarisch ist eine schöne Sprache, und sehr spielerisch, und eine von wenigen Sprachen, in die man die lateinische Metrik mit der selben Silbenzahl (und lang /kurz statt betont/unbetont) übersetzen kann.

Die Artikel...*seufz* Ich hatte einen schlechten Lehrer an der Hochschule bei diesem Thema - ich werde sie nie 100% richtig verwenden. :-(((

Ireen: Ich hatte gerade heute das Thema im Fachdidaktik - Sprachen so lernen wie die Muttersprache...Die Idee ist schön, aber das Gehirn eines Erwachsenen funktioniert nicht so, wie das von einem Kind. Das heißt, lernen kann er auch nicht so! Auch dann nicht, wenn das jetzt die Mode ist. Wie ich es heute erfahren habe, gab es schon eine Zeit, in der man diese Methode für die beste gehalten hat - im XIX. Jahrhundert, zirka bis zu den 20-er Jahren des XX. Jahrhunderts. (Angabe meiner Dozentin)Wäre sie so klasse gewesen, wäre man nicht zu der GÜM zurückgekehrt....


Gruß von Hajnal

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