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Güschen
geschrieben von:
Redeker, Thailand
()
Datum: 18. Oktober 2004 10:32
Guten Tag,
in Niedersachsen soll es eine Speise - vielleicht Fleisch oder Wurst - namens "Güschen" geben. Kann jemand erklären, was das ist?
Mit freundlichen Grüßen aus Thailand
Michael
in Niedersachsen soll es eine Speise - vielleicht Fleisch oder Wurst - namens "Güschen" geben. Kann jemand erklären, was das ist?
Mit freundlichen Grüßen aus Thailand
Michael
Re: Güschen
geschrieben von:
Franziska
()
Datum: 19. Oktober 2004 22:01
Lieber Michael,
das ist echt eine harte Nuss! Weder meine schlauen Bücher noch Bekannte noch Google konnten weiterhelfen ... ein ähnliches Wort ist Gössel, wohl ein norddeutsches Wort für kleine Gänse. Vielleicht Gösschen oder Güsschen als Entenküken. Andererseits - igitt. Das essen die doch nicht, oder?
Vielleicht höre ich noch was!
Grüße aus einem frischen, kühlen,herbstlichen Berlin!
Franziska
das ist echt eine harte Nuss! Weder meine schlauen Bücher noch Bekannte noch Google konnten weiterhelfen ... ein ähnliches Wort ist Gössel, wohl ein norddeutsches Wort für kleine Gänse. Vielleicht Gösschen oder Güsschen als Entenküken. Andererseits - igitt. Das essen die doch nicht, oder?
Vielleicht höre ich noch was!
Grüße aus einem frischen, kühlen,herbstlichen Berlin!
Franziska
Re: Güschen
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 20. Oktober 2004 03:53
Liebe Franziska,
herzlichen Dank für die Nachforschungen. Nein, Entenküken essen selbst wir Norddeutschen nicht. Ich habe auch bei einem niedersächsischen Metzger und einer Plattdeutsch-Seite im Web angefragt. Sollte ich mehr erfahren, werde ich das hier mitteilen.
Aus meiner Kindheit in Dalle bei Eschede erinnere ich lediglich den Diminutiv zu "der Knust" (Brotkante), "das Knüschen". Aber ich weiss nicht, ob das in dem Text (Arno Schmidt, Kaff auch Mare Crisium, Bargfelder Ausgabe I / 3, S. 43f.) gemeint ist. (Sieht ja auch ganz anders aus.)
Rätsel über Rätsel.
Mit freundlichen Grüßen aus Thailand
Michael
herzlichen Dank für die Nachforschungen. Nein, Entenküken essen selbst wir Norddeutschen nicht. Ich habe auch bei einem niedersächsischen Metzger und einer Plattdeutsch-Seite im Web angefragt. Sollte ich mehr erfahren, werde ich das hier mitteilen.
Aus meiner Kindheit in Dalle bei Eschede erinnere ich lediglich den Diminutiv zu "der Knust" (Brotkante), "das Knüschen". Aber ich weiss nicht, ob das in dem Text (Arno Schmidt, Kaff auch Mare Crisium, Bargfelder Ausgabe I / 3, S. 43f.) gemeint ist. (Sieht ja auch ganz anders aus.)
Rätsel über Rätsel.
Mit freundlichen Grüßen aus Thailand
Michael
Re: Güschen
geschrieben von:
Franziska
()
Datum: 20. Oktober 2004 09:11
Ja, und die Rätsel machen es gerade spannend!
Knüschen kenne ich auch, das klingt wirklich anders. Und dann gäbe es da noch den Güster, einen Karpfenfisch. Hm. Überzeugt mich auch nicht. Andererseits war Arno Schmidt ja ein seltsamer Vogel. Wer weiß, vielleicht hat er sich da was ausgedacht?
Ich bleibe dran!
Und wie ist das Wetter in Thailand? Hier in Berlin beginnt gerade ein traumhafter Herbsttag, mit strahlender Sonne, buntem Herbstlaub und frisch-kalter Luft. Vermisst du das manchmal?
Franziska
Knüschen kenne ich auch, das klingt wirklich anders. Und dann gäbe es da noch den Güster, einen Karpfenfisch. Hm. Überzeugt mich auch nicht. Andererseits war Arno Schmidt ja ein seltsamer Vogel. Wer weiß, vielleicht hat er sich da was ausgedacht?
Ich bleibe dran!
Und wie ist das Wetter in Thailand? Hier in Berlin beginnt gerade ein traumhafter Herbsttag, mit strahlender Sonne, buntem Herbstlaub und frisch-kalter Luft. Vermisst du das manchmal?
Franziska
Re: Güschen
geschrieben von:
Redeker, Thailand
()
Datum: 23. Oktober 2004 11:20
Aus der Arno Schmidt Mailing Liste erfahre ich soeben von Klaus Piperek:
> "Güschen
Das ist 'ein Gebäck aus Roggen- und Weizenmehl'. Die Form 'Güschen', die ja
zugleich 'Gänschen, Gänseküken' bedeutet, kommt in der Gegenwart in der
betreffenden Gegend (s. Kaff) so nicht mehr vor, sondern nur noch in den
Formen 'Güsch' und 'Güschenstuten', u.z. exakt im Kreis Lüchow-Dannenberg, wo einst Slawen hausten, wie erinnerlich. Letzterer Ausdruck zeigt aber sehr schön, daß es das Wort 'Güschen' zuvor auch gegeben hat (Schmidt hatte ja wohl einen schriftlichen Beleg in einer älteren Schwarte), nur daß man nun die Homonymie mit 'Güschen' in der Bedeutung 'Gänschen' beseitigte. Das Wort 'Güschen' im Sinne von 'Gebäck' ist eine Lehnübersetzung aus jenem alten Slawisch. Im Tschechischen und Obersorbischen haben sich bis heute die Ausdrücke houska bzw. huska, wörtlich 'Gänseküken', in der Bedeutung 'Brötchen' erhalten. Welche Zutaten das niedersächsische Gebäck enthält (also Zucker, Milch, evtl. Rosinen etc.), vermag ich leider nicht zu sagen..."
Wieder was dazu gelernt. Michael
> "Güschen
Das ist 'ein Gebäck aus Roggen- und Weizenmehl'. Die Form 'Güschen', die ja
zugleich 'Gänschen, Gänseküken' bedeutet, kommt in der Gegenwart in der
betreffenden Gegend (s. Kaff) so nicht mehr vor, sondern nur noch in den
Formen 'Güsch' und 'Güschenstuten', u.z. exakt im Kreis Lüchow-Dannenberg, wo einst Slawen hausten, wie erinnerlich. Letzterer Ausdruck zeigt aber sehr schön, daß es das Wort 'Güschen' zuvor auch gegeben hat (Schmidt hatte ja wohl einen schriftlichen Beleg in einer älteren Schwarte), nur daß man nun die Homonymie mit 'Güschen' in der Bedeutung 'Gänschen' beseitigte. Das Wort 'Güschen' im Sinne von 'Gebäck' ist eine Lehnübersetzung aus jenem alten Slawisch. Im Tschechischen und Obersorbischen haben sich bis heute die Ausdrücke houska bzw. huska, wörtlich 'Gänseküken', in der Bedeutung 'Brötchen' erhalten. Welche Zutaten das niedersächsische Gebäck enthält (also Zucker, Milch, evtl. Rosinen etc.), vermag ich leider nicht zu sagen..."
Wieder was dazu gelernt. Michael
Re: Güschen
geschrieben von:
Franziska
()
Datum: 23. Oktober 2004 21:51
Ja, danke Michael!
Und viele Grüße in ein bestimmt wärmeres und nicht so nieseliges Land ...
Franziska
Und viele Grüße in ein bestimmt wärmeres und nicht so nieseliges Land ...
Franziska
Re: Güschen
geschrieben von:
Edgar Huhn
()
Datum: 18. Januar 2015 10:43
Nanu, weiß das keiner mehr?!
Güschen war und ist die Bezeichnung für ein reines rundgebackenes
Weißbrot, gebräuchlich im Osten Niedersachsens.
Edagr Huhn
Güschen war und ist die Bezeichnung für ein reines rundgebackenes
Weißbrot, gebräuchlich im Osten Niedersachsens.
Edagr Huhn
Re: Güschen
geschrieben von:
Thorsten Quitzow
()
Datum: 28. Juni 2020 13:31
Ja, ich kenne den Begriff Güschen noch von meiner Oma, die hat den früher öfter gebacken. Leider hat sie das Rezept nicht weitergegeben, ich bin aktuell auf der Suche, ich weiß nur das es Roggen und Weizenmehl war. Die restlichen Zutaten kenne ich nicht, sowie auch die Mengen.
Vielleicht kennt hier ja jemand das Rezept aus meiner Heimat, Landkreis Gifhorn.
Thorsten Quitzow
Vielleicht kennt hier ja jemand das Rezept aus meiner Heimat, Landkreis Gifhorn.
Thorsten Quitzow
Re: Güschen
geschrieben von:
Anne Tostmann
()
Datum: 28. Juli 2022 18:54
Hallo Thorsten,
die Bäckerei Cordes aus Groß Oesingen, Landkreis Gifhorn backt aktuell den Güschen. Wir haben ihn gerade heute unter diesen Namen gekauft. Und ja ich würde auch sagen es besteht aus Weizen und Roggen. Aus meiner Kindheit (Arno Schmidt war ein Nachbar von mir) kenne ich das Brot auch unter diesen Namen.
Viele Grüße aus Eldingen Anne
die Bäckerei Cordes aus Groß Oesingen, Landkreis Gifhorn backt aktuell den Güschen. Wir haben ihn gerade heute unter diesen Namen gekauft. Und ja ich würde auch sagen es besteht aus Weizen und Roggen. Aus meiner Kindheit (Arno Schmidt war ein Nachbar von mir) kenne ich das Brot auch unter diesen Namen.
Viele Grüße aus Eldingen Anne
Re: Güschen
geschrieben von:
Redeker, Bangkok
()
Datum: 28. Juli 2022 19:38
Guten Tag, Anne aus Eldingen,
die Bäckerei Ernst Cordes hat meine Anfrage beantwortet:
Das Wort "Güschen" wird mit "sch" gesprochen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Schweiz
Michael Redeker
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.08.22 12:04.
die Bäckerei Ernst Cordes hat meine Anfrage beantwortet:
Zitat
Bäckerei Cordes
Guten Morgen, aus Güschen wurde später Roggenkuchen, der mit einem Vorteig aus Buttermilch hergestellt wird, durch das lange Stehen des Vorteigs entwickelt sich ein tolles leicht säuerliches Aroma.
Das Wort "Güschen" wird mit "sch" gesprochen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Schweiz
Michael Redeker
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.08.22 12:04.
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