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das Präfix "mit"
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 30. November 2010 22:57

Hallo!
Sicher stelle ich wieder eine Frage, wofür ich eine strenge Kritik bekommen werde, warum ich dem Problem nicht im Wahrig oder bei Buscha nachsehe.
Also riskiere ich die folgende Frage:
Im Lehrbuch steht der Satz: "Du nimmst immer zu viele Sachen mit auf die Reise."
Warum nicht "....auf die Reise mit"?
Muss das getrennte Präfix nicht am Ende des Satzes stehen?
Und die zweite Frage: Sind die Präfixe in der Geschichte der Sprache aus den Präpositionen entstanden oder die Präpositionen aus den Präfixen?
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 01. Dezember 2010 05:24

Zitat

Sicher stelle ich wieder eine Frage, wofür ich eine strenge Kritik bekommen werde, warum ich dem Problem nicht im Wahrig oder bei Buscha na0chsehe.

"Strenge Kritik"?

Ich hatte immer gedacht, dass das eiegntlich für jeden Lehrenden selbstverständlich ist. Auch ein Lehrender weiß nicht immer alles, und da muss er sich eben schlau machen....

Und selbst ist der Mann/die Frau, indem er/sie sich selber erst mal sachkundig macht, und nur dann, wenn man nicht weiterkommt, andere im Forum um Rat fragt. Wenn man nur andere die primäre Reflektions- und Recherchearbeit, die man zunächst einmal erst selber leisten müsste, machen lässt, so zeugt das nicht unbedingt von einer "autonomen" Persönlichkeit. Etwas weniger "vornehm" ausgedrückt: Man ist vielleicht auch selber zu bequem dazu und lässt lieber andere die Arbeit (donkeywork) machen. Ist nicht als "Kritik" gemeint, sondern als einfache Feststellung!

Zitat

Also riskiere ich die folgende Frage:
Im Lehrbuch steht der Satz: "Du nimmst immer zu viele Sachen mit auf die Reise."
Warum nicht "....auf die Reise mit"?
Muss das getrennte Präfix nicht am Ende des Satzes stehen?

Man könnte eigentlich beides sagen. Ob es sich bei dem "mit" hier wirklich um ein Präfix bei mit Präpositionen zusammengesetzten Verben handelt, würde ich zwar bezweifeln, aber das ist eine andere Frage.

Zitat

Und die zweite Frage: Sind die Präfixe in der Geschichte der Sprache aus den Präpositionen entstanden oder die Präpositionen aus den Präfixen?

Die "Präfixe" sind sekundäre Verwendungen genuiner Präpositionen, folglich sind erstere aus den letzteren "entstanden".

Man kann diese Sichtweise hier noch erweitern und sagen, dass sprachgeschichtlich Präpositionen aus bestimmten Verben enstanden sind. Im Deutschen mag das auf Grund der Datenlage nicht mehr so klar nachvollziehbar sein, aber z.B. bleibt ja auch der "prädikative Charakter" von "in" z.B. auch noch in folgendem (grammatisch nicht ganz einwandfreien) Satz erhalten:

(1)*Er in Berlin (anstelle von "Er ist in Berlin").

Chinesisch wiederum ist eine Sprache, die das sehr schön illustriert:
Bestimmte Verben können in einer anderen syntaktischen Umgebung als Präposiitonen agieren, weil die Wortklassen-Grenzen hier oft fließend sind.

Ein Satz wie (1) mit "in" als alleinigem "Prädikator" ist im Chinesischen ganz normal:

(2) Ta zai Bolin
(er-in-Berlin)

Füge ich nun ein weiteres Verb wie "studieren" (chines. xuexi) dem Satz hinzu, so verliert zai seine satzprädikative Rolle in (2) und fungiert stattdessen als Präposition mit xuexi als Satzprädikator:

(3) Ta zai Bolin xuexi
(er-in-Berlin-studieren)

Und für viele (afrikanische) Bantusprachen, die es hier ja in Kenya (neben anderen Sprachfamilien-Verteretern) reichlich gibt, gilt im Übrigen das Gleiche; hier ein Beispiel aus dem Swahili (ein wenig geistreicher Satz, aber er steht so in manchen kenyanischen Schulbüchern, die Swahili als Pflichtfach schon in der Grundschule lehren):

(4) mamba yuko menzani
(Krokodil-da- auf dem Tisch)

("menza" ist "Tisch" und das -ni ein Lokativsuffix).

Wenn also das Krokodil tatsächlich auf dem Tisch ist, dann... - nee, nein danke...LOL

Also viel Spaß noch beim Lesen von Wahrig-, Helbig/Buscha- und anderen derartigen Weisheiten!

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.12.10 05:52.

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 01. Dezember 2010 08:29

Hallo Huangdi!
Ehrlich gesagt, interessieren mich die chinesische und Bantusprachen absolut nicht,
Beim Satz mit dem Verb "mitbringen", ist mir egal, ob "-mit" ein Präfix oder Prädikatsteil genannt wird, mich interessiert, warum er nicht unbedingt am Ende des Satzes stehen muss und so mit dem finiten Verb zusammen den für die deutsche Sprache typischen Satzklammer bildet. Also habe ich auf diese Frage, warum das eigentlich möglich ist, (ist das eine Ausnahme?) keine Antwort bekommen.
Die Präfixe sind also aus den Präpositionen entstanden. Das ist klar, danke Dir für die Antwort.
Die Psychoanalyse, die Du hier bezüglich meiner Person vermutlich aus therapeutischen Gründen interpretiert hast, gehört auch nicht in dieses Forum, und zeugt deshalb auch nicht unbedingt von einer "autonomen" Persönlichkeit.
Wie ich schon geschrieben habe, stehen mir "Wahrig-, Helbig/Buscha- und andere derartige Weisheiten" nicht zur Verfügung, kann sie also nicht lesen. Dafür habe ich hier von allen Forumteilnehmern immer ohne böse Bemerkungen auf alle meinen Fragen interessante Antworten bekommen.
Übrigens habe ich Dich nicht gezwungen, meine Fragen zu beantworten.
Charlotte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.12.10 11:11.

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 01. Dezember 2010 09:59

Guten Morgen Charlotte,

kurze Präpositionalgruppen können zur Hervorhebung, aus stilistischen Gründen im Nachfeld stehen.


"Du nimmst immer zu viele Sachen mit auf die Reise."

"Du nimmst immer zu viele Sachen auf eine Reise mit."

Bei dem ersten Satz wird damit genereller der Vorgang, das Mitnehmen betont.

Bei dem zweiten Satz wird eher der Umstand (auf eine Reise) betont.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 01. Dezember 2010 11:05

Vielen Dank, Michael!
Auch ich habe im Canoonet gesucht, aber habe es nicht finden können.
Das ist sehr interessant, was ich hier über Nachfeld und in Deiner Erklärung gelesen habe. Das gibt mir eine Erklärung auf mehrere ähnliche Fragen.
Du hast mir sehr viel geholfen.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: Franziska ()
Datum: 01. Dezember 2010 19:02

Ach Mensch, wie gut, dass wir unser Dingsbums haben, danke Michael, fürs Finden!
Deine Frage, Charlotte, habe ich mir auch schon manchmal gestellt, aber keine (die Lerner und mich) befriedigende Antwort gefunden. "Das kann man so oder so sagen" reicht eben nicht immer aus!
Nachfeld also, aha ...
Besonders bei dem Verb "mitnehmen" ist mir diese Flexibilität schon aufgefallen!

Und was ihr schon immer wissen wolltet:
Wo zai Bolin.
Wo zai Bolin xuexi.
Wo zai Bolin xuexi hanyu.
Wo zai Bolin xuexi hanyu he deyu.
Wo nianqing de shihou zai Bolin xuele hanyu he deyu.
Wo weishenme nianqing de shihou zai Bolin xuele hanyu he deyu ...


Fazit: Ich! Berlin! Es lebe die Hauptstadt!


;-)

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Spanische Dörfer
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 01. Dezember 2010 19:36

"Aber er hat ja gar nichts an!" sagte endlich ein kleines Kind.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 01. Dezember 2010 20:16

Zitat

Also habe ich auf diese Frage, warum das eigentlich möglich ist, (ist das eine Ausnahme?) keine Antwort bekommen.

Die erste Frage hatte ich beantwortet und gesagt, dass beides möglich ist. Nach dem "Warum" hast Du nicht gefragt.

Zitat

Die Präfixe sind also aus den Präpositionen entstanden. Das ist klar, danke Dir für die Antwort.

Diese "Präfixe" sind eigentlich Präpositionen, deswegen sind erstere aus
den letzteren herzuleiten.

Es gibt übrigens andere Zusammensetzungen mit Verben, in denen keine Präpositionen vorkommen, wie z. B. "teil" in "teilnehmen". Sind das dann auch "Präfixe"? - Auch wenn es Dich nicht interessieren mag, es ist durchaus sinnvoll darüber nachzudenken; als Lehrkraft bekommt man schon damit mal zu tun, und dann kann man solche Fragen leichter beantworten.

Zitat

Wie ich schon geschrieben habe, stehen mir "Wahrig-, Helbig/Buscha- und andere derartige Weisheiten" nicht zur Verfügung, kann sie also nicht lesen.

Das kannst Du halten, wie Du willst. Ich habe Dich lediglich darauf aufmerksam machen wollen, dass man besser zunächst mal selber recherchieren und auch reflektieren sollte, da weder Online-Foren noch irgendwelche Online-"Grammatiken" wie die Canoo-Dingsbums z.B. alllein seligmachend sind. Naja, wenn man lieber alles nur das reproduziert, was andere einem vorkauen....

Zitat

Die Psychoanalyse, die Du hier bezüglich meiner Person vermutlich aus therapeutischen Gründen interpretiert hast, gehört auch nicht in dieses Forum, und zeugt deshalb auch nicht unbedingt von einer "autonomen" Persönlichkeit.

Oh, fühlt sich da jemand persönolich angesprochen? Wenn ja, warum wohl?

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.12.10 20:25.

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 02. Dezember 2010 02:14

Zitat

Wo nianqing de shihou zai Bolin xuele hanyu he deyu.

Das muss aber schon eine lange Zeit her sein....

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 02. Dezember 2010 02:17

Zitat

kurze Präpositionalgruppen können zur Hervorhebung, aus stilistischen Gründen im Nachfeld stehen.

...und muss dann laut Canoo-Dingsbums dann noch ein Komma hinter HERVORHEBUNG stehen?

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Re: Spanische Dörfer
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 02. Dezember 2010 02:21

Zitat

"Aber er hat ja gar nichts an!" sagte endlich ein kleines Kind.

"Aber er hat ja gar nichts an!", sagte endlich ein kleines Kind.

Und was hat das bzw. spanische Dörfer mit der Frage zu tun?

Thema verfehlt???

Ach, und ein kleiner Auffrischungskurs in Interpunktion wärte vielleicht auch mal ganz gut....

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Trollfutter
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 02. Dezember 2010 05:15

huangdi schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Aber er hat ja gar nichts an!" sagte endlich ein
> kleines Kind.
>
> "Aber er hat ja gar nichts an!", sagte endlich ein
> kleines Kind.
>
> Und was hat das bzw. spanische Dörfer mit der
> Frage zu tun?
>
> Thema verfehlt???
>
> Ach, und ein kleiner Auffrischungskurs in
> Interpunktion wärte vielleicht auch mal ganz
> gut....


Thema nicht verstanden???

Das wärte dann eine Antwort für Muttersprachler.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Trollfutter
geschrieben von: huangdi ()
Datum: 02. Dezember 2010 07:06

Zitat

Das wärte dann eine Antwort für Muttersprachler.

Meine Antwort für Muttersprachler und solche, die es gerne sein wollenn, hatte ich schon gegeben - Auffrischungskurs in Interpunktion.

Und was den Troll angeht...ich erinnere hier nur an die Versuche, mit irgendwelchen Klatschgeschichten andere bloß zu stellen.

Man erntet, was man sät.

Es gibt Nichts, das wirklich Nichts ist, denn selbst das Nichts ist auch ein Etwas - nämlich "Nichts".

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Logorhoe
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 02. Dezember 2010 07:43

Lieber Herr Huangdi,

ich finde Ihre Beiträge amüsant. Man wirft ein Stöckchen und die Krokodile springen danach. Auch wenn sie nicht immer merken, was eigentlich gesagt wird.

Aber, weiter so.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: das Präfix "mit"
geschrieben von: Luiza ()
Datum: 05. April 2022 22:30

Vielen lieben Dank für deine Antwort, ich hatte ebenfalls Schwierigkeiten mit diesem Satzbau und konnte keine klare Antwort finden. Nochmals vielen Dank.

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