Hallo,

wo soll das Reflexivpronomen gesetzt werden, wenn sich an erster Stelle im Hauptsatz nicht der Subjekt befindet? Z.B.

1. Gestern hat Anna sich geirrt.
2. Gestern hat sich Anna geirrt.

1. Lange haben sich Anna und Monika unterhalten.
2. Lange haben Anna und Monika sich unterhalten.

Welche Version ist grammatisch korrekt? Falls beide, dann was für ein stilistischer Unterschied ist, welche klingt besser?

Mit freundlichen Grüßen
Adam



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.04.11 22:05.

Hallo Adam! Beides ist richtig. Mir persönlich gefällt das Reflexivpronomen vor dem Nomen besser.
Vielleicht liegt das an der Satzmelodie oder am Rhythmus. Erst kurz, dann lang.

Mir gefällt "Pronomen nach dem Nomen" besser, also

1. Gestern hat Anna sich geirrt.

und

2. Lange haben Anna und Monika sich unterhalten.

Rein subjektiv, ohne Begründung... Richtig ist sicher beides.

Hallo,

die Regel sagt für die Normalstellung:

Erst Pronomen, dann Nomen.

Meinem Eindruck nach ist das Reflexivpronomen in dieser Hinsicht noch weniger "fest" als andere Pronomen. Dennoch finde ich es "normaler" (flüssiger und unauffälliger), wenn es vor den Namen (Nomen) steht.

Eine Veränderung der Normalstellung zwecks Hervorhebung ist ja im Deutschen sehr weitreichend möglich.

jero
www.cafe-deutsch.de



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.04.11 10:01.

Zu dieser "Regel" (die ja nur eine deskriptive, keine präskriptive sein kann) sagt unser schlaues Canoonet:

"Die Tendenz 'Pronomen vor Nomen' ist weniger stark, wenn die Nomengruppe Subjekt ist. Sie konkurriert dann mit der Regel, dass das Subjekt im Mittelfeld an erster Stelle steht"

[www.canoonet.eu]

daher wohl die unterschiedlichen Präferenzen in den obigen Beispielen!

Ohne in den Link geschaut zu haben, würde ich durchaus zustimmen, dass da zwei Tendenzen "einander überkreuzen", jene, Pronomen im Hauptsatz gleich hinter das konjugierte Verb zu stellen und jene, das Subjekt - wenn es nicht auf dem 1. Platz steht - möglichst gleich hinter das konjugierte Verb zu stellen. Wenn das Subjekt ein Pronomen ist, dann steht es vor dem Reflexivpronomen.

(1) Gestern erklärte er sich bereit, ...

(2) *Gestern erklärte sich er bereit, ...

Wobei (2) bei einer sehr starken Hervorhebung (inklusive Betonung) von -er- ja auch möglich wäre, nicht wahr?!

Stellungsregeln würde ich immer als relativ und niemals als absolut vermitteln (mit Ausnahme der konjugierten Verbform).

jero
www.cafe-deutsch.de

Hm. Hier glaube ich, (2) geht wirklich nicht mehr: Gestern erklärte sich er bereit ... nä!

Danke für die Hilfe