Brauche mal eben euer fachmännisches Urteil.



a) Bsp: 1) Nächsten Monat bleibt die Autobahn gesperrt.

2) Diesen Monat ....

Warum Akkusativ und nicht Dativ? Wie frage ich? Sicherlich "Wann?" Wie ist die Regel?

Ist das eine adverbiale Angabe (temporal)?

------------------------------------------------------------------------------

b) Bsp: Die Fahrbahn ist ab kommenden Dienstag wieder frei.

Warum Akkusativ und nicht "ab kommendem Dienstag"? Regel? Präp. "ab" mit Akk.?

oder "ab (dem) kommenden Dienstag" Adjektivdeklination ohne Artikel

---------------------------------------------------------------------------------------------

Im Unterricht bin ich ein wenig ins Schwimmen gekommen als die TN nach dem Grund fragten.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Guten Morgen MR,

meines Erachtens ist Ihre Vermutung zu a) richtig:

Ich frage "wann" und antworte mit einer adverbialen Angabe der Zeit.



Die Präposition "ab" kann bei Zeit- und Mengenangaben ohne Artikel mit Dativ oder Akkusativ stehen:

"ab kommendem Dienstag"


"ab kommenden Dienstag".





Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.14 05:35.

Zeitausdrücke als Angabe mit Akkusativ

Einige Zeitausdrücke können auch ohne Präposition gebraucht werden. Dabei handelt es sich um Angaben der Zeit, die im Akkusativ stehen.

Ausdrücke mit vorige, diese und nächste:

Voriges Jahr hatte Herr Tiefenschnabel wegen Trunkenheit am Steuer einen schweren Verkehrsunfall verursacht.
Meine Tochter will noch diesen Monat ihren Führerschein machen.
Hoffentlich läuft es bei Ihnen nächstes Jahr finanziell besser.

Mutter fährt eine Woche weg - Kind (19 M.) stillt ab?
Zur Zeit versuche ich jeden Tag oder jeden zweiten Tag mindestens eine Stunde spazieren zu gehen.
Er blieb einen Monat.



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.14 15:21.

Ich glaube ich habe hier die selbe Frage mal gestellt. Es ist ja auch sehr komisch,

Er blieb einen Monat.
Er blieb mich. Wir kennen bleiben nicht als ein transitives Verb, und Adverben bekommen normalerweise keinen Kasus. Worin liegt eigentlich das Problem? Wo es keine stichhaltige Definition von Subjekt gibt, kann man auch nicht von Objekt sprechen.

Bis ich anfing Chinesisch zu lernen, hatte ich, praktisch ohne je darüber nachzudenken. gedacht, Kasus sei eine, von der Natur oder Gott her, gegebene Tatsache. Doch es ist eine menschliche Erfindung. Wer auch immer Sankrit gesprochen hat, sie haben gedacht, Syntax wäre dann überflüßig wenn man nur genug Kasus hätte. Jedes Nomen im Satz hätte seine Rolle, und seinen Kasus, und damit wäre alles klar. In der modernen Linguistik hieße das Theta Rolle. Nur das System war nicht gut genug überlegt. Wieviele Kasus braucht man? PIE soll, es wird vermutet, 8 Kasus gehabt haben. Nur niemand je sprach PIE, und Theta Rollen kann man so viele wie man will ausdenken. In der Tat haben die alten Griechen nur unzulangreiche Grammatiken geschrieben, die aber als die Basis unsere Sprachen im Westen seitdem gedient haben.

Was wir unter Grammatik verstehen ist eine bunte Mischung aus Gewohnheiten und Semi-Regeln, die sehr oft durch Ausnahmen bestätigt werden. Es ist etwas für Schulkinder, doch keine Antwort auf die interessante Frage 'Warum sagen wir das so?'

Ich möchte diesbezüglich das Buch 'Grammatik und Sprachwirklichkeit' von Hermann Fränkel 1974 wärmstens empfehlen. Natürlich bin ich nicht mit allem was er sagt einverstanden, doch er hat sehr recht wenn er meint, die Grammatik bedarf eine Grundüberholung.'

Wer die Sprache auf den Grund gehen will muss aber auch bedenken, ob man überhaupt Sprache mit Sprache erforschen kann.

Zitat

Pedroski schrieb:
Er blieb einen Monat.
Er blieb mich. Wir kennen bleiben nicht als ein transitives Verb, und Adverben bekommen normalerweise keinen Kasus.

Beispiele:

Sie besucht ihn jeden Monat.
Sie hat den ganzen Tag geschlafen.
Er hat den Hund den ganzen Weg getragen.
Der Hund wurde den ganzen Weg getragen.



Der adverbiale Akkusativ (auch Adverbialakkusativ) bezeichnet eine Zeitdauer (Beispiele 1 und 2) oder Strecke (Beispiele 3 und 4) und kann nicht durch ein Pronomen ersetzt werden. Er wird nicht vom Verb verlangt und kann also auch bei Verben stehen, die keine Ergänzung im Akkusativ haben (2). Bei der Umwandlung eines Aktivsatzes (3) in einen Passivsatz (4) bleibt er erhalten.



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.14 06:18.

Adverb vs. adverbialer Genitiv

- Du wirst es bald begreifen. --> Temporaladverb
- Du wirst es eines Tages begreifen. --> adverbialer Genitiv
Eines schönen Tages traf ich ihn.

Der Unterschied ist, dass ein adverbialer Genitiv immer eine Nominalgruppe ist, also nicht aus einem einzelnen Wort bestehen kann.

Zum Vergleich:

Sie trafen sich abends. --> Temporaladverb
Sie trafen sich des Abends. --> adverbialer Genitiv



An der Frage "Wann..?" kann man den Unterschied nicht festmachen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.14 06:18.