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Verkappter Nebensatz
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 08. Oktober 2014 20:33

Hallo,

Ich habe gedacht, dass in einem verkürzten Nebensatz - Objektsatz (ohne "dass") immer Konjunktiv stehen muss. Aber anscheinend stimmt das nicht.
Z.B.: Ich hoffe, es geht ihm gut. (Ich hoffe, dass es ihm gut geht.)
Hier muss also kein Konjunktiv, sondern Indikativ stehen. Ist hier Konjunktiv sogar falsch?
Ist meine Erklärung richtig, wenn ich behaupte, dass Konjunktiv nur dann in einem uneingeleiteten Nebensatz stehen muss, wenn es sich um eine indirekte Rede handelt?
Z.B.: Er behauptet, er könne das nicht erledigen. (Er behauptet, er kann das nicht erledigen - wäre falsch, glaube ich.)

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 09. Oktober 2014 18:32

Zitat

Charlotte:
Ist meine Erklärung richtig, wenn ich behaupte, dass Konjunktiv nur dann in einem uneingeleiteten Nebensatz stehen muss, wenn es sich um eine indirekte Rede handelt?

Verwenden wir Indikativ, könnte man daraus schließen, dass wir dem Original-Sprecher glauben bzw. zustimmen.
Beispiel:
Walter sagt, dass er krank ist.
Walter sagt, er ist krank.
Verwenden wir Konjunktiv, wird deutlich, dass wir nur wiederholen, was der Original-Sprecher gesagt hat (egal, ob wir ihm glauben oder nicht). Der Konjunktiv ist also eine neutrale Form. Deshalb wird in Nachrichten und Zeitungsartikeln die indirekte Rede immer im Konjunktiv wiedergegeben.
Beispiel:
Walter sagt, dass er krank sei.
Walter sagt, er sei krank.

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 09. Oktober 2014 20:07

Zitat
Charlotte
Z.B.: Ich hoffe, es geht ihm gut. (Ich hoffe, dass es ihm gut geht.)
Hier muss also kein Konjunktiv, sondern Indikativ stehen. Ist hier Konjunktiv sogar falsch?

Mir fällt dieses Beispiel ein:

Wir hofften, Sie blieben jetzt bei uns.

In einem uneingeleiteten Nebensatz kann der Konjunktiv nach "hoffen" stehen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.14 06:16.

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 09. Oktober 2014 21:08

Hallo Mile,

ja, das stimmt, dass man in der indirekten Rede, im Satz, der mit "dass" eingeleitet wird, sowohl den Indikativ als auch den Konj. I. bzw. Konj. II. gebrauchen kann, abhangig von der Beziehung des Sprechers zur Originalbehauptung.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob dasselbe auch für den uneingeleiteten Satz gilt. Soviel ich weiß, nicht, weil in einem verkürzten Nebensatz nur Konjunktiv stehen darf. Und dann habe ich den obigen Satz, und noch mehrere andere Sätze gefunden, wo Indikativ gebraucht wird: "Ich hoffe, es geht ihm gut." Wenn alles stimmt, was ich behauptet habe, dann müsste auch in dem genannten Satz Konjunktiv stehen. Aber dort steht Indikativ. Deshalb gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ist der Satz nicht richtig (ich glaube, er ist richtig - und auch dein Beispiel scheint richtig zu sein), oder ist im Satz keine indirekte Rede. Ich müsste genau wissen, welche Verben eine indirekte Rede einführen können. Vielleicht gehört "hoffen" nicht dazu.

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.14 21:49.

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: Milorad Gavrilovic ()
Datum: 09. Oktober 2014 21:29

Zitat

Charlotte:
Ist meine Erklärung richtig, wenn ich behaupte, dass Konjunktiv nur dann in einem uneingeleiteten Nebensatz stehen muss, wenn es sich um eine indirekte Rede handelt?

Verwenden wir Indikativ, könnte man daraus schließen, dass wir dem Original-Sprecher glauben bzw. zustimmen.

Beispiel:

Walter sagt, er ist krank.


Durch die Wahl der Redeeinleitung hat man die Möglichkeit, eine Äußerung neutral wiederzugeben oder auch zu kommentieren bzw. zu interpretieren.

Beispiele für eher neutrale Formen der Redeeinleitung aus den Wortfeldern "sagen, denken, hoffen, glauben":
Er sagte / meinte / rief / erzählte / antwortete / fügte hinzu / dachte / glaubte / hoffte ...
Beispiele für kommentierende Redeeinleitungen bzw. für die Redewiedergabe von Aufforderungen und Befehlen:
Er beschuldigte ihn / warnte davor / entschuldigte sich dafür / drohte / versprach / bat / befahl / forderte ...
Gibt man Fragen wieder, wählt man eine entsprechende Redeeinleitung:
Er fragte / wollte wissen / erkundigte sich danach ...



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.14 19:32.

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 10. Oktober 2014 09:27

Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Also ich weiß weiterhin nicht, ob z. B. die Sätze "Ich hoffe, es geht ihm gut", oder "Walter sagt, er ist krank", richtig sind. Muss im uneingeleiteten Satz nicht Konjunktiv stehen?
Wenn der Satz, soviel ich weiß, mit "dass" eigeleitet wird, sind sowohl Indikativ, als auch Konj, I. oder Konj. II. möglich. Aber wenn "dass" fehlt?
Meine zweite Frage ist, welche Verben sind mit einer indirekten Rede verbunden? Ob sie irgendwo aufgezählt sind?
Und die dritte Frage: "Walter sagt, er ist krank, oder er sei krank", ist eindeutig eine indirekte Rede. Aber gehören z.B. auch solche Verben wie "hoffen, oder "denken" zu den Verben, die eine indirekte Rede einführen?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: Rumyana Yonkova ()
Datum: 14. November 2021 17:56

Hallo und einen schönen Abend,
ich hätte folgende Frage:die unten zitierten Sätze stufe ich als verkappte Konditionalsätze ein und möchte gern wissen, ob ich damit Recht habe.

"War Klettern einst eher ein Sport für Individualisten, ist es mittlerweile zu einem Breitensport geworden."
"Startete die Bergsteigervereinigung bei ihrer Gründung mit 36 Mitgliedern, so verzeichnete sie 2019 mehr als 1,3 Millionen Mitglieder.
Hier ist auch eine Zeitangabe vorhanden, was mich unsicher macht, ob es sich nicht um Temporalsätze handelt. In der Literatur, über die ich verfüge, habe ich leider keine Antwort gefunden.
Vielen Dank im voraus.
Rumyana Yonkova

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: Gernot Back ()
Datum: 15. November 2021 15:39

Rumyana Yonkova schrieb:
-------------------------------------------------------
> ich hätte folgende Frage:die unten zitierten Sätze
> stufe ich als verkappte Konditionalsätze ein und
> möchte gern wissen, ob ich damit Recht habe.
>
> "War Klettern einst eher ein Sport für
> Individualisten, ist es mittlerweile zu einem
> Breitensport geworden."
> "Startete die Bergsteigervereinigung bei ihrer
> Gründung mit 36 Mitgliedern, so verzeichnete sie
> 2019 mehr als 1,3 Millionen Mitglieder.

In der Fachliteratur heißt es auch „uneingeleiteter Nebensatz“ und nicht „verkappter Nebensatz“!

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: bandabi ()
Datum: 21. November 2021 19:13

suzana guoth schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Also
> ich weiß weiterhin nicht, ob z. B. die Sätze "Ich
> hoffe, es geht ihm gut", oder "Walter sagt, er ist
> krank", richtig sind. Muss im uneingeleiteten Satz
> nicht Konjunktiv stehen?
> Wenn der Satz, soviel ich weiß, mit "dass"
> eigeleitet wird, sind sowohl Indikativ, als auch
> Konj, I. oder Konj. II. möglich. Aber wenn "dass"
> fehlt?
> Meine zweite Frage ist, welche Verben sind mit
> einer indirekten Rede verbunden? Ob sie irgendwo
> aufgezählt sind?
> Und die dritte Frage: "Walter sagt, er ist krank,
> oder er sei krank", ist eindeutig eine indirekte
> Rede. Aber gehören z.B. auch solche Verben wie
> "hoffen, oder "denken" zu den Verben, die eine
> indirekte Rede einführen?
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Charlotte


»Ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Also ich weiß weiterhin nicht, ob z. B. die Sätze "Ich hoffe, es geht ihm gut", oder "Walter sagt, er ist krank", richtig sind.«

Auf diese Frage kann ich eine Antwort geben. Laut Dreyer und Schmitt (2017):

Zitat
Dreyer und Schmitt
„Nach den Verben, die eine persönliche Haltung ausdrücken (annehmen, fürchten, glauben, hoffen, meinen, wünschen u. a., auch es ist besser) kann ein Hauptsatz anstelle des dass-Satzes stehen.“

Beispiele dazu:

Zitat
Dreyer und Schmitt
„Ich nehme an, es gibt morgen Regen.“
„Ich befürchte, er kommt nicht rechtzeitig.
„Es ist besser, er gibt seinen Irrtum zu.“

Also, die Antwort lautet: Die genannten Sätze sind richtig.

Dreyer & Schmitt (2017) Lehr- und Übungsbuch der deutschen Grammatik, S. 94

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 11. Januar 2022 23:18

Vielen Dank.

Also ist der Satz "Walter sagt, er ist krank", doch nicht richtig, weil es keine persönliche Haltung ausdrück?

Und wenn ich Walters Behauptung vermitteln will? Dann kann ich meiner Meinung nach auch meine Einstellung zu seiner Behauptung ausdrücken, oder? Wenn ich an Richtigkeit seiner Behauptung nicht zweifle, dann benutze ich Indikativ. Wenn ich es nicht glaube, dann Konj. II. ....er wäre krank, ohne Stellungnahme Konj. I. .....er sei krank. Ist es nicht so?

Mit freundlichen Grüßen
Charlotte

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Nebensatz / Kernsatz
geschrieben von: Redeker, Bangkok ()
Datum: 12. Januar 2022 05:40

Guten Morgen, Charlotte,

Walter sagt, er ist/sei/wäre krank.

Walter sagt, dass er krank ist/sei/wäre.


Alle grammatisch richtig.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

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Re: Verkappter Nebensatz
geschrieben von: suzana guoth ()
Datum: 12. Januar 2022 10:46

Guten Morgen Michael!

Vielen Dank!

Freundliche Grüße, und ein gesundes neues Jahr!

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