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DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
Georg321
()
Datum: 11. September 2015 15:14
Hallo,
Hier einige Vorschläge von Marlis Tepe, der GEW-Vorsitzenden zu der Frage, wie man den Mangel an DaF-LehrerInnen an Schulen beheben könnte. Was haltet ihr davon?
LG Georg
"Ich hab gesagt, wenn Stellen ausgeschrieben werden und nicht besetzt werden können, dann besteht natürlich genauso, wie es jetzt eine Zeit lang so war, dass man für Latein oder Physik ältere Kollegen anschreibt und fragt, also pensionierte oder in Rente befindliche, seid ihr bereit, noch mal für fünf oder acht Stunden auszuhelfen. Genauso könnte man es hier tun. Denn wir wissen ja, dass sehr viele Kolleginnen und Kollegen ehrenamtlich vor Ort Willkommenskultur betreiben, den Flüchtlingen helfen."
"Ich denke, selbst ein Crashkurs von einer Woche, die man nicht in die Schule geht und da Kolleginnen und Kollegen noch mal ein Stück weit qualifiziert - sofern man eben nur Lehrerinnen hat, die keine deutsche Zweitsprache haben, keine Erfahrung haben - das, glaube ich, wären so Möglichkeiten, die gut wären."
Quelle: [www.deutschlandfunk.de]
Hier einige Vorschläge von Marlis Tepe, der GEW-Vorsitzenden zu der Frage, wie man den Mangel an DaF-LehrerInnen an Schulen beheben könnte. Was haltet ihr davon?
LG Georg
"Ich hab gesagt, wenn Stellen ausgeschrieben werden und nicht besetzt werden können, dann besteht natürlich genauso, wie es jetzt eine Zeit lang so war, dass man für Latein oder Physik ältere Kollegen anschreibt und fragt, also pensionierte oder in Rente befindliche, seid ihr bereit, noch mal für fünf oder acht Stunden auszuhelfen. Genauso könnte man es hier tun. Denn wir wissen ja, dass sehr viele Kolleginnen und Kollegen ehrenamtlich vor Ort Willkommenskultur betreiben, den Flüchtlingen helfen."
"Ich denke, selbst ein Crashkurs von einer Woche, die man nicht in die Schule geht und da Kolleginnen und Kollegen noch mal ein Stück weit qualifiziert - sofern man eben nur Lehrerinnen hat, die keine deutsche Zweitsprache haben, keine Erfahrung haben - das, glaube ich, wären so Möglichkeiten, die gut wären."
Quelle: [www.deutschlandfunk.de]
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
Matthias Jung
()
Datum: 11. September 2015 18:17
Es ist bestürzend, dass Schullehrervertreter bzw. eine Gewerkschaft völlig ignorieren, dass es für DaF/DaZ ausgebildeten Fachleute gibt (mit der kleinen Einschränkung, dass sich ihre Expertise auf den Erwachsenenunterricht und nicht auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bezieht). Auf die eigene universitäre Ausbildung wird gerne gepocht, aber für DaF/DaZ kann man sich eben mal so im Schnellkursverfahren qualifizieren? Siehe dazu auch die Stellungnahme des FaDaF e.V. (Fachverbands Deutsch als Fremd- und Zweitsprache) auf [www.fadaf.de].
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.09.15 14:23.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.09.15 14:23.
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
DaFf
()
Datum: 11. September 2015 19:09
Sehr gute Stellungnahme!!!!
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
DaF2000
()
Datum: 11. September 2015 20:18
Die GEW ist ja sowieso der Feind aller DaF-Lehrer, Beispiele gibt es hier im Forum leider noch und nöcher.
Ein Crashkurs von einer Woche für Pensionäre, die sich dann ohne jede Erfahrung um heterogene Lerner kümmern sollen? Lächerlich.
Eine Ohrfeige für jeden qualifizierten DaFler.
Ein Crashkurs von einer Woche für Pensionäre, die sich dann ohne jede Erfahrung um heterogene Lerner kümmern sollen? Lächerlich.
Eine Ohrfeige für jeden qualifizierten DaFler.
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
Erwin Denzler
()
Datum: 13. September 2015 22:06
Lieber Georg,
wenn man das Interview genauer liest, bemerkt man: der "Crashkurs" wäre eine erste Notmaßnahme in bestimmten Fällen. Damit die Lehrer überhaupt die Situation kennen, vernünftigen DaF-Unterricht werden sie damit nicht leisten können. Marlies Tepe sagte etwas vorher:
Leider steht nicht da auf welche Region bezogen (es ist ein Radiointerview, kein wissenschaftlicher Aufsatz), aber wenn sich für 150 Stellen nur 40 DaF-Absolvent/innen melden, ist das überraschend. Ich empfehle derzeit in der Beratung Kolleg/innen mit DaF/DaZ genau das zu machen.
Die GEW Bayern setzt sich dafür ein (das Thema ist Landessache), den Zugang zum Lehramt zu eröffnen. Allerdings wird nicht jeder mit M.A. in DaF sofort Studienrat auf Lebenszeit werden. Dafür fehlt (je nach Schulart) meist das Zweitfach und das Referendariat. Und eine erwachsenenpädagogische Qualifikation und Erfahrung ist eben nicht eins zu eins in einer Grundschule anwendbar.
Meine persönliche Vorstellung die ich auch entsprechend in der GEW vertrete ist:
1. Der Uni-Abschluss in DaF/DaZ sollte zumindest als erstes Staatsexamen anerkannt werden. Ein Zweitfach wird bei Magisterstudium ohnehin vorhanden sein.
2. Das Referendariat könnte - zumindest teilweise - durch die Berufserfahrung ersetzt werden, z.B. auch aus Integrationskursen. Oder durch die Tätigkeit an Schulen (siehe Nr. 4)
3. Die noch fehlenden Qualifikationen wie Pädagogik bezogen auf Kinder, Schulrecht, Notenwesen etc. werden je nach Person ersetzbar sein - notfalls durch einen "Crashkurs" oder berufsbegleitend.
4. Eine Einstellung als angestellte Lehrer/innen auf Zeit wäre aber auch jetzt schon möglich, das ist nichts Neues im Schulwesen (sog. Quereinsteiger, ich selbst bin auch einer für die Fächer Sozialkunde/Recht und Verwaltung).
Damit hätten die öffentlichen Schulen sehr schnell Kolleg/innen mit DaF/DaZ-Qualifikation, und diese Kolleg/innen mit einer Stelle nach TV-L Entgeltgruppe 12 (im Detail unterschiedlich) sehr viel besseres Einkommen als in Integrationskursen. Bis zum Beamtenstatus wird es aber etwas dauern.
Meine Überlegungen beziehen sich auf das bayerische Schulwesen, in anderen Bundesländern wäre es in einigen Punkten anders (z.B. keine Beamten).
Meine Empfehlung an Euch: fragt JETZT bei den Schulverwaltungen an. Egal, ob Stellen ausgeschrieben sind oder nicht. Wer bisher nur mit Erwachsenen zu tun hatte, wird wohl an einer beruflichen Schule oder an einem Gymnasium besser klarkommen als an einer Grundschule.
Positiver Nebeneffekt wäre: wenn viele Kolleg/innen aus den Integrationskursen abwandern - wo ja auch nun viel mehr Lehrkräfte benötigt werden - kann man auch dort die Forderung nach vernünftigen Arbeitsbedingungen (nein lieber Georg, ich meine nicht nur 30 Euro Honoar) viel besser vertreten.
Viele Grüße
Erwin Denzler
wenn man das Interview genauer liest, bemerkt man: der "Crashkurs" wäre eine erste Notmaßnahme in bestimmten Fällen. Damit die Lehrer überhaupt die Situation kennen, vernünftigen DaF-Unterricht werden sie damit nicht leisten können. Marlies Tepe sagte etwas vorher:
Zitat
"dass es bei 150 zusätzlichen Stellen bleiben soll und 86 davon konnten besetzt werden, davon nur 40 Prozent mit Menschen, die dafür eine Qualifikation haben, also Deutsch als Zweitsprache gelernt haben."
Leider steht nicht da auf welche Region bezogen (es ist ein Radiointerview, kein wissenschaftlicher Aufsatz), aber wenn sich für 150 Stellen nur 40 DaF-Absolvent/innen melden, ist das überraschend. Ich empfehle derzeit in der Beratung Kolleg/innen mit DaF/DaZ genau das zu machen.
Die GEW Bayern setzt sich dafür ein (das Thema ist Landessache), den Zugang zum Lehramt zu eröffnen. Allerdings wird nicht jeder mit M.A. in DaF sofort Studienrat auf Lebenszeit werden. Dafür fehlt (je nach Schulart) meist das Zweitfach und das Referendariat. Und eine erwachsenenpädagogische Qualifikation und Erfahrung ist eben nicht eins zu eins in einer Grundschule anwendbar.
Meine persönliche Vorstellung die ich auch entsprechend in der GEW vertrete ist:
1. Der Uni-Abschluss in DaF/DaZ sollte zumindest als erstes Staatsexamen anerkannt werden. Ein Zweitfach wird bei Magisterstudium ohnehin vorhanden sein.
2. Das Referendariat könnte - zumindest teilweise - durch die Berufserfahrung ersetzt werden, z.B. auch aus Integrationskursen. Oder durch die Tätigkeit an Schulen (siehe Nr. 4)
3. Die noch fehlenden Qualifikationen wie Pädagogik bezogen auf Kinder, Schulrecht, Notenwesen etc. werden je nach Person ersetzbar sein - notfalls durch einen "Crashkurs" oder berufsbegleitend.
4. Eine Einstellung als angestellte Lehrer/innen auf Zeit wäre aber auch jetzt schon möglich, das ist nichts Neues im Schulwesen (sog. Quereinsteiger, ich selbst bin auch einer für die Fächer Sozialkunde/Recht und Verwaltung).
Damit hätten die öffentlichen Schulen sehr schnell Kolleg/innen mit DaF/DaZ-Qualifikation, und diese Kolleg/innen mit einer Stelle nach TV-L Entgeltgruppe 12 (im Detail unterschiedlich) sehr viel besseres Einkommen als in Integrationskursen. Bis zum Beamtenstatus wird es aber etwas dauern.
Meine Überlegungen beziehen sich auf das bayerische Schulwesen, in anderen Bundesländern wäre es in einigen Punkten anders (z.B. keine Beamten).
Meine Empfehlung an Euch: fragt JETZT bei den Schulverwaltungen an. Egal, ob Stellen ausgeschrieben sind oder nicht. Wer bisher nur mit Erwachsenen zu tun hatte, wird wohl an einer beruflichen Schule oder an einem Gymnasium besser klarkommen als an einer Grundschule.
Positiver Nebeneffekt wäre: wenn viele Kolleg/innen aus den Integrationskursen abwandern - wo ja auch nun viel mehr Lehrkräfte benötigt werden - kann man auch dort die Forderung nach vernünftigen Arbeitsbedingungen (nein lieber Georg, ich meine nicht nur 30 Euro Honoar) viel besser vertreten.
Viele Grüße
Erwin Denzler
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
Roswitha Haala
()
Datum: 14. September 2015 15:14
Lieber Erwin,
deinem obigen Kommentar - vor allem die Abwanderung der DaZ-Lehrkräfte aus IntV-Integrationskursen - stimme ich vollkommen zu!
Viele Grüße
Roswitha
deinem obigen Kommentar - vor allem die Abwanderung der DaZ-Lehrkräfte aus IntV-Integrationskursen - stimme ich vollkommen zu!
Viele Grüße
Roswitha
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
FransDaF
()
Datum: 15. September 2015 00:40
Genau, ab in den Schuldienst!
Soll doch Herr de Maizière selbst in seinen IK unterrichten ...
... natürlich zum entsprechenden Honorar :D
In Thüringen soll es für DaFZ-Master E10 geben. Weiß aber nicht genau, ob das stimmt. Hat mir jemand auf der Bahnfahrt erzählt.
In BW kenne ich zwei Magister, die den Umstieg in den Schuldienst schon vor einigen Jahren absolviert haben. DaF war richtig als erstes Staatexamen DaZ-Lehrer anerkannt worden, nachdem sie ein paar Jahre unterrichtet hatten und beide haben noch ein zweites Unterrichtsfach nachgemacht.
Sachsen ist verpeilt. Schaut euch mal das an:
"Wer darf Flüchtlingskindern in der Schule Deutsch beibringen?"
Quelle: MDR Info vom 8. September 2015 - Ina Dippmann
Ich würde mal sagen, das ist 1a schlechte Journalistenarbeit, um mal nicht den Grundtenor des Beitrages als der Kultusministerin zu Munde reden zu werten. Ich hab mal gehört, dass guter Journalismus mit genauer Recherche und kritischem Hinterfragen zu tun hat. Oder war das doch anders?
Kultusministerin am 8.9.: "Unsere DaZ-Lehrerinnen und DaZ-Lehrer sind speziell darauf ausgebildet, den Kindern und Jugendlichen, die aus anderen Ländern kommen, methodisch didaktisch gekonnt,[sic] die deutsche Sprache beizubringen."
Bloooooß, dass sie mit dieser Aussage im Dilemma steckt, viel sie zu wenige DaZ-Lehrer in Sachsen ausgebildet zu haben, wie Frau Kultusministerin erst kurz zuvor angab:
drei Wochen zuvor am 20.8.: "150 Lehrer sind neu eingestellt worden, um in diesen Klassen zu unterrichten. Doch das reicht nicht. [...] Noch einmal 150 Lehrer werden benötigt. Dafür werden von der sächsischen Bildungsagentur jetzt die rund 400 jungen Lehrerinnen und Lehrer angesprochen, die sich in Sachsen beworben, aber noch keine Stelle bekommen haben." Also Biolehrer, Religionslehrer, Kunsterzieher, Sportlehrer, Chemielehrer ... Zitiere weiter: "Das Problem: Als Lehrer für Deutsch als Zweitsprache, abgekürzt DaZ, sind sie nicht ausgebildet."
Ach so? Da gibt es ein Problem? Das hört sich drei Wochen später aber ganz anders an, oder?
Lesen wir mal weiter vom 20.8.: "Cornelia Falken, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, kritisiert die späte Suche nach Lehrern: "Wieviele Lehrer sind gegebenenfalls bereit, in DaZ-Klassen zu arbeiten, auch wenn sie keine Ausbildung dafür haben? Diese Abfrage hätte nach meiner Auffassung spätestens im Februar stattfinden müssen, um den Lehrern die Chance zu geben, sich auf diese Klassen vorzubereiten."
Und hier der Kultusministerin Lösung vom 20.8.: "Mit Fortbildungskursen sollen die neuen Lehrer fit gemacht werden für den Unterricht in den Vorbereitungsklassen. Eine Notlösung angesichts der Herausforderung. Die Kultusministerin will es nicht dabei belassen. Brunhild Kurth sagt: "Ich hätte gern, und das ist auch ein Gebot der aktuellen Entwicklung, dass wir an allen Lehrer ausbildenden Universitäten, also in Dresden, Leipzig und in Chemnitz, die DaZ-Ausbildung im Angebot haben." Bisher ist das nur in Leipzig möglich. Lehramtsstudenten sollen die Chance haben, Deutsch als Zweitsprache als drittes Fach zu studieren. Sie wären damit an den Schulen flexibel einsetzbar."
Quelle: MDR-Info vom 20. August 2015 - Ina Dippmann
Oh ja, die Lehramtsstudenten werden angesichts eines dritten Faches zum gleichen Preis alle Hurra schreien und außerdem stehen sie dann auch schon morgen, ach was, schon heute zur Verfügung. Ihr stimmt mir sicher alle zu!
Abgesehen davon kringelt sich jeder grundständig studierte DaFZler angesichts der Behauptung, dass sein Studium ja gaaaaanz anders differenziert gewesen sei, wenn er sich die Studieninhalte des sächsischen DaZ-Lehramtes anschaut:
"- Der Studienbereich Germanistische/Angewandte Sprachwissenschaft zielt auf solide linguistische Kenntnisse in der Phonetik, Grammatik, Lexikologie, Stilistik sowie in der (Fach-) Textlinguistik und -pragmatik. Darüber hinaus sind Fähigkeiten im Reflektieren über die deutsche Sprache auf allen Sprachsystem- und -tätigkeitsebenen zu entwickeln.
- Der Studienbereich Didaktik des Deutschen als Fremdsprache schließt die Beschäftigung mit Spracherwerbstheorien und deren unterrichtliche Umsetzung ebenso ein wie die Auseinandersetzung mit den Curricula, mit den neuen Unterrichtsformen und Lerntechniken, mit Lehrwerkanalysen und -kritik sowie mit gezielter Unterrichtsbeobachtung.
- Der Studienbereich Interkulturelle Landeskunde beschäftigt sich mit der Vermittlung von Kenntnissen über gesellschaftliche, soziale und kulturelle Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland, die ähnlich, verschieden oder gegensätzlich zum Wissens- und Erfahrungskontext ausländischer Lerner sind, um Fähigkeiten zum interkulturellen Diskurs herauszubilden.
- Der Studienbereich Germanistische Literaturwissenschaft konzentriert sich auf Aspekte fremdkultureller/kulturkontrastiver Betrachtung von Literatur sowie deren Didaktisierung für Lehrzwecke im Deutschen als Fremdsprache.
- Das Hospitations- und Unterrichtspraktikum hat die Aufgabe, die Studierenden mit der konkreten Lehr- und Lernsituation im Deutschen als Fremdsprache auf verschiedenen Niveaustufen vertraut zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, erste eigene Unterrichtserfahrungen im studienbegleitenden bzw. im Blockpraktikum zu sammeln."
Quelle: Studienordnung Lehramt für DaZ in Sachsen. Studieninhalte, siehe S. 3
Oh ja, totaaaaaaaaal anders. Ich kann gar nicht mehr aufhören mit dem Kringellachen!
(Und als Journalistin hätte man die Ähnlichkeit auch gar nicht herausbekommen können. Unmöglich. Sind Geheiminformationen!)
Soll doch Herr de Maizière selbst in seinen IK unterrichten ...
... natürlich zum entsprechenden Honorar :D
In Thüringen soll es für DaFZ-Master E10 geben. Weiß aber nicht genau, ob das stimmt. Hat mir jemand auf der Bahnfahrt erzählt.
In BW kenne ich zwei Magister, die den Umstieg in den Schuldienst schon vor einigen Jahren absolviert haben. DaF war richtig als erstes Staatexamen DaZ-Lehrer anerkannt worden, nachdem sie ein paar Jahre unterrichtet hatten und beide haben noch ein zweites Unterrichtsfach nachgemacht.
Sachsen ist verpeilt. Schaut euch mal das an:
"Wer darf Flüchtlingskindern in der Schule Deutsch beibringen?"
Quelle: MDR Info vom 8. September 2015 - Ina Dippmann
Ich würde mal sagen, das ist 1a schlechte Journalistenarbeit, um mal nicht den Grundtenor des Beitrages als der Kultusministerin zu Munde reden zu werten. Ich hab mal gehört, dass guter Journalismus mit genauer Recherche und kritischem Hinterfragen zu tun hat. Oder war das doch anders?
Kultusministerin am 8.9.: "Unsere DaZ-Lehrerinnen und DaZ-Lehrer sind speziell darauf ausgebildet, den Kindern und Jugendlichen, die aus anderen Ländern kommen, methodisch didaktisch gekonnt,[sic] die deutsche Sprache beizubringen."
Bloooooß, dass sie mit dieser Aussage im Dilemma steckt, viel sie zu wenige DaZ-Lehrer in Sachsen ausgebildet zu haben, wie Frau Kultusministerin erst kurz zuvor angab:
drei Wochen zuvor am 20.8.: "150 Lehrer sind neu eingestellt worden, um in diesen Klassen zu unterrichten. Doch das reicht nicht. [...] Noch einmal 150 Lehrer werden benötigt. Dafür werden von der sächsischen Bildungsagentur jetzt die rund 400 jungen Lehrerinnen und Lehrer angesprochen, die sich in Sachsen beworben, aber noch keine Stelle bekommen haben." Also Biolehrer, Religionslehrer, Kunsterzieher, Sportlehrer, Chemielehrer ... Zitiere weiter: "Das Problem: Als Lehrer für Deutsch als Zweitsprache, abgekürzt DaZ, sind sie nicht ausgebildet."
Ach so? Da gibt es ein Problem? Das hört sich drei Wochen später aber ganz anders an, oder?
Lesen wir mal weiter vom 20.8.: "Cornelia Falken, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, kritisiert die späte Suche nach Lehrern: "Wieviele Lehrer sind gegebenenfalls bereit, in DaZ-Klassen zu arbeiten, auch wenn sie keine Ausbildung dafür haben? Diese Abfrage hätte nach meiner Auffassung spätestens im Februar stattfinden müssen, um den Lehrern die Chance zu geben, sich auf diese Klassen vorzubereiten."
Und hier der Kultusministerin Lösung vom 20.8.: "Mit Fortbildungskursen sollen die neuen Lehrer fit gemacht werden für den Unterricht in den Vorbereitungsklassen. Eine Notlösung angesichts der Herausforderung. Die Kultusministerin will es nicht dabei belassen. Brunhild Kurth sagt: "Ich hätte gern, und das ist auch ein Gebot der aktuellen Entwicklung, dass wir an allen Lehrer ausbildenden Universitäten, also in Dresden, Leipzig und in Chemnitz, die DaZ-Ausbildung im Angebot haben." Bisher ist das nur in Leipzig möglich. Lehramtsstudenten sollen die Chance haben, Deutsch als Zweitsprache als drittes Fach zu studieren. Sie wären damit an den Schulen flexibel einsetzbar."
Quelle: MDR-Info vom 20. August 2015 - Ina Dippmann
Oh ja, die Lehramtsstudenten werden angesichts eines dritten Faches zum gleichen Preis alle Hurra schreien und außerdem stehen sie dann auch schon morgen, ach was, schon heute zur Verfügung. Ihr stimmt mir sicher alle zu!
Abgesehen davon kringelt sich jeder grundständig studierte DaFZler angesichts der Behauptung, dass sein Studium ja gaaaaanz anders differenziert gewesen sei, wenn er sich die Studieninhalte des sächsischen DaZ-Lehramtes anschaut:
"- Der Studienbereich Germanistische/Angewandte Sprachwissenschaft zielt auf solide linguistische Kenntnisse in der Phonetik, Grammatik, Lexikologie, Stilistik sowie in der (Fach-) Textlinguistik und -pragmatik. Darüber hinaus sind Fähigkeiten im Reflektieren über die deutsche Sprache auf allen Sprachsystem- und -tätigkeitsebenen zu entwickeln.
- Der Studienbereich Didaktik des Deutschen als Fremdsprache schließt die Beschäftigung mit Spracherwerbstheorien und deren unterrichtliche Umsetzung ebenso ein wie die Auseinandersetzung mit den Curricula, mit den neuen Unterrichtsformen und Lerntechniken, mit Lehrwerkanalysen und -kritik sowie mit gezielter Unterrichtsbeobachtung.
- Der Studienbereich Interkulturelle Landeskunde beschäftigt sich mit der Vermittlung von Kenntnissen über gesellschaftliche, soziale und kulturelle Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland, die ähnlich, verschieden oder gegensätzlich zum Wissens- und Erfahrungskontext ausländischer Lerner sind, um Fähigkeiten zum interkulturellen Diskurs herauszubilden.
- Der Studienbereich Germanistische Literaturwissenschaft konzentriert sich auf Aspekte fremdkultureller/kulturkontrastiver Betrachtung von Literatur sowie deren Didaktisierung für Lehrzwecke im Deutschen als Fremdsprache.
- Das Hospitations- und Unterrichtspraktikum hat die Aufgabe, die Studierenden mit der konkreten Lehr- und Lernsituation im Deutschen als Fremdsprache auf verschiedenen Niveaustufen vertraut zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, erste eigene Unterrichtserfahrungen im studienbegleitenden bzw. im Blockpraktikum zu sammeln."
Quelle: Studienordnung Lehramt für DaZ in Sachsen. Studieninhalte, siehe S. 3
Oh ja, totaaaaaaaaal anders. Ich kann gar nicht mehr aufhören mit dem Kringellachen!
(Und als Journalistin hätte man die Ähnlichkeit auch gar nicht herausbekommen können. Unmöglich. Sind Geheiminformationen!)
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
DaFf
()
Datum: 15. September 2015 17:21
Hahaha! Da steht's ja:
"Die Personen, die Deutsch als Fremdsprache studiert haben, haben eine differenziertere Ausbildung, die ist auf einen anderen Schwerpunkt ausgerichtet."
Mein Studiengang in Deutschland hieß "Deutsch als Fremdsprache/Deutschunterricht im Ausland". Das meinen die wohl damit. Komisch:
Warum bloß hab ich damit OHNE EINE EINZIGE MINUTE Zusatz-Quali die UNBEFRISTETE BAMF-Zulassung für Integrationskurse, sozusagen auf Lebenszeit (ok, bis auf Widerruf ...) bekommen??
Sind wir einfach zu differenziert ausgebildet für die Schule? Könnte ich nur mit einer *undifferenzierteren* Ausbildung ins Lehramt?? :)
"Die Personen, die Deutsch als Fremdsprache studiert haben, haben eine differenziertere Ausbildung, die ist auf einen anderen Schwerpunkt ausgerichtet."
Mein Studiengang in Deutschland hieß "Deutsch als Fremdsprache/Deutschunterricht im Ausland". Das meinen die wohl damit. Komisch:
Warum bloß hab ich damit OHNE EINE EINZIGE MINUTE Zusatz-Quali die UNBEFRISTETE BAMF-Zulassung für Integrationskurse, sozusagen auf Lebenszeit (ok, bis auf Widerruf ...) bekommen??
Sind wir einfach zu differenziert ausgebildet für die Schule? Könnte ich nur mit einer *undifferenzierteren* Ausbildung ins Lehramt?? :)
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
Georg321
()
Datum: 15. September 2015 22:44
Hallo Erwin,
da stimme ich soweit zu, nur bei einem Satz frage ich nochmal nach:
"1. Der Uni-Abschluss in DaF/DaZ sollte zumindest als erstes Staatsexamen anerkannt werden. Ein Zweitfach wird bei Magisterstudium ohnehin vorhanden sein."
Es ist ok, wenn dieser Abschluss als erstes Staatsexamen anerkannt wird, aber das DaF/DaZ-Studium sollte keine Voraussetzung für eine Festanstellung an der Schule sein.
Meines Erachtens sollte die Qualifikation, im Integrationskurs unterrichten zu dürfen, ausreichend sein, damit man sich bewerben darf. Wer vor 15 Jahren einen DaF/DaZ-Abschluss gemacht hat und seitdem als Eisverkäufer gearbeitet hat, ist schlechter qualifiziert als jemand, der vor 15 Jahren Anglistik Magister gemacht hat, später die Qualifikation des BAMF und dann jahrelang im Integrationskurs gearbeitet hat. Sollen die SchulleiterInnen selbst entscheiden, wen sie nehmen wollen.
Es gibt ja auch heute schon Honorarkräfte, die an den Schulen Seiteneinsteigerklassen seit Monaten unterrichten, weil sie die Qualifikation für Integrationskurse haben. Denen kann man nicht sagen, dass sie sich nicht auf ihre eigene Stelle bewerben dürfen, weil sie dafür nicht qualifiziert sind. Man kann die Leute nicht für ein Honorar (bezahlt vom Träger) an der Schule arbeiten lassen (kostenlos für das Schulministerium), und wenn es um eine Festanstellung geht mit fehlender Qualifikation argumentieren.
Überhöhte Zulassungskriterien führen dazu, dass sich zu wenige BewerberInnen finden, und das könnte dazu führen, dass der Unterricht weiterhin, wie jetzt auch schon, zum großen Teil von Ehrenamtlichen und Honorarkräften gemacht wird. Für die Schulministerien ist das zwar toll, weil sie es kostenlos bekommen, aber gerade die Gewerkschaften haben doch ein Interesse daran, prekäre Arbeitsverhältnisse an den Schulen gar nicht erst einreißen zu lassen. Deshalb wäre meines Erachtens die erste Forderung der Gewerkschaften, dass die jetzigen Honorarkräfte, die schon in den Schulen arbeiten, eine Anstellung bekommen und vom Schulministerium bezahlt werden.
Wenn weitere Qualifikationen erforderlich sind kann man die ja immer noch nachholen, aber man sollte verhindern, dass die jetzigen Honorarkräfte die Schulen wieder verlassen, weil sich ihre Arbeit, genau wie in den Integrationskursen, einfach nicht lohnt.
Was hältst du davon?
LG Georg
da stimme ich soweit zu, nur bei einem Satz frage ich nochmal nach:
"1. Der Uni-Abschluss in DaF/DaZ sollte zumindest als erstes Staatsexamen anerkannt werden. Ein Zweitfach wird bei Magisterstudium ohnehin vorhanden sein."
Es ist ok, wenn dieser Abschluss als erstes Staatsexamen anerkannt wird, aber das DaF/DaZ-Studium sollte keine Voraussetzung für eine Festanstellung an der Schule sein.
Meines Erachtens sollte die Qualifikation, im Integrationskurs unterrichten zu dürfen, ausreichend sein, damit man sich bewerben darf. Wer vor 15 Jahren einen DaF/DaZ-Abschluss gemacht hat und seitdem als Eisverkäufer gearbeitet hat, ist schlechter qualifiziert als jemand, der vor 15 Jahren Anglistik Magister gemacht hat, später die Qualifikation des BAMF und dann jahrelang im Integrationskurs gearbeitet hat. Sollen die SchulleiterInnen selbst entscheiden, wen sie nehmen wollen.
Es gibt ja auch heute schon Honorarkräfte, die an den Schulen Seiteneinsteigerklassen seit Monaten unterrichten, weil sie die Qualifikation für Integrationskurse haben. Denen kann man nicht sagen, dass sie sich nicht auf ihre eigene Stelle bewerben dürfen, weil sie dafür nicht qualifiziert sind. Man kann die Leute nicht für ein Honorar (bezahlt vom Träger) an der Schule arbeiten lassen (kostenlos für das Schulministerium), und wenn es um eine Festanstellung geht mit fehlender Qualifikation argumentieren.
Überhöhte Zulassungskriterien führen dazu, dass sich zu wenige BewerberInnen finden, und das könnte dazu führen, dass der Unterricht weiterhin, wie jetzt auch schon, zum großen Teil von Ehrenamtlichen und Honorarkräften gemacht wird. Für die Schulministerien ist das zwar toll, weil sie es kostenlos bekommen, aber gerade die Gewerkschaften haben doch ein Interesse daran, prekäre Arbeitsverhältnisse an den Schulen gar nicht erst einreißen zu lassen. Deshalb wäre meines Erachtens die erste Forderung der Gewerkschaften, dass die jetzigen Honorarkräfte, die schon in den Schulen arbeiten, eine Anstellung bekommen und vom Schulministerium bezahlt werden.
Wenn weitere Qualifikationen erforderlich sind kann man die ja immer noch nachholen, aber man sollte verhindern, dass die jetzigen Honorarkräfte die Schulen wieder verlassen, weil sich ihre Arbeit, genau wie in den Integrationskursen, einfach nicht lohnt.
Was hältst du davon?
LG Georg
Re: DaF-LehrerInnen an Schulen dringends gesucht!
geschrieben von:
Erwin Denzler
()
Datum: 16. September 2015 14:11
Hallo Georg,
zunächst einmal halte ich den Einsatz von Honorarkräften an öffentlichen Schulen im Rahmen des lehrplanmäßigen Pflichtunterrichts überhaupt für unzulässig - in diesem Bereich ist die Rechtsprechung zur Scheinselbständigkeit sehr viel weiter als bei Integrationskursen. Ich kann natürlich nicht sagen, ob die Merkmale lehrplanmäßig und Pflichtunterricht bundesweit und in jedem Fall zutreffen, aber zumindest im bayerischen Schulrecht gibt es DaZ unter diesen Bedingungen, siehe z.B.:
Schulrechtliche Regelungen in Bayern
Bayerische DaZ-Lehrpläne
Ich vermute, auch in den anderen Ländern wird das kein rein freiwilliges Zusatzangebot der Schulen sein.
Zur Qualifikation: bei einem DaF/DaZ-Hochschulabschluss wäre die Gleichstellung mit einem ersten Lehramtsexamen am ehesten möglich. Das schließt aber nicht aus, dass auch der Anglist mit BAMF-Zusatzqualifikation als Angestellter genommen wird. Aus dem Bereich der Berufsfachschulen, wo ich herkomme, kenne ich da viele Fälle wo "benachbarte" Qualifikationen anerkannt wurden. Das hängt dann meist vom Angebot an Bewerbern ab, das hier ja offenbar äußerst dünn ist.
Gerade jetzt in diesen Wochen - nicht nur die Migrantenzahlen, auch der Schuljahresanfang! - rate ich dringend dazu, sich zu bewerben! Natürlich auch mit BAMF-Anerkennung.
Viele Grüße
Erwin Denzler
zunächst einmal halte ich den Einsatz von Honorarkräften an öffentlichen Schulen im Rahmen des lehrplanmäßigen Pflichtunterrichts überhaupt für unzulässig - in diesem Bereich ist die Rechtsprechung zur Scheinselbständigkeit sehr viel weiter als bei Integrationskursen. Ich kann natürlich nicht sagen, ob die Merkmale lehrplanmäßig und Pflichtunterricht bundesweit und in jedem Fall zutreffen, aber zumindest im bayerischen Schulrecht gibt es DaZ unter diesen Bedingungen, siehe z.B.:
Schulrechtliche Regelungen in Bayern
Bayerische DaZ-Lehrpläne
Ich vermute, auch in den anderen Ländern wird das kein rein freiwilliges Zusatzangebot der Schulen sein.
Zur Qualifikation: bei einem DaF/DaZ-Hochschulabschluss wäre die Gleichstellung mit einem ersten Lehramtsexamen am ehesten möglich. Das schließt aber nicht aus, dass auch der Anglist mit BAMF-Zusatzqualifikation als Angestellter genommen wird. Aus dem Bereich der Berufsfachschulen, wo ich herkomme, kenne ich da viele Fälle wo "benachbarte" Qualifikationen anerkannt wurden. Das hängt dann meist vom Angebot an Bewerbern ab, das hier ja offenbar äußerst dünn ist.
Gerade jetzt in diesen Wochen - nicht nur die Migrantenzahlen, auch der Schuljahresanfang! - rate ich dringend dazu, sich zu bewerben! Natürlich auch mit BAMF-Anerkennung.
Viele Grüße
Erwin Denzler
Bitte in den Foren nur auf Deutsch schreiben!
Auch fremdsprachliche Beiträge (d. h. Beiträge über andere Sprachen) müssen wir leider löschen.