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Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 10. April 2016 10:47

Eine Frage an alle, die In-House-Firmenunterricht betreiben:

Bekommt ihr eure Aufträge direkt von der betreffenden Firma oder bekommt ihr die Aufträge über eine Sprachschule? Sprich: Besucht ihr die Firmen in eurem Namen oder im Namen von Inlingua, Kern etc.? Oder beides?

Dazu die zweite Frage: Wenn ihr ohne zwischengeschaltete Sprachschule arbeitet - wie seid ihr an die Aufträge gekommen und (noch interessanter) wie viel stellt ihr den Firmen pro UE in Rechnung?

In meiner (Uni-/Groß-)Stadt ist es so, dass (soweit ich das überblicke) alle wichtigen Firmen (Siemens, Osram, BMW, Conti etc.) Kooperationsverträge mit jeweils einer bestimmten Sprachschule haben - und der DaF-Unterricht ausschließlich über die Sprachschule erfolgen kann.
Das führt immer wieder zu einem Hauen und Stechen unter den diversen Sprachschulen. Und für Freiberufler ist es nahezu unmöglich, einen wirklich dicken Fisch für sich selbst an Land zu ziehen.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: ainja ()
Datum: 11. April 2016 11:33

Bevor ich für Inlingua, Kern und sonstige Klitschen arbeiten müsste, würde ich lieber meinen Beruf aufgeben. Ehrlich gesagt, käme ich gar nicht auf den Gedanken, über eine Sprachschule meine Leistung anbieten. Wem bringt die Zwischenschaltung etwas? Natürlich nur der Klitsche, ohne dafür etwas leisten zu müssen. Das ist ja wie Zeitarbeit bzw. Jobvermittlung über (Zeit)arbeitsagenturen, was leider einen großen Teil des Marktes ausmacht, und wovon ich überhaupt nichts halte.
Zu der zweiten Frage: Zunächst Klinkenputzen noch und nöcher und sich möglichst gut verkaufen. So viel, wie die Klitsche bekommt, kann man mindestens rausschlagen. Hängt natürlich auch davon ab, ob es sich um Gruppen, Zweier- oder Einzelunterricht handelt. Der Unterricht findet in der entsprechenden Institution statt. Dann auf Referenzen hoffen. Das mache ich derzeit, um mich noch unabhängiger von "meiner" Privatschule und der VHS zu machen. Ist nicht einfach, aber gibt mir ein gutes Gefühl, hier echt selbstständig zu sein.
Dann gibt es Schüler, die einen zuweilen ansprechen, die aber keiner Firma angegliedert sind. Hierfür miete ich dann für die betreffende Zeit einen Raum an für kleines Geld - hier wäscht eine Hand die andere.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 11. April 2016 11:45

Zitat
Dracula
Bekommt ihr eure Aufträge direkt von der betreffenden Firma oder bekommt ihr die Aufträge über eine Sprachschule? Sprich: Besucht ihr die Firmen in eurem Namen oder im Namen von Inlingua, Kern etc.? Oder beides?

Direkt von den Firmen. Mit Klitschen dazwischen würde ich niemals mehr arbeiten. Kern zahlt weniger als 20 €. Firmen zahlen für hochwertigen Unterricht je nach Stadt bis zu 90 € pro UE, weit mehr für spezialisierte Schulungen.

Zitat
Dracula
Wenn ihr ohne zwischengeschaltete Sprachschule arbeitet - wie seid ihr an die Aufträge gekommen und (noch interessanter) wie viel stellt ihr den Firmen pro UE in Rechnung?

Seit Jahren habe ich einen Internetauftritt, anfangs habe ich auch noch akquiriert. Seitdem lebe ich von Empfehlungen ehemaliger Kunden. Die meisten Anfragen muss ich aber leider ablehnen, da ich nicht mehr als 25 UE pro Woche unterrichte, mit wenigen Ausnahmen. Zum Honorar siehe Antwort 1.

Zitat
Dracula
Und für Freiberufler ist es nahezu unmöglich, einen wirklich dicken Fisch für sich selbst an Land zu ziehen.

Wenn man gut ist und sich einen Namen gemacht hat, klappt das. In Deutschland ist nicht umsonst der Mittelstand die treibende Kraft. Warum sollte man sich nur auf die ganz großen Firmen konzentrieren? Der Vorteil der Sprachschulen ist, dass sie alle Sprachen anbieten können. Ich habe deswegen eine Kooperative mit fähigen Lehrern anderer Sprachen gegründet.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 11. April 2016 12:19

Ich habe mich nie darum bemüht, direkt mit Firmen zu kooperieren - mir fehlte schlichtweg die Zeit für's Akquirieren und Organisieren, weil ich in den meisten Freiberufler-Jahren nebenbei noch meine Dissertation fertig schreiben musste.

Ich habe aber immer mitbekommen, wie sehr die Sprachschulen um die Exklusivverträge mit den großen Firmen kämpften. Als Freiberufler musste man auch unterschreiben, dass man nicht versuchen würde, den Kunden abzuwerben.

Wie gesagt, mich interessiert vor allem, wie viel man da so in Rechnung stellt. Direkt betroffen bin ich von der Frage als Lehrer im Öffentlichen Dienst ja ohnehin nicht. Und meine Uni-Kurse mache ich nur aus Spaß an der Sache, denn das ZSK zahlt auch kaum mehr als eine durchschnittliche Sprachschule.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 11. April 2016 13:19

Zitat
Dracula
Ich habe aber immer mitbekommen, wie sehr die Sprachschulen um die Exklusivverträge mit den großen Firmen kämpften. Als Freiberufler musste man auch unterschreiben, dass man nicht versuchen würde, den Kunden abzuwerben.

Warum unterschreibt man so etwas? Ein richtiger Freiberufler lässt sich nicht die Bedingungen und die Entlohnung diktieren. Für die Großunternehmen haben Exklusivverträge, dass man sich nicht um jeden einzelnen Kurs kümmern muss und dass man Mengenrabatt bekommt. Bei großen Aufträgen ist die Marge für den Anbieter auch nicht mehr ganz so wichtig. Trotzdem sind weit mehr als die Hälfte die Regel. Bei Kern und Berlitz tippe ich sogar auf drei Viertel oder noch mehr. Ohne großen Aufwand kannst du die Firmenpreise von Sprachschulen erfahren. Manchmal stehen sie sogar auf der Seite.

Zitat
Dracula
Wie gesagt, mich interessiert vor allem, wie viel man da so in Rechnung stellt.

Das hängt davon ab, was man wem wo wie anbietet. Es gibt wohl DaFler, die mit Billigstpreisen wie 30 € versuchen, Kunden zu ergattern. Und es gibt andere, die auf Qualität setzen und teils mehr als 100 € mitnehmen. Ein Deutschlehrer für Fußballprofis wird sich kaum mit 30 € zufriedengeben. In München oder Frankfurt wird man mehr verdienen können als in strukturschwachen Regionen.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: Dracula ()
Datum: 11. April 2016 14:10

@DaF2000:
Ich habe das Abwerbungsverbot mitsamt dem kompletten Vertrag mit der jeweiligen Sprachschule unterschrieben (das war eben eine Klauseln darin).

Hintergrund war, wie gesagt, dass ich mich nicht selbst um Aufträge kümmern konnte, denn sowas kostet Energie und Zeit - etwas, was ich als Doktorand nicht hatte.

Aber klar: Wer Zeit hat, sich selbst um den Auftragseingang zu kümmern, sollte das freilich machen.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: ainja ()
Datum: 11. April 2016 14:15

Aquise liegt mir auch nicht wirklich - das ist der Preis, den ich zahle, um unabhängig zu sein. Übung macht's - und Coaching in meinem Fall.

DaF2000 hat schon Honorare genannt. Schulunabhängig habe ich durchschnittlich ein Honorar von 45,00 €/UE mit steigender Tendenz. Ansonsten schau doch mal websites von Selbstständigen durch, um Dich zu informieren. Das habe ich vor Beginn meiner Freiberuflichkeit auch geleistet, um zu wissen, wo ich stehe. Marktanalyse muss zwingend sein.

Ich habe ebenfalls zu Beginn meiner Tätigkeit einen solchen von Dir genannten Passus unterschrieben, hatte aber das "Glück", zeitgleich zum Normalunterricht mehrere Schüler selbstständig unterrichten zu können, weil mein Auftraggeber nichts dagegen hatte, und den SchülerInnen der Gruppenunterricht nicht ausreichte. Den Preis konnte ich selbst bestimmen. Solche Verträge würde ich trotzdem heute nicht mehr akzeptieren.

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Re: Freiberufler im 'In-House'-Firmenunterricht
geschrieben von: DaF2000 ()
Datum: 12. April 2016 09:22

Zitat
ainja
Aquise liegt mir auch nicht wirklich - das ist der Preis, den ich zahle, um unabhängig zu sein. Übung macht's - und Coaching in meinem Fall.

Ich habe selten jemanden getroffen, dem das von Anfang an Spaß macht. Inzwischen muss ich das ja nicht mehr machen, aber am Ende hat es mir dann doch gefallen, dieses Spiel, ein bisschen wie eine Mischung aus Theater und Poker.

Zitat
ainja
Ansonsten schau doch mal websites von Selbstständigen durch, um Dich zu informieren. Das habe ich vor Beginn meiner Freiberuflichkeit auch geleistet, um zu wissen, wo ich stehe. Marktanalyse muss zwingend sein.

Kann ich nur unterschreiben. So erfährt man dann auch leichter die lokal oder regional üblichen Honorare.

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