Hallo,

heute sagte mein IK Träger, es gäbe einen "Riesenaufstand" der IK Träger in meiner Stadt, weil keiner die Honorarerhöhung auf 35 Euro mittragen möchte, die Lehrer sollen weiterhin 23 Euro erhalten.

Gibt es da noch andere Sanktionen vom Bamf als die, dass die Träger jedes Jahr die Trägerzulassung neu beantragen müssen, wenn sie nicht den vom Bamf verordneten MIndestlohn zahlen?

Gruß
Hiteacher



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.16 16:19.

Kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen und finde es ungeheuerlich! Dabei wird völlig verschwiegen, dass die Träger ja nun auch mehr Geld bekommen, nämlich in Integrationskursen pro Teilnehmer 3,90 Euro/ Kursstunde statt wie bisher 3,10 Euro.
Diese Kostenerstattung gilt für Kurse bis max. 20 Teilnehmer.
Die Träger müssen also nicht aus ihrem bisherigen Budget einfach mehr bezahlen, sondern bekommen ne ordentliche Schippe drauf, die sie finanzieller besser stellt, als bisher.


Bei dem Model vorher blieben Deinem Träger, wenn er euch Lehrkräften 23 Euro bezahlt hatte, 39 Euro/ Kursstunde übrig, falls in einem Kurs 20 Teilnehmer saßen.

Bei dem jetzigen Model, auch wenn den Lehrkräften 35 Euro gezahlt werden, bleiben 43 Euro/ Kursstunde übrig.


Hier ein Auszug vom BAMF:
[www.bamf.de]

" Kosten des Integrationskurses

Eine Kursstunde wird gegenüber dem Kursträger mit 3,90 € je Teilnehmer vergütet. Die Teilnehmer beteiligen sich mit 1,95 € an jeder Unterrichtsstunde, wobei dieser Kostenerstattungssatz für bis zu 20 Teilnehmer gilt. Soweit Kurse eine Teilnehmeranzahl von mehr als 20 aufweisen, tritt ab dem 21. Teilnehmer eine Degression auf 2,00 Euro pro Unterrichtseinheit und Teilnehmer ein. Ungeachtet dessen bemisst sich für alle Teilnehmer die Höhe des Eigenbeitrags nach § 9 Abs. 1 IntV und beträgt künftig 50% von 3,90 €, mithin 1,95 €. Teilnehmer, die sich bis zum 1. Juli 2016 zu einem Integrationskurs angemeldet haben, müssen nur einen Kostenbeitrag in Höhe von 1,55 € pro Unterrichtseinheit entrichten. Bei einem Stundenumfang von 660 Unterrichtseinheiten entsteht für den Teilnehmer somit ein Eigenbeitrag in Höhe von 1287 € (bei Anmeldung bis zum 1. Juli 2016 in Höhe von 1.023 €). Der einmalige Abschlusstest ist kostenlos! Unter den Voraussetzungen des § 17 Abs. 3 Satz 2 IntV ist bei nicht erfolgreicher Teilnahme am Abschlusstest auch eine zweite Testteilnahme kostenlos möglich.

Arbeitslosengeld II- und Sozialhilfeempfänger werden auf Antrag gemäß § 9 Absatz 2 IntV durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vom Kostenbeitrag befreit. Die übrigen Teilnehmer können auf Antrag vom Kostenbeitrag befreit werden, wenn für sie die Zahlung des Kostenbeitrages eine besondere Härte darstellt. Die so genannte Härtefallprüfung führt das Bundesamt durch. [...]"

Ja, es ist schon krass! Ich denke mal, dass das Bamf einem Träger, der jedes Jahr erneut die Zulassung beantragen muss, irgendwann sein o.k. verweigern könnte.

Wenn ich viele dieser Beiträge hier lese, dann kann ich es nicht fassen.

Jeder "kleine Arbeitnehmer" vermag es, meistens seine Rechte einzufordern, zu wahren, aber hier? Also da hat ein Lehrer dies und das mit Einsatz (!) jahrelang studiert und dann ist er so beweglich, alles zu akzeptieren? Könnten sich die Herrschaften nicht vielleicht zur Größe aufrichten und entweder eine akkurate Bezahlung fordern oder nicht arbeiten? Jeder Geselle hat mehr Rückgrat, als diese Lehrkräfte hier, so habe ich den Eindruck. Als ich neulich vor 3 Weiterbildungs-Seminaren mit ca. 150 IK-Lehrern, zumeist Lehrerinnen, angeboten hatte, ihnen die neuen Rahmenbedingungen für IK-Kurse des BAMFs zu übersenden, habe ich exakt vier Anfragen erhalten.

Eine Teilnehmerin war sogar so mutig, mir zweimal anzukündigen, dass sie mich anschriebe. Pustekuchen. Sie hätte, wie all die anderen auch erfahren können, dass es für neue Kurse seit dem 1.7.2016 nicht nur 35 € geben soll. Sie hätte in dem BAMF-Rundschreiben Nr. 12 sogar lesen können,
dass diese 35 € die Honorar u n t e r grenze bilden. U n t e r g r e n z e !

Wenn Sie morgen nicht zum Unterricht gehen, was glauben Sie wie die Wirkung wäre ?
Klar, das Unterrichtswesen in dem Bereich bräche zusammen! Na und ? Wem schulden Sie zuerst Loyalität ? Anderen, unbekannten Wesen / Behörden ? Oder schulden Sie zuerst sich selbst gegenüber Loyalität bzw. Ihren Kindern?. Die anderen verdienen mit Ihnen Geld, sehr viel Geld. Sie aber hungern, sorgen sich weiter. Schön blöd! Klar, bewußt negativ, verachtend gemeint. Respekt haben für jemanden, der viel von Respekt „faselt“, aber das zuerst nicht auch für sich selbst einfordert? Das wirkt doch ein bißchen lächerlich, oder … … ?

1990 ff erhielt ich als Freiberufler bei Integrationskursen für die Menschen aus der DDR 85 DM. Die Inflationsrate von 1991 bis 2015 beträgt 155 %. Also entspricht dem etwa ein Lohn von 60 €/45 Minuten. Wer jetzt für weniger als 50 € arbeitet ist nur noch dämlich. Ja, ich schreibe hier dämlich … Schon 35 €, die Honoraruntergrenze ist eigentlich viel zu wenig. Das habe ich mit Verweis auf die 85 DM Herrn Bundeskanzleramtsminister Altmaier im April in einer großen Veranstaltung deutlich gesagt. Vielleicht war das auch ein Baustein zur 52 % Erhöhung von 23 € auf 35 € zum 1. Juli, aber es bleiben zu wenig Kröten.

Steigen Sie auf irgendeine Weise aus der Tretmühle für unterernährte Hamster für einige Zeit aus. Der Staat braucht Sie, nehmen Sie doch wenigstens einmal Ihre kraftvolle Stellung zur Kenntnis. Und hören Sie endlich auf nur zu jammern !!!

Da die meisten der IK-Lehrer auch noch nur Scheinselbständige sind, vergessen Sie nicht Ihre Arbeitgeber an den Sozialversicherungsbeiträgen zu beteiligen. Ich erhielt sogleich (!) 5.000 DM eigener Krankenkassenbeträge zurück und der Arbeitgeber, die Schule entrichtete alle Sozialbeiträge später, als ich die DAK um die Adresse eines guten Rechtsanwaltes bat.

Und wenn diese Arbeitgeber heulen und jammern, vergessen Sie nicht, Sie schulden sich und Ihren Kindern gegenüber Selbstachtung, d. h. eine angemessene Bezahlung. Der Bund, staatliche Stellen haben genügend Geld, sie müssen es nur finden wollen.

Der Verfasser hat Frau Dr. Giffey, Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neu-Köln, in 18 Monaten dreimal jeweils DaF für bulgarische Kinder angeboten. Zwischen den drei Fragen dann noch einmal Bulgarisch an der HU nachgelernt. Die Antwort lautete jedesmal:“Ehrenamtlich gern, aber Neukölln hat kein Geld“. Schön und dann lesen wir doch allein weiter in bulgarischen und deutschen Büchern zum eigenen Vergnügen. Haben Sie schon einmal gehört, daß Abgeordnete oder ähnlich bezahlte Personen ehrenamtlich Reden halten, ohne Geld ?

Nur mit Geld können wir alle gut überleben.
Fordern Sie Ihren gerechten Lohn ein, Brosamen reichen nun einmal nicht.

K-P, du hast völlig Recht! Der TRäger hat sich disqualifiziert und man sollte sowas boykottieren.

Hallo Hiteacher,

wie sieht es nun bei dir aus? Hat sich was geändert?

Wir (die Kollegen) standen im Juli vor der ähnlichen Situation. Unser Auftraggeber hat uns die Sache so serviert, dass der BAMF den Trägern empfiehlt, in den nächsten Monaten das Honorar auf 35 Euro zu erhöhen und er (der Träger) uns dieses bereits zum 1. September erhöht. Er war sehr überrascht, als wir ihm vorsichtig zu verstehen gegeben haben, dass wir Bescheid wissen und dass es so nicht geht.
Er ist stur geworden und meinte, dass er das Honorar eigentlich nicht erhöhen muss.
Die ganze Woche haben wir "ein Komplott" vorbereitet. Wir haben uns vielseitig erkundigt und Argumente gesucht. Wir haben uns dabei sehr vereinigt.
Zum Glück haben wir all das nicht mehr gebraucht, weil der "Chef" sich besonnen hat.
Aber viele von uns waren kurz davor zu gehen.

LG
Anja