Liebe Leute, Hallo alle,

ich wollte mich mal erkundigen, ob es realistische Chancen auf eine Festanstellung im Bereich der DaZ-Sprachkurse gibt und wenn ja, wo? IK an der VHS? Bei anderen Trägern wie der AWO oder der BruderhausDiakonie? An Berufsschulen im VABO?

Ich studiere DaZ im Bachelor of Arts und möchte später ehrlicherweise ungern als Honorarkraft arbeiten - ein so wichtiger Job sollte nicht so prekär gestaltet sein.

Liebe Grüße
Marco

Es gibt durchaus Festanstellungen in diesem Bereich. Leider sind sie aber in den meisten Fällen völlig unterbezahlt. Viele Institute bedenken dabei nämlich nicht, dass ein vernünftiger Unterricht aus der Vor-und Nachbereitung besteht und halsen ihren Lehrern 40-50 UE pro Woche auf. Meistens zahlen sie dann nach dem Tarif der Weiterbildungsbranche, der unter 3000 Euro im Monat liegt. Wenn man bedenkt, dass man an einer staatlichen Schule etwa 25 UE pro Woche als Vollzeitstelle ansieht, übt man quasi fast die Arbeit von zwei Vollzeitstellungen aus. Auf Dauer schadet das der Gesundheit und ist nicht lohnenswert. Es gibt aber auch mal Stellen, die anständig nach Tvög 13 bezahlt werden, aber diese sind rar und fast immer befristet.

Eine feste Regelung der Unterrichtsstundenzahl gibt es nur an Schulen (ca. 23 bis 27) und an Hochschulen (ca. 18 bis 23). Dafür braucht man aber im Regelfall das 2. Staatsexamen (Schulen) oder den Master (Unis), Bachelor alleine reicht höchstens für Aushilfsbeschäftigungen.

Und diese Stellen sind natürlich begehrt, da dürfte die Konkurrenz groß sein. Man sollte sich also keine allzu großen Chancen ausrechnen.

E.D.

Hallo Marco,

der Kollege Denzler macht Mut ;) - immerhin winkt dir als Bachelor jetzt eine Stelle als Aushilfsbeschäftigung :)

Dass die Arbeit als Dozent/in im Bereich DaF und DaZ prekär ist, sollte mittlerweile auch an den Hochschulen bekannt sein, ich hoffe ihr hattet an der Uni ein Modul zum Thema Arbeitsbedingungen und Arbeitsrecht.

Gut, es ist bei uns wie bei den meisten Jobs im entwickelten Finanzkapitalismus - der Stress im Job ist immer an der Belastungsgrenze, die Arbeit muss eher schlecht als recht gemacht werden und auch eine feste Stelle schützt dich nicht vor Bossing oder Stellenabbau..

Als Freiberufler kommt es sehr darauf an, wie du als Honorardozent (klingt gut, oder ;) mit den Jobs umgehst und wie du als Person mit dem Stress umgehst - und das kannst du erst wissen, wenn du ein paar Jahre gearbeitet hast. Spätestens dann solltest du über das Gehalt und deine weiteren Perspektiven nachdenken.

Mit kollegialen Grüßen
tm

Meine Aussage bezog sich natürlich nur auf Schulen und Hochschulen (und auch da ohne die Regelungen aller Bundesländer geprüft zu haben, dürfte aber weitgehend so sein).

Mit einem Bachelor kann man z.B. in Bayern derzeit "Team-Lehrkraft" werden - zur Unterstützung der Lehrer, die aus persönlichen Gründen nicht in die Schule können. Das ist dann eben ein Job für ein paar Monate. Auch in den speziellen Deutschklassen gibt es meist nur Verträge für ein Schuljahr, wenn man keine vollständige Lehramtsausbildung hat.

In anderen Bildungsbereichen reicht der Bachelor formal aus, er ist ja ein berufsqualifizierender Abschluss und z.B. auch vom BAMF als ausreichend anerkannt für Integrationskurse. Da gibt es aber kaum vernünftig geregelte Arbeitsbedingungen.

E.D.