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mein Feedback an Xing.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

mir ist klar, dass das Thema meines Anliegens nichts mit dem zu tun hat, was Sie unter »Rechnungen und Zahlungsdaten« verstehen. Ich habe aber dafür keine passendere Kategorie gefunden. Bitte leiten Sie mein Schreiben daher an die Geschäftsführung von Xing weiter:

Die Berechnung des Jahres-Bruttogehalts auf Ihrer Website stimmt vorne und hinten nicht bei Lehrkräften, die neben der reinen Unterrichtszeit noch einmal fast die gleiche Zeit für die Unterrichtsvor- und -nachbereitung aufwenden.

Auf dieser, bei Ihnen veröffentlichten Ausschreibung ist etwa bei einem Berufseinsteiger-Honorar von 25,-- € pro Unterrichts-Zeitstunde à 60 Minuten von einem Jahres-Bruttogehalt von geschätzten 42.500,-- € die Rede. Um dieses Jahresgehalt zu erzielen, müsste die Lehrkraft 1.700 Zeitstunden oder 2.266 2/3 Unterrichtseinheiten (UE) à 45 Minuten im Jahr an reiner Unterrichtszeit halten. Bei einer 5-Tage-Woche, 30 Urlaubs- und 11 Feiertagen (z.B. 2023 in NRW) müsste die Lehrkraft diese an 220 Arbeitstagen ableisten. Dies entspricht einer werktäglichen Unterrichtsverpflichtung von gerundeten 10,3 UE à 45 Minuten. Die höchstmögliche wöchentliche Unterrichtsverpflichtung für verbeamtete Lehrer in NRW beträgt 28 UE bei einer Vollzeitstelle von 41 Zeitstunden pro Woche. Eine UE entspricht also einer effektiven Arbeitszeit von gerundet 1,46 Zeitstunden. 10,3 UE à 45 Minuten entsprechen daher 15 Arbeitsstunden am Tag inklusive Unterrichtsvor- und -nachbereitung. Das ist auf Dauer auch von einem jungen, agilen Berufseinsteiger kaum zu leisten.

Arbeitet die Lehrkraft hingegen nur die üblichen 41 Zeitstunden pro Woche, so kann sie nur 5,6 UE oder gerundet 4,2 Zeitstunden reinen Unterricht pro Tag erteilen. Bei einer Unterrichtsvergütung von 25,-- € pro Unterrichts-Zeitstunde à 60 Minuten entspricht dies einem werktäglichen Bruttoverdienst von 105,-- €, einem Stundenlohn von 12,80 € oder jährlich 23.100,-- €.

Um eine Vergleichbarkeit mit angestellten Lehrern zu gewährleisten, wären hiervon noch die Arbeitgeberanteile zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung i.H.v. anteilig 8,05 % (KV+Zusatzbeitrag), 1,525 % (PV) und 9,3 % (RV) abzuziehen, die Honorarlehrkräfte selbst übernehmen, ebenso wie der übliche Krankenstand der Lehrer (z.B. 2016 in NRW), da Honorarlehrer im Krankheitsfall nicht in den Genuss von Lohnfortzahlung kommen, sondern dieses Risiko selbst tragen. Insgesamt sind dies 25,175 %, die vom Brutto-Jahresverdienst abzuziehen sind.

Es ergibt sich also ein unteres Brutto-Jahreseinkommen von gerundet 17.285,-- € und nicht 42.500,-- €, wie fälschlicherweise auf Ihrer Webseite angegeben!

Bitte korrigieren Sie dies, insbesondere damit Berufseinsteiger nicht auf solche Ausschreibungen unseriöser Lehrauftragsgeber, wie die von »activ lernen« hereinfallen.

Bei dieser um Krankenstand und die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung bereinigten Rechnung kommt man übrigens für diese Tätigkeit, die eine akademische Ausbildung erfordert, auf einen Stundenlohn von 9,58 € (weit unter Mindestlohn)!

Mit freundlichen Grüßen

Gernot Back

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Arbeitsagentur Köln
Sehr geehrter Herr Back,

vielen Dank für Ihre Nachricht und die Zeit, welche Sie sich dazu genommen haben.

Die Agentur für Arbeit hat sich gegenüber Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen (sic!) neutral zu verhalten. Ein sittenwidriges Verhalten ist für den Arbeitgeber-Service nicht erkennbar. Zudem gibt der Arbeitgeber-Service an, dass, sofern es sich nicht um eine Honorartätigkeit handelt, grundsätzlich von einer vollen Stunde in der Arbeitszeit und nicht von einer Unterrichtsstunde à 45 Minuten ausgegangen wird. 19,50 € Stundenlohn wäre hier ortsüblich zu bewerten.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft und für das nahende Jahr 2024 alles Gute.