Nachdem hier so viel über die prekären Arbeitsbedingungen von Daf-Lehrkräften die Rede ist, würde ich gerne mal eine kleine Umfrage starten.

1. Wie sieht eure aktuelle berufliche Situation aus?

Gehalt / Einkommen

a) ausschließlich aus DaF-Lehrtätigkeit, freiberuflich
b) DaF-Lehrtätigkeit im Angestelltenverhältnis
c) Daf-Lehrtätigeit, freiberuflich + weitere Tätigkeit (frei / angestellt)
d) Daf-Lehrtätigkeit, freiberuflich + weitere Einkommensquellen (Staat, Familie)

2. Wie hoch ist euer Einkommen aus der DaF-Tätigkeit bzw. DaF-Tätigkeit + Zweittätigkeit monatlich - nach Abzug von Steuern, Sozialversicherung (netto)?

a) bis 500 Euro
b) bis 1000 Euro
c) bis 1500 Euro
d) über 1500 Euro

Ich fange mal an:

1 c
2 c

Ich freu mich auf eure Antworten!

Da mach ich weiter

1c
2b/c

Danke, Björn. Ich hoffe, dass noch mehr teilnehmen!

Das Ergebnis fände ich sehr spannend.. Ursprünglich hatte ich überlegt bei 1 e) über 2000 hinzuzufügen. Aber auf wie viele von uns trifft das wohl zu?

1b),
2 das nicht existierende e) :-) Vollzeit, 3.500 brutto

Liebe Anja, danke fürs Mitmachen. Dann bist du wohl eine der Glücklichen, die einen Vollzeit-TV-L 13-Vertrag in der Tasche hat!

Hallo shams,

1 b)
2c)

Viele Grüße

Franziska

1 c
2 b/c ... je nach Auftragslage

Liebe Grüße aus Österreich
Gini

Liebe Franziska und Gini,

vielen Dank fürs Mitmachen!

TV-L 12, aber trotzdem ... Wenn man den krassen Unterschied beim Einkommen sieht - für DIESELBE Arbeit, mit dem Unterschied, dass man sich als Freiberufler noch selbst um Buchhaltung, Aufträge, Sozialversicherungsbürokratie usw. kümmern muss.

Ach ja, netto sind es ca. 2.700 je nach Steuerklasse.

Anja3 schrieb:
-------------------------------------------------------
> TV-L 12, aber trotzdem ... Wenn man den krassen
> Unterschied beim Einkommen sieht - für DIESELBE
> Arbeit, mit dem Unterschied, dass man sich als
> Freiberufler noch selbst um Buchhaltung, Aufträge,
> Sozialversicherungsbürokratie usw. kümmern muss.
>
> Ach ja, netto sind es ca. 2.700 je nach
> Steuerklasse.


2.700 netto sind doch schon eine ganze Menge. Oder habe ich da was falsch verstanden?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.01.13 19:00.

Ja, eben. Es ist eine Menge im Vergleich zu dem, was die Freiberufler hier als Einkommen angeben. Bis jetzt hat doch fast jeder "2c)" oder sogar nur b" geantwortet (ist wohl meistens nicht in Vollzeit, aber trotzdem).
"Halbes Einkommen (oder weniger) für gleiche Arbeit" gilt also für die Freiberufler.

Liebe Anja,

2700 netto? Darf ich dich fragen wie der hohe Betrag zustande kommt? Bei Steuerklasse I hätte man bei 3500 brutto ja etwa 2000 netto und bei einer anderen Steuerklasse käme man etwas höher, aber nicht soooo hoch! Wie schaffst du das?

Ich finde 2000 auch schon ein sehr gutes Nettogehalt.Bei Steuerklasse I braucht man hierfür ein Bruttogehalt von 3300 Euro monatlich bzw. 40 000 im Jahr.

Vor kurzem habe ich gelesen, dass der Durchschnittsnettolohn in Deutschland 1600 Euro im Monat beträgt. Wenn man da drüber liegt, gehört man also schon zu den 'oberen' 50 Prozent.

Stimmt, ich hab nochmal nachgesehen, es waren ca. 2.200 netto. Ich hatte das Jahreseinkommen falsch geteilt, sorry! Ich bin da nämlich nicht mehr, es war nur bis Oktober 2012 als zwar LbA an einer Uni. Deshalb TV-L, Stufe 4. Aber ich hab das noch als "aktuell" hier angegeben als Beispiel für die Ungerechtigkeit.

Wenn man den Durchschnittslohn übersteigt, ist man aber nicht automatisch bei den "oberen" 50 Prozent. Statistisch gibt es ja Mediane, Mittelwerte, Prozentränge usw., das ist aber was anderes. Der Durchschnittslohn allein sagt nichts darüber aus, wie viele Leute darüber oder darunter liegen.

Liebe Anja,

verstehe. Ja, 2.200 kommt hin - und ist auf jeden Fall immer noch ein gutes Gehalt. Was machst du denn jetzt, wenn ich fragen darf?

Zum Durchschnittslohn: Da hab ich mich nicht korrekt ausgedrückt stimmt. Ich meinte das Medianeinkommen, netto: Das betrug 2012 etwa 1600.

Definition: (http://www.diw.de/de/diw_01.c.413351.de/presse/medianeinkommen.html)

Das Medianeinkommen (auch mittleres Einkommen) ist das Einkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit einem höheren wie mit einem niedrigeren Einkommen gibt. Würde man die Bevölkerung nach der Höhe ihres Einkommens sortieren und dann zwei gleich große Gruppen bilden, würde die Person, die genau in der Mitte dieser Verteilung steht das Medianeinkommen beziehen.

Das Medianeinkommen - das ausdrücklich nicht identisch ist mit dem Durchschnittseinkommen - wird in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften benutzt, um beispielsweise Armutsberechnungen anzustellen. Es ist robuster gegenüber Ausreißern einer Stichprobe und wird daher oftmals dem arithmetischen Mittelwert vorgezogen.

Ich würd mich gern in das Gespräch einklinken. Ihr seid offensichtlich Daf-Lehrkräfte in Deutschland? Gibt es da überhaupt noch IRGENDWO feste Stellen? (Was genau ist eine LbA (Lehrbeauftragte)?) Wenn ja, eher an Unis oder freie Schulen...? Wie viele von euch fühlen sich bei diesen Arbeitsbedingungen wohl in ihrem Job, wer hat oder will ihn aufgeben für etwas Sichereres?
Ich persönlich arbeite in Frankreich, im Elsass. Sie suchen hier händerringend DaF-Lehrer, Jobs werden einem nachgeworfen. Man kommt ohne Probleme auf 1600 netto, aber niemals feste Verträge. (--> keine Entschädigung im Krankheitsfall, kein bezahlter Urlaub) - Ich nehme an, das ist in Dtl (bis auf die Auftragslage) ähnlich?
Ich möchte nämlich evtl in meine Heimatstadt in Dtl zurückkehren und dort erst mal weiter als DaF-Lehrerin arbeiten. Deswegen interessiert mich die Arbeitslage schon.

Bis bald!

auch bei mir:

1a 2c

Lieber Bernd, danke fürs Mitmachen.


Bibi Blocksberg schrieb:
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Man kommt ohne Probleme
> auf 1600 netto, aber niemals feste Verträge. (-->
> keine Entschädigung im Krankheitsfall, kein
> bezahlter Urlaub) - Ich nehme an, das ist in Dtl
> (bis auf die Auftragslage) ähnlich?

Bibl, wie auch unserer bisherigen kleinen Umfrage zu entnehmen ist: Die wenigsten freiberuflichen DaF-Lehrkräfte kommen in Deutchland auf mehr als 1500 Euro netto. Die meisten haben mit c (oder b) geantwortet. Obwohl unsere Mini-Umfrage alles andere als repräsentativ ist, deckt sich das auch mit meiner Wahrnehmung.

Aber vielleicht machen ja noch mehr mit, dann wird das Ergebnis aussagekräftiger.

Bibi, wie sind denn die Honorare pro UE bei euch?

jaja, das ist echt schade. so ein schöner Beruf und keinerlei soziale Sicherheit. Ich denke, langfristig werde ich was anderes suchen, oder vielleicht kommt man irgendwann an einen Job als pädagogischer Leiter oder so...
Hier kommt es ganz drauf an:
Bei der örtlichen VHS verdiene ich ein Traumgehalt von etwas mehr als 30 eu netto pro 60 Min. Bei den privaten, kleineren Sprachschulen gibt es ca 15 eu netto. Aber durch die große Nachfrage und Unterricht in Firmen kann man relativ viele Stunden annehmen, weil es oft Einzelunterricht mit relativ geringer Vorbereitung ist. Eigentlich wollte ich jetzt auch Deutschlehrerin an Schulen werden, weil hier total viele Deutschlehrer gesucht werden und die sofort verbeamtet werden - aber naja, das würde aber auch bedeuten, in Frankreich bleiben, und ich glaube, ich will lieber wieder zurück.
Vielleicht antworten ja doch noch ein paar Leute, ob es total aussichtslos ist oder nicht, in der Branche nen festen Job zu finden...

15 Euro für 60 Minuten? Das ist ja noch weniger als an deutschen Sprachschulen! Und was verstehst du hier unter 'netto'? Hast du Kosten für Krankenversicherung und Rentenversicherung schon abgezogen - oder läuft das in Frankreich anders?