Hallo zusammen,

ist das Verb anschauen ein Reflexivverb? Also man sagt, ich schaue mir Filme an oder ich schaue Filme an??

vielen Dank im voraus

sich einen Film ansehen

sich (Dat) etwas (Akk) ansehen

sich Fotos anschauen

Beispiele:

Ich habe mir die Stadt angeschaut.

Ich sehe mir gute Filme im Fernsehen an.

Ich sehe mir gern lustige und nachdenkliche Filme an.

Es geht hier um ein reflexives Verb.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.16 09:35.

Guten Tag Asmaa,

zwischen "etwas (Akkusativ) anschauen" und "sich (Dativ) etwas (Akkusativ) anschauen" besteht kein Bedeutungsunterschied.


Ich schaue (mir) einen Film an.


Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Zitat
Redeker
zwischen "etwas (Akkusativ) anschauen" und "sich (Dativ) etwas (Akkusativ) anschauen" besteht kein Bedeutungsunterschied.

Das sehe ich anders. In vielen Fällen betont sich etwas anschauen eine besondere Sorgfalt oder ein Interesse.

Ich schaue einen Film, auch wenn er mich nicht besonders interessiert.

Ich schaue mir diesen Film genau an, da ich verstehen will, welche Kameraeinstellungen der Regisseur verwendet.

Ich sehe mal in meinen Kalender (nach).

Seit Minuten sehe ich mir meinen Kalender an, irgendwo muss doch noch ein freier Termin zu finden sein.

- Beispiele:
Ich muss mir den Wagen erst einmal gründlich ansehen (prüfen), ehe ich ihn kaufe.
Ich muss, werde mir die Sache erst einmal näher ansehen (mich mit ihr beschäftigen).
Nimm dir Zeit und schau dir die Bilder konzentriert an!
Einen Film schauen, aber mit den Gedanken woanders sein
Die haben diesen Film angeschaut und haben etwas ...

-
Beispiel 1: Ich habe mir den Film angesehen/angeschaut.
Beispiel 2: Ich habe den Film angesehen/angeschaut.

Das Kriterium „geplant (Vorsatz)/ungeplant (zufällig) spielt keine Rolle. Beides ist ohne Zweifel korrekt. Geht es hier um "empfohlene und alternative Variante"?

@DaF2000:

Welche Variante würdest du hier als Lektor bevorzugen?

Zitat
Milorad
@DaF2000:

Welche Variante würdest du hier als Lektor bevorzugen?

Das kommt immer auf den Text an. Umgangssprachlich ist der Unterschied vernachlässigbar, wie von Michael Redeker beschrieben. In einem Groschenroman würde ich da nichts machen, aber die werden auch nicht lektoriert oder oberflächlich lektoriert.

Ich kümmere mich aber auch um anspruchsvolle Fachbücher und schöne Literatur. Und in diesem Fall legen Lektoren und Autoren natürlichen Wert auf solche Unterschiede. Auch wenn es den meisten Lesern wohl sowieso nicht auffallen wird.

Es gibt in der Zeit eine sehr interessante Reihe, bei der es um die Arbeit des hauseigenen Lektors geht. Die Leser bekommen die Textstellen vor dem Lektorat zu lesen und müssen raten, was verbessert worden ist. Die Auflösung gibt es danach. Manchmal sind da wirklich harte Nüsse darunter, manchmal ist es recht klar.

vielen lieben Dank für Ihre Antworten.

DaF2000 schrieb:
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>

Zitat
Redeker
> zwischen "etwas (Akkusativ) anschauen" und "sich
>

>
> Das sehe ich anders. In vielen Fällen betont
>
> Ich schaue einen Film, auch wenn er mich nicht
>
> Ich schaue mir diesen Film genau an, da ich
>
> Ich sehe mal in meinen Kalender (nach).
>
> Seit Minuten sehe ich mir meinen Kalender an,


Und letzten Endes bedeutet alle diese Sätze das verdamte Gleiche.

Deutsche Sprache ist so kompliziert .....

Deswegen gibt es hunderte antworte auf deine frage!! ;-*

Das ist im Englischen nicht anders. Wenn man da im Forum nachschaut gibt's oft unterschiedliche Ansichten und am Ende weiss man nicht welcher Ansicht man sich anschliessen sollte....

Kiko schrieb:
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> (…) am Ende weiss man nicht welcher
> Ansicht man sich anschliessen sollte....

Dabei ist es doch in diesem Fall so einfach: Es gibt nur ein Verb »anschauen«, und das ist transitiv (zweiwertig: Subjekt + Akkusativergänzung). Tritt eine optionale reflexive Dativergänzung hinzu, so kommt damit zum Ausdruck, dass derjenige, der die Aktion ausführt (der Anschauende) auch gleichzeitig Nutznießer der Aktion (dativus commodi) ist, er also etwas aus eigenem Interesse anschaut.

Vgl.: Benefaktiv

Wenn jemand einen anderen fragend oder ratlos anschaut, passt dazu keine Dativergänzung, denn aus dem bloßen fragenden oder ratlosen Anschauen einer anderen Person zieht man noch keinen Nutzen. Der Nutzen tritt möglicherweise erst durch die Reaktion der anderen Person ein, wenn letztere (Nom.) ersterer (Dat.) eine Antwort bzw. einen Rat (Akk.) geben kann.