Hallo an alle,
ich schreibe demnächst eine Arbeit über Anglizismus.
Mich würde interessieren was ihr für eine Meinung davon habt. Ist der Anglizismus eine Bereicherung für die deutsche Sprache oder seid ihr der Meinung es ist eine "Sprach-Verhunzung"?
Aber das Wichtigste: warum denkt ihr so?

Ich freu mich über (fast ;) ) JEDE antwort

danke im vorraus

Ich finde Anglizismen OK, soweit sie Dinge oder Vorgänge beschreiben, für die es wirklich kein verbreitetes deutsches Wort gibt oder die eine besondere Bedeutung eines allgemeineren Sachverhalts schneller verständlich machen. Für viele der klassischen Anglizismen gibt es gar keinen Ersatz und man sollte dies auch auf keinen Fall krampfhaft versuchen. Die Bestrebungen, für etablierte Anglizismen nachträglich deutsche Äquivalente zu finden ist lächerlich und sowieso zumMißerfolg verdammt. Die entsprechenden Organisationen sollten sich eher auf ganz neue Anglizismen stürzen.

Genau wie lateinische, griechische und französische Wörter in die deutsche Sprache eingangen sind, so dürfen auch englische Wörter aufgenommen werden -- da ist nichts schlimmer dran! Englisch ist eben zur Zeit die dominierende Weltsprache.

Beispiele: Computer, Container, Team, Countdown, Software

Allerdings finde ich es ziemlich unerträglich, wenn englische Verben anstelle ganz normaler, verbreiteter deutscher Verben verwendet werden, nur um "cool" oder modern zu wirken -- auf mich wirkt das eher primitiv.

Beispiel: Wenn man für etwas "voten" soll. (ab)stimmen ist hier gemeint.

Gerade im IT-Bereich akzeptiere ich aber einige dieser Wörter, da es einfach keine passenden deutschen Verben gibt, die den Sachverhalt genauso treffend und eindeutig benennen können, z.B. debuggen, rendern.

Kajjo

Hallo,

stimme meinem Vorredner vollkommen zu. Für neue Entwicklungen, vor allem im IT Bereich ergibt (nicht "macht" ; )) es für mich durchaus einem Sinn eine einheitliche Sprachbasis zu finden, aber einige Verhunzungen, wie z.B. o.g. Unwort "voten" müssen nun wirklich nicht sein.

Wichtig in der ganzen Diskussion finde ich persönlich den Einwurf, dass sich Sprachen schon immer untereinander beeinflußt haben und die englische Sprache selbst ist wohl eines der besten Beispiele: keltische, germanische, lateinische und französische Einflüsse sind bunt durcheinandergewürfelt, was sich vor allem in der komplett durchgeknallten englischen Schreibweise und Aussprache niedergeschlagen hat.

Also, immer ruhig Blut bewahren. Der nächste Spracheinfluß kommt bestimmt - vielleicht aus der wachsenden Großmacht China??

Manja

Hallo Manja,
richtig, wer weiß, wie wir in ein Paar Jahren über "Sinozismen" diskutieren werden... Gab es in Ostdeutschland eigentlich auch eine Reihe von, hm, "Slawizismen" aus dem Russischen oder waren die nicht beliebt genug?
Grüße,
Kajjo