Ich wollte fragen, ob bei Abstrakta der unbestimmte Artikel notwendig ist und kann man extra für Abstrakta eine regel formulieren?
- Er hat guten Appetit (großen Appetit).
- Er hat einen guten Appetit (einen großen Appetit).

- Er hat große Mut.
- Er hat eine große Mut.


Des weiteren habe ich eine Aufgabe zu lösen. Ich habe jeweils ein Adjektiv und ein Nomen und muss Beispiele Bilden. Ich wollte wissen, ob meine Beispiele richtig sind:

- git, Aussichten Er hat gute Aussichten auf einen neuen Job. Er hat eine gute Aussicht auf einen Job.
- schlecht Charakter Er hat schlechten Charakter (einen schlechten Charakter).
- alt, Gewohnheit, in Er hat in alte Gewohnheiten gefallen?, er ist in eine alte Gewohnheit gefallen?
- besonders, eine Vorliebe, mit Mit einer besonderen Vorliebe hat er das gemacht.
- groß, Fleiß Mit großem Fleiß erledigte sie die Aufgabe.
- schwer, Leiden Nach schwerem Leiden ist er verstorben. Nach einem schweren Leiden ist er verstorben.
- hohen Verdienst Er hat einen hohen Verdienst. Er hat hohen Verdienst.
- schlechte Zeiten In schlechten Zeiten helfe ich dir.

Guten Morgen Johanna,

um Missverständnisse durch Verkürzungen zu vermeiden, setze ich Ihnen hier einen ausführlichen Link zur Grammatik:

Abstrakta stehen ohne Artikel, wenn sie allgemein eine Eigenschaft, einen Zustand oder einen Vorgang bezeichnen:

Diese Aufgabe erfordert Intelligenz und Durchsetzungsvermögen.
Endlich herrschte Ruhe.
In der Ferne hörte man Musik.

Wenn ein Abstraktum durch den Kontext oder die Situation bestimmt wird, steht der bestimmte Artikel:

Er hat nicht die Intelligenz und das Durchsetzungsvermögen, die diese Aufgabe erfordert.
Endlich herrschte die Ruhe, um die ich gebeten hatte.
In der Ferne hörte man Musik. [...] Die Musik klang sehr geheimnisvoll.

Wenn ein Abstraktum durch ein Adjektiv im Positiv bestimmt ist, kann der unbestimmte Artikel stehen. Er steht dann, wenn eine [...] Art von gemeint ist:

Diese Aufgabe erfordert (eine) außergewöhnliche Intelligenz.
In der Ferne hörte man (eine) fröhliche Musik.
Es herrschte eine Ruhe, die unwirklich war.

Wenn ein Abstraktum durch ein Adjektiv im Superlativ bestimmt ist, kann der bestimmte Artikel stehen:

Sie tat es mit der größten / mit größter Vorsicht.
In der Ferne erklang (die) herrlichste Musik.
Es herrschte (die) tiefste Stille.

Der Link oben führt Sie zu einer Seite, wo auch Ihre anderen Fragen zum Artikel beantwortet werden.



Mit freundlichen Grüßen

Michael Redeker

Vielen Dank für diese interessante Webseite, ich kann daraus viel lernen. Ich würde jedoch gerne erfahren, ob meine Beispiele richtig sind.

Hallo Johanna!

Ich habe mal deinen ganzen Eintrag kopiert und werde alles rot markieren, was ich ändern würde oder geändert habe. Blau sind meine Vorschläge:

- Er hat guten Appetit (großen Appetit).
- Er hat einen guten Appetit (einen großen Appetit).

- Er hat große Mut. Er hat großen Mut.
- Er hat einen große Mut.


Des Weiteren habe ich eine Aufgabe zu lösen. Ich habe jeweils ein Adjektiv und ein Nomen und muss Beispiele bilden. Ich möchte wissen, ob meine Beispiele richtig sind:

- gut, Aussichten Er hat gute Aussichten auf einen neuen Job. Er hat eine gute Aussicht auf einen Job.
- schlecht Charakter Er hat schlechten Charakter (einen schlechten Charakter).
- alt, Gewohnheit, in Er hatist in alte Gewohnheiten zurückgefallen?, er ist in eine alte Gewohnheit gefallen?
- besonders, eine Vorliebe, mit Mit einer besonderen Vorliebe hat er das gemacht. Er hat eine besondere Vorliebe für Erdbeermarmelade.
- groß, Fleiß Mit großem Fleiß erledigte sie die Aufgabe.
- schwer, Leiden Nach schwerem Leiden ist er verstorben. Nach einem schweren Leiden ist er verstorben. Beides geht.
- hohen Verdienst Er hat einen hohen Verdienst. Er hat hohen Verdienst.
- schlechte Zeiten In schlechten Zeiten helfe ich dir.

Ich hoffe, ich habe nichts übersehen!

Franziska

Vielen Dank!

Ich verstehe trotzdem nicht, warum ich bei "Appetit" "einen" sagen muss (ist doch auch ein Abstraktum oder?) und bei "Mut" beides sagen kann?

Er hat einen guten Appetit.
Er hat großen Mut. Er hat einen großen Mut.

Im Beispiel mit "Vorliebe" steht auch die Präposition "mit" vorgegeben. Daher habe ich den Satz "Mit einer besonderen Vorliebe" angefangen. Anders wüsste ich nicht, wie es geht.

Mit den abstrakten Wörtern ist es gar nicht so einfach, und bei "Appetit" und "Mut" habe ich einfach in mich reingelauscht, was besser klingt. Vielleicht liegt es am Appetit selbst: Ich sage das eigentlich eher, wenn ich sehe, dass jemand mit großem Appetit isst. Hier gefällt mir die Version mit Artikel besser. Wenn du den Appetit noch ergänzt, ist "er hat großen Appetit (auf ...) auch möglich. Beim Mut ist das etwas anders, es geht als allgemeine Feststellung ( Er hat großen Mut) und konkrete Beobachtung (Er bewies einen großen Mut, als er sie rettete). So weit meine subjektive Einschätzung.
Was die Vorliebe betrifft, so könntest du die Präposition "mit" folgendermaßen einbauen:
Er trinkt sein Bier mit Vorliebe aus großen Gläsern.
Sie geht mit Vorliebe in dieses Theater, (die anderen findet sie nicht so gut).